Willkommen 欢迎
Willkommen auf meinem Blog, der Vernetzung von „Kulturgut 文化财富“ mit dem täglichen Leben, einer Ergänzung zu meiner Website. Hier finden Sie regelmäßig meine Sicht des Lebens in Beijing und China, in Hamburg und Deutschland – rein subjektiv und selektiv. Ich schreibe meist auf Deutsch, setze aber auf die internationale Sprache der Bilder, weshalb auch die Tags zweisprachig sind.Viel Spaß wünscht Stefanie Thiedig.
欢迎访问我的博客,它不仅是"Kulturgut 文化财富"与日常生活的网络展现,同时也是对我个人主页的补充。在这里我会定期地以纯粹主观并带有选择性地的视角来观察北京和中国。大部分的时候我是用德语来撰写文字,但同时对图片也加注国际语言已达到标签双语效果。
由甲祝您好!
... newer stories
Donnerstag, 13. Februar 2014
Im Zeichen des Pferdes: Gutes Neues 马年快乐
youjia, 13:42h
Morgen wird das Geböller traditionell zum 15. des 1. Monats seinen Abschluss nehmen, langsam kehren alle zurück, die Straßen fast schon wieder dicht, erschallt das Monotonhupen in seiner alten Pracht – möge der Trubel auf ein Neues beginnen.
Kraft, Engagement, Disziplin, Verstand, Teamgeist werden dem Pferd zugeschrieben. Nur das Beste für dieses Jahr: Dann mal mit vollen Pferdestärken voraus. Ich wünsche alles Gute!
Von mir gibts ein paar Pferdebilder, die mir die letzten Monate über den Weg gelaufen sind.

Pergamonmuseum, Berlin.

Pergamonmuseum, Berlin.

Pergamonmuseum, Berlin.

Shandong Provincial Museum, Ji’nan.

Shandong Provincial Museum, Ji’nan.

Shandong Provincial Museum, Ji’nan.

Bei der Baotu-Quelle, Ji’nan.

In der Altstadt, Stockholm.

Statue am Rathausplatz, Linköping, Schweden.
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Fest 节日, Unterwegs 溜达, Fotografie 摄影
Kraft, Engagement, Disziplin, Verstand, Teamgeist werden dem Pferd zugeschrieben. Nur das Beste für dieses Jahr: Dann mal mit vollen Pferdestärken voraus. Ich wünsche alles Gute!
Von mir gibts ein paar Pferdebilder, die mir die letzten Monate über den Weg gelaufen sind.

Pergamonmuseum, Berlin.

Pergamonmuseum, Berlin.

Pergamonmuseum, Berlin.

Shandong Provincial Museum, Ji’nan.

Shandong Provincial Museum, Ji’nan.

Shandong Provincial Museum, Ji’nan.

Bei der Baotu-Quelle, Ji’nan.

In der Altstadt, Stockholm.

Statue am Rathausplatz, Linköping, Schweden.
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Fest 节日, Unterwegs 溜达, Fotografie 摄影
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 5. Dezember 2013
Zhu Xianwei 朱贤巍: Ich und der Kalte Berg
youjia, 10:52h

Lost in Utopia. 2013.
Werkstattgespräch mit Zhu Xianwei 朱贤巍
und
• Dr. Uta Lauer
Gastprofessorin an der Universität Hamburg
• Ni Shaofeng
Abteilung für Sprache und Kultur Chinas
• Stefanie Thiedig
Kulturgut 文化财富, Beijing
Zhu Xianwei, geboren 1971 in Qingdao, studierte an den Kunstakademien von Hangzhou und Stuttgart. Seit 2008 lebt er als freier Künstler in Stuttgart und Beijing. Seine Werke, die bereits in mehreren Ausstellungen gezeigt wurden, leben vom Spannungsverhältnis der beiden Kulturen.
Im Werkstattgespräch geht es darum, wie Zhu Xianwei durch Gedichte des Mönchsdichters Hanshan 寒山 (Kalter Berg), der im 7./8. Jahrhundert lebte, geprägt wurde – mit Blicken auf die Gedichte und die Bilder des Künstlers.
Die Hamburger Sinologische Gesellschaft e.V. und
Die Abteilung für Sprache und Kultur Chinas des Asien-Afrika-Instituts der Universität Hamburg laden ein:
Donnerstag, 19. Dezember 2013, 14.15 – 15.45 Uhr
Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg
Edmund-Siemers-Allee 1 – Flügel Ost, Raum 122
Seit ich mich einst auf den Hanshan zurückzog
Ernähr ich mich von wilden Früchten
Ein friedliches Leben, was braucht ich mich zu sorgen
In dieser Welt nimmt alles seinen vorbestimmten Lauf
Tage und Monde verströmen unaufhaltsam wie der Fluss
Unsere Zeit – Funken von einem Feuerstein
Die Welt zu ändern überlass ich euch
Ich sitze still vergnügt zwischen den Klippen
一自遁寒山 养命餐山果
平生何所忧 此世随缘过
日月如逝川 光阴石中火
任你天地移 我畅岩中坐
Hanshan. Übersetzung nach Stephan Schuhmacher: 150 Gedichte vom Kalten Berg. Düsseldorf und Köln: Diederichs 1974.
Hanshan, Kalter Berg, ist ein Ort im Tiantai-Gebirge der Provinz Zhejiang, nach dem der sonst unbekannte Dichter-Einsiedler sich benannt hat – dort schrieb er seine Verse in der ausgehenden Sui- oder frühen Tang-Zeit, die in der späten Tang in ihre heutige Form gebracht wurden. In China gelten die meist 8-zeiligen 5-Zeichen-Gedichte in schlichter Sprache und einfachem Stil mit häufig paradoxer Mehrdeutigkeit als künstlerisch unbedeutend. Hanshan ist vielleicht durch die Übersetzung Gary Snyders als Beitrag zur Beat-Generation der 1950er Jahre im Westen sogar bekannter als in seiner Heimat. Nicht so allerdings unter den Malern. Hanshans Ideale chan-buddhistischer Weltauffassung und umgangssprachlich ironischer Verballhornung gesellschaftlicher Mechanismen haben immer wieder neue Künstlergenerationen inspiriert und besonders die Landschaftsmalerei seit seiner Zeit indirekt beeinflusst.
Genau in diese Ansätze chinesischer Landschaftsmalerei wollen wir hineinblicken und in Form und Ausdruck, Perspektive und Narration, Komposition und Raumverständnis betrachten. Auf der Grundlage der Gedichte Hanshans lassen sich auch Zhu Xianweis Arbeiten lesen, die in Hinsicht verschiedener Pluralitäten interessant sind. Als in Deutschland ausgebildeter Künstler überschneiden sich Stil und Sprache zweier Kulturen, treten aber in Hintergrund seines individuell gedachten, allgemein menschlich zu verstehenden Diskurses mit sich und der Welt. Ein besonders prägnantes Beispiel ist die im Sommer 2013 abgeschlossene Serie „Lost in Utopia“. Gegenstände lösen sich als in sich selbst erstarrte Kulturartefakte auf und es scheint der Übergang zu einer neuen Weltordnung zu herrschen. Manche seiner Figuren könnten in den kreierten Räumen als in eine Warteposition verfallen wirken, entwickeln aber bei längerem Hinsehen ein Eigenleben, das herrschende Strukturen teilweise im Ausklang belächelt, viel mehr aber noch hinter sich gelassen zu haben scheint und bereits in wildem Zustand befindlich freiheitlich-närrisch agiert. Dann wieder trifft man auf überweltliche Figuren, die sich – selbst, nicht als moralische Instanz – zu fragen scheinen, wo all dies hinführen soll.
Siehe im Zuge dieses Beitrags auch 关于这个话题也看: Künstlerporträt: Zhu Xianwei 朱贤巍.
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Ankündigung 通知, Künstler 艺术家, Malerei 绘画, Gegenwart 当代, Reise 专程, Häufig gelesen 频看
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 18. November 2013
Not Vital: Guarda 看
youjia, 07:29h

