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Willkommen auf meinem Blog, der Vernetzung von „Kulturgut 文化财富“ mit dem täglichen Leben, einer Ergänzung zu meiner Website. Hier finden Sie regelmäßig meine Sicht des Lebens in Beijing und China, in Hamburg und Deutschland – rein subjektiv und selektiv. Ich schreibe meist auf Deutsch, setze aber auf die internationale Sprache der Bilder, weshalb auch die Tags zweisprachig sind.

Viel Spaß wünscht Stefanie Thiedig.

欢迎访问我的博客,它不仅是"Kulturgut 文化财富"与日常生活的网络展现,同时也是对我个人主页的补充。在这里我会定期地以纯粹主观并带有选择性地的视角来观察北京和中国。大部分的时候我是用德语来撰写文字,但同时对图片也加注国际语言已达到标签双语效果。

由甲祝您好!

Freitag, 6. Oktober 2017
60. Jubiläum des 798
Publikation: Geschichte des Staatlichen Kombinats 718


Anlässlich des 60. Jubiläums des 798 wurden wir von der das Gelände verwaltenden Sevenstar Group mit der deutschen Übersetzung ihrer 2015 erschienenen Publikation ?国营第七一八厂史(国营华北无线电器材联合厂),1952年?1964年? beauftragt.

Beijing Sevenstar Science & Technology Co., Ltd.: Geschichte des Staatlichen Kombinats 718. Staatliches Kombinat für Funktechnik Nordchina, 1952?1964. Beijing, Oktober 2017. ISBN: 9783000590252. Amazon.


Klappentext: Als die Idee für den Bau des Kombinats für Funktechnik Nordchina im Jahr 1951 entstand, war die Volksrepublik China gerade erst zwei Jahre alt. Mit ostdeutscher Beteiligung wurde das Kombinat 718 in nur fünf Jahren fertiggestellt und zum Aufbau eines ?Neuen China? nach sowjetischem Vorbild für Industrialisierung und Wirtschaftswachstum von großer Bedeutung. Die Produktion galt Bauteilen für Rundfunkgeräte und vor allem der Entwicklung von Hochfrequenztechnik zur Landesverteidigung und Automatisierung der Industrie. Die vorliegende Fabrikgeschichte erstreckt sich vom Beginn der Konstruktion 1952 bis zu ihrer Umstrukturierung im Jahr 1964. Von Veteranen dieser Zeit zusammengestellt, wird ein Blick auf die technischen Entwicklungen eröffnet, der im Hintergrund immer wieder die gewaltigen Umwälzungen und Kampagnen der frühen volksrepublikanischen Geschichte durchscheinen lässt.



Damalige und heutige Persönlichkeiten der Sevenstar Group.


Generaldirektor der Sevenstar Group Wang Yanling 王彦伶.


Im Zuge der Feierlichkeiten wurde die Ausstellung 创业家精神之路 (Der Weg aus dem Geist der Pioniere) eröffnet. Der vollständige voluminöse Titel lautet: 创业家精神之路??纪念国营第七一八厂落成暨开工六十周年展览 Commemoration Exhibition Marking the 60th Anniversary of State-Owned 718 Factory?s Inauguration and Operation.

?? Nachtrag vom 4.2.2018: Online per VR-Aufbereitung begehbar hier. ??

Zu sehen in der Art Factory 艺术工厂, 5.10.?31.10.2017.





Entstanden ist eine sehenswerte Ausstellung unter Bauhausdächern, mit vielen Fotos und Karten, historischen Devotionalien und Geräten sowie dem nachempfundenen Arbeitszimmer des langjährigen Direktors Luo Peilin.




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Freitag, 22. September 2017
BJ: Kunst im September und „Deutschland 8 德国8“
Kunstschauen wird einem im 798 seit diesem Jahr nicht gerade vergolten. Dem westlichen Konzept nach nehmen Museen und Einrichtungen von Stiftungen, Nonprofits und andere Eintritt, um sich neben den Subventionen weiter zu finanzieren und auch mit der etwas didaktischen Begründung, dem Besucher die Wertschätzung von Kunst zu vermitteln. Dass es etwa in den meisten deutschen Museen gleich zehn oder mehr Euro sein müssen, finde ich übertrieben. China geht hier den Weg der Volksbildung, und seit 2013 sind alle nationalen Museen gegen Vorlage der ID-Karte oder des Reisepasses kostenlos (wobei man vielleicht lieber zahlt als getrackt zu werden).

Zur weiteren Finanzierung gibt es das Konzept der Museumsshops für Bücher und Souvenirs und der angeschlossenen Cafés – Büchereien sind natürlich immer gut, genauso gut ist die Schaffung eines Ortes zur Begegnung. Gibt es hier ebenfalls und wird angenommen. Auch mehr und mehr Galerien im 798 richten Cafés ein – Boers-Li Gallery, Yang Gallery, Mariano Space –, super Sache. Daneben aber nehmen nun vermehrt Galerien Eintritt. Es sei eigentlich unnötigerweise gesagt, dass es nicht darum geht, knausrig zu sein, sondern dass Galerien sich über den Verkauf der von ihnen angepriesenen Kunstwerke finanzieren bzw. mittlerweile eher über die Kunstmessen, dass aber ihre Orte Präsentationsflächen ihres Angebots darstellen. In Galerien Eintritt zu nehmen, ist, als würden Ikea oder Adidas, Gucci oder Lamborghini Eintritt verlangen, damit man sich ihre Waren ansehen und kaufen dürfe.



Das UCCA ist eine gemeinnützige Einrichtung, der Eintritt dort wird auch immer teurer, aber das geht zähneknirschend in Ordnung, denn wir brauchen diese Institution. Dass die Pace Gallery mit ihrer halbjährigen Show teamLab wochenends 125 Kuai und wochentags 80 Kuai nimmt und den Rundgang im Verkaufsshop enden lässt, dass man sich nebenbei bemerkt mit seiner Handynummer registrieren muss, um dann mit Werbung beschallt zu werden, ist absolut unverhältnismäßig. Gut, es handelt sich um eine extrem kostspielige Ausstellung, aber dass der wachsende Kunstmarkt nach stetig bombastischeren und damit teureren Shows schreit, sollen die Galerien doch bitte selbst regeln, sollen sie sich doch neben Basel, Miami, Hongkong, neben all den jährlich neu in den Städten aufpoppenden Messen tiefer und tiefer in ihren diesen Sud hineindrehen, dies jedoch nicht auf die Besucher umverteilen.

Ich würde auch meckern, wenn der Eintritt in die Pace nur 20 Kuai beträgt. Natürlich sind die Verhältnisse hier anders, ganz vorneweg muss jegliche Einrichtung mit der Masse nicht nur der Besucher, sondern vor allem des Laufpublikums fertig werden – und um sich und die ausgestellte Kunst vor einfallenden Horden zu schützen, mag ein kleiner Eintritt zur Abschreckung ein valider Grund sein. Oder auch wieder nicht, deutsche Museen halten den Klingelbeutel auf und stellen bellendes Personal an jede Säule. Vielleicht ist es auch nur ein Versuch, doch beschwert sich hier ja niemand außerhalb des privaten Kreises (und ich schreibe nicht auf Chinesisch und freue mich bereits, wenn ein Post im dreistelligen Bereich angeklickt wird). Fängt man einmal mit Eintritt an, bestimmt acht Galerien nehmen mittlerweile 5, 10 oder 20 Kuai, schließen sich immer weitere an und es wird normal. Momentan versuche ich noch wacker, dafür grumpelnd bei Sichtung eines verlangten Entgeltes vorbei- oder wieder hinauszugehen, momentan höre ich dies auch von befreundeten Künstlern. Fragt sich, wie lange noch, bevor wir nur etwa im Goethe-Institut oder bei Urs Meile willkommen sind.

Diese lange Blase will eigentlich nur sagen, dass ich gar keinen wirklichen Überblick mehr über die im 798 ausgestellte Kunst liefern kann. Ich feuer mich quasi selbst und versuche gleichzeitig, mich an den letzten Strohhalmen festzuhalten. Ein Aufruf von Sponsorenschaften fürs Kunstschauen wäre widersinnige Bezahlung für Werbung für Galerien, aber wer möchte … (ich kann ja mal eine Preisliste erstellen, rein aus analytischen Gründen, versteht sich, meine WeChat-ID: youjia9858).




Space Station 空间站 zeigte Li Dafang 李大方: A Leftist 一个左派, 12.8.–17.9.2017:


Hole 洞. 2017.


Wife 妻子. 2016.


A Dwarf 一个矮子. 2017.


Xiaoying Street 小营的街. 2013.


Ebd., Detail.


Tang Contemporary 唐人 zeigte A Chemical Love Story 化学之爱, 5.8.–16.9.2017:


Musquiqui 致颖: The Alp 梦魇. Videostill, 2014.


Ebd.


Mariano Space 马亚诺空间 zeigte Ding Wei 丁炜: It Seems Always Wrong No Matter How I Paint 怎么画都是错的, 1.–14.9.2017:


A Landscape 景观. 2015.


Magician Space 魔金石空间 zeigt Tang Yongxiang 唐永祥, 2.9.–15.10.2017:




Galerie Urs Meile 麦勒画廊 zeigt Cheng Ran 程然: A Diary of a Madman 狂人日记, 9.9.–22.10.2017:



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Nun aus Caochangdi.




White Space 空白空间 zeigt Li Shurui 李姝睿: LSR – Deep White 深白, 2.9.–13.10.2017:






Telescope 望远镜 zeigt Cheng Peng Yang Shuangqing 程鹏 杨双庆, 17.9.–11.10.2017:


Cheng Peng 程鹏.


Yang Shuangqing 杨双庆.


Ebd.


Ink Studio 墨斋 zeigt Dai Guangyu 戴光郁: Making Traces 印痕, 10.9.–20.10.2017:




Derweil waren die Abrissbirnen weiter fleißig, nun also auch im Caochangdi.








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Nach „China 8“ in Deutschland 2015 gibt es dieses Jahr nun „Deutschland 8“ hier in Beijing. Große Sause, Minister, Wirtschaftsbosse und Sammler reisen zur Huldigung an, für chinesische Künstler und Kunstinteressierte ist es eine gute Sache, die wichtigsten Werke der vergangenen siebzig oder so Jahre Kunst aus Deutschland vereint zu sehen. Immerhin gibt es dazu in der Whitebox im 798 ein wenig junge Kunst zu sehen, wenn auch besonders der größeren Leinwand von Matthias Weischer mehr Raum zur Betrachtung gutgetan hätte.

Leider wirkt es allerorts ein wenig lustlos zusammengeworfen und abgesehen von den medialen Unterteilungen relativ konzeptlos. Grinsen musste ich bei den teilweisen Anblicken hinter Glas, etwa bei den Skulpturen von Abraham David Christian im CAFA Museum, in Deutschland würde man wohl nicht auf solch eine Barrikadeidee kommen.

Schade, dass es keine eigene Website für beide Seiten gibt, wo man Werke und Akteure nachsehen, verbinden, miteinander in Beziehung setzen könnte, eventuell auch über die Veranstaltungen hinaus nutzbar. Dieser Link von der CAFA listet alle Orte und Künstler auf: 央美 德国8.

„Deutschland 8 德国8“, vom 16.9.2017
–29.10. im CAFA Museum 中央美术学院美术馆;
–20.10. im Taimiao Temple 太庙艺术馆;
–22.10. im Minsheng Museum 北京民生现代美术馆;
–22.10. im Red Brick Museum 红砖美术馆;
–12.11. im Today Art Museum 今日美术馆;
–31.10. im Yuandian Museum 元典美术馆;
–31.10. im Whitebox Art Center 白盒子艺术馆.


Dafür gibt es vom Magazin Monopol nach der Eröffnung durch Außenminister Sigmar Gabriel dieses Schmankerl: Rüstungskonzern als Sponsor: Künstler der "Deutschland 8"-Schau in Peking distanzieren sich von Rheinmetall, 19.9.2017 (gefunden von Leonie). Und hier die Stellung der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur auf die Kritik, Nach Künstler-Protest, in Aussicht gestellt wird eine „Diskussionsveranstaltung (…) noch während der Ausstellungslaufzeit“, 20.9.2017.

Während sich im Foyer des CAFAM die Eröffnungsansprachen die Hand reichten, konnte man in den 3. Stock und nach den gerade gesehenen Schätze in der Verbotenen Stadt hier ein wenig weiter- und gegen die heiße Luft unten anschwelgen: „The Dimension of Tradition 传统的维度“, 5.7.–24.9.2017 im und aus der Sammlung vom CAFA Museum:


Dong Bangda 董邦达: 仿天游山水图. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail.


Shi Wenjin 施文锦: 金山胜槩图. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail.


Sun Zongwei 孙宗慰: 临麦积山壁画——出城图. 1953, Detail. (Replika der Dunhuang Malerei.)


Ren Yi 任颐: 钟馗图. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail.


Yaxian 雅仙: 二老弹琴图. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.


Zhang Hong 张宏: 松声泉韵图. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.


Dann durfte man in die Hallen und „Paradigm of Art: Contemporary Art from Germany 艺术之规——德国当代艺术“ bewundern:


Abraham David Christian: Ohne Titel (aus der Serie „Der heilige Mensch“). 1981/ 86.


Ebd.


Daniel Richter: Mann im Gipfel. 2009.


Im Minsheng Museum 北京民生现代美术馆 lief „Language of Photograph: Düsseldorf School 摄影的语言——杜塞尔多夫学院“:


Thomas Struth: Paradise 9. 1999.


Andreas Mühe: Kreidefelsen, from the series Neue Romantik. 2014.


Ebd.: Wald I. 2016, Detail.


Andreas Gursky: Ocean II. 2010.


In der Whitebox 白盒子 unter dem Motto „Next Generation: Young German Art 未来一代——德国当代青年艺术“:


Matthias Weischer: Valley. 2015.