Am Wochenende eröffnete die neue Ausstellung von Not Vital in der Galerie Urs Meile, sie läuft bis 19-Jan-2014 und sei jedem empfohlen.
Momentan sind viele Künstler damit beschäftigt, sich mit klassischen Ansätzen zu beschäftigen, ob in China mit traditioneller Landschaftsmalerei und Kalligrafie oder im Westen mit den alten Meistern – zumindest nach dem, das ich von hier aus aus dem Westen mitbekomme, für Europa werde ich mir nach eineinhalb Jahren Abwesenheit im Winter ein neues Bild machen können. In China drückt sich dies in der Fotografie am offensichtlichsten mit Schwarzweißbildern aus, allgemein mit dem Rückbezug zur Natur, Denkansätze der alten Philosophen werden wieder hervorgeholt, Raum und Zeit in ihrem Licht zu betrachten versucht, essentielle Fragestellungen nach Wahrheit und Sein, nach Herkunft und Transzendenz werden, so scheint es mir, auf dieser Basis beinahe unbefangen erkundet und mit heutigen sowohl technischen als auch stilistischen, aber hauptsächlich formalen Mitteln transportiert in einen Inhalt, der nach zeitloser Gültigkeit sucht. Dies sind die Keimlinge, wie sie sich mir aktuell teils unbeholfen naiv, teils in sehr interessanten Facetten darstellen. Ästhetischer Schönheit allerdings begegne ich selten – weshalb mich die Ausstellung von Not Vital vermutlich umso mehr berührte.
Über alle vier Räume und die Außenfläche der Galerie bilden die Werke des Schweizers einen je eigenen Kosmos in einer wunderbaren Gesamtkomposition. Vielleicht ist es die Konzentration auf die einzelnen Materialien, die etwas Ursprüngliches vermitteln, aber gleichzeitig so vollendet bearbeitet wirken.
Stahl

Kohle

Glas

Aus einem bestimmten Winkel ist noch die Spiegelung einer goldenen Ente zu entdecken.
Marmor


Der aufwendig gehämmerte Lotus mit seinen vielfältigen Reflexionen draußen …

… war besonders schön auch von der hinteren Seite mit fast vollem Mond.

Vermutlich hätte ich lieber mein Vegetarierdasein beiseitelassen und eine bessere Grundlage für all den Rotwein schaffen sollen.

Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Ausstellung 展览, Künstler 艺术家, Gegenwart 当代, Beijing 北京, Fotografie 摄影
... link (0 Kommentare) ... comment
Sonntag, 10. November 2013
Blackbridge Offspace: 1+35 einsame Freunde?
youjia, 10:01h

Was ein schöner Tag, um Müll zu verbrennen und Fisselchen von Kupfer zu gewinnen. Willkommen in Heiqiao.
Im Blackbridge Offspace 黑桥OFF空间 war gestern, 9-Nov-2013, die Ausstellung How Lonely Does It Get? 到底有多孤独?, kuratiert von Frederik Foert, zu sehen. 35 seiner Freunde brachte er dort unter, hier eine kleine Auswahl:

Lü Song 吕松.

Lü Song 吕松.

Alessandro Verdi.

1. Guten Tag, Herr Galerist.
2. Kein Inhalt – Viel Geld!; Geschmack als Standarisierung der Ökonomie.
3. Keene Kohle; Mangelnde Anerkennung.
Diego Castro.
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Ausstellung 展览, Künstler 艺术家, Gegenwart 当代, Beijing 北京
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 8. November 2013
Photo Beijing 2013 北京国际摄影周
youjia, 14:52h

Auf 4 Stockwerken gibt es im China Millennium Museum 中华世纪坛 draußen im Westen beim Military Museum (U1 军事博物馆站) noch bis 7-Dez-2013 die Photo Beijing 2013 zu sehen. Hier erneut die Sonnenuhr des Museums, weil sie so wunderbar skurril ist.

Neben hochgekurbelter Sättigung, neben nach Dramatik und Emotionen heischenden, seit Jahren übermäßig gesehenen und vermutlich deshalb zumindest auf mich nicht mehr wirkenden Antlitzen in allerlei, meist arg gezeichneten Lebensumständen, neben viel Schwarzweiß, bei dem ich nicht sicher bin, ob es sich nicht doch gelegentlich um reine Retroeffekthascherei handelt, neben mies aufgezogenen und billig aneinandergeklatschten Stellwänden hier die Auswahl der Bilder, die mir gefallen haben (Kriterium der Reihenfolge ist chronologisch nach Aufnahme, also als willkürlich zu verstehen):

Shi Yang 史旸: o. A., 2013.

Shi Yang 史旸: Bonsai Series “盆•景”系列, 2013.

Zhang Xiaodi 张小迪: Wind Blowing Through Pine: Grace 风入松:第一个儒者, 2013.

Zhang Bing 张冰: Forbidden City 故宫, 2010.

Detail, damit man besser sehen kann, dass es sich um eine Elektrodenzusammenbastelei handelt.

Yan Zhou 阎洲: Angabe nicht vorhanden, 2013.

You Wenhu 尤文虎: Div., 2010.
Fotos hinter Glas abzufotografieren ist ein Graus, diese hier dennoch, weil ich von den in chinesischer Fotografie selten matten Farben angetan war.

Harry Callahan: Multiple Exposure, Tree, 1956.

Harry Callahan: Eleanor, Chicago, 1949.

Josef Koudelka: o. A., 1990er.

Hui Huaijie 惠怀杰: “山那边”系列, o. A.
Über den Bergen, so der Titel der Serie, unten sieht man ein Lang lebe der Führer.

Huang Kehua 黄可华: Mountain Soul Series “山魂”系列, o. A.

Yang Jianchuan 杨建川: Landscape Character Series “风景本色”系列, o. A.

Detail, weils so schön ist.
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Ausstellung 展览, Fotografie 摄影, Beijing 北京
... link (1 Kommentar) ... comment
Mittwoch, 16. Oktober 2013
Ein Tag in Ji’nan
youjia, 15:32h
Für 185 Kuai pro Strecke kommt man von Beijing im bis 305 km/h rasenden Schnellzug in knapp zwei Stunden in die Hauptstadt der als Friendly Shandong 好客山东 angepriesenen Provinz. Wir starteten unter blauem Himmel und landeten im ebenso sonnenbeschienenen, herbstlich klaren Ji’nan. Gerade in diesem arg versmogten Jahr, an dem man die blauen Tage in Beijing gefühlt fast an zwei Händen abzählen kann, ist man versucht, jeden schönen Tag mit Silberjodidsalven der Regierung in Verbindung zu bringen. Ein Hoch auf diesen Tag, nach Ji’nan hatte es mich bislang nicht gezogen, es war mir als dreckige Industriestadt auch nicht gerade ans Herz gelegt worden – zu Unrecht, oder wurde ich extra von diesem netten Fleckchen ferngehalten? Aber in Blau-Gold gelullt wirkt ja sonst möglicherweise noch so Garstiges schön und gut. Vom Westbahnhof fuhren wir eine Weile, Bergketten mal rechts, mal links, erfreuten wir uns besonders an gelegentlichen Hügelknubbeln, die in der sonst flachen Talebene der Stadt steckten – ohne Ausläufer, einfach mittendrin, wodurch wir auf den Hochstraßen dahinschwebend den Eindruck gewannen, in eine Miniaturstadt hineingeschrumpft worden zu sein.

Was wir nicht wussten: wir waren mitten ins 10. China Kunstfestival (第十届中国艺术节, 11.–26.10.2013) hineingeraten, das dieses Jahr in Shandong gastiert, und an unserem Reisetag, 15. Oktober, zusätzlich die Ausstellung westlicher Klassiker im Shandong Provincial Museum mit Aushängeschild eines Selbstporträts von Leonardo da Vinci eröffnete – das kommt davon, wenn man sich wegen eines tatsächlich erstaunlich guten englischsprachigen Onlineauftritts aus Faulheit nicht noch die chinesische Seite ansieht, 山东博物馆. Waren wir an diesem Tag doch aufgebrochen, um uns genau dieses Museum anzusehen, Anna aus Recherchegründen, ich mit dabei, weil man sich doch auch gelegentlich mit historischen Artefakten beschäftigen kann. Nichtsahnend trafen wir dann also auf Hundertscharen von Kunststudenten.

Schon interessant, wie dynamisch sich Schlangen formieren. Unser Glück, dass alle für Da Vinci gekommen waren und die uns hergelockten Exponate links liegenließen – kurz vor Toreschluss habe ich dann aber doch noch einen schnellen Blick in die Westlerecke geworfen. Abgesehen von Leo, der stand in einer abgedunkelten Extranische hinter Glas und weitläufiger Absperrung, hingen wild und ungeschützt in zwei Räumen langweilige Klassiker und modernes Allerlei aus dem 20. Jahrhundert, nach Sauerstoff schnappend fiel ich entsprechend schnell wieder heraus.
Hier aber nun eine kleine Auswahl der Werke, die wirklich eine Reise wert sind. Besonders die Dauerausstellungen der buddhistischen Skulpturen und die der hanzeitlichen Fresken haben mich in Bann gezogen. Leider war, wie so häufig in chinesischen Museen, die Beschilderung ziemlich karg, weshalb ich mich ebenfalls, man möge es mir verzeihen, mit einfachen Titeln begnügen und auf die oben erwähnte Homepage verweisen möchte, wo sich wider Erwarten gute Angaben befinden.

Avalokiteshvara Statue, Sui-Dynastie.

Buddha Triad Statue, Sui-Dynastie.

Buddha Statue, Sui-Dynastie.

Stele with Buddha’s Nirvana, Song-Dynastie.

Image of four deities, Östliche Han-Dynastie, Ausschnitt.

Image of battling barbarians and snake performance, Östliche Han-Dynastie.

Image of hunting, Östliche Han-Dynastie, Ausschnitt.

Image of females, guests and rooster fighting, o. A., Ausschnitt.

Image of Lord Zhou assisting King Cheng and Ding-cauldron fishing in the Si River, Östliche Han-Dynastie.
Punkt fünf Uhr war der Museumstag vorbei, die Ausstellung fertig eröffnet, Plakatwechsel. Anna war begeistert, dass unter der einen roten Ankündigung gleich die nächste rote Ankündigung hervorgezaubert wird. Das war mir völlig unverständlich, handelt es sich bei der einen doch in dezent unaufdringlichem Rot um das China Kunstfest, bei der anderen in halsbrecherisch schreiendem Rot um eine Haier-Werbung.

Gegenüber vom Museum protzt der sich im Bau befindende Doppelkomplex der Zigarettenmarke Taishan der China Tobacco Shandong Co. Ltd. 山东中烟泰山. Dort wollte ich hinauf, um das Museum von oben zu fotografieren – und lief dem Bauleiter in die Arme, der uns mit in den 5. Stock auf seine Plattform nahm. Hier das Shandong Museum:

Aus Beijing kommt ihr? Ich mag Beijing nicht, zu viel Stau – sagte er an der Reling seines Plateaus mit diesem Blick, vermutlich wohnt er nicht in der Innenstadt, sondern Richtung Osten.

Kennst du dich mit Steinen aus? Öhm, geht so … Kommt mit. Und es klappte sich vor unseren Augen ein vom Berg Taishan wie auch immer (Subunternehmer, was du für Fragen stellst) hergewuchteter Überklotz an Stein auf. Mit einem wirklich imposanten Drachen drauf. Grinsend nickt der Bauleiter.

Wieder auf der Straße fanden wir einen Kullifahrer, der uns durchs Straßendickicht laborierte – mit mir seid ihr mindestens zwanzig Minuten schneller, wenn nicht eine halbe Stunde, super, Keks?, danke nein, im Stau esse ich nichts Süßes, wollte ihr eine Birne?, ist eine Ji’nan-Spezialität, hat mir vorhin ein Fahrgast geschenkt. Quietschend kamen wir vorm Westeingang der Baotu Spring Scenic Area 趵突泉景区 zum Stehen. Hervorragend informiert hatte Anna vorab die Hotspots von Ji’nan ausgekundschaftet, neben dem Tausend-Buddha-Berg 千佛山 und dem Daming-See 大明湖 ist – Ji’nan gilt als Stadt der Quellen – die Quelle der Inspiration 趵突泉 die dritte Attraktion.