Ebd.: Fries. 2015.


Ebd.: Petrus Christus. 2015.


Alicja Kwade: Taxa-Dilation IV–VE (TBC). 2017.


Sebastian Riemer: DGHF. 2015.


David Schnell: Meadow. 2008.


Update: 11.10.2017.

Im Taimiao Temple 太庙艺术馆 östlich der Verbotenen Stadt läuft „Traces of Memory: Masterworks of Contemporary German Painting 德国8:记忆的痕迹——德国当代绘画杰作“:

10 deutsche Nachkriegskünstler, Baselitz, Beuys, Kiefer, Lüpertz, Polke, Rauch, Richter usw. mit 85 Werken.

Es geht von der Nanchizi dajie 南池子大街 gegenüber vom Hanting Hotel mit der Hausnummer 102 die kleine Gasse westlich hinein. Hier gelangt man zum Ticketkauf und dann durch die wunderschöne kleine Parkanlage – einem Ort, der wie auch der Zhongshan Park auf der gegenüberliegenden Seite der Verbotenen Stadt viel zu selten besucht wird, wenn man immer nur die Stadt als Touristenziel im Blick und auf seinem Zeitplan hat.
Öffnungszeiten: 8–22 Uhr
Eintritt in den Park: 5 RMB
Eintritt mit Tempel: 20 RMB

Durch den Park gelangt man gut ausgeschildert zum Taimiao Tempel – auch ohne deutsche Kunst ein unbedingt sehenswerter Ort. Aktuell und entsprechend mit deutscher Kunst wirkt die Aufmachung im Kontrast zur, vielleicht gar im Gespräch mit der alten Tempelanlage beeindruckend – und es muss große Kunst sein, um an diesem Ort bestehen zu können. Endlich hat man einmal das Gefühl, die alten Schinken nicht alle schon hundertmal gesehen zu haben. Im Gegensatz zu den anderen „Deutschland 8“-Ausstellungen in den kahlen Museumsräumen und dort wenig ambitioniert gehängt, ist diese Ausstellung hier sehr zu empfehlen.

Vorne empfängt einen ein umzäunter, bronzener Lüpertz:


Marus Lüpertz: Uranus. 2015.

Die Hauptanlage bildet der Taimiao, wunderschön und handwerklich sensibel restauriert, mit Elementen der späten 1950er Jahre wie den Kronleuchtern und wohl der 1920er Jahre wie den Türen mit ihren Glaseinfassungen:




Joseph Beuys: Ohne Titel (Frau im Gebirge). 1959.

Danach kann man gut nordwestlich weiter gen Verbotene Stadt gehen und kommt beim Quezuomen 阙左门, dem vom Wumen 午门, Meridian Gate, ausgehenden östlichen Tor, auf dem Vorplatz der Verbotenen Stadt beim Ticketkauf etc. heraus. Und von dort aus sei der Besuch von „A Panorama of Rivers and Mountains 千里江山图“ empfohlen.


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Donnerstag, 21. September 2017
„A Panorama of Rivers and Mountains 千里江山图“

Wang Ximeng 王希孟: Panorama of Rivers and Mountains 千里江山图. 1113, Detail.

Wang Ximeng 王希孟 (1096–1119) war gerade einmal 18 Jahre alt, als er 1113 sein „Panorama of Rivers and Mountains 千里江山图“ (so die aktuelle Übersetzung vom Palace Museum, auch bekannt unter „A Thousand Li of Rivers and Mountains“) schuf. Als Hofmaler der Nördlichen Song-Dynastie (960–1127) soll er von Kaiser Huizong persönlich ausgebildet worden sein, diese Rolle gilt als sein Abschlusswerk an der Kaiserlichen Akademie, viel mehr ist nicht von ihm bekannt.

Mit knapp 12 Metern Länge (51,1x1191,5cm) ist Wangs Rolle eine der längsten, sie gilt als eines der besten Werke der chinesischen Kunst. Besonders beeindruckend ist ihr Zustand nach 900 Jahren, die Leuchtkraft der blauen und grünen Pigmentfarbe. Wer kam, erstmals während der Sui (581–618), bekannter noch aber während der Tang (618–907) aus Dunhuang, eigentlich auf die grandiose Idee, Berge in diese Farbpalette zu tauchen? Es sind die zahllosen Details aus Alltagsszenen, die sich wie in einem Film langsam auf dem Weg vorbei vor einem ausrollen, die Ebenen und Täler, Gipfel und Wipfel, die Seen und Flüsse, die Häuser und Boote mit Menschen und Tieren.

Die Seidenrolle aus der Sammlung des Palastmuseums wird erst das zweite Mal in seiner Gesamtheit der Öffentlichkeit präsentiert, zunächst in den 1950ern und nun erneut. Entsprechend groß ist der Publikumsandrang. Entspannte Betrachtung fühlt sich anders an, durch Absperrungen geht es im Schritttempo am Glaskasten entlang, wobei man durchgehend von zehn Aufpassern teilweise gar angeschrieen wird weiterzugehen. An einem Dienstag oder Mittwoch sollte es ruhiger sein.



Ein Glaskasten in Dunkelheit bei schräger Ansicht bietet keine optimalen Fotobedingungen. Wer in Beijing ist, gehe bitte unbedingt selbst hin. Hier Details:
















Im hinteren Teil der Ausstellung finden sich diese Werke aus der blaugrünen Traditionslinie:


Fang Cong 方琮: Reproduction of „A Panorama of Rivers and Mountains“, Scroll 仿王希孟千里江山图卷. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail.


Ebd., Detail.


Ebd., Detail.


Shen Shichong 沈士充: Peach Blossom Land, Srcoll 桃源图卷. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.


Ebd., Detail.


Ebd., Detail.


Hou Maogong 侯懋功: Qiong Lai, Scroll 邛崃图卷. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.


Ebd., Detail.


In den Yanchi Türmen (Flügel der Wildgänse), also den Ost- und Westflügeln des Wumen Tores und Wang Ximengs Panorama in der Mitte umschließend, sind die blaugrünen Landschaftsmalereien aus den Zeiten davor und bis in die Gegenwart ausgestellt. Hier wird man nicht so weitergeschubst, dennoch aus dem die Werke schützenden Dunkel hinter Glas die folgende Auswahl.

Zunächst aber als Erinnerung, warum der Gang zu diesen Ausstellungen so sehr zu empfehlen ist: Jeder in China kennt die millionenfach nachgemachten, großteils bis ins Kitschige übertriebenen Landschaftsbilder traditioneller chinesischer Malerei. Auf Schals und Tassen, auf unzähligen Souvenirs sind sie bis zum Überdruss vorhanden zu finden. Doch selbst auf der Suche nach ihren Originalen, bekommt man sie nur selten zu sehen, schon gar nicht in diesem Umfang. Hier nun hängen sie, und wenn man es zuvor noch nicht wusste, versteht man in ihrem Angesicht die Ehrfurcht vor den alten Meistern, und warum sie bis heute rauf und runter kopiert werden.

Im Westflügel beginnt die Geschichte mit dem ersten bekannten Werk blaugrüner Landschaftsmalerei, geläufig unter dem Namen „Lotus Sutra 大般涅槃经“, aus Dunhuang und hier als von der Grottenwand replizierten Fotografie:


Unknown artist 佚名: Conversion of Five Hundred Bandits 五百强盗成佛图壁画. Southern wall of the main chamber of cave 285, Mogao Grottoes, Dunhuang, Fotografie. Western Wei (535–556), Detail.


Ebd., Detail.


Ebd., Detail.

Darauf und in seiner Tradition folgt ebenfalls aus Dunhuang:


Unknown artist 佚名: Illustration of a Section of the „Phantom City Legend“ from the Lotus Sutra 经变壁画(樊兴刚临). Southern wall of the cave 103, Mogao Grottoes, Dunhuang, Reproduction by Fan Xinggang. High Tang (Tang: 618–907), Detail.

Nach den aus dem Mittleren Osten dringenden, deutlich erkennbaren, für mich als Laien leider nicht einzuordnenden Einflüssen über die Seidenstraße hinweg bis zu ihrem Endpunkt der vom Reich der Tang-Dynastie ausgelagerten, besetzten Stadt Dunhuang, bietet die Ausstellung im weiteren Verlauf der Sehgewohnheit chinesischer Landschaftsmalerei entsprechende Werke.


Zhan Ziqian 展子虔: Springtime Jaunt, Scroll 游春图卷. Sui-Dynastie (581–618), Detail.

Das folgende Werk mit gut 1,60 Metern Breite ist für mich fotografisch nicht festzuhalten gewesen, online etwa hier zu finden. Es besteht zum Großteils aus leerer Fläche, das muss man erst einmal hinbekommen, ohne in Nichtigkeit abzurutschen – ich vermag es nicht annähernd in Ablichtung, man möge diese Fotos wie alle hier bitte unter dokumentarischen Aspekten verstehen:


Wang Shen 王诜: Rows of Mountains Overlooking Misty River, Scroll 烟江叠嶂图卷. Northern Song (960–1127), Detail links.


Ebd., Detail Mitte mit zwei hauchfein angedeuteten Schifferbooten.


Ebd., Detail rechte untere Ecke.


Zhao Bosu 赵伯骕: Golden Towers in a Forest of Pines, Scroll 万松金阙图卷. Southern Song (1127–1279), Detail.


Ebd., Detail.


Unknown artist 佚名: Chess Players Awaiting Reunion in the Mountains, Hanging Scroll 山弈候约图轴. Liao-Dynastie (916–1125), Detail.


Ebd., Detail.

Im Übergang zur anderen Seite dieser Halle an ihrem Ende ein Werk der Gegenwart. Nicht schlecht, wenn auch eine Behauptung gegenüber den alten Meistern kaum zu schultern ist:


Zeng Fanzhi 曾梵志: Untitled, In Search of Plum Through Snowscape I–II 无题/踏雪寻梅之一和二. 2009, Detail.


Qian Yuan 钱选: Dwelling in the Floating Jade Mountain, Scroll 浮玉山居图卷. Yuan-Dynastie (1271–1368), Detail.


Ebd., Detail.


Shen Zhou 沈周: Birthday Wishes From Nanshan Mountain, Scroll 南山祝语图卷. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.


Sheng Mao: Fisherman and Woddcutter in Conversation, Painting 渔樵问答图页. Yuan-Dynastie (1271–1368).


Wen Zhengming 文徵明: East Garden, Scroll 东园图卷. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.


Ebd., Detail.


Wen Jia, Wen Boren, Lu Zhi and Chen Daofu 文嘉、文伯仁、陆治、陈道复: Birthday Gift For Master Yuan Attended By the Wu School Painters, an Album featuring outstanding Poetry, Calligraphy and Painting 吴门诸家寿袁方斋三绝册. Ming-Dynastie (1368–1644).


Ebd.


Ebd.


Ebd.


Ebd.


Ebd.


Wen Jia, Zhu Lang, Wang Guxiang, Qian Gu, Lu Zhi and Lu Shidao 文嘉、朱朗、王榖祥、钱榖、陆治、陆师道: Wu School Painters, Album 吴门诸家图册. Ming-Dynastie (1368–1644).


Ebd.


Ebd.


Aus dem Ostflügel diese Auswahl:


Shen Shichong 沈士充: Shanshui, Album 山水图册. Ming-Dynastie (1368–1644).


Ebd.


Ebd.


Lan Ying 蓝瑛: Enlightening Scenery, Album 澄观图册. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.


Ebd., Detail.


Liu Du 刘度: Ten Views of West Lake, Album 西湖十景图册. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.


Ebd., Detail.


Ebd., Detail.


Ebd., Detail.


Ebd., Detail.


Liu Du 刘度: Mirage, Scroll 海市图卷. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.


Ebd., Detail.


Wang Shimin 王时敏: Paintings Conceived on the Basis of Du Fu’s Poems, Album 杜甫诗意图册. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail.


Wang Jian 王鉴: Imitations of the Ancient Shanshui Paintings, Album 仿古山水图册. Qing-Dynastie (1644–1911).


Ebd.


Ebd., Detail.


Ebd., Detail.


Wang Yuanqi 王原祁: Lu Hong’s Ten Views of Thatched Huts, Album 卢鸿草堂十志图册. Qing-Dynastie (1644–1911).


Ebd.


Hongren 弘仁: Huangshan Mountain, Album 黄山图册. Qing-Dynastie (1644–1911).


Ebd.


Mei Chong 梅翀: Twelve Scenes from Huangshan Mountain, Album 黄山十二景图册. Qing-Dynastie (1644–1911).


Tang Dai 唐岱: The Depict of Emperor Qianlong’s Poetic of „Leisurely Chant in Garden“, Album 小园闲咏图册. Qing-Dynastie (1644–1911).


Ebd., Detail.

Soweit die rechte Seite dieser Halle, im Durchgang zur linken ist, wie auch im Westflügel, ein Werk aus der Gegenwart ausgestellt. Hier allerdings wurde es, wie ich finde, doch etwas unverschämt – nicht das Werk an sich, aber es hier zu platzieren. Deshalb je nach Verständnis also entweder der Vollständigkeit halber (Kaugummiargument, andere habe ich ebenfalls ausgelassen, eher, auch wenn man es unter kuratorischer Absicht als gewollten Bruch verstehen könnte, den ich dennoch als daneben gegangen empfinde, also mit aufgenommen eher) oder um den Stinkefinger zurückzugeben:


Xu Bing 徐冰 : Background Story – Salute to Traditions 背后的故事——向传统致敬. 2014.

Jetzt wieder grandios weiter, nun für die folgende Reihe endlich auch nicht mehr schräg, sondern mit Objektiv an Scheibe, bis knapp zwei Meter hoch und also Ausschnitte:


Yuan Jiang 袁江: Shanshui Paintings on Folding Screen 山水屏. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail 1.


Ebd., Detail 2.