Vom Namen wurden wir angelockt, starrten dann auch versteinernd, wie von Lao She auf einer Tafel dazu aufgefordert, über eine Zigarettenlänge hinweg (Lao She sprach von drei Minuten, aber wir wollten auf Nummer sicher gehen) in das dreiköpfige Geblubber und wandelten anschließend mystisch durchflutet weiter im wirklich sehr schön angelegten Park herum. Vermutlich ist es kein Wunder, dass die zahlreichen Katzen hier so gepflegt daherkommen, führen sie doch ein fürstliches Leben am quellklaren Nass, aus dem sie ihren Appetit mit schillernden Goldfischen stillen können.

Nachdem wir bereits im Park in die Illuminationsbegeisterung Ji’nans eingeweiht waren, durften wir inspiriert aus der Grünanlage heraustretend Zeugen des Kunstfestspektakels werden. Gut, wenn sich so etwas nicht nur durch Farbüberflutung ankündigt, sondern der Radius der Umschiffung zusätzlich dank Schallüberreizung aufgeregt sich gegenseitig überbietender Moderatoren eindeutig geklärt wird.

Einen krönenden Abschluss lieferte dann das Gegenüber bei unserer Ankunft am Westbahnhof, wo wir von Gigantismus schier überwältigt rückwärts in den D-Zug gen Heimat stolperten.

Beim nächsten Mal Ji’nan darf es gerne der eine oder andere Tag länger werden, denn wir haben ja gerade mal an der Spitze des Zuckerberges gekratzt.
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Reise 专程, Vergangenes 古代, Ausstellung 展览, Fotografie 摄影, Architektur 建筑, Häufig gelesen 频看

Was wir nicht wussten: wir waren mitten ins 10. China Kunstfestival (第十届中国艺术节, 11.–26.10.2013) hineingeraten, das dieses Jahr in Shandong gastiert, und an unserem Reisetag, 15. Oktober, zusätzlich die Ausstellung westlicher Klassiker im Shandong Provincial Museum mit Aushängeschild eines Selbstporträts von Leonardo da Vinci eröffnete – das kommt davon, wenn man sich wegen eines tatsächlich erstaunlich guten englischsprachigen Onlineauftritts aus Faulheit nicht noch die chinesische Seite ansieht, 山东博物馆. Waren wir an diesem Tag doch aufgebrochen, um uns genau dieses Museum anzusehen, Anna aus Recherchegründen, ich mit dabei, weil man sich doch auch gelegentlich mit historischen Artefakten beschäftigen kann. Nichtsahnend trafen wir dann also auf Hundertscharen von Kunststudenten.

Schon interessant, wie dynamisch sich Schlangen formieren. Unser Glück, dass alle für Da Vinci gekommen waren und die uns hergelockten Exponate links liegenließen – kurz vor Toreschluss habe ich dann aber doch noch einen schnellen Blick in die Westlerecke geworfen. Abgesehen von Leo, der stand in einer abgedunkelten Extranische hinter Glas und weitläufiger Absperrung, hingen wild und ungeschützt in zwei Räumen langweilige Klassiker und modernes Allerlei aus dem 20. Jahrhundert, nach Sauerstoff schnappend fiel ich entsprechend schnell wieder heraus.
Hier aber nun eine kleine Auswahl der Werke, die wirklich eine Reise wert sind. Besonders die Dauerausstellungen der buddhistischen Skulpturen und die der hanzeitlichen Fresken haben mich in Bann gezogen. Leider war, wie so häufig in chinesischen Museen, die Beschilderung ziemlich karg, weshalb ich mich ebenfalls, man möge es mir verzeihen, mit einfachen Titeln begnügen und auf die oben erwähnte Homepage verweisen möchte, wo sich wider Erwarten gute Angaben befinden.

Avalokiteshvara Statue, Sui-Dynastie.

Buddha Triad Statue, Sui-Dynastie.

Buddha Statue, Sui-Dynastie.

Stele with Buddha’s Nirvana, Song-Dynastie.

Image of four deities, Östliche Han-Dynastie, Ausschnitt.

Image of battling barbarians and snake performance, Östliche Han-Dynastie.

Image of hunting, Östliche Han-Dynastie, Ausschnitt.

Image of females, guests and rooster fighting, o. A., Ausschnitt.

Image of Lord Zhou assisting King Cheng and Ding-cauldron fishing in the Si River, Östliche Han-Dynastie.
Punkt fünf Uhr war der Museumstag vorbei, die Ausstellung fertig eröffnet, Plakatwechsel. Anna war begeistert, dass unter der einen roten Ankündigung gleich die nächste rote Ankündigung hervorgezaubert wird. Das war mir völlig unverständlich, handelt es sich bei der einen doch in dezent unaufdringlichem Rot um das China Kunstfest, bei der anderen in halsbrecherisch schreiendem Rot um eine Haier-Werbung.

Gegenüber vom Museum protzt der sich im Bau befindende Doppelkomplex der Zigarettenmarke Taishan der China Tobacco Shandong Co. Ltd. 山东中烟泰山. Dort wollte ich hinauf, um das Museum von oben zu fotografieren – und lief dem Bauleiter in die Arme, der uns mit in den 5. Stock auf seine Plattform nahm. Hier das Shandong Museum:

Aus Beijing kommt ihr? Ich mag Beijing nicht, zu viel Stau – sagte er an der Reling seines Plateaus mit diesem Blick, vermutlich wohnt er nicht in der Innenstadt, sondern Richtung Osten.

Kennst du dich mit Steinen aus? Öhm, geht so … Kommt mit. Und es klappte sich vor unseren Augen ein vom Berg Taishan wie auch immer (Subunternehmer, was du für Fragen stellst) hergewuchteter Überklotz an Stein auf. Mit einem wirklich imposanten Drachen drauf. Grinsend nickt der Bauleiter.

Wieder auf der Straße fanden wir einen Kullifahrer, der uns durchs Straßendickicht laborierte – mit mir seid ihr mindestens zwanzig Minuten schneller, wenn nicht eine halbe Stunde, super, Keks?, danke nein, im Stau esse ich nichts Süßes, wollte ihr eine Birne?, ist eine Ji’nan-Spezialität, hat mir vorhin ein Fahrgast geschenkt. Quietschend kamen wir vorm Westeingang der Baotu Spring Scenic Area 趵突泉景区 zum Stehen. Hervorragend informiert hatte Anna vorab die Hotspots von Ji’nan ausgekundschaftet, neben dem Tausend-Buddha-Berg 千佛山 und dem Daming-See 大明湖 ist – Ji’nan gilt als Stadt der Quellen – die Quelle der Inspiration 趵突泉 die dritte Attraktion.

Vom Namen wurden wir angelockt, starrten dann auch versteinernd, wie von Lao She auf einer Tafel dazu aufgefordert, über eine Zigarettenlänge hinweg (Lao She sprach von drei Minuten, aber wir wollten auf Nummer sicher gehen) in das dreiköpfige Geblubber und wandelten anschließend mystisch durchflutet weiter im wirklich sehr schön angelegten Park herum. Vermutlich ist es kein Wunder, dass die zahlreichen Katzen hier so gepflegt daherkommen, führen sie doch ein fürstliches Leben am quellklaren Nass, aus dem sie ihren Appetit mit schillernden Goldfischen stillen können.

Nachdem wir bereits im Park in die Illuminationsbegeisterung Ji’nans eingeweiht waren, durften wir inspiriert aus der Grünanlage heraustretend Zeugen des Kunstfestspektakels werden. Gut, wenn sich so etwas nicht nur durch Farbüberflutung ankündigt, sondern der Radius der Umschiffung zusätzlich dank Schallüberreizung aufgeregt sich gegenseitig überbietender Moderatoren eindeutig geklärt wird.

Einen krönenden Abschluss lieferte dann das Gegenüber bei unserer Ankunft am Westbahnhof, wo wir von Gigantismus schier überwältigt rückwärts in den D-Zug gen Heimat stolperten.

Beim nächsten Mal Ji’nan darf es gerne der eine oder andere Tag länger werden, denn wir haben ja gerade mal an der Spitze des Zuckerberges gekratzt.
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Reise 专程, Vergangenes 古代, Ausstellung 展览, Fotografie 摄影, Architektur 建筑, Häufig gelesen 频看
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 25. September 2013
Im Netz kursiert …
youjia, 15:03h
… gerade dieses wunderbare Bild:

Da hat wohl jemand einen Hals und visuell um sich geschlagen. Gut, dass die Firewall-Algorithmen bislang noch nicht der Pixelflut Herr zu werden … scheinen.
Nachtrag vom 24.2.2014: Momentanes Dauerthema bleibt der Smog. Schon nervig, ständig übers Wetter zu sprechen, aber angenehm ist es hier tatsächlich gerade wirklich nicht …

Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Beijing 北京, Unterwegs 溜达, Gegenwart 当代

Da hat wohl jemand einen Hals und visuell um sich geschlagen. Gut, dass die Firewall-Algorithmen bislang noch nicht der Pixelflut Herr zu werden … scheinen.
Nachtrag vom 24.2.2014: Momentanes Dauerthema bleibt der Smog. Schon nervig, ständig übers Wetter zu sprechen, aber angenehm ist es hier tatsächlich gerade wirklich nicht …

Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Beijing 北京, Unterwegs 溜达, Gegenwart 当代
... link (2 Kommentare) ... comment
Joseph Beuys im CAFA
youjia, 14:26h

"We are the revolution", 1970.
"Jeder ist ein Künstler" und "Wir sind die Revolution" sind wohl die beiden bekanntesten und wichtigsten Aussagen von Beuys. Holt die Großen wieder hervor: Nach Duchamp ist seit Anfang September nun erstmals eine Beuys-Ausstellung in China zu sehen.
Bald kirre gemacht hat mich das Aufgebot mit Beuys' zugegebenermaßen gekonnten Unterschrift, aber überall und allüberall – ok, liegt auch am Sammler und Sammlerwert undsoweiter –, aber dieser Narzissmus, diese Sterilisation zum Markenartikel finde ich doch etwas anstrengend. Auch ok, an Inhalt fehlt es bei ihm nicht und das Publikum hört bei gewissen Namen mehr zu, Inhalt mit Name geht ev. weniger unter, aber muss es entweder Randgruppenerscheinung oder Pomp sein? Sonst gefiel mir die Ausstellung v. a. wegen der sich über das Treppenhaus in die beuysche Gedankenwelt zu erklimmenden, auf Tafeln verschlagworteten Einführung, aber auch wegen ihrer chronologisch angeordneten Übersichtlichkeit in den Räumen, leider war der Saal mit den Skulpturen wegen irgendwelcher Unpässlichkeiten nicht zugänglich. Ich habe häufig vor mich hingegrinst, aktuell ist der ganze Krams weiterhin. Hier ein paar Auswahleinblicke zunächst der Tafeln und anschließend der Arbeiten:



"Überwindet endlich die Parteiendiktatur", 1976.

"Sie werden sich in Zukunft wohl mit mir begnügen müssen: der Hase stirbt nämlich aus …", o. J.

"Ich denke sowieso mit dem Knie", 1977.

"Knapp daneben ist auch vorbei", 1981.

"Entwicklung des Laborismus gegen Kapitalismus und Kommunismus im Dunkeln", 1980.
Noch offen bis zum 15-Nov-2013 im CAFA Art Museum in BJ.
Kuratiert von Zhu Qingsheng 朱青生 und Yi Ying 易英 mit darüber hinaus vielen weiteren Beteiligten, s. hier auf English und 中文 für eine Einleitung von Wang Huangsheng 王璜生 und für den Pressetext.

Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Ausstellung 展览, Künstler 艺术家, Beijing 北京
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 19. September 2013
Auf den Mond: 中秋节快乐
youjia, 09:04h

Außer Dunst und Verhängnis gibts da oben gerade mal wieder nicht viel zu sehen, ein Hoch auf die Glühbirne.
Ein gutes Mondfest zusammen.
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Beixiaojie 北小街, Fest 节日
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 9. Juli 2013
[cíqì 瓷器] Private Beach Party 2013, July 27.–28. | 瓷器潮汐私人派对2013年
youjia, 07:35h

瓷器们:过来玩儿!
Cíqìs: Join us for this year's feast!
各位亲爱的“瓷器”们:
潮汐party经历了3年的潮起潮落,感谢各位瓷多年以来的积极参与和帮助。
潮汐回顾短片已推出,回顾电子相册及潮汐2013最新宣传片也将陆续呈现,带上这些美好回忆与期望,我们潮汐2013继续一起海边躁起来!
潮汐是我们自己的party,所以我们要以更私密的方式将潮汐2013的消息扩散给更多的朋友们。请大家用微信群、朋友圈、微博私信、手机短信、邮件等一切私密的方式进行分享,我们期待更多有意思的朋友加入。
潮汐2013拟定日期在07/27–28海滩走起,我们迫切的想知道核心瓷们在2013/07/27–28是否能够到来,所以如果可以请尽快回复,潮汐因你而存在。
潮汐2013让音乐更贴合身体,从日落到月升再到日出,给你一个回归自己的完整旅程。
瓷器.潮汐2013
价格
票
短片
音乐
Dearest cíqìs,
The sun over our heads in Beijing is turning its heat on again – time for another beach party, the 4th on the bounce.
[cíqì 瓷器] stands for “porcelain”, more broad for “China” and in today’s vernacular for “close friendship” – and this latest version is what we’d like to celebrate again: Let us all together get out of the city’s heat and head for our private beach in Nandaihe end of July. We will leave on Saturday, the 27th, and return on Sunday, the 28th. There will be music all day and night by Beijing’s finest DJs, you can bring your kids and dogs, the sand is white and the sea as blue as it gets in China, the beer is cold, you can relax and chill and dance.
If you have not yet fled the Jing and want to be on board, please get back to us soon, we need to book the bus and get everything organized. Check out our links below for info and call or write for any question. Tickets can be purchased at Café Zarah or by contacting us directly. We have special rates for hotel rooms at the resort or you can stay in tents at the beach – bring them yourself or rent them there. Just let us know how you decide and we will book everything accordingly. Of course you can also just sleep at the beach or dance all night.
Looking forward to seeing you this July!
All the best,
The [cíqì 瓷器]-team.
Please register here until 7-23
Get your tickets at Café Zarah
Watch our beach clip here
Listen to our music here

Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Ankündigung 通知, Reise 专程, Musik 音乐, Fotografie 摄影
... link (0 Kommentare) ... comment
Sonntag, 7. Juli 2013
Yves Netzhammer: Alte Verstecke in neuen Räumen
youjia, 08:45h

Unter Tage: Ausstellungen von Yves Netzhammer sind immer sehenswert, aktuell bespielt er einen neuen Ausstellungsraum in unterirdischen Bunker- und Wasserreservoirgemäuern in Salenstein am Schweizer Bodenseeufer mit seinen Videoarbeiten.
7-Juli bis 6-Oktober-2013
In The View Contemporary Art Space.
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Ankündigung 通知, Ausstellung 展览, Künstler 艺术家, Gegenwart 当代
... link (0 Kommentare) ... comment
Sonntag, 28. April 2013
Marcel Duchamp im UCCA (und mehr)
youjia, 11:35h

Inside Marcel Duchamp: Self-Portrait in Profile, 1959.
Bis 16-Juni-2013 im UCCA (中文尤伦斯杜尚介绍), seit gestern eröffnet, unbedingt empfehlenswert, hier hptsl. deskriptiv in eigener Auswahl:
Duchamp and/or/in China 杜尚与/或/在中国
In drei Räumen, im mittleren als Zentrum die "Boîte-en-valise" (Schachtel im Koffer)-Arbeiten Duchamps, die zwischen 1935 und 1941 entstanden sind, und weitere Arbeiten, an die man wohl gerade herankam, davor und dahinter jeweils ein Raum mit über die Jahrzehnte hinweg von Duchamp beeinflussten Arbeiten chinesischer Künstler.
Zunächst der Meister selbst und seine Arbeiten, alles echt, alles hinter Glas, andächtig:

Denise Bellon (1902–1999): Portrait of Marcel Duchamp, 1938.

In der Mitte des Raumes dieser aufgekippte Kofferwurf.

Marcel Duchamp: Illustration for "Au Lavoir Noir" by André Breton: The Brawl at Austerlitz, 1936. Die Fenster aus durchsichtiger Plaste.

Marcel Duchamp: Ready-mades et Éditions de et sur Marcel Duchamp, 1967.

Rotoreliefs (Optical Disks), 1965.
An chinesischer Homage haben mir doch tatsächlich die frühen von Ai Weiwei am besten gefallen. Hier eine Gesamtauswahl:

Ai Weiwei 艾未未: Hanging Man, 1985.

Huang Yong Ping 黄永砯: The Beard Was Easiest to Burn, 1986.

Ai Weiwei 艾未未: Angaben so unscharf fotografiert, dass nichts mehr zu erkennen ist, Nachtrag folgt.

Wu Shanzhuan 吴山专: X 0, 1992.

Ein Clip von Wang …, Angaben folgen ebenfalls im Nachtrag, sorry.

Lee Kit: Something in my Hand, 2010–12. "You can throw me or not."
---
Dazu gestern im 798 eine weitere Ausstellungseröffnung: Im Long March Space 长征空间 Xu Zhens 徐震 Movement Field 运动场 (MadeIn Company), läuft bis 23-Juni-2013.

Ein buddhistisches Himmel-Hölle-Teletubbieland.

Sabine.
Außerdem zwei Ausstellungen, die ich noch nicht gesehen hatte. In der Tang Contemporary, kommen mit ihrem Websiteupdate selten hinterher, Wang Yuyang 王郁洋: Line 划线者. Ausstellung war eigentlich schon vorbei, aber die Tür stand gerade für Handwerker offen, Licht wurde erst hinter mir gelöscht und ich konnte noch kurz knipsen, was Laozhu und ich Ende März im Aufbau gesehen hatten, damals sah es vielversprechender aus, aber hier eines der Exponate, das ich mochte, ein brütendes Getier namens Bounce 弹, 2013, etwas anmaßend in die Innereien hinein von unten und dann aber aus respektablem Abstand hängend fotografiert.


Ebenfalls neu für mich in der Galleria Continua Loris Cecchini: Mostre in Corso, läuft bis 30-Juni-2013.

Hier mochte ich die Wellenformationen an den Wänden:

Xu Qian sagt, sie hat sie letztes Jahr bereits in SH gesehen. Vielleicht auf der Kunstmesse …?
Gar nicht so verkehrt fand ich vom MAP Office die ebenfalls gestern angelaufene Parallelausstellung im UCCA: The Oven of Straw 稻谷炼狱, läuft bis 16-Juni-2013.

Hier durch die güldene Spiegelinstallation abgelichtet.

Straw Bank 稻草银行, Video 2013.
--

Danach ging es ab durch den Vorfeiertagsstau, Weltarbeitstag am 1.5. (ist in BJ Festivalzeit, bitte selbst googeln: Strawberry und Midi) steht an, zum Homeshop. Dort wurde die Saison des monatlichen Abendessens im Yuanzi eröffnet. Danke für den schönen Abend.

Ray.

Reinart und Michael und Inlinerin.
Ganz zum Schluss noch eine Verabschiedung: Dir alles Liebe, Nicole, komm gut heim und weiter großes Jiayou!
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Ausstellung 展览, Gegenwart 当代, Unterwegs 溜达, Beijing 北京, Häufig gelesen 频看
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 26. April 2013
Shanghai im April 2013
youjia, 20:21h
Automesse in SH 2013 als Anlass eines Besuches.