Ebd., nächster Schirm, Detail 1.


Ebd., Detail 2.


Ebd., nächster Schirm, Detail 1.


Ebd., Detail 2.


Ebd., nächster Schirm, Detail 1.


Ebd., Detail 2.

Hier wie oben schon auf Goldplatte:


Ren Xiong 任熊: Ten Paintings of Multitudes, Album 十万图册. Qing-Dynastie (1644–1911).


Huang Binhong 黄宾虹: Shanshui Featuring Calligraphy and Painting, Album 山水书画合册. Modern Era (after 1840), Detail. Siehe auch Huang Binhong 黄宾虹 (1865–1955).


Qi Baishi 齐白石: Shanshui, Hanging Scroll 山水图轴. Modern Era (after 1840), Detail.


Wu Hufan 吴湖帆: The Five Olds Peak of Lushan Mountain, Hanging Scroll 庐山东南老峰图轴. Modern Era (after 1840), Detail.


The Palace Museum: „A Panorama of Rivers and Mountains: Blue-green Landscape Paintings from across Chinese History“
故宫博物馆:《千里江山——历代青绿山水画特展》


15. September bis 30. Oktober 2017, bis 14. Dezember 2017 die Begleitausstellungen in den Seitenflügeln
Meridian Gate Gallery, das Haupttor am Einlass zur Verbotenen Stadt
午门展厅,午门正殿及东西雁翅楼

The Palace Museum
Ticket: 60 RMB
Einlass ab 8:30 Uhr bis 15:40 Uhr, geöffnet bis 17 Uhr, Montags geschlossen (Verbotene Stadt geöffnet), Besuch an einem Wochentag empfohlen

Update: Nach dem Eröffnungstag werden täglich nur bis zu 2.400 Besucher zur Ausstellung des „Panoramas“ mit einem Verteilsystem nach Nummern ins Wumen eingelassen, bis spätestens mittags ist diese Besucherzahl erreicht. Die Seitenflügel sind weiterhin zugänglich.

Wer zu schnell am Glaskasten vorbeigescheucht wird oder es aus sonstigen, wirklich unentschuldbaren Gründen für alle, die vor Ort sind, nicht schafft, kann sich Ausschnitte und vor allem das gesamte Panorama hier ansehen.

Auf dieser Website des Palastmuseums für Kinder findet sich weiter unten eine gute Karte zur Übersicht von der gesamten Verbotenen Stadt.


Als wäre diese Ausstellung alleine noch nicht genug, gibt es außerdem:


The Palace Museum: „Paintings and Calligraphic Works of Zhao Mengfu“
故宫博物馆:《赵孟頫书画特展》


6. September bis 5. Dezember 2017
Hall of Martial Valor, nach dem Meridian Gate links durch das erste Tor, das Gate of Prosperous Harmony, dann rechts über die drei Steinbrücken
武英殿




In „Paintings and Calligraphic Works of Zhao Mengfu“ sind über 100 seiner Werke, seiner Einflüsse und seines Einflusses von der Tang- bis zur Qing-Dynastie ausgestellt, aus der Sammlung des Palastmuseums, des Shanghai Museums und anderen.

Zhao Mengfu (1254–1322) aus der Song- und Yuan-Dynastie, war ein Meister in Landschaftsmalerei, ein Virtuose für Figuren, Blumen und Vögel, Pferde, Bambus und Steine, in jeglichen Kalligrafiestilen.


O. A., sorry, eigentlich nur aufgenommen, um es bei Gelegenheit als Grußkarte per Mail zu verschicken.


Zhao Mengfu, Guan Daosheng and Zhao Yong 赵孟頫、管道昇、赵雍: Ink Bamboo by the Zhao Family 赵氏一门墨竹图卷. Yuan-Dynastie (1271–1368), Detail ohne Kalligrafie.


O. A., etwa: Die Sonne bricht unmittelbar nach einem Schneefall durch; (Nachtrag mit Dank an Laozhu:) 快雪时晴. Detail.


Zhao Mengfu 赵孟頫: Watering Horses in Autumn Suburbs 秋郊饮马图卷. Yuan-Dynastie (1271–1368), Detail.


Zhao Mengfu 赵孟頫: Beautiful Rocks and Sparse Woods 秀石疏林图卷. Yuan-Dynastie (1271–1368), Detail.


Ni Zan 倪瓒 (1301–1374): Old Tree and Secluded Bamboo 古木幽篁图轴. Yuan-Dynastie (1271–1368), Detail.

Dem Museumsteam der Verbotenen Stadt muss man ehrfürchtig seinen Respekt aussprechen. Entgegen den sonst, wenn auch besser werdenden, aber weiterhin allerorts präsentierten ramschigen Hängungen, sind hier neben einem ordentlichen Budget Expertise, Emphase und handwerkliches Können unübersehbar. Es würde mich nicht wundern, wenn im Palastmuseum die besten Fachkräfte des Landes tätig sind.




Viel zu selten bin ich in der Verbotenen Stadt, schicke meine Gäste frevelhafterweise meist selbst hin, wenn auch nicht weniger verpflichtend. Dabei würde ich nach diesem letzten Besuch am liebsten direkt eines der hinteren Gemächer beziehen, zumindest aber morgen wieder vorbeischauen.











Wer sich erst kurz nach 17 Uhr rausschmeißen lässt, erlebt die Stadt im seltenen, bereits von Touristen geräumten Blick.




Als Schwenk in die Gegenwart entdeckte ich dann für meine Freunde von Audi auf dem Rückweg durch die Hutongs einen Hausanschluss für das eigene Elektrofahrzeug, kann man machen:




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Freitag, 1. September 2017
Warum Beijing statt Peking


Peking ist die Umschrift von einem früheren Namen der Stadt, von Beiping, nördlicher Frieden, als die Ming- die Yuan-Dynastie ablöste (1368). Der erste Ming-Kaiser, Hongwu (1328–1398), verlegte damals seine Hauptstadt in den Süden nach Nanjing und änderte den Namen Dadu des vorherigen mongolischen Hauptsitzes in Beiping. 1408 ließ Kaiser Yongle (1360–1424) die Stadt so gut wie komplett neu erbauen, es entstanden etwa die Verbotene Stadt und die vier Tempelanlagen Himmelstempel, Erdtempel, Sonnen- und Mondtempel. 1421 zog er dann in seine neue Hauptstadt um und nannte sie Beijing, die nördliche Hauptstadt. Warum sich die bis heute nicht auszumerzende Transkription auf den alten Namen einer Zeit von gerade einmal 53 Jahren von damals vor knapp 500 Jahren bezieht, als sie nicht einmal Hauptstadt war, mag eine der historischen Mysterien im Schlund der Gezeiten bleiben. Durch Beiping wurde jedenfalls die auf Wade-Giles basierende Umschrift „Peking“ zum Ausgang der Qing-Dynastie vom Transkriptionssystem chinesischer Ortsnamen der chinesischen Post 1906 bewilligt und blieb, wohl da einmal offiziell festgehalten und so ins internationale Postwesen eingegangen, bis ins 20. Jahrhundert haften.

Das heute geläufige Transkriptionssystem Hanyu Pinyin, kurz Pinyin, wörtlich umgeschriebene Töne, also phonetische Umschrift, wurde 1982 registriert und gilt seitdem als internationaler Standard, in seiner zweiten Auflage mit ISO 7098:1991, zuletzt national 2012 revidiert (GB/T 16159-2012). Das System auf Basis des lateinischen Alphabets stammt von 1956 von Zhou Youguang und wurde 1957 genehmigt. Auch auf Taiwan gilt Pinyin seit 2009 als offizieller Standard – inwieweit es dort angenommen wird, ist fraglich, Taipei wird auf der Insel weiterhin nicht in Taibei umgeschrieben, wenn überhaupt, denn nach wie vor ist die Umschrift Bopomofo verbreitet (die nicht-lateinische, auf dem Festland 1921 eingeführte Umschrift Zhuyin).

Selbst innerhalb der Sinologie hat es eine gute Weile gedauert, bis sich die Umschrift Pinyin durchsetzte. Dass wir noch in den Nullenjahren des 21. Jahrhunderts mit dem angelsächsischen Transkriptionssystem Wade-Giles und mit den deutschen Systemen von Unger und Rüdenberg-Stange klassisches Chinesisch gelernt haben, liegt am Referenzapparat. So heißt es im Studium auch heute weiterhin, „Wade-Giles soll zumindest passiv beherrscht werden“, s. Universität Heidelberg, Institut für Sinologie. Wissenschaftlich gilt natürlich wie überall: Hauptsächlich einheitlich. Aber außer in Zitaten schreibt mittlerweile jeder in Pinyin um.

Im angloamerikanischen Raum spricht man Beijing längst nicht mehr in der romanisierten Version aus. Sprachen zu Romanisieren, ist der Versuch, sich ihnen mit seiner eigenen Sprache zu nähern – ehrenwert, aber oldschool und unnötig, wenn es eine offizielle Umschrift eines Landes gibt. Verwendet man dennoch die alte Fassung, bleibt ein kolonialer Beigeschmack übrig, weiter an Peking festhalten zu wollen. Deshalb möchte ich doch bitte dafür plädieren, Beijing statt Peking zu schreiben, zu sagen und zu denken – so wie bereits Guangzhou statt Kanton, Qingdao statt Tsingtao verwendet werden, Daoismus statt Taoismus, Konfuzius kann meinetwegen statt Kongzi in seinem alten Sud bleiben, bis er ehrlich reformiert wird. Auch PEK für den Flughafen wird nur noch von bzw. für Ausländern verwendet, in China heißt es BJS, Beijing shi, Beijing Stadt. Peking ist nicht nur die veraltete Version, sondern passt auch so gar nicht mehr zu dieser Stadt.

Und wer weiß, wie lange es Beijing überhaupt noch geben wird. Nach Xi Jinpings Verkündung von 2015 des städteplanerischen Großprojektes von Beijing hin zu Jingjinji, der Zusammenführung von Beijing, Tianjin und Hebei (nach dem Kfz-Kennzeichen Ji der ehemaligen Präfektur) zur Megametropolregion, kurz JJJ, bleibt hier seit Anfang 2017 kein Stein mehr auf dem anderen. Die Sehenswürdigkeiten dürfen bleiben, Touristen weiter kommen, ansonsten heißt es unter der Bevölkerung seither: Beijing soll verschwinden und nur noch Regierungssitz sein. Selbst die Vorzeigeuniversitäten Beida und Qinghua fangen fieberhaft an, sich um ihr Bleiberecht zu bemühen – wird schon, keiner glaubt an ihren Umzug, aber dass sie überhaupt aufjaulen müssen, alarmiert.

Gewähren wir der Stadt doch zumindest in ihren letzten Atemzügen noch ihren wirklichen Namen, bevor sie komplett zugemauert ist und ihre Bewohner zum Großteil vertrieben sind.




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Montag, 28. August 2017
BJ: Kunsträume im Abrisssommer 2017


Überschattet ist dieses Jahr jegliche Hauptstadtaktivität von dem Wüten der Abrissbirnen. Aus dem Künstlerviertel Heiqiao zogen die letzten im Februar fort, Anfang August sieht es hier nun so aus. Die Gassen sind gerade noch erkennbar, aber außer Schutt und Steinen wurde jegliche Individualität dem Boden gleichgemacht.





Heiqiao, was eine glorreiche Zeit, nach einem Besuch im 798 und in Caochangdi konnte man hier in den Studios bei Freunden vorbei und sehen, was es Neues gab. Nun werden die Künstler immer weiter in die Außenbezirke verdrängt, weit verstreut mit Anreisen über eine Stunde, nach Luomahu oder, wie der Blackbridge Offspace 黑桥Off空间 nach Liqiao. Doch man gibt nicht auf, die Eröffnung zeigt Ende Juli den Umbau der Räume:









Schön ist es geworden. Doch dann, einen Monat nach Eröffnung, ein halbes Jahr nach Einzug, drehte der Vermieter Wasser und Strom ab – und wieder muss erneut gesucht werden, erneut renoviert, umgezogen, wieder mehr Miete gezahlt.


In der Innenstadt sieht es überall wüst aus, hier von West nach Ost durch den Fangjia hutong.








Das hier war einmal eine Abendschule.


Der ehemalige Eingang vom Hot Cat Club.


Verriegelung eines Kiosks.


Behelfsmäßig noch ein Einstieg.


El Nino noch mit Tischen draußen, serviert wird durch das Fenster.


Mit Ansagen, gestempelt von der Dongcheng Regierung.


Wem das zu viel Text ist, der bekommt es daneben in einem Slogan in Weiß auf Rot: 坚决封堵开墙打洞 严厉打击违法建设 (Resolutes Verbarrikadieren, um die Mauern zu öffnen und den Vorschlaghammer zu schwingen, um die illegalen Konstruktionen mit einem Schlag abzureißen.) Die der Öffentlichkeit vorgesetzte Legitimation der „Aufräumaktion“ lautet, man entledige sich der „illegalen Konstruktionen“, das heißt all der Vorbauten, Lagerräumchen, der zusätzlichen Stockwerke, die tatsächlich meist selbst gezimmert sind. Doch nach welchen Stadtplänen vorgegangen wird, dem von 1949 etwa?, bleibt äußerst fraglich. Vor allem aber will die Zentralregierung bis 2020 die Bevölkerung Beijings auf 23 Millionen reduzieren. 40% der Ladenbesitzer sollen bereits aufgegeben haben und weggezogen sein (Straßenstand Ende August 2017).


Von all dem scheinbar unbeeindruckt und entsprechend beeindruckend, eröffnete Ende August ein neuer Space, Wyoming Project 怀俄明计划, zu finden Dongcheng District, Houyongkang hutong 12 北京市东城区后永康胡同12号. Für die erste Ausstellung warb man mit einem animierten Dildo, Chen Chenchen 陈陈陈: Possible Baby 可能宝宝, 20.8.–30.9.2017.


Neben einem Munitionsgürtel mit Minidildos gab es sonst hauptsächlich ein Ballerspiel, in dem man die Künstlerin aufsuchen und ermorden musste, dazu ein paar Fotografien und Malereien, auf dessen eventuell interessante Konzepte man aber wegen der wirren Optik doch keine rechte Lust hatte, sich einzulassen.


Eingang zum Space unter der blauweißen Markise. Nach der Eröffnung habe ich ihn trotz regelmäßigen Vorbeifahrens bislang allerdings nicht wieder geöffnet vorgefunden.


Ebenfalls Ende August eröffnete Lu Mei 卢玫 in Shunyi ihren Migrant Bird Space 候鸟空间 (aktuell VPN notwendig).








Derweil stellen sich Müllstationen außerhalb des 5. Rings auf, hier ein Beispiel aus dem Künstlerviertel Huantie. Man kann am Automaten per App kostenlos Sticker erhalten, für die momentane Testphase, wie es scheint, noch mit Personen bestückt, und seinen Müll mit diesen versehend zur Abholung einfach vor die Tür legen. Besonders freut mich, dass es endlich auch Schubladen für Batterien gibt. Es wirkt noch nicht ganz angenommen, aber mit vermutlich baldiger Verpflichtung und einhergehenden Bußgeldern kann man hier ja einiges erreichen.




Und der Abriss zieht sich weiter durch alle Ecken der Stadt.


Hier hinter dem Nationalmuseum. Noch gestützt von Eisenstangen, muss ihr einmal eine kleine Toilette angebaut gewesen sein.


Dazu sind überall in der Stadt Baustellen dieser Art für die Jingjinji-Schnellverbindungen zu sehen.


Im Jianchang hutong.


Detail. Alles geht grad grob und schnell, hier reicht für das ehemalige schmale Fenster eine Ziegelbreite.

Arrow Factory 箭厂空间 mauerte sich selbst zu und zeigt Yang Zhenzhong 杨振中: Fences 栅栏, 15.6.–30.8.2017 bzw. inzwischen verlängert bis … der Spuk vorbei ist?





Ums Eck dürfen die Tauben in der dritten Reihe zumindest momentan noch bleiben.


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Sonntag, 20. August 2017
Changbaishan: An der Klippe unter Zwanzigtausend

„Der Traum der roten Kammer“, die erste Kapitelüberschrift in zwei Bildern: Zhen Shiyin begegnet dem Stein im Traum und Jia Yucun sehnt sich als armer Student nach einem Fräulein. Aus: Zengping butu Shitou ji 增评补图石头记 (Die Geschichte des Steins, mit erweitertem Kommentar und ergänzten Illustrationen). In zwei Bänden. Shanghai 1930, der nach ihrem frühesten Kommentator benannten Yao Xie-Ausgabe (姚燮本), S. 1f.

Während ein Gott auf der einen Seite der Erde Adam aus Staub erschuf und ihm sein Odem einhauchte, aus dessen Rippe Eva hervorholte und damit die Menschheit in Gang setzte, geht die chinesische Schöpfung der Menschen von Nüwa 女娲 aus. Sie knetete ihre Kinder aus Lehm und brannte sie dann in einem Ofen halbgar bis knusprig. Ein weiterer Mythos zwang sie zur Himmelsreparatur. Dieser taucht in unterschiedlichen Traditionslinien auf, meist jedoch mit folgenden Bestandteilen: Wegen eines Streits zwischen Gonggong 共工, dem Geist des Wassers, und Zhurong 祝融, dem Geist des Feuers, herrschten Kämpfe in allen Regionen der (chinesischen) Welt. Gonggong erwies sich als der Schwächere und rannte in seiner Verzweiflung mit seinem Schädel gegen den Berg Buzhou 不周山 im Nordwesten des Kunlun Gebirges, das sich zwischen Tibet und Xinjiang bis nach Qinghai zieht. Buzhou, als Berg eine der vier Himmelsstützen, war zusammengestürzt und der Himmel hing schief. Um Erde, Himmel, ihre Menschen und das Gleichgewicht zu retten, sammelte Nüwa bunte, teils fünf-, teils siebenfarbige Steine zusammen und flickte damit die Löcher der Himmelsdecke. Dazu hackte sie einer Riesenschildkröte ihre Pfoten ab, um sie als Pfeiler des Himmelsgewölbes an den vier Enden der Welt aufzurichten. Auch Schildkrötenstumpen scheinen unregelmäßig zu wachsen, jedenfalls wurde die südöstliche Säule niedriger als die anderen, weshalb die Flüsse Chinas alle gen Südosten fließen.

Vgl. etwa die „Kaiserliche Enzyklopädie der Ära Taiping“ (太平御览:卷七八皇王部,女娲氏), Beijing 1985, S. 365.

Diese Himmelsreparatur ist Ausgangspunkt in dem chinesischen Klassiker „Der Traum der roten Kammer“ (红楼梦) von Cao Xueqin 曹雪芹 (ca. 1715– ca. 1763), dessen einst mächtige und eng mit den herrschenden Mandschu verbündete Familie während interner Machtkämpfe zum Regierungswechsel von Kaiser Kangxi zu Yongzheng (1722–1723) ihre einflussreiche Position und den Großteil ihres Besitzes verlor. In seiner kompletten Form erschien der Roman erstmals 1792, herausgegeben, überarbeitet und ergänzt von Gao E 高鹗 (ca. 1740– ca. 1815). In seinem Inneren behandelt der Roman die Hofgeschichte mit Aufstieg und Fall, mit Intrigen, Lust und Schwulst, dem gesamten damaligen irdischen Dasein und Unsein im Leben einer begüterten und abstürzenden Großfamilie.

Die vollständigste und für literarischen Lesegenuss angenehmste Übersetzung stammt von David Hawkes und John Minford: The Story of the Stone. Übersetzung in fünf Bänden. Harmondsworth u. a.: Penguin 1973–1986.

Der „Traum der roten Kammer“ ist auch bekannt unter dem Namen „Die Geschichte des Steins“ (石头记), denn deren Hauptfigur Jia Baoyu 贾宝玉 wird mit einem Stein im Mund geboren. Genau dieser Stein soll während seines ewig langen Herumliegens eine geistige Natur entfaltet haben, sich jedoch dort oben auf dem Berg als dumm und nutzlos gegrämt haben. Nachdem Nüwa die Löcher in der Himmelsdecke gekittet hatte, wusste nämlich bislang niemand, so der Erzähler am Anfang der Rahmenhandlung, dass von der hier mit 36.501 genau angegebenen Anzahl der „einfältigen Steine“ (顽石) einer als unbrauchbar übrigblieb und zurückgelassen wurde. Dieser zusätzliche Stein ist es, der mittels der Autorität des Mythos das Grundelement der „Geschichte des Steins“ bildet und weshalb ich hier ein wenig aushole. 2006 stieß ich während meiner Magisterarbeit zu Illusions- und Wirklichkeitsvorstellungen des „Traums“ auf den Eintrag in einem chinesischem Reiseführer, dass Wanderer am Berg Changbai 长白山 in der Provinz Jilin die im Roman beschriebene „Klippe ohne Halt“ (无稽崖) und den „Gipfel grüner Rain“ (青埂峰) besichtigen können. Also genau den Ort, wo der Stein von einem vorbeischlendernden Buddhisten und dessen daoistischem Begleiter aufgelesen und damit in den Trubel irdischen Menschenlebens, hinein in die Geschichte und Illusion, gebracht wurde.

Nun kann man all dies natürlich als in späteren Zeiten bloßen Anreiz für Touristen herbeifabuliert verstehen – aber warum lesen wir Geschichten, wenn nicht als die Erweiterungen unserer Möglichkeiten, was sind Mythen anderes als Erklärungsversuche unserer Ursprünge? Der „Traum“ mag seine Entstehung in Nanjing haben, Gonggong im Nordwesten gegen den Berg gerammt sein, der Changbaishan sich an der heutigen Grenze zu Nordkorea befinden. Immerhin hat Nüwa alle vier Himmelsrichtungen abgestützt – der Einwand, dass es nach chinesischem Verständnis inklusive der Mitte fünf Himmelsrichtungen gibt, soll uns nicht beirren, denn wir wollen annehmen, dass auch die altmythische chinesische Schildkröte vier Läufe besaß. Eine dieser Stützen wird im Nordosten gelegen sein, warum nicht am mit 2.749 Metern höchsten Gipfel des höchsten Berges der Gegend, dem Vulkanberg im Gebirge des Changbai, des wörtlich Ewig Weißen Berges. Dessen Ostteil liegt in Nordkorea, Familie Kim nimmt sie als Ahnenstätte, Werner Herzog bescheinigt allen Vulkanen spirituellen Brauchtum im Umgang mit ihnen, s. Into the Inferno, 2016.

Wie all dem auch immer sein mag, seit ich im Jahre 2006 die Randnotiz des chinesischen Reiseführers gelesen hatte, wollte ich zum Changbaishan und nach Jia Baoyus Stein suchen. Wenngleich mit einer Selbstbelächelung ausgerüstet, vermutlich auf einen touristischen Schwindel hereinzufallen, so wollte ich doch sehen, wie hier Weltreparaturmythos und Literaturklassiker aufeinandertreffen könnten. Mit der Aussicht, einem endlichen Leben gegenüberzustehen, sind für meine aktuell bislang 37 gelebten Jahre gute zehn schon eine kleine Weile. Alles zu seiner rechten Zeit, aber da der Sog des Changbaishan nicht abschwächen wollte, machte ich mich in den vergangenen Tagen nach monatelanger, mich beinahe in den Irrsinn treibend vielen Arbeit schließlich auf den Weg.

Seit einigen Jahren fröne ich dieser Reiseart als 空一下自己, durch den Weg sich entleeren, ein wenig herunterkommen. Normalerweise ohne wirkliches Ziel, mit viel Zeit und der Zuversicht, auf dem Weg schon irgendwohin zu gelangen. Dieses Mal wird vorliegende Verschriftlichung die Aufgabe übernehmen müssen, bereits eintretend. Um es vorweg zu nehmen: Montag bin ich angereist, Dienstag war ich auf dem Changbai, Dienstagabend buchte ich mein Retourticket für Mittwoch.

Sowohl das Hin am Montag als auch das Zurück am Mittwoch waren gute Wege. In Zügen in China unterwegs, sollte man Ohrstöpsel bei sich haben, hatte ich. Besonders begeistert war ich, endlich einmal wieder vom Hauptbahnhof loszufahren, dieser ist nicht für Schnellzüge ausgelegt, etwa nach Shanghai und Tianjin fährt man vom Südbahnhof, etwa nach Wuhan vom Westbahnhof und muss dafür wie zum Flughafen zunächst raus aus der Stadt. Der Hauptbahnhof aber liegt in der Innenstadt nahe der Chang’anjie, er ist eines der zehn Gebäude, die zum 10. Jubiläum der Volksrepublik 1959 gebaut wurden, mit Türmchen von Zhou Enlai und Schriftzug von Mao Zedong. Vor allem aber mit Hinaus aus dem und dann wieder Hinein ins Stadtzentrum, und nicht von einem peripher staubigen Gelände aus, das überall sein könnte.

Hier die Verbindung: Vom Beijing zhan 北京站 geht einmal täglich um 7:08 Uhr der D21 nach Antu xi 安图西, mit Ankunft um 16:14 Uhr für 353 RMB über 1.343 km (das ist der Zug mit Endstation Hunchun 珲春, s. Fahrplan hier). Es gibt noch einen Bummelzug über knapp 24 Stunden, aber neun reichen auch.

Antu findet sich im Autonomen Bezirk Yanbian der Koreaner 延边朝鲜族自治州 und 150 km von der Nordseite des Changbaishan entfernt. Es gibt Buslinien nach Erdao Baihe 二道白河, der dem Berg mit 30 km Entfernung nächstgelegenen Stadt, eher einem Durchfahrtsörtchen – der begonnene Bau einer schnelleren Zugverbindung nach Baihe wurde aus verkehrstouristischen Pro-Antu-Gründen gestoppt. Der Bus von Antu über Baihe zum Changbaishan kostet 40 Kuai, ich lasse mich tatsächlich am liebsten von lokalen Fahrern, die meist in Trauben an Bahnhöfen herumlungern, mitschnacken und mir gerne allen möglichen Lokalklatsch erzählen. Eigentlich wollte ich in einer kleinen Absteige in der Nähe des Changbai unterkommen und dort über eine Woche hinweg verschiedenste Wege nach oben und am Berg entlang besteigen, um mich so langsam meiner Steinsuche zu nähern. Nun ist der Changbai ein komplettes Naturschutzgebiet mit auf der chinesischen Seite drei Eingängen, Nord, West und Süd. Solche Gebiete werden national verwaltet, mit festgelegten Eintrittspreisen bestückt und sonst nur noch mit vermutlich zertifizierten Führern begehbar. Ich wollte auf die Nordseite, soviel hatte ich dann doch vorher herausgefunden, dass ich von hier zum Wasserfall musste. Was willst du länger dort?, fragt mich Fahrer Liu, Ein Tag reicht vollkommen und du kommst sowieso nicht von den Wegen ab, da ist alles durchgeplant. Er sollte Recht behalten. Ich blieb erst einmal den späten Nachmittag in Antu und sagte ihm für den nächsten Morgen die Abfahrt für 75 Kuai zu. Er machte sich wieder auf, um sein Auto mit noch zwei, drei anderen Fahrgästen zu füllen.

Nach Dongbei, in den Nordosten Chinas, wollte ich auch, um der Sommerhitze der Hauptstadt zu entgehen. Durch Antu kommt man innerhalb von einer halben Stunde, es gibt zwei Hauptstraßen, eine wird Straße Nummer eins genannt, die andere die alte Straße, 一号路 und 老路. Dies sind nicht die offiziellen Namen, welche Straße der Kultiviertheit 文明街 und der Neun Drachen (oder auch Kowloon Straße?) 九龙街 lauten und auch nicht viel kreativer ausfallen. Umrundet von Autobahnen und innerhalb des Dreiecks eines Flusses gelegen, war es, wie mir von verschiedenen Seiten versichert wurde, bis vor zwei Wochen noch ein wirklich schönes Städtchen. Dann trat der Fluss über die Ufer, schwemmte Brücken mit sich weg und sogar zwei sehr junge Polizisten, die erst elf Tage später aufgefunden werden konnten.



Am 15.8. traten die Sanktionen gegen Nordkorea in Kraft, der Einfluss hier soll trotz Grenznähe gering sein. Man wurschtelt weiter wie bisher, es gibt keine Industrie – wofür man dankbar durchatmet –, Hauptaugenmerk sind Tourismus und Landwirtschaft, aktuell Blaubeeren, Physalis und Melonen, an Berghängen angebauter Ginseng. Dazu kann man gut koreanisch Essen gehen und ein Bibimbap kommt tatsächlich in einem Steintopf. Sprachbarrieren existieren abgesehen vom Versuch mit ein paar älteren Koreanern nicht und man muss nicht einmal auf das Beijinger R hinten an den Begriffen verzichten. Besonders auffällig aber ist, wie sauber es hier ist. Noch mehr, wie leer, nirgends ein kleines gelbes Fahrrad oder eine sonstige Mietradmarke, die sich in Beijing, Shanghai, Wuhan und, so dachte ich bislang, über das ganze Land seit Anfang 2017 rasant verteilt hatten.



Mein Hotel namens Goldenes Tor liegt an einem der Flussarme, dieser an einem Hügel, von dem man die Stadt gut in den Blick bekommt. Ich habe gerade noch das letzte der alten Viertel sehen können, bevor auch dieser Ort so gut wie bald jedem anderen des Landes ohne spezielle Sehenswürdigkeiten gleichen wird.



Die Bagger wüteten schon, die Anwohner werden zurück in die Berge geschickt. Noch ein paar Alte zählen umherschlurfend ihre letzten Stunden. Wie lange sie noch haben, wollte ich wissen, ein paar Monate, wenigstens Wochen? Als Antwort kam: Vermutlich bis nächstes Wochenende.







Die Dächer im koreanischen Stil wird es bald nur noch wie dieses hier in einem der Touristopps zu sehen geben:



Nächster Tag, 5:30 Uhr Abfahrt. Zweieinhalb bis drei Stunden Fahrt ließen reichlich Zeit, mir alles vorher ins Detail ankündigen zu lassen. Auch stehe ich nicht das erste Mal vor einem nationalen Naturschatz, doch übertraf dieses dann doch alles bislang Erlebte. Wir reihen uns in die Buskolonne am Eingang und Fahrer Liu schärft den drei hinten sitzenden Jungs erneut ein, unsere internationale Freundin ein wenig an die Hand zu nehmen. Protest wird ignoriert, ich denke mir, ihnen irgendwann Bescheid gebend mich zu verdrücken, hoffe ich doch noch immer auf einen Zweigweg.

Schließlich war es in Zhangye auch so, dass man sich ein Busticket holen, die kilometerlangen Wege aber auch selbst ablaufen konnte. Nicht so am Changbaishan, hier darf man außerhalb des touristischen Stroms keinen einzigen Schritt setzen, an jeder geschlossenen Weggabelung steht eine Lenkperson, die Straßen sind einzig für die Busse zugelassen. Das kann man schon auch verstehen. Täglich fallen hier besonders in der Sommersaison der Ferien zwanzigtausend Menschen ein, manchmal bis zu fünfzigtausend. Wenn diese alle ihre eigenen Wege einschlügen, wäre nach spätestens einer Saison alles plattgetrampelt. Also reiht man sich in die Schlangen und verbringt zwei Drittel der Zeit mit Warten. Je später der Tag, desto mehr Leute kauen an geruchsintensiven, groben Würsten herum, ob man will oder nicht, man findet sich mitten in einer neuerlichen Übung der Kontemplation und Gelassenheit.

Eintritt 门票: 125 RMB,
Busticket 大巴车车票: 85 RMB,
Kleinbus zum Himmelssee 天池交通车票: 80 RMB.

Mal 20.000 ergibt 5,8 Millionen an Umsatz pro Tag, mal 90 Tage Hauptsaison 522 Mille, nicht schlecht.

Ich wollte:

Zur Klippe ohne Halt 无稽崖
am Gipfel grüner Rain 青埂峰
des Berges der großen Einöde 大荒山.

Nun stehe ich hier und befinde mich:

An der Klippe unter Zwanzigtausend 两万中的崖
am Gipfel bunter Regenjacken 彩色雨衣峰
des Berges im großen Treiben 伟大红尘山.

Insofern macht man sich am besten aus der Not die Tugend zunutze, nicht auszublenden, was offensichtlich vorhanden ist. So wie sich Stromleitungen durch jede Landschaft ziehen und man diese nach einiger Überwindung als ästhetische Elemente einbinden kann. Gut, hier also kein Strom, da Naturschutzgebiet, dafür gelenkte Führung, treppauf, treppab.





Oder auch ganz plakativ, my dear fellow travellers:





Durch wilde Wälder geht es zunächst mit dem Bus in rasanter Geschwindigkeit über die eine asphaltierte Straße, immer weiter winden wir uns den Berg hinauf, dann links und rechts vorbei an rustikalen Birken, schließlich nur noch Sträuchern, bis auch diese in der luftigen Höhe verschwinden. Den hier lebenden Sibirischen Tiger sahen wir natürlich nur auf Fotos. Ausstieg, alle zehn Meter erneutes Anstehen, bis man sich vorgearbeitet hat zum Himmelssee 天池.



Sehr gut gefällt mir, dass der Himmelssee bei glücklicher Wolkenlage zu einer Unterwasserlandschaft wird. Dem soll hier eine kleine Serie gewidmet sein:











Zur Klippensuche: Am Himmelssee gibt es 16 Klippen, keine ist ausgeschildert und nur eine einzige Holztafel weist die Namen der Klippen auf.





Dazu unten die paar Zeilen, wie der Berg über die Zeiten hinweg hieß. Erstmals tauchte er hiernach im Klassiker der Berge und Meere 山海经 auf, wo er 不咸山, der nicht salzige Berg (?), genannt wird. Die ganze Passage lautet: 山海经:大荒北经: “大荒之中有山,名不咸,在肃慎之国”, in der großen Einöde gibt es einen Berg, sein Name lautet Buxian, er liegt im Land der Sushen (also der antiken Volksgruppe an der nordöstlichen Grenze Chinas). Changbaishan heißt der Berg seit der Jin-Dynastie (1125–1234). Ich frage hier ein paar der Aufpasser nach der Klippe aus dem „Traum“, keiner weiß irgendetwas, keiner zuvor in Antu, niemand auf dem Weg wusste bislang mit meinen Fragen auch nur das Geringste anzufangen. Dafür weiß ich, dass ich zum Wasserfall muss. Also wieder hinab, wieder anstehen, Busfahren, aussteigen, Treppen auf und ab.



Ich gehe in eine Touristeninformation. Zwar werden hier bloß Souvenirs und Snacks verkauft, aber ich sehe eine ältere Verkäuferin, die vor sich hinlächelnd unbelagert in einer Ecke sitzt. Eigentlich möchte ich sie nicht in ihren Gedanken stören, doch sie hat mich bereits wahrgenommen und winkt mich zu sich heran. Ein neuer Versuch, ob sie die Klippe ohne Halt kenne, die aus dem „Traum der roten Kammer“? Ich kann nicht anders als sie zu berühren, nachdem sie nickt. Da nimmt sie mich doch glatt an die Hand und führt mich aus der Stube: Du wirst nicht mehr hinkommen, es ist alles abgesperrt. Aber sieh dort oben, sie zeigt auf den entfernten Wasserfall und erzählt mir, wie sie selbst vor Jahren dort war und wie die Klippe aussieht. Oben findet sich hinter dem Wasserfall eine leichte Senke, an ihren beiden Seiten zum Abhang hin ragen zwei schwarze Spitzen wie Fingerzeige auf, das ist die Klippe ohne Halt.




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Sonntag, 16. Juli 2017
Beijing wird geschlossen


Nach dem Frühlingsfest diesen Jahres 2017 hatten sie angefangen. In meiner Straße im Nordosten innerhalb des 2. Rings blieben zunächst jede dritte der erst kürzlich (zur 70-Jahrfeier des „Sieges über den Antifaschismus“ im September 2015) neben anderen Vereinheitlichungen der Fassaden für alle angebrachten Ladentore aus Stahl auch tagsüber heruntergezogen. Darunter von mir frequentierte Läden wie der Copyshop von Laoyang, der Nussmann, ein Expressservice, ein Kiosk, ein Frischnudelladen, eine Eisenwarenhandlung. Im mich hauptsächlich ernährenden Gemüse- und Obstladen meinten sie letztens, sie wüssten nicht, ob oder wann es bei ihnen soweit sei.



In der Min’an jie und von dieser abgehend in der Dongzhimen beizhongjie finden sich im Umkreis von keinen hundert Metern drei kleine Supermärkte in den Erdgeschosswohnungen des Eckblocks. Ich nenne sie Russenläden, da sie der Kundschaft in unmittelbarer Nähe der Russischen Botschaft mit einer Palette russischer Waren aufwarten. Im von mir besonders häufig aufgesuchten, der vor Jahren meine bevorzugten Wein, Milch, Kaffee, Kippen ins Angebot geholt hat, sprechen sie gar russisch.



Sie packt mir die letzten sechs Weißweinflaschen in einen Karton. Heute machen sie zu. Alle drei auf einen Schlag. Vor fünf Tagen kam der Bescheid. Seit 24 Jahren ist Frau Wang hier vor Ort. Sie kennt meine Mutter, alle in meinem Gästezimmer Nächtigenden führe ich nach Anmeldung bei der lokalen Polizeistation hier her. Als ihr Kind sechs war, hat sie den Laden eröffnet, in ihm ihre Blütezeit zugebracht, wie sie sagt.



Im zweiten Laden haben sie bereits zu demontieren begonnen, im dritten heißt es, sie würden noch einen Monat durch die Hintertür verkaufen, hinten durch den Compound dreimal rechts erreichbar. Die anderen, längst weit weniger als Zweidrittel noch geöffneten Läden in der Beixiaojie des in diesem mittlerweile in den Juli gewanderten Jahres, werden nicht mehr lange ihr Geschäft weiterführen können, so Frau Wang. Dieses Jahr wird hier noch alles geschlossen. Nicht von der Stadtregierung, es ist die Zentrale, von der die Anweisungen kommen.

Zunächst entziehen sie den Ladeninhabern die Lebensgrundlage des geöffneten Ladens, und damit entziehen sie gleichzeitig den Anwohnern die Lebensgrundlage der Versorgung. Sie wollen uns aus der Stadt heraus, nach Tongzhou, besser noch Langfang oder sonst wo in Hebei, in all die Lebens-, Geschäfts-, Gesellschaftszentren, die sie gerade erschließen. Dies ist ihr Mittel.




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Mittwoch, 12. Juli 2017
BJ: 798 und CCD im Sommer 2017
798

UCCA 尤伦斯 zeigte The New Normal: China, Art, and 2017 例外状态:中国境况与艺术考察 2017, 19.3.–9.7.2017:


Sophia Al-Maria: Black Friday. 2016.


Lang Ban 梁半: A Poet Who Never Saw the Ocean Wrote a Novel about the Ocean 一个没有见过大海的诗人写了一篇关于大海的小说. 2017.


Gao Lei 高磊: Decoration: Location 装修:地点. 2017.


Chen Chenchen 陈陈陈: The Mercy of Not Killing 不杀之恩. 2017.


Ebd.


Guo Xi 郭熙: Sanctuary Shop. 2017


Wang Guangxu 王光旭: Immanent Force 隐力. 2017.


Liao Fei 廖斐: (Boden:) Infinitely Approaching Flatness 无限接近平坦. 2017. (Decke:) A Sculpture of the Earth 一件地球雕塑. 2015.


Boers-Li Gallery 博而励画廊 zeigte Guo Haiqiang 郭海强: Fengyukou, Qin Mountains 秦岭沣峪口, 22.4.–21.5.2017, Installationsansicht:






N3 Gallery zeigte die Gruppenausstellung Pure Spirit 清流, 8.4.–30.5.2017:


Feng Lianghong 冯良鸿.


Beijing Commune 北京公社 zeigt Yang Xinguang 杨心广: The Unknown Depth of the Woods 不知林深, 19.5.–8.7.2017:


Rubber Wheels and Twigs 橡胶胎与树枝. 2017.


Gallery Yang 杨画廊 hat das Café Yang 杨咖啡 eröffnet, hier eine Ansicht im Hof:


Sun Xun 孙逊. 2017.


Long March Space 长征空间 zeigt von Inga Svala Thorsdottir and Wu Shanzhuan 吴山专 & 英格-斯瓦拉·托斯朵蒂尔: Cause and Examples Projected from It 起因和从中投射出来的例如物, 27.5.–8.10.2017:


Enclosure 栏. 2017.


Perimeter Hollowed 被周长镂空. 2017.


Space Station 空间站 zeigt Jiang Guorong 蒋国蓉: Epiphanies of Tao 含道暎物, 1.7.–30.7.2017:


Diverse Namen, von „Morning Sunlight“, 2013, bis „Verdant“, 2015.


Diverse Namen, von „Eucalyptus in the Sunshine“ bis „Machilus“, alle 2013.


A Ray of Sunshine 一缕阳光. 2013.


Boers-Li Gallery 博而励画廊 zeigt die Gruppenshow Among Friends 朋友之间, 8.7.–3.9.2017, Installationsansichten ohne Angaben:
















Tang Contemporary 唐人 zeigt die Einzelausstellung Qin Qi 秦琦, 27.5.–23.7.2017:


The Angry Octopus 生气的章鱼. 2014.


Installationsansicht.


Ebd.


Ebd.


Double Bodies 双人体. 2016.


Galleria Continua 常青画廊 zeigt Zhuang Hui 庄辉: Qilian Range 祁连山系, 18.3.–18.8.2017:


Qilian Range 祁连山系. 2015.


Qilian Range 祁连山系. 2016(?).


Tabula Rasa Gallery zeigt die Gruppenausstellung Stranger Objects 诡异之物, 1.7.–22.8.2017, Installationsansicht:






N3 Gallery zeigt die Gruppenausstellung The Pleasure of Adventures 涉险的快感, 10.6.–20.8.2017:


Zhao Yinou 赵银鸥, diverse Zeichnungen, 2014–16.


Ma Ke 马轲: Acrobat 杂技. 2012.


Magician Space 魔金石空间 zeigt Yao Qingmei 姚清妹: The Ecdysiast 蜕皮动物, 7.7.–20.8.2017:


Most (Body Inspection) 蜕(人身检查). 3-Kanal Videoinstallation, Ausschnitt, 2017. Text: „Submit to Big Brother’s intense radiant gaze. 请接受老大哥强辐射的凝视“


Ebd., Ausschnitt.


Ebd., Ausschnitt, Text: „Our privacy forced open to the public sphere. 秘密被介入了公共领域!“


Ebd., Ausschnitt.


Ebd., Ausschnitt, Text: „A real and transparent me 一个真实,透明的我“


Touch (Security „X-ray“ Machine) 触(安检机). 2017.


Ebd.


Prickles (One Meter Line) 刺(一米线). 2017.


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Caochangdi (CCD)

ShanghArt Gallery 香格纳画廊 zeigt die Einzelausstellung Chen Wei 陈维, 20.5.–25.6.2017:






C-Space C-空间 zeigt die Gruppenausstellung Bird . Space . Deep Blue 鸟 空间 深蓝, 24.6.–31.8.2017, Installationsansicht:






Ying Gallery 颖画廊 zeigt Takeshi Mita 三田建志: NAME, 18.6.–5.7.2017:


On the Contour Line. 2016.


Ebd. 2013.


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Wuhan

Und dann, für einen kleinen Schwenk, geht es kurz nach Wuhan. Wer fährt eigentlich im Sommer nach Wuhan?

Das Wuhan Art Museum 武汉美术馆 zeigte Peter Bialobrzeski 彼得· 比阿罗贝泽斯基 und Tang Jing 唐晶: Inside and Outside Perspective 里外的视角, 25.7.–17.8.2017:


Peter Bialobrzeski: Wuhan Diary 武汉日记. 2017.


Tang Jing 唐晶: Transition, Wuhan Roulian Food Co., Ltd. 过渡,武汉肉联食品有限公司. 2017.


Peter Bialobrzeski: Wuhan Diary 武汉日记. 2017.


Tang Jing 唐晶: Transition, Yanzhi Road 过渡,胭脂路. 2017.


Ein wenig zwischen dem einem und dem nächsten klimatisierten Raum unterwegs:












Am Yellow Crane Tower 黄鹤楼. Die Taxifahrerin: Was willst du da bei dieser Hitze?
















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Montag, 3. Juli 2017
Exhibition of Beijing Hutong Photography
借壁:北京胡同影像联展


Der Titel 借壁儿, jiebir, wollte ein wunderbares Lokalkolorit sein, soll bedeuten „nebenan, beim Nachbarn“. 借, jie, heißt ausleihen und macht hier keinen Sinn, 接, jie, verbinden, erhalten, würde noch gehen, aber diese Versionen kommen alle von Nichtbeijingern, wie die Organisatoren es sind, und die wie auch ich nur Fetzen in Gassen aufschnappen. Richtig ist 隔壁儿, gebi, das erste Zeichen wird mit der Standardaussprache gé geschrieben, im Beijingdialekt aber jiè, also jiebir, ausgesprochen (von Kaijin). Aber das nur als kleine Mümmelei am Rande.



Es war mir eine Ehre, mit unter anderem Xu Yong 徐勇 und Wang Jian 王坚 ausstellen zu dürfen. Die Exhibition of Beijing Hutong Photography 借壁:北京胡同影像联展 fand statt im Beijing Museum of Visual Arts 北京视觉经典美术馆 und im wunderbar restaurierten 27 Yard 27院儿, 24.6.–2.7.2017.

Wenn auch bereits Vergangenheit, so lohnt sich ein Besuch der nicht weit voneinander entfernten Orte auch zu anderen Zeiten:

Beijing Museum of Visual Arts 北京视觉经典美术馆, Beijige santiao 32, Dongcheng District 东城区北极阁三条32号






27 Yard 27院儿, Neiwubu jie 27 内务部街27号






Dazu gab es einen Ausstellungskatalog, dort ein paar meiner Fotos und den folgenden kleinen Text.


In and Out 里出外进. Hutong Shops Series 胡同小铺系列, 2014.

Hutong Shops: Open Stages at Night

Old Beijing inside the former city walls, which is now the Second Ring Road, is divided into Dong-, Xi- and Nancheng, in the Eastern, Western and Southern Districts. I have been living in Dongcheng since years and often walk through the Hutongs, especially enjoying strolls at night. I particularly like the Hutong shops, which draw one towards them like moths to the flame, it feels like they are pulling you into their ban. They appear to me as miniature stages in their own atmosphere of warm light inside the darkness of the alleys.

In photographic wanderings through the three districts, I time and again realize how different Nancheng is from the two Northern districts. Residents in the South are more proletarian and rough, the gaming places are more frequent and massage places more obviously placed next to one-hour-hotels. But also Dongcheng and Xicheng differ from each other, Dongcheng was traditionally for business, Xicheng for administration: 东富西贵南贫北贱. During Qing Dynasty, scholars and a few chosen ones with good will towards the Manchus were allowed to work and stay in the two Northern districts, whereas most Beijingers had to move to the Southern part. Nowadays, the South is still inhabited mostly by laobeijingren, while many waidiren live in the Northern spheres, overly polite within their tiny shop worlds.

It would be exaggerated to use these photo scenarios for introducing the inner districts of Beijing, but it might be a glimpse. Hopefully not completely to be turned into history, considering the present reconstructions taking place again right now.

The picture called “Wampenmann” or “Belly Guy” is named after the guy on the right side, where he is hanging out with friends in front of the store for tobacco and liquor. I photograph rather slowly, taking quite some time for compilation and adjustment. I position myself mostly in the background of a scene, but do not hide, so usually people are aware of me and sometimes a situation evolves out of it. Here, the drunkard started mumbling into my direction, asking me if I was still not ready, here, I give you something to look at, buahaha. Welcome to Nancheng.

In contrast to this stands the small family I portrayed in Dongcheng. Grandfather and father are left and right with the grandmother and the child in the middle. Initially, father and son were sitting there, when I asked if I could take a picture. They were such modest and kind people and let me have all the time I needed, until I realized that someone was waiting next to me. It was the grandmother, who did not want to disturb. I asked her to please come inside the picture, and she stepped forward, placing the child in the centre, illuminated underneath the light. Therefore, this picture is called “Holy Family”.


Wampenmann 大腹大哥. Hutong Shops Series 胡同小铺系列, 2014.

胡同小铺:露天舞台夜景

北京旧城墙内,即现在的二环被分为东城、西城和南城。我已经在东城生活多年,经常经过胡同,尤其喜欢夜晚在胡同里漫步。我特别喜欢胡同里的小铺,它们会让你着迷,飞蛾扑火般扑过去。在小巷黑暗中,它们如微型舞台的灯光,有着温暖的气氛。

带着相机在三个区内溜达,我一次又一次地意识南城与东城西城之间的区别。南方的居民更为无产阶级和粗犷,棋牌室较多,按摩店显然靠近一小时旅馆。而且东城和西城也不同,东城是传统的商业区,西城则是多官邸:东富西贵南贫北贱。在清代,学者和少数亲满族人是可以工作和居住在城内北部地区,而大多数人不得不搬到南部。今天,在南城居住的人大多数仍然是老北京人,而许多外地人虽然住在北半球但却仅限于他们的小店世界。

用这些照片场景来介绍北京的内环城区是有些夸张,但可能算惊鸿一瞥。考虑到目前的重建工作再次发生,希望这一瞥不会完全变成历史。

照片“大腹大哥”得名于右边那个人,摄于一家烟酒店,当时他正和他的朋友们闲逛。我拍摄得相当慢,取景和调焦颇费了些时间。我把自己定位在一个场景的背景下,但不隐藏,所以通常人们意识到我有时所拍的内容自然演变出来的。在这张照片里,这个醉鬼嘟嘟囔囔地向我走来,问我是不是还没准备好了,来,我给你看点东西看看,哈儿哈儿哈儿。欢迎来到南城。

与此相反,我在东城描述了这个小家庭。祖父和父亲是左右祖母和孩子在中间。起初,当我问我是否可以拍照时,父亲和儿子坐在那里。他们非常谦逊和善良的,让我随意拍,后来我意识到有人在我旁边等着。那是奶奶,她不想打扰我。我请她进来,她走上前去,把孩子放在中间,在灯光正下方。因此,这幅画被称为为“神圣家庭”。

翻文:曲一箴


Holy Family 神圣家庭. Hutong Shops Series 胡同小铺系列, 2014.


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Dienstag, 28. März 2017
BJ und GZ: Kunstschau im Winter 2016/7
CAFA

Das CAFA Art Museum 中央美术学院美术馆 zeigte Anselm Kiefer 安塞尔姆·基弗 Coagulation 基弗在中国, auf Chinesisch: Kiefer in China, 19.11.2016–1.8.2017, Installationsansicht:










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Caochangdi (CCD)

Urs Meile 麦勒画廊 zeigte Li Gang 李钢, 5.11.2016–19.2.2017, Installationsansicht:






ShanghArt 香格纳画廊 zeigte Liu Yue 刘月: Maxim 格言, 19.11.2016–15.2.2017, Installationsansicht:




Detail.






Im Lan Space 兰空间 zeigten wir Art Against Art: Ancestry 艺术反对艺术——出身, mit Ma Ke 马轲, Li Sa 李飒, Gu Quan 谷泉, Chen Heng 陈恒, Xu He 徐赫, Stefanie Thiedig 由甲 und Zhu Xianwei 朱贤巍, 10.12.2016–10.1.2017, Installationsansicht:












Ink Studio zeigte Wei Ligang 魏立刚: Songs of the Phoenix Mirror 冬影鸾鉴, 10.12.2016–12.2.2017:


Installationsansicht.


Quotations From Ouyang Xiu in Mad Cursive A 欧阳修辞抄狂草A. 2016.


Wei State of Myriad Beings 魏州万生园. 2016.


Myriad Things Examined: Autumn 万物察——秋. 2016.


Dann hingen an der Wand, groß und sich selbst gewiss, die „Thirty Terms for Contemporary Calligraphy 当代书法史三十个新词语“ der International Shuxiang Society 国际书象学社. Könnte genausogut aus der Tang-Dynastie stammen, aber einiges scheint auch für die Gegenwart zu funktionieren, etwa: „A trail of blue smoke: after the completion of various character forms, a blue aura with definite orientation seems to hover in the air.“ Vielleicht aber eher grau statt blau.


White Space 空白空间 zeigte Jian Ce 简策: The Grand Illusion 大幻影, 17.12.2016–20.1.2017, Installationsansicht:





Von Cui Cancan 崔灿灿 die Schose unter Einbeziehung der Dorfgemeinschaft Caochangdis in Badehaus, Supermarkt und Internetcafé mit vielen Videoarbeiten, lief nur ein Wochenende, ein Einblick findet sich hier.


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798

Galleria Continua 常青画廊 zeigte Kiwon Park 朴琪元: Hidden Surface 不可视面, 28.9.2016–19.2.2017, Installationsansicht:




Tang Contemporary 唐人 zeigte Cai Lei 蔡磊: Échelle des plans 景一别, 10.12.2016–28.2.2017, Installationsansicht:








Long March Space 长征空间 zeigte die Gruppenausstellung Trembling Surfaces 平面震颤, 10.12.2016–19.2.2017:


Chen Shaoxiong 陈绍雄: The Days 日子. 2007.


Zhu Changquan 朱昶全: Transplant 移植. 2015.


(Ohne Angaben.)


(Ohne Angaben.)


Minsheng Art Museum 民生美术馆 zeigt Shen Yuan 沈远: Without Wall 无墙, 4.3.–4.4.2017:


Waste One’s Words 白费口舌. 1994.


Ebd.


Hat Shadow 帽影. 2015.


I am Seen, Yet Ignored 我被视,我不被显. 2016.


Boers-Li Gallery 博而励画廊 zeigt Qui Anxiong 邱黯雄: New Classic of Mountains and Seas III 新山海经 3, 11.3.–16.4.2017, Installationsansicht:






Tang Contemporary zeigt die Gruppenausstellung Nothing is True, Everything is Permitted 万物皆虚,万事皆允, 17.3.–13.5.2017, Installationsansicht:








Galleria Continua 常青画廊 zeigt Zhuang Hui 庄辉: Qilian Range 祁连山系, 18.3.–18.8.2017, Installationsansicht:








Platform China 站台中国 zeigt Qiu Ruixiang 邱瑞祥: Rabbit, Den and Barn 兔子,巢穴和谷仓, 17.3.–30.4.2017:


Portrait 画像. 2015.


Stretched out Your Hand 伸手的人. 2015–16.


Den (big) 巢穴(大). 2013–16.


Magician Space 魔金石空间 zeigt Wu Chen 武晨: Bad Man Can Also End Up in Heaven 坏人也能上天堂, 17.3.–23.4.2017, Installationsansicht:




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Qinghua



Qinghua University Art Museum 清华大学美术博物馆 zeigt Markus Lüpertz 马库斯·吕佩尔茨: From Dithyrambe to Arcadia 从酒神赞歌到阿卡迪亚, 28.3.–28.4.2017:


Titan. 1986.


Ulysses III. 2011.


Ulysses. 2012.


White Horse. 2012.


Teltow Table (Female Field). 2010.


(Links:) Deer in the Backyard. 1991–2.
(Rechts:) Untitled (Burlesque). 1991–2.


Above Water – Under Water I. 1985. (Mit Bitte um Beachtung der Wandplatzierung.)


Bones. 1989.


Man in Suit-Dithyrambic. 1976.


Triumph of the Line I and II – Monument with Lamps. 1979.


Shower Stall. 1982.


Helmet II. 1970.


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Guangzhou

Dann waren wir eingeladen auf der ArtExpo Guangzhou 2016 城市双年艺术展, 23.–25.12.2016.

Gruppenausstellung von Alice Dittmar, Stefanie Thiedig, Ole Aselmann, Frederik Foer und Julia Hofmann:

China Drifters 华漂

Von Deutschland nach China: Als Kunst- und Kulturschaffende sind wir seit Jahren entweder in China sesshaft oder regelmäßig hierher Treibende. Fünf Freunde, fünf Farben, fünf Elemente. Wir sind aus allen Ecken Deutschlands Zugereiste – in unserer Erschaffung von Kunst und Kultur ist der chinesische Einfluss oft eng mit der europäischen Sichtweise verzahnt.

Der Titel "China Drifters 华漂", huapiao, ist eine Abwandlung von 北漂, beipiao, 北京漂流, Beijing piaoliu, nach Beijing driften. Der Ausdruck wurde vor über zehn Jahren von Beijingern geprägt für all diejenigen, die es von überall her nach Beijing zieht, die beipiao, die Beijing Vagabunden oder Drifter. Im weiteren Sinne und für Guangzhou sind wir: die huapiao, die China Drifter.

从德国到中国:作为艺术与文化创作者,我们中的有些已经在北京安居十几年,有些多年以来频繁穿梭于两国之间。五位朋友,五种色彩,五行元素。我们从德国各个角落远道而来。在我们的作品中,中国的影响和欧洲的视角互相渗透。

“华漂”的名称改自“北漂”/“北京漂流”。该表述概括了全国各地漂去北京生活的人,是十几年前北京本地人对这一群体的称呼。对于广州而言,从广义上讲,我们是”华漂一族“。


Ole Aselmann und Frederik Foert.


Frederik Foert.


Ole Aselmann.


Julia Hofmann.


Stefanie Thiedig und Alice Dittmar: Void Lands 空境.


Ebd.

Neben eigenen Arbeiten zeigen Alice und ich unser Projekt:

Void Lands 空境

Aus dem Dazwischen von Stadt und Land und von Deutschland und China wollen wir uns einen Weg in die Leere erarbeiten. Wir befinden uns in einem Schwebezustand, der uns an Boden gewinnen lässt. Wir sind hier und dort, der Zeitraffer der Überbrückung versetzt uns aus dem verkopften Metropolentrubel hinaus in die Vorstellungen von Wald und Berg. Nebel zieht auf, wir suchen ihn, um einzutauchen, um loszulassen, um zu sehen, was sich in ihm verbirgt, um es dann einzufangen mit Linse und Stift, mit den Ideen der Alten aus unserer heutigen Sicht.

From the in-between space of city and country, and Germany and China, we seek a way into the void. We find ourselves in a disposition of uncertainty from which we gain ground. We are here and there … the bridging of this time-lapse transposing us beyond the hustle and bustle of cities to notions of forest and mountain. Mist sets in; we seek it so as to immerse and release what it conceals, and then capture it via lens and pen, with thoughts of the ancients from today's perspective.

走出城市与自然之间,走出德国与中国之间,我们想要寻找一条空道。我们处于悬浮状态,力图着地。我们有时在此处,有时在彼处。将时间快进,我们弹指之间从煞费脑力的城市喧嚣来到想象中的山林。雾散了,我们去找寻它。我们投入渺渺雾气中,放空意念,去发现雾中的景象,再用镜头和笔,凭借古人的理念,站在今人的立场去捕捉它。


Die Ausstellung zog im Januar weiter in das Qiao Shiguang Museum 乔十光美术馆, 12.2.–ca. Ende März 2017.

Organisation: Hao Xiaoman 郝晓曼
Fotos aus Guangzhou: Qiao Shiguang Museum 乔十光美术馆
Texte: Stefanie Thiedig
Siehe auch: Holm Friede, Ich habe die Zukunft besucht, sie liegt in China. Welt, 14.1.2017.


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Sonntag, 2. Oktober 2016
In Nebula 入雾
Ausstellung zwischen Foto und Malerei 摄影与水墨联展



In den Nebel, in die Berge, in den Wald, in die Natur. Die Fotografien von Stefanie Thiedig wirken beinahe wie gemalt – und wollen in dieser Ausstellung mit den traditionellen chinesischen Landschaftsbildern von Zhu Jianzhong ins Gespräch treten.

入雾、进入山中、深入密林、浸入大自然。由甲的摄影看起来似以画笔描绘而成,在此次展览中,她的影像作品将与朱建忠的中国传统山水画进行对话。







Im westlichen Raumverständnis gibt es traditionell einen an Fluchtpunkten ausgerichteten Horizont, auch hier kann man hineingehen, aber meistens bewegen sich die Elemente auf einen zu. Die chinesische Landschaftsperspektive ist nicht linear, sondern multipel in Höhe, Tiefe und Weite. Zunächst lässt man den Blick auf der Suche nach einem Einstieg schweifen, um sich dann hineinzubegeben und dort zu wandeln. Man kann sich beliebig niederlassen, bei Gefallen eine Zeit verweilen und seinen Gedanken freien Lauf lassen.

在西方对空间理解的传统中,消失点位于地平线上,在这里也可以进入,但通常情况下,所有元素都指向观者。中国山水画的视角并不是线性的,而是讲究高远、深远和平远的多重视角。首先,用眼睛寻觅到一个入口,而后去到那里,开始漫步。可以随心所欲地停下来,逗留片刻,让思想自由驰骋。一切更关乎自身语境中空间连续性的观念。

Der Nebel in Zhu Jianzhongs Bildern scheint aus den Bäumen zu entstehen, während er bei Stefanie Thiedig den Bergen entstammt?

在朱建忠的绘画中,雾似乎从树木中衍生而出;而在由甲的影像中,雾却源自群山?





Kong, … kongfang: Die Leere, … leeres Haus, so wörtlich übersetzt. Bei Stefanie Thiedig sind es Gerüstskelette aus Beton, die als eine der wenigen menschlichen Andeutungen wiederkehren. Sie bilden das Pendeln zwischen dem Leben im Roten Staub und dem Eintauchen und Aufgesogen werden in die Nebelschwaden von waldiger Landschaft. Umgekehrt scheint Zhu Jianzhong ein Hin und Her nicht zu benötigen. Fragil wie die Bäume, leben seine Pagoden zeitlos in seinen Landschaften.

空房:在由甲的摄影作品中,钢筋混凝土结构,是少数反复出现的的人类迹象之一。这样便产生了在滚滚红尘中的世俗生活和森林渺渺雾气中的隐居生活之间的摇摆。反之,对于朱建忠来说,这种往复似乎并不需要。柔弱如树木,他的小塔却在他的山水中不朽。



Nachtlandschaften – es herrscht Uneinigkeit darüber, ob das Nichts, das Kong, schwarz oder weiß ist. Sowohl bei Zhu Jianzhong als auch bei Stefanie Thiedig kann es auch einmal blau sein. Generell aber überwiegen bei beiden die dunkleren Töne. Soweit gar, dass sie gelegentlich in die Nacht eintreten.

黑夜山川——虚无,空,应是黑色还是白色?关于此,人们各执己见。在朱建忠和由甲的作品中,它间或也可以是蓝色。但总体看来,两人都更倾向深色色调。偶尔,他们也会在作品中潜入黑夜。

Zhu Jianzhong 朱建忠: Hanshan Poetics 寒山诗意. Xuan paper 宣纸, 34x45cm, 2016.

Stefanie Thiedig 由甲: Fogged Village 雾村. Alu-Dibond framed 亚光相纸棕色木框, 27x40cm, 2014/ 2016.


Ort: Bücherei Hangzhou, Ausstellungshalle
Adresse: Jiefang donglu 58, Jianggan District, Hangzhou
Dauer: 1.–15.10.2016
Eröffnung: 1.10.2016, 16 Uhr
Veranstalter: Goethe-Institut (China), Bücherei Hangzhou

地点:杭州图书馆展厅
地址:杭州市江干区解放东路58号
展期:2016年10月1日至15日
开幕式:2016年10月1,16点
主办:北京德国文化中心·歌德学院(中国),杭州图书馆


Siehe auch 也看: 小长假在杭州看展:摄影水墨联展「入雾 」 | Ausstellung: In Nebula


Ausstellungsfotos 展厅图片: Bücherei Hangzhou 杭州图书馆
Text 文: Stefanie Thiedig 由甲
Übersetzung 中文译文: Wang Pan 王盼
Grafik 设计: Julia Hofmann 何悠丽



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Mittwoch, 14. September 2016
Kunstsommer 2016: Überblick ∣ 2016年艺术之夏:概述


Was ein Sommer! Zwei Monate war ich in Deutschland und davon über drei Wochen in den und ein wenig über die Grenzen hinaus unterwegs. Die Route ging über Köln nach Basel, über St. Urban nach Zürich, über Stuttgart nach München, nach Wien, weiter über Prag und Dresden nach Berlin und zurück nach Hamburg. Knapp 3.000 km sind wir gefahren – zumindest hier noch mit offenen Grenzen.

Seit ich das letzte Mal länger, im Winter 2014/15, in Deutschland war, damals den Wartezustand beendet vorfand, wollte ich sehen, wie die aktuelle Situation nach dem Flüchtlingsbeginn im September 2015 nun vor Ort aussieht.

Dann überschlugen sich die Ereignisse. So viel ist diesen Sommer passiert: Aufatmen beim Volksentscheid für oder gegen Ausländer in der Schweiz, alles andere wäre Wahnsinn gewesen, aber was ein Wahn, dass es überhaupt zur Debatte stand. Dann gerade noch allen Befürchtungen zum Trotz voller Respekt für Österreich, die ihrem gesellschaftlichen Rechtsruck eine politische Watsche verpassten, hat man sich dort anschließend doch zu Neuwahlen hinreißen lassen, es folgt erneutes Zittern und Hoffen auf ausreichend Klebstoff bis Dezember. Achja, Neuwahlen, was geht eigentlich in Spanien? Dazu dann bald Wahlen in Amerika mit großem Brimborium seit einem guten Jahr, Wahlen in Deutschland sind inzwischen im Gange. Dieses gesamtwestliche Rechtsdriften, konservativ reicht nicht mehr aus – bis wohin ist Realität im Spiel, ab wann beginnt die Manipulation mit Phantomangst oder ist es gar ein wenig Selbstveropferung? Irgendwo habe ich auch von der Sehnsucht nach Angst gelesen. Schon geistern selbsternannte, mit Kabelbindern und Messern bewaffnete Milizen auf der Suche nach Flüchtlinge durch Rumäniens Grenzwälder. Hinzu kam der Schock vom unvorstellbaren Brexit, der Wahl der Alten mit ihren nostalgischen Common Wealth-Vorstellungen, oder muss man sich nun, etliche Wochen später, fast fragen, ob das vielleicht doch nicht ganz so dumm war? Obwohl Wirtschaft mir als Grund nicht gelten kann … Dann die Anschläge in Frankreich, und auch Deutschland bekam es ab. Terror, Anschläge, Amokläufe. Wobei in München eine Ruhe im Sturm zu herrschen schien, ein in Reaktion schneller, wohlorganisierter Umgang, Jens nannte es Lernen von Frankreich. Was allerdings auch nicht half, dass großteils wunderlich unsinnige Diskurse aufflammten mit Schlagworten wie Darknet, Militär im Lande, Burkaverbot, Obergrenze, Lebensmittel hamstern. Verlieren im Kleinklein, statt sich den eigentlichen Problemen zu stellen oder erst einmal zu fragen, was diese sind? Und dann, dann kam das Riesenei, dann kam der Putsch in der Türkei mit Erdogans anschließender, täglich sich übertrumpfender Säuberungswelle, die bis dato anhält.

Derweil wir während all dieser Meldungen durch die vom Sommerlicht warm und einladend leuchtenden Städte zogen, um uns ihre Kunst anzusehen. Ich habe natürlich fleißig fotografiert und mich zur Unterteilung der Masse für einzelne Posts der jeweiligen Städte entschieden. Zur Besichtigung entweder einfach den Thread auf der Hauptseite hinunter oder hier die einzelnen Stationen entlang:

Basel 巴塞尔: Köln, Art Basel, Parcours, Liste
Zürich 苏黎世: St. Urban, Manifesta
München 慕尼黑: Schloss Solitude, Haus der Kunst, Hypo Vereinsbank, Lenbachhaus, Pinakothek der Moderne, Galerien
Wien 维也纳: Donauinselstreifen und Altstadt, Anna Hofbauer
Prag 布拉格: Altstadt, Stadt, Museum Kampa
Dresden 德累斯顿: Altstadt, Stadt, Albertinum, Blaue Brücke
Berlin 柏林: Galerien


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Dienstag, 13. September 2016
Kunstsommer 2016: Basel ∣ 2016年艺术之夏:巴塞尔
Köln 科隆

Zunächst kurz über Köln. Im Museum Ludwig lief Fernand Léger: Malerei im Raum. Fotografieren nicht gestattet.

Dafür geht es mit Lisa durch die Gegend. Dabei erzählt sie von dem Flüchtlingsthema, dass sich Institutionen gerade allerorts auf die Fahnen schreiben, für das sie ausschreiben. Wir sprechen über thematische Vorgaben, bei denen man sich häufig nicht gegen den Impuls wehren kann, dass die Institutionen dem Weltgeschehen hinterherhinken. Es ist ja richtig, sie wollen und sollen gesellschaftsrelevant, im besten Fall -prägend sein, wenn es nur nicht häufig so gezwungen rüberkäme. Oder halt einfach zu riesig, zu groß, stets dreh- und auf vieles anwendbar, mal ist es Umwelt, dann die Digitalität, jetzt heißt es Flüchtlinge. Ist das Offenheit? Es bleibt ein schales Gefühl der Planlosigkeit. Und doch brauchen wir ja theoretische, intellektuelle, künstlerische Auseinandersetzung, etwa bei den Themen Grenzen, Werte, wer sind wir, was bedeutet divers, man bastle einen definitorischen Handapparat. Natürlich sind dann immer gleich die Schimpfer zur Stelle, das könne man nicht, jaja, aber Flüchtlinge? Wo bleiben überhaupt die Thinktanks? Schon bzw. aktuell wieder seit 2009 warten wir auf Vorschläge zu neuen Gesellschaftsmodellen. Sitzt da wirklich keiner dran? Kann doch nicht sein. Muss man das jetzt selbst machen? Vielleicht ist es sogar besser, wenn man keine Ahnung von Ökonomie hat …


Das New Talents HQ. Hier gehts übrigens zum Katalog: New Talents 2016, von mir dort (bei Erwerb) Texte zu Hu Weiyi 胡为一 und Wang Man 王满.





Abends ein Vortrag vom KAP Forum zur nachhaltigen und ganzheitlichen Stadtentwicklung: Kopenhagen und der neu erschlossene Nordhafen. Die anberaumte Diversität bleibt leider noch theoretisch, Immobilienhaie reiben sich die Hände. Immerhin ist öffentliche Naherholung mit Grünflächen und Wassernähe eingeplant, schade nur, dass kulturelle Einrichtungen dabei doch immer zu kurz kommen.


Mit Rune Boserup Jacobsen, Cobe Architecture, und Martin Rendel, Moderation.


Basel 巴塞尔



Man ist in Europa unterwegs, um Einrichtungen wie die Fondation Beyeler zu sehen. Da können einem wirklich die Sinne übergehen und das Herz beim Gedanken an China schwer werden. Vorteil in China ist allerdings, dass man eigentlich überall (im Kunstbereich) fotografieren darf, hier aus unerfindlichen Gründen nur mit dem Handy. Das mache ich nicht, war mir ausnahmsweise aber egal, großartig waren Calder & Fischli/Weiss.



Weiter geht es den Rhein hinunter. An dem ich unten beim Schreiben dieser Zeilen sitze und aufs Wasser starre, die Notizen: Calder und Fischli/ Weiss waren super. Die Sprüche und Fragefragmente. Fängt das Wasser meinen Blick? Wie lange kann ich hineinsehen, bis mir schlecht wird? Es fließt irrsinnig schnell. Gestern noch über den Rhein in Köln. Über mir jetzt bewegen sich nuschelnde Stimmen, ich esse ein Stück Bitterschokolade, die ich gestern für Kleingeldtausch zur Parkuhrfüllung gezwungen war zu kaufen. Sie hinterlässt keinen Missmut deswegen, war nur 20 Frankencent teurer als die sonst zur Auswahl aufgereihten, ohje, all die Schönheit in dieser Stadt, und dennoch solche Postkarten. Heute muss ich noch erneut irgendwie Kleingeld sammeln. Natur – ist hier in der Kunst nicht so Thema wie in China, wie auch bei mir. Der Mann links neben mir eine Bank weiter verlässt mich. Ich höre ihn grußlos die Treppe hochstapfen. Gleich eins, gleich gehts weiter. Ein Kippchen geht noch. Mir gefällts grad hier. Fünf Museen braucht man doch nicht pro Tag. Die Leichtig… Jetzt hat mich fast eine Bootswelle erwischt. …keit von Calder beeindruckt mich. Gegenüber der Mann am anderen Ufer mit ausgebreiteten Armen ist ebenfalls verschwunden. Kommt da gleich noch eine Welle oder darf ich absetzen? Von der Bank, nicht aus der Luft. Darf man in der Schweiz überhaupt die Schuhe auf einer öffentlichen Bank abstellen? Zwei Kanus paddeln gegen den Strom vorbei. Es regnet wieder. Es läutet aus drei Kirchen eins. Ich gehe dann weiter.


Art Basel

Unlimited:


Hans Op de Beeck: The Collector's House. 2016. Marianne Boesky, New York, u.a.


Ebd.


Vlassis Caniaris: In Praise. 1993. Peter Kilchmann, Zürich.


Mike Kelley: Reconstructed History. 1989. Skarstedt, New York.


Anish Kapoor: Dragon. 1992. Gladstone, New York, u.a.


Wolfgang Tillmans: New York Installation PCR, 525. 2015. David Zwirner, New York.


Pope.L: Circa. 2015. Mitchell-Innes and Nash, New York.


Alicja Kwade: Out of Ousia. 2016. 303 Gallery, New York, u.a.


Gilberto Zorio: Microfoni. 1968. Lia Rumma, Mailand.


Robert Groscenor: Untitled (Yellow). 1966/ 2016. Paula Cooper, New York, u.a.


Und was brachten die Chinesen bzw. ihre Vertreter so?

Natürlich …

Ai Weiwei: White House. 2015. neugerriemschneider, Berlin.

Natürlich …

Ding Yi. O.A.

Dann eine trendbewusste Zusammenstellung von Verzweigungen, wie auch in den WeChat-Moments Anfang des Jahres häufig gepostet …

Birdhead: Welcome to Birdhead World Again, Passions Bloom Ambitions from Vagina –23. 2016. ShanghArt, Shanghai.


Cheng Ran: In Course of the Miraculous. 2015. Urs Meile, Luzern.

Leute ansehen. Dafür ist bestimmt die ganze Schweiz gut. Aber auf der Art Basel und bei den Museen kommt es noch einmal zu einem besonders spannenden Konglomerat. Zeiten des Wartens sind also nicht verschwendet. Doch sind etliche schon morgens mit angestrengtem Kunstblick unterwegs, vielleicht sind es nur der Regen und die Kälte. Viele laufen hier mit kleinen Koffern herum. Bestimmt sind sie voller Geld, mutmaße ich; bestimmt sind sie voller Kreditkarten, entgegnet Xinjun.

Aussteller:


Inge Mann. Kadel Willborn, Düsseldorf.


Jaume Plensa: White Forest (Duna). 2015. Galerie Lelong.


Helen Frankenthaler: Thanksgiving Day. 1973. Bernard Jacobson Gallery.


Sigmar Polke: The Young Acrobat. 2002.


Bethan Huws: Knowledge and Though. 2009–2016. Galerie Tschudi, Zuoz.


Henry Wessel: Early Night Works. Series, 1968–70. Galerie Thomas Zander.


Anthony McCall: Miniature in Black and White. 1972. Galerie Thomas Zander.


Matt Saunders: Ilsted (Annie) #2. 2015. Borch.


Jungjin Lee. Howard Greenberg Gallery.


Ebd.


Piero Manzoni: Achrome. 1958–60. Tega.


Juan Genovés: Platearium. Detail, 2015. Hopkins, Paris.


Adrian Piper: Everything #2.12a. 2003. Dominique Lévy, New York et al.


John Wood and Paul Harrison: Crowd. 2016. Von Bartha.


Ger van Elk. Grimm, Amsterdam.


Ebd.


Heinz Mack: Untitled. 1959–60. Galerie Thomas, München.


Jean-Michel Basquiat: Year of the Boar. 1983. Van de Weghe Fine Art.


Wang Yancheng: Untitled 1. 2016. Acquavella.


Per Kirkeby: Untitled. 2016. Galerie Sabine Knust.


Steve McQueen: Remember Me. 2016. Marian Goodman Gallery.


Richard Misrach: Wall, Near Los Indios, Texas. 2015. Pace/ MacGill Gallery.


Art Basel: Parcours

Der Outdoor-Happening-Schnitzeljagd-Charakter war etwas zu gewollt, denn dafür war das Ganze zu gut organisiert, zu sehr mit Scharen von Helferlein bestückt, unmöglich, auch nur eine Station zu verpassen. Dennoch war mir dieses Draußen lieber als die Messehallen.


Iván Navarro: Traffic. 2015. Templon.


Daniel Gustav Crámer: Coasts. 2016. Sies and Höke.


Alberto Garutti, The dog shown here. 2009. Buchmann Galerie.


Ebd.


Tracey Rose: False Flag – A Deed in 2 Acts: Mandela Ball #8, MaterPater. 2016. Goodman Gallery.


Bernar Venet: Effondrement:Arcs. 2016. Von Bartha.


Virginia Overton: Untitled (Hi Lux). 2016. White Cube.


Alfredo Jaar: The Gift. 2016. Goodman Gallery u.a.


O.A.


Michael Wang: Figure Fragment from the Basler Münster. Before 1185. Foxy Production.


Ilya and Emilia Kabakov: Toilet on the River. 1996–2016.


Eva Kot'átková: Cutting the Puppeteer's Strings with Paper Teeth (Brief History of Daydreaming and String Control). 2016. Meyer Riegger.


Hans Josephson: Untitled (Half-Figures, Standing and Reclining Figures). 1951–2006. Hauser und Wirth.


Ebd.


Sam Durant: Labyrinth. 2015. Blum and Poe u.a.


Ebd., Detail.


Andrew Dadson: Black Plant Sunset. 2016. Franco Noero u.a.


Lawrence Weiner: Mein Haus ist dein Haus, dein Haus ist mein Haus, wenn du … 2014.
Ziemlich bescheiden – auf mich wirkt es, als würde er seinen Schiss in das Haus eines anderen bzw. ins Hirn der Besucher setzen, nicht wie seine hier umgekehrt beschriebene Fallannahme.

Besser draußen dieses:

Ernst Coghuf: Le chant de l'occident. 1944.


Allan McCollum: The Shapes Project – Shapes Spinoffs. 2005–2016. Thomas Schulte.


Michael Dean: ffff. 2016. Supportico Lopez u.a.


Tabor Robak: Skypad. 2016. Team u.a.


Art Basel: Liste

Nach den etablierten Galerien in den Messehallen und dem Wildwuchs in der Stadt, hier die junge Kunst in Boxen. Gutes Gebäude.




Ben Burgis and Ksenia Pedan: Scripture. 2015.


Liz Craft. Truth and Consequences, Genf.


Estefanía Peñafiel Loaiza: An Air of Welcome. Serie, 2013–15.


Bon appétit! KOW, Berlin.


Erkka Nissinen. Ellen de Bruijne Projects, Amsterdam.


Anna Hulačová: Otto. 2015. Hunt Kastner, Prag.


Anna Hulačová: Monkey. 2014. Hunt Kastner, Prag.



Camille Blatrix. Balice Hertling, Paris.


Joanna Piotrowska: Untitled. 2016. Dawid Radziszewski Gallery.


Adan Vallecillo. 80m2 galeria, Lima.


Rafał Bujnowski. Rastor.


?, Wien.


Yuri Pattison: Dust, Scraper, Fan 1.1 (Logistics, Working Title). 2015–6. Mother's Tankstation, Dublin.


Adelita Husni-Bey: White Paper – The Land. 2014.


Doa Aly: Until the Great World Speaks of Nothing Else.


Muzlon de Azambuja.


Ernesto Sartori: Rythmique ambiante. 2014. Marcelle Alix, Paris.


Gerda Scheepers: Sitting White. 2016.


Shana Moulton.


Edgardo Aragón: Verde militar. Serie, 2014–5. Mor Charpentier.


Enzo Mianes: Objet tranché (Gaz Bottle). 2016.


Li Ming: Me/We. Antenna Space.


Ebd.


Riccardo Beretta: Tre Crocifissi. 2016.


Steve Bishop: Chutchie (Small Business Loan). 2016. Carlos and Ishikawa.


Kris Lemsalu: Genetic Misunderstanding. 2016.


Tobias Kaspar: Glacial. 2016.


Camilla Wills: New-Born on a Tram. 2016. Gaudel de Stampa, Paris.


Dr. Kuckucks Labrador. Kaskadenkondensator, Basel.


Nicola Gobbetto: Dionisio. 2016. Galleria Fonti Napoli.


Giulia Piscitelli: Pietà di Giotto. 2016. Galleria Fonti Napoli.


Brendan Fowler: Flannery. 2016. Mathew Gallery, Berlin.


Nathan Zeidman. High Art, Paris.


Luca Dellaverson: Untitled. 2015.


You Can Hammer Yourself. 2011.


Photographer – Bodybuilder. 2014.


Kaya. Deborah Schamoni, München.


Yuji Agematsu: Zip. 2012. Real Fine Arts, New York.





Valery Heussler: Der Auftrag – Brot teilen. 2000.


Und sonst so in Basel?



















Die Luft ist so frisch, so rein. Man möchte aus all diesen Springbrunnen hier trinken.








Den hier habe ich allerdings aus Zürich herübergestohlen.

Und noch eine kleine Anekdote:



Katharina erzählte, dass es in der Schweiz Ende letzten Jahres eine öffentliche Aufforderung zur Flüchtlingshilfe gab. Sie schrieb gleich eine Mail mit ihrer Bereitschaft an die gegebene Adresse und erhielt monatelang keine Rückmeldung. Dann, endlich: Man hätte für sie einen italienischen Jungen gefunden, der Nachhilfe bräuchte.


Siehe im Zuge dieses Beitrags auch 关于这个话题也看: Kunstsommer 2016: Überblick ∣ 2016年艺术之夏:概述

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