Mit offenem Mund stehe ich in diesem Jahr ein zweites Mal der Automobilindustrie gegenüber, deren Akteure sich und ihren Kunden eine enorme Illusionsblase bilden. Ihre Konsumwelt ist allein dazu bestimmt, den eigenen Mist weiter und weiter am Laufen zu halten. Es geht, habe ich zur Automesse in BJ 2012 schon geschrieben, ausschließlich um Geld – und dafür werden ausschließlich Klischees bedient. Dieses Mal in der Halle der Exklusivkarren (Lambo, Bentley, Bugatti, Porsche usw. und die ganzen Pimper) besonders extrem. Ein gutes Beispiel sind die Models, und bevor ich messenweitgereisten Montageleiter Frank hierzu von den Unterschieden wiedergebe, die meisten Infos stammen von ihm und Projektleiter Kai, mit bestem Dank für die Erklärungen, sei kurz eingeführt, dass es 6 weltweit wichtige A-Messen gibt, dazu Bs und Cs, aber A halt mit #1-Status, einzelne Standorte sehen die Gewichtigkeit der 6 ein bisschen anders, aber einig ist man sich, dass es sich um Genf, Paris und Frankfurt (jährlich wechselnd), Tokyo, Detroit sowie BJ und SH (ebenfalls im jährlichen Wechsel, wobei diese für China als ein Ort zählen) handelt. Interessant auch, dass China vor etwa zehn Jahren Tokyo als A-Messe abgelöst hat und nun einzige A-Messe in ganz Asien ist. 2013 in Shanghai und hier Franks Stichworte zu den Models in allen As als Paradebeispiel der Klischeebedienung: in Beijing und Shanghai russisch ostblockmäßig mit Fellen, Glitter und Gardinen; in Tokyo mit Plastik und Miniröcken; in Detroit toupiert; in Genf soll alles vertreten sein, das ist wohl die Über-A der A-Automessen und jeder frönt seinem Stereotyp; in Paris alles mit Stil; und in Frankfurt mit Stock hinten drin. Ok, Genf und Paris und auch Tokyo hören sich noch an als würden sie gehen, aber auch das nur auf irgendeiner seltenen Metaebene. Herzlichen Glückwunsch für dieses großartige Leben. Laozhus sehr richtiger Kommentar: da ist die Kunst doch die bessere Wahl. Hat auch Li Zhenhua letzten September schon gesagt. Und der weise Herr Friedrich nennt es gelegentliches Industrieschröpfen.


Dieses Material, Epoxidharz, mit dem gerne Drehscheiben bespachtelt werden, auf denen dann eine Glanzkiste steht, ist allerdings großartig. So wie eigentlich alles an verbautem Material auf diesen Messen großartig ist, auch Blicke in die von deutschen Handwerkern mitgebrachten Gerätekisten sind ein Traum, dazu all diese Klebebänder bester Qualität und was nicht noch für Zeugs. Und dieses Jahr stieß ich das erste Mal auf Epoxidharz. Es handelt sich um einen etwa 2mm3 grobkörnigen Harz, der in Säcken auf der Scheibe als Haufen drapiert wird, ein Arbeiter gießt ein Lösungsmittel dazu, während ein weiterer mit wendendem Spaten die Körnchen zur Paste werden lässt, in den Haufen wabern die Stückchen dann ganz leicht nach unten, das sieht so gut aus. Ist die richtige Konsistenz erreicht, muss man sich nun ein wenig sputen und die ganze Masse gleichmäßig mit Spachteln und Ziehhölzern auf der Scheibe verteilen. Je nach Intensität des Lösungsmittels ist dann alles nach spätestens 24 Stunden steinhart. Das Ganze kann, so habe ich mir sagen lassen, in jeglicher gewünschter Farbe hergestellt werden, bei Bedarf auch in Neongrün. Auf unserem Stand, Bild über diesem Absatz, wars ein Dunkelgrau, die Nachbarn hatten sogar ihren gesamten Stand und nicht nur die Scheibe in Hellgrau bepflastert:

Aufbau:


Hier ein paar wahllose Bilder von Größenwahn:




Ok, das reicht.
Vor und nach der Messe bin ich zwei bzw. vier Tage zu Britta in die Nähe des Jing'an Tempels geschlüpft und habe mich von dort aus viel durch Shanghai treiben lassen. Schön wars, sehr schön sogar, Frühling, gute Luft. War nun seit zwei Jahren nicht mehr in SH, viel hat sich meinem Blick nach nicht geändert, kenne ja aber auch nur die Museen- und Galerieecken, dazu die Expo und den Tourikrams und verlaufe mich jedes Mal in Städten, die nicht wie BJ nach Nordsüd-Achse ausgerichtet und entsprechend überschaubar sind. Die gelegentliche Begleitung von Brittas Nachbarn Ansgar, der mit etlichen Spots beitrug, war entsprechend Gold wert.
Hier ein kleiner Einblick:

Brittas Shikumen, so heißen die Yuanzi hier, britisches Eck.

Ebd. im Zhang Lin-Stil fotografiert.
Als Seesaw findet sich neuerdings in der Yuyuan lu 439, 愚园路439号, ein, so könnte man es nennen, Urban Creative Centre-Phänomen wie es in BJ in alternativer Art und auch mit Kunst statt ausschließlich kreativindustriell im Dashilar erprobt wird, wie es in der Schanze und auf dem(?) Prenzlauer Berg vorstellbar ist. In SH funktionierts, die Geschäftscrew natürlich aus Wenzhou bietet auf 3 Etagen Creative Spaces, dazu alle nötigen Bürofacilities, unten ein Café, oben eine enorme Dachterrasse, auf der auch angepflanzt wird – nicht so trendmerkwürdig wie es sich von hier aus China über Berlin anhört, sondern schon ok. Der beste Kaffee in der Jing'an-Ecke, davor ein Restaurant mit frischen Brötchen zum Mitnehmen. Kann man machen.



Und hier nun ein bisschen wild durch die Gegend:

Treppenhaus in der Galerie James Cohan.
上海,跟你一起玩儿得愉快!Hat Spaß gemacht bei dir, Shanghai.
Shanghai, gen ni yiqi wan de yukuai, muss man für Shanghaier Ausländer auf Pinyin dazuschreiben.




Zum Abschluss ein kleiner Teaser aus einem Skulpturenpark. All den Kunstkram, den ich mir so angesehen habe, behalte ich mir noch eine Weile vor. Im Mai gebe ich eine Kunstreise und schreibe danach wieder einen Immersion Guide wie 2010 für BJ und SH (sorry, letzter doppelt verlinkt, oben passt er so gut und hier gehört er eigentlich hin).

Mit Gruß zurück aus der BXJ.

Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Reise 专程, Unterwegs 溜达, Fotografie 摄影, Gegenwart 当代, Häufig gelesen 频看

Mit offenem Mund stehe ich in diesem Jahr ein zweites Mal der Automobilindustrie gegenüber, deren Akteure sich und ihren Kunden eine enorme Illusionsblase bilden. Ihre Konsumwelt ist allein dazu bestimmt, den eigenen Mist weiter und weiter am Laufen zu halten. Es geht, habe ich zur Automesse in BJ 2012 schon geschrieben, ausschließlich um Geld – und dafür werden ausschließlich Klischees bedient. Dieses Mal in der Halle der Exklusivkarren (Lambo, Bentley, Bugatti, Porsche usw. und die ganzen Pimper) besonders extrem. Ein gutes Beispiel sind die Models, und bevor ich messenweitgereisten Montageleiter Frank hierzu von den Unterschieden wiedergebe, die meisten Infos stammen von ihm und Projektleiter Kai, mit bestem Dank für die Erklärungen, sei kurz eingeführt, dass es 6 weltweit wichtige A-Messen gibt, dazu Bs und Cs, aber A halt mit #1-Status, einzelne Standorte sehen die Gewichtigkeit der 6 ein bisschen anders, aber einig ist man sich, dass es sich um Genf, Paris und Frankfurt (jährlich wechselnd), Tokyo, Detroit sowie BJ und SH (ebenfalls im jährlichen Wechsel, wobei diese für China als ein Ort zählen) handelt. Interessant auch, dass China vor etwa zehn Jahren Tokyo als A-Messe abgelöst hat und nun einzige A-Messe in ganz Asien ist. 2013 in Shanghai und hier Franks Stichworte zu den Models in allen As als Paradebeispiel der Klischeebedienung: in Beijing und Shanghai russisch ostblockmäßig mit Fellen, Glitter und Gardinen; in Tokyo mit Plastik und Miniröcken; in Detroit toupiert; in Genf soll alles vertreten sein, das ist wohl die Über-A der A-Automessen und jeder frönt seinem Stereotyp; in Paris alles mit Stil; und in Frankfurt mit Stock hinten drin. Ok, Genf und Paris und auch Tokyo hören sich noch an als würden sie gehen, aber auch das nur auf irgendeiner seltenen Metaebene. Herzlichen Glückwunsch für dieses großartige Leben. Laozhus sehr richtiger Kommentar: da ist die Kunst doch die bessere Wahl. Hat auch Li Zhenhua letzten September schon gesagt. Und der weise Herr Friedrich nennt es gelegentliches Industrieschröpfen.


Dieses Material, Epoxidharz, mit dem gerne Drehscheiben bespachtelt werden, auf denen dann eine Glanzkiste steht, ist allerdings großartig. So wie eigentlich alles an verbautem Material auf diesen Messen großartig ist, auch Blicke in die von deutschen Handwerkern mitgebrachten Gerätekisten sind ein Traum, dazu all diese Klebebänder bester Qualität und was nicht noch für Zeugs. Und dieses Jahr stieß ich das erste Mal auf Epoxidharz. Es handelt sich um einen etwa 2mm3 grobkörnigen Harz, der in Säcken auf der Scheibe als Haufen drapiert wird, ein Arbeiter gießt ein Lösungsmittel dazu, während ein weiterer mit wendendem Spaten die Körnchen zur Paste werden lässt, in den Haufen wabern die Stückchen dann ganz leicht nach unten, das sieht so gut aus. Ist die richtige Konsistenz erreicht, muss man sich nun ein wenig sputen und die ganze Masse gleichmäßig mit Spachteln und Ziehhölzern auf der Scheibe verteilen. Je nach Intensität des Lösungsmittels ist dann alles nach spätestens 24 Stunden steinhart. Das Ganze kann, so habe ich mir sagen lassen, in jeglicher gewünschter Farbe hergestellt werden, bei Bedarf auch in Neongrün. Auf unserem Stand, Bild über diesem Absatz, wars ein Dunkelgrau, die Nachbarn hatten sogar ihren gesamten Stand und nicht nur die Scheibe in Hellgrau bepflastert:

Aufbau:


Hier ein paar wahllose Bilder von Größenwahn:




Ok, das reicht.
Vor und nach der Messe bin ich zwei bzw. vier Tage zu Britta in die Nähe des Jing'an Tempels geschlüpft und habe mich von dort aus viel durch Shanghai treiben lassen. Schön wars, sehr schön sogar, Frühling, gute Luft. War nun seit zwei Jahren nicht mehr in SH, viel hat sich meinem Blick nach nicht geändert, kenne ja aber auch nur die Museen- und Galerieecken, dazu die Expo und den Tourikrams und verlaufe mich jedes Mal in Städten, die nicht wie BJ nach Nordsüd-Achse ausgerichtet und entsprechend überschaubar sind. Die gelegentliche Begleitung von Brittas Nachbarn Ansgar, der mit etlichen Spots beitrug, war entsprechend Gold wert.
Hier ein kleiner Einblick:

Brittas Shikumen, so heißen die Yuanzi hier, britisches Eck.

Ebd. im Zhang Lin-Stil fotografiert.
Als Seesaw findet sich neuerdings in der Yuyuan lu 439, 愚园路439号, ein, so könnte man es nennen, Urban Creative Centre-Phänomen wie es in BJ in alternativer Art und auch mit Kunst statt ausschließlich kreativindustriell im Dashilar erprobt wird, wie es in der Schanze und auf dem(?) Prenzlauer Berg vorstellbar ist. In SH funktionierts, die Geschäftscrew natürlich aus Wenzhou bietet auf 3 Etagen Creative Spaces, dazu alle nötigen Bürofacilities, unten ein Café, oben eine enorme Dachterrasse, auf der auch angepflanzt wird – nicht so trendmerkwürdig wie es sich von hier aus China über Berlin anhört, sondern schon ok. Der beste Kaffee in der Jing'an-Ecke, davor ein Restaurant mit frischen Brötchen zum Mitnehmen. Kann man machen.



Und hier nun ein bisschen wild durch die Gegend:

Treppenhaus in der Galerie James Cohan.
上海,跟你一起玩儿得愉快!Hat Spaß gemacht bei dir, Shanghai.
Shanghai, gen ni yiqi wan de yukuai, muss man für Shanghaier Ausländer auf Pinyin dazuschreiben.




Zum Abschluss ein kleiner Teaser aus einem Skulpturenpark. All den Kunstkram, den ich mir so angesehen habe, behalte ich mir noch eine Weile vor. Im Mai gebe ich eine Kunstreise und schreibe danach wieder einen Immersion Guide wie 2010 für BJ und SH (sorry, letzter doppelt verlinkt, oben passt er so gut und hier gehört er eigentlich hin).

Mit Gruß zurück aus der BXJ.

Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Reise 专程, Unterwegs 溜达, Fotografie 摄影, Gegenwart 当代, Häufig gelesen 频看
... link (1 Kommentar) ... comment
Montag, 15. April 2013
Zhu Xianwei 朱贤巍: What We Made Out Of It
youjia, 18:38h

Vernissage: 3-Mai-2013 ab 19 Uhr
Galerie Philine Cremer
Ackerstr. 23, 40233 Düsseldorf
In der Ankündigung heißt es: Zhu Xianwei "greift in seinem Ritt durch die angelsächsische Kunstgeschichte verschiedenste westliche Tendenzen des letzten Jahrhunderts auf. Damit arbeitet er in Anlehnung an das New Art Movement der 1920er Jahre, das die Möglichkeiten einer Verbindung von chinesischer und westlicher Kunst ausgelotet hat. Gleichzeitig arbeitet er in der Tradition chinesischer Malerei, in der die hohe Kunst der Innovation in der Ausarbeitung der Expressivität ein und desselben Motivs liegt. (Zhu) greift immer wieder Landschaftsszenen auf und variiert diese durch verschiedene stilistische Nuancierungen. Gezielte Platzierungen narrativer Elemente mit denen er auf aktuelle Themen wie Konsum, Macht und Stabilität verweist, machen seine Kunst aber hochaktuell."
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Ankündigung 通知, Ausstellung 展览, Künstler 艺术家, Malerei 绘画, Gegenwart 当代
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories