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Willkommen auf meinem Blog, der Vernetzung von „Kulturgut 文化财富“ mit dem täglichen Leben, einer Ergänzung zu meiner Website. Hier finden Sie regelmäßig meine Sicht des Lebens in Beijing und China, in Hamburg und Deutschland – rein subjektiv und selektiv. Ich schreibe meist auf Deutsch, setze aber auf die internationale Sprache der Bilder, weshalb auch die Tags zweisprachig sind.

Viel Spaß wünscht Stefanie Thiedig.

欢迎访问我的博客,它不仅是"Kulturgut 文化财富"与日常生活的网络展现,同时也是对我个人主页的补充。在这里我会定期地以纯粹主观并带有选择性地的视角来观察北京和中国。大部分的时候我是用德语来撰写文字,但同时对图片也加注国际语言已达到标签双语效果。

由甲祝您好!

Dienstag, 10. November 2009
Xi'an: 8. Station der Lesereise "Provinzglück"
10.11.: Wir sind Richtung Norden unterwegs, es wird langsam wieder kalt - "aber erst seit heute", wird uns versichert, so wie es auch in Chengdu "erst seit heute" so stark versmogt ist ... Persönlich nehmen wir es nicht und halten uns lieber länger in dem wunderbaren kleinen Buchcafé S.I.T. auf, in dem die erste Veranstaltung in Xi'an heute Abend stattfindet.


In schummriger Atmosphäre und mit tatkräftiger Unterstützung von Ju Ning bei der Übersetzung, sowie mit der Lesewettbewerbs-Gewinnerin Tao Runyu, erzählt George Lindt von den zwei Herzen, die in der Brust des Protagonisten seines Buches schlagen.

Beim Blitzlichtgewitter sieht man dann auch die begeisterten Zuhörer ...


..., die sich im Anschluss für ihre persönliche Signatur um den Autor scharen.



Der Abend klingt in Gesellschaft der Xi'aner Alteingesessenen sehr angenehm aus.

Morgen geht es in aller Frühe zunächst auf zur Deutsch-Fakultät der Xi'an International Studies University - wo der von Studenten betriebene Uni-Radiosender vor der Veranstaltung ein, so ist es angekündigt, mit einem langen Fragenkatalog gespicktes Interview führen möchte. Es bleibt spannend!

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11.11.: Regnerisch verhagelt und kalt beginnt der Tag, unsere Begeisterung, Xi'an in Augenschein zu nehmen, verlegt sich auf das Innere des Taxis.


Zunächst sind wir aber sowieso erst einmal auf dem Weg in die Fremdsprachenuni. Hier steigen wir aus, in der festen Überzeugung, am richtigen Ort zu sein:

Es handelt sich um ein Regierungsgebäude bzw. um eine Regierungswand als Tor, sehr skurril.

Aber auch die Fremdsprachenuni kann klotzen, nachdem uns eine Temperaturmess-Pistole an die Schläfen gehalten wurde (nicht die beste Stelle zum Messen erhöhter Temperatur, wenn man gerade kaltem Regen die Stirn geboten hat), stehen wir vor der Bücherei:


Im Gebäude geht es auf dem Weg zum Studentenradio an vielen Lernräumen vorbei, hier wird sich gerade auf anstehende Prüfungen vorbereitet.



Nach dem Interview geht es in die Aula des Nachbargebäudes.

Hier erwarten George bereits, nach erneuter Temperaturkontrolle, die Schüler und Lehrkräfte der Germanistikfakultät, die im Unterricht intensiv literarisch über den Roman und thematisch über die dort angesprochenen Problematiken gesprochen haben.



Die chinesischen Buchpassagen werden von der Gewinnerin des zusätzlichen Xi'aner Lesewettbewerbes vorgetragen - ansonsten findet die Veranstaltung komplett ohne Übersetzung auf Deutsch statt. Die Studenten sind aus den Jahrgangsstufen zwei bis fünf und die besten des Landes im Hörverständnis!


In Xi'an spricht man davon, in Dörfer zu gehen - diese befinden sich innerhalb der Stadt und es handelt sich um kleine Gemeinden von ca. 50.000 Einwohnern mit eigenem Einzugsgebiet, die im Laufe der Zeit in die Stadt eingegliedert wurden, aber weiterhin in ihrer Ursprungsgestalt als separate Einheiten existieren.


Prunkbauten gibt es auf meiner Kamera von Xi'an noch einige weitere, hier etwas alten Kern der Innenstadt. Hier nahe Trommelturm:


Xi'an ist die einzige Stadt Chinas mit noch vollständig erhaltener Stadtmauer. Zur etwa 50 km entfernt gelegenen Terrakottaarmee schaffen wir es nicht - dafür ist es heute auch ein wenig ungemütlich. Ein Blick auf die Replika muss reichen:


Helmut führt uns, soweit das Wetter es zulässt, noch ein wenig herum, die Wildganspagode aus der Tang-Dynastie, zweites bzw. konkurrierendes Zentrum der Innenstadt, darf dabei nicht fehlen:


Wir werden defintitiv wiederkommen. Jetzt geht es weiter zur nächsten Veranstaltung - im größten Buchladen Xi'ans, der Hantang Buchhandlung (汉唐书诚). Begeistert treffen wir als erstes auf eine Großleinwand als Ankündigung der Lesung für "rovinzglück" - das "P" wird George bei der Veranstaltung wieder einzufangen wissen:


Laufkundschaft und extra für die Lesung sich durch das Nass Schlagende freuen sich auf die deutsch-chinesische Begegnung.


Ein besonderer Dank geht an unseren Helfer Helmut vor Ort, an die Übersetzerin Ju Ling und an die Gewinnerin des Lesewettbewerbes Tao Runyu.


Und nun beginnt die Odyssee zur nächsten Station ...

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Montag, 9. November 2009
Chongqing: 7. Station der Lesereise "Provinzglück"

8.11.: Am Vormittag geht es mit dem Zug aus Chengdu los - auf nach Chongqing.

Bevor die Veranstaltung um 19 Uhr beginnt, sehen wir uns noch ein wenig die Stadt an. Wie an anderen Orten zuvor auch, fragen wir bis zu fünf Leute nach den sehenswerten Orten ihrer Stadt. Wir haben nicht allzu viel Zeit und Chongqing ist groß ... überraschenderweise lotsen uns alle Befragten an denselben Ort: die Ciqikou Altstadt (磁器口古镇).

Zunächst brauchen wir allerdings etwas zu Essen. In Chongqing scheinen wir im Paradies gelandet zu sein. Neben dem überall angepriesenen Hotpot, der uns aber vermutlich zu scharf ist - immerhin sind wir im alten Sichuan -, zuviel Zeit kosten würde und den man von guten Sichuan-Köchen auch in Peking genießen kann, gibt es an jeder Ecke allerlei ansprechendes Fingerfood. Gleich den richtigen Riecher haben wir mit diesem Brot, das frisch gebacken kredenzt wird:


Danach geht es durch Häuserschluchten mit eigenen Einkaufsvierteln weiter auf Taxisuche ...



..., weiter zur Altstadt. Der erste Eindruck: es handelt sich um das Pekinger Houhai-Viertel (ohne See) im Chongqing-Dialekt.


Das kleine Gebiet wirkt sehr nett, leider nur komplett überladen mit kleinen Ramschlädchen und einem von allen Geschäften gemeinsam sinfonierenden, ohrenbetäubenden Kirmeslärm - tatsächlich gibt es die Straße hinab am Ende der verwinkelten Gassen auf einem freien Platz am Fluss Jialing (der im Osten der Stadt auf den Yangtse trifft) bald auch Autoscooter und Geisterbahnen. Hier treffen wir dann auch auf einen riesigen, unfertig gebliebenen und dann zur Aussichtsplattform und zum Werbeträger umfunktionierten Brückenstumpf:


Jetzt geht es aber auf zur heutigen Veranstaltung im Sichuaner Fremdspracheninstitut.


George erwartet hier ein großer Hörsaal mit Deutschstudenten aller Jahrgangsstufen. Übersetzerin Mia und Gewinner des Vorlesewettbewerbs Sven, die wir bereits vom Vortag kennen, erwarten uns schon und wollen ihre Fähigkeiten heute vor ihren Kommilitonen unter Beweis stellen.



Am Ende gibt es so viele Fragen, dass wir bis Mitternacht weitermachen könnten. Dieser Student interessiert sich etwa für den Vergleich zwischen der deutschen und chinesischen Provinz - vor allem im Hinblick auf die beschaulichen Bilder von Marburg, die George vorstellt.


Weitere Fragen werden direkt am Pult gestellt. Ein deutscher Autor zum Anfassen - aber was macht die Studentin rechts im Bild für ein Gesicht, ist die Übersetzerin zu weit entfernt oder die Schrift zu unleserlich?

Foto: Sebastian Kraft.

Abschließend freuen wir uns mit den lokalen Veranstaltern über eine gelungene Lesung. Die Studenten der Großstadt Chongqing, die tief im Inneren des Landes weit vom Leben einer boomenden Megacity entfernt sind, wurden heute Abend mit einem Provinz-Berliner und einigen für sie vermutlich merkwürdig anmutenden Vorstellungen konfrontiert.

Wie immer an dieser Stelle, sind wir gespannt auf die nächste Station und auf das, was uns morgen in Xi'an erwartet.

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Sonntag, 8. November 2009
Chengdu: 6. Station der Lesereise "Provinzglück"

In Chengdu angekommen, springen wir gleich vom Laufband ins Taxi, um eine halbe Stunde vor Beginn der nächsten Lesung im hiesigen Bookworm zu sein. Bislang kannten wir nur den Bookworm in Peking, uns gefällt, vor allem wegen der großen, einladenden Fenster, der Bücherwurm hier fast noch besser.


Dies ist erstaunlicherweise die erste Station dieser Reise, die uns nicht mit blauem Himmel begrüßt.

Angekommen erwartet George Lindt eine kleine Gruppe von Zuhörern, die aus den umliegenden Germanistik-Instituten angereist sind.


Und während ich gerade die Bilder hochlade und diese Zeilen schreibe, sitzen die letzten Interessierten noch mit George an einem Tisch und diskutieren über das Buch und das Leben. Es geht wieder um die großen deutsch-chinesischen Fragen, um Tibet, Olympia, Demokratie und warum die Deutschen so sehr an chinesischen Problemen interessiert seien, warum man Regen nicht verschweigen könne. Die Köpfe sinken immer tiefer über dem Tisch zusammen, George nimmt Stellung.


Neben uns hat sich gerade eine andere kleine Gruppe niedergelassen - zwei elderly Englishman mit zwei Flaschen Wein an einem Tisch und sechs kleine Kinder um die acht bis zehn Jahre. Die Eltern zahlen vermutlich viel Geld für diesen exklusiven Englischunterricht ... zwei Gespräche stechen hervor, eins auf Chinesisch zwischen den Kids, das andere auf Englisch unter den beiden Herren.

Hier noch ein paar Impressionen des Abends vom Tianfu Platz (天府广场):


Die beflügelnde Telefonzelle ...


... und wer wen im Regen stehen lässt.


Schönster Kitsch ...


... in Multiplikation.

Bis morgen am SLZ in Chongqing!

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Hong Kong: 5. Station der Lesereise "Provinzglück"

Mit dem Zug geht es am 6.11. von Guangzhou aus nach Hong Kong. Wir müssen leider am Bahnhof noch eine ganze Weile warten, weil in der Mittagszeit keine Züge fahren. Nach guten eineinhalb Stunden Zugfahrt betreten wir gegen 17:30 Uhr die Inselgruppe. Mit dabei befindet sich nun der selbsternannte "Schnickschnack-König", der von einer Allerlei-Messe in Guangzhou über Hong Kong in die Gummersbacher Heimat zurückkehrt. Sein Gepäck besteht aus fünf riesigen, extrem schweren Koffern - und, naja, nachdem er uns beim Ausfüllen der Passierscheine freudig begeistert über Landsleute angesprochen hat, können wir ihm die Packeselei nicht verwehren. Während ich kurz, mich dezent zurückziehend, ans Telefon gehe, setzt er sich auf meinem Platz, George ist vereinnahmt, hat eine aufschlussreiche Zugfahrt und hat einen neuen Deal für eine Hulahoop-Nummer am Laufen (achtet auf die Angebote im Januar bei Plus und Metro) - ich erfreue mich derweil an meiner Lektüre.



Hong Kong! Wir sind, auch wegen der Schlepperei, ein wenig spät dran, denn wir wollen eigentlich eine Ausstellungseröffnung ansehen und uns mit der Dame vom Verlag treffen. Wir betreten also ein anderes Land, lassen uns Stempel in die Pässe drücken, ablichten, scannen, durchchecken, Fieber messen. In den ersten Termin quetschen wir uns gerade noch so hinein; die Verlagsdame ist so freundlich, uns am kommenden Tag um 9 Uhr zu empfangen - an ihrem Samstag und einem der wenigen Ausschlaftage von uns. Wir sind in Hong Kong angekommen. Ich gestehe, ich bin tatsächlich das erste Mal hier - die Stadt zieht mich gleich in ihren Sog. Zunächst einmal fällt auf, dass die Leute hier, alle, wie es scheint, und zwar durchgehend, fünf Sachen auf einmal machen. Ansonsten: Tourismus auf dem Peak, Happyness und Beauty um die Rolltreppe herum, Style und Posch, alles in Hochgeschwindigkeit, schmale und hohe Busse in eben solchen Straßen und durch solche Gebäude, Glitzer und Glamour, abgewrackte Häuser dazwischen, je weiter es zum Hafen geht, desto ramschiger werden die Läden, nirgends darf innerhalb von Gebäuden geraucht werden.



Geplant war, dass wir am Samstag aus Hong Kong oder über Guangzhou nach Chengdu zur nächsten Station fliegen. Drei Tage vor dem gewünschten Abflug ist allerdings kein Platz mehr verfügbar - dabei gehen sogar vier Flüge am Tag nach Chengdu - und internationale erste Klasse ist doch etwas teurer.


Obwohl wir in HK keine Veranstaltung hatten, waren wir ziemlich viel unterwegs, schließlich weiß man nie, wann man das nächste Mal hier sein wird. Jetzt verabschieden wir uns aber wieder und es geht weiter nach Chengdu.

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Donnerstag, 5. November 2009
Guangzhou: 4. Station der Lesereise "Provinzglück"
5.11.: Nach ein paar Stunden Schlaf geht es von Shanghai-Hongqiao heute weiter nach Guangzhou - wir fliegen beide das erste Mal ohne Upgrate erster Klasse, weil alle anderen Flüge ausgebucht waren ... und sind umgeben von Businessgesprächen wichtiger Businessmänner. Der Blick aus dem Fenster ist dann aber wieder für das gesamte Reisevolk zugänglich:



Leider muss man sagen, dass ähnlich Peking auch über Guangzhou eine dezente Smogglocke hängt. Beim Warten auf unser Gepäck fahren etliche Golftaschen an uns vorbei - später hörten wir von einem wichtigen Turnier in der Gegend. Dann wollen wir mal ein wenig Kultur in die Stadt bringen.

Heute sind wir mit koordinatorischer und organisatorischer Unterstützung des DAADs in Guangzhou an der Deutschabteilung der Guangdong University of Foreign Studies und freuen uns über die von Ferne anreisende Busladung junger Deutschstudenten.


Es ist die mit Abstand größte Veranstaltung unserer Reise bislang. Zunächst wollten wir es nicht recht glauben, aber selbst die Untertitel zu den Textpassagen der auf unserer Tour einmalig ausschließlich auf Deutsch stattfindenden Lesung sind nicht nötig - die Studenten hängen an Georges Lippen, scheren sich nicht um das Mitlesen und belagern ihn in der folgenden Diskussion mit Fragen. Vielen Dank an dieser Stelle den mutigen Fragen und Stellungsnahmen - es hat sehr viel Spaß gemacht mit euch heute!


Inhaltlich: "Was läuft nun eigentlich wirklich zwischen dem Protagonisten Jan und seiner besten Freundin Maike?"; persönlich: "In dem im Herzen stattfindenden Hin- und Hergerissensein zwischen Marburg und Berlin - bleibt da noch Platz für die Liebe zu China?"; methodisch: "Wie findet man Zeit fürs Schreiben bei all den anderen laufenden Projekten?" - die wissbegierigen Studenten beschreiben sich selbst als pragmatisch. "In Guangzhou sind wir eben so!" Yeah:

Die Bücher im abschließenden Verkauf gehen sowohl auf Chinesisch wie auf Deutsch weg wie warme Semmeln und sind nun mit allerlei Posie signiert.


Abends ging es noch auf die Eröffnung der neuen Räumlichkeiten des deutschen Konsulats, deren alter Residenz hier noch einmal ein Bild gewidmet sein soll:


Dem Sitz im renovierungsbedürftigen, im Volksmund als "66 Stockwerke" bekannten Gebäude, folgt nun ein Zeitalter in der aufstrebenden Geschäftswelt - unweit der DuC-Promenade in GZ im vergangenen Jahr:


Anschließend zieht es uns noch ein wenig durch die Gegend, nie gesehen waren vorher die fremdwachsenden Minimandarinen - in Ermangelung des Fachausdruckes lieber ein Bild:


Morgen geht es gegen Mittag auf nach Hong Kong. Bis bald ...

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Mittwoch, 4. November 2009
Shanghai: 3. Station der Lesereise "Provinzglück"

4.11.: Untergebracht in der Villa Moller in der französischen Konzession, ...


... sind wir heute eingetaucht in den Shanghaier Trubel - der, zumindest auf mich nach etlichen Wochen Groß-Großstadt-Abstinenz, doch erstaunlich wohltuend wirkt. Durch all die Alleen mit ihren hunderttausend aneinandergereihten Shopping-Möglichkeiten, vielen Bäumen und Einbahnstraßen, hat Matthias von Gehlen uns heute morgen aus der von ihm erwählten Villa in sein wunderbares Sprachlernzentrum abgeholt - in ein eigenes, vierstöckiges Gebäude mit Garten und ausladendem Balkon, mit einem zur unteren Hälfte in Goethe-Grün gestrichenem Treppenhaus, in dem die Wäsche der dort mit dem SLZ Tür an Tür wohnenden Anwohner hängt. Eine wahre Idylle.


In dem Tagungsraum fand nun heute die erste Veranstaltung in Shanghai vor einem kleinen, aber exquisitem Publikum statt. Dort lernten wir auch Lin Shen, die hiesige Gewinnerin des Vorlesewettbewerbes, kennen. Eine nette junge Frau, die die Liebe bald nach Zwickau ziehen wird. Große Lebensfragen standen hier auf dem Programm: Was, Herr Lindt, ist Glück für Sie?


Nach dem Mittagessen ging es dann über Highways, vorbei an Shanghais typischen Fassaden zur Fudan.


Vor begeisterten Studenten der Deutschabteilung der Fudan ging es hier um Unterschiede des Freiheitsempfindens der jetzigen Jugend und der Generation des Autors.


Im Anschluss zeigte uns Herr Professor Liu, Prodekan der Germanistikfakultät, seinen Campus - und: die hier im Volksmund genannte "umgedrehte Jeans", ein von der Regierung der Uni gestiftetes, mit seinen überdimensionalen Säulen, seiner gigantischen Größe, im neoklassizistisch-neumodischen Stilmix überrepräsentatives Bauwerk. Shanghai vom Feinsten.


Die Villa hat uns so gut gefallen, dass wir noch eine weitere Nacht hier verbringen und doch erst morgen gen Guangzhou aufbrechen. Auch hier sind wir gespannt darauf, was uns auf der nächsten Station erwarten wird.

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Dienstag, 3. November 2009
Nanjing: 2. Station, 1. Veranstaltungen der Lesereise "Provinzglück"
3.11.: Nanjing ist uns heute wohl gesonnen und bietet erträgliche 10 Grad C. Nach ein paar Stunden Schlaf ging es morgens zunächst zur Nanda, wo George Lindt vor Deutschstudenten die erste Veranstaltung der Lesereise bestritt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit der Deutsch-Abteilung mussten wir noch schnell ein wenig von Nanjing sehen, in dem wir beide das erste Mal waren.





Nach einem kurzen Spaziergang über die Stadtmauer ging es ins Librairie Avant-Garde, eine ungemein große und faszinierende, sich schlauchförmig hinziehende Buchhandlung unter dem Wutaishan-Stadion, sakral mit riesigen Kreuzen und dezent kitschig mit Sonnenblumen bestückt:



Hier ein paar Impressionen zu den beiden Veranstaltungen an der Nanda und in die Buchhandlung:


Nach einem schüchternen Anfang, wollten die anwesenden Studenten, sämtlich aus Jg. 4 und 5 mit hervorragenden Deutschkenntnissen, bald schon nicht mehr aufhören, über interkulturelles Verständnis zu diskutieren. Eine Teilnehmerin schickte uns später sogar einen Link mit dem Zweifel, ob Deutsche und andere Ausländer immer noch an China interessiert sind, wenn sie diese Bilder sehen.


Besonders begeisterte uns Sun Lin (1989), Gewinnerin des vorangestellten Lesewettbewerbes, die mit viel Emphase und Einfühlungsvermögen den chinesischen Part der Vorlesung übernommen hat.


Eine vollkommen andere Art von Lesung erwartete uns am Nachmittag in der Buchhandlung. In einer netten Runde mit einer chinesischen Autorin, die George anschließend in ein langes verwickelte.



Mittlerweile sind wir in Shanghai angekommen und freuen uns morgen auf die beiden Veranstaltungen im Goethe-Jinchuang SLZ Shanghai und an der Fudan.



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Montag, 2. November 2009
Nanjing: 2. Station der Lesereise "Provinzglück"
Unter strahlend blauem Himmel verabschiedet sich Wuhan und bedauert, dass Peking George nicht hat fliegen lassen.



2.11., 17:25 Uhr im Zug von Wuhan (17:07) nach Nanjing (20:29). Auf meiner Seite des Zugfensters steht der gerade aufgehende Mond im Osten in noch blasser, aber prallrunder Fülle 20 cm über dem Horizont; im Fenster spiegelt sich die im Westen untergehende Sonne 10 cm darunter. Heute ist es in Wuhan schlagartig kalt geworden und der Wind pfeift schon durch die Gassen. Das vorgestrige Ende von DuC ist beinahe im Regen ertrunken - seit gestern strahlt der Himmel über der Stadt im wunderbarsten, wolkenlosen Blau. Derweil sitzt George in der Maschine aus Peking nach Nanjing - und ist mittlerweile angekommen.

Auch in Nanjing könnte die 0°C-Grenze morgen unterschritten werden, heißt es im lokalen Wetterbericht - Connies letzte Frage aus Wuhan war, wo die globale Erderwärmung bleibt, wenn man sie braucht. Wir sind alle nicht auf diesen plötzlichen Kälteeinbruch vorbereitet. Dafür aber gespannt auf die erste Veranstaltung der Lesereise morgen an der Nanjing Universität.

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Sonntag, 1. November 2009
Wuhan: 1. Station der Lesereise "Provinzglück"
Heute soll die erste Lesung stattfinden, im Javair Café in Wuhan. Der Himmel zeigt sich von seiner schönsten, hier seltenen blauen Seite - nachdem DuC ("Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung") gestern Nacht nach der neuntägigen Promande zunächst mit Gewitter und dann mit heftigem Regen zuende gegangen ist (zu DuC später mehr, hier nur so viel, dass Clueso als letzter Musikakt den Güssen von oben, den peitschenden Wogen von recht und links trotzend das triefend durchnässte Publikum begeisterte und die Promenade mit Paukenschlag beendete.)

Heute soll es losgehen - eigentlich. Die Wetterfronten müssen über Nacht nach Peking gezogen und dort in die kälteren Gefilde vorgedrungen sein. George Lindt sitzt momentan seit fünf Stunden im Flugzeug in Peking. Es geht weder vor noch zurück, keine Maschine wird bewegt: Schneesturm und Eisregen in der über 1.000 km entfernten Hauptstadt verhindern das Vorankommen (Hintergründe für den Wetterwechsel liefert Spiegel Online). So sitzt George seit Stunden zwischen zwei Arbeitern und mittlerweile hoch erbosten Fluggästen, die sich nun schon nach anfänglichen Handgreiflichkeiten die Nasen einschlagen. Zwar werden die kleinen Stewardessen inzwischen vom Piloten in Beschwichtigungsversuchen unterstützt, aber jeder, der einmal länger als zwei Stunden in China in einem Flugzeug ausharren musste, kennt die Situation, in der es alsbald kein Halten mehr gibt. Die einen nutzen die Gelegenheit, sich Luft zu machen, die anderen halten dies aktiv mit ihren Kameras fest und verschicken es unterdessen an Freunde, Youku etc. während sich die letzte Gruppe in den hinteren Teil der Maschine verzieht, weil an der Situation sowieso nichts zu ändern ist. Leider lässt das logistische Chaos am Flughafen kein Entrinnen aus dem auf irgendeiner Rollbahn stehenden Flugzeug zu, da auch bei allen anderen Transportmitteln kein Vor und Zurück mehr möglich scheint. Das Gepäck könnte man sich nachschicken lassen - wenn man nicht gerade 14 Tage unterwegs und jeden Tag an einem anderen Ort ist. Ich habe mir eben von einer Stewardess versichern lassen, dass wir natürlich sofort Bescheid bekommen, wenn es Neuigkeiten gibt. Bis dahin heißt es Ausharren, ruh dich ein bisschen aus, George, entspanne dich im Tumult - so die kleine Dame, die hofft, dass es wenigstens von dieser Seite keinen zusätzlichen Stress gibt. 没办法, da kann man halt nichts machen.

Ich fühle mich gerade an ein wunderbar von Cao Kefei und Christoph Lepschy inszeniertes und von Duo Duo geschriebenes Theaterstück erinnert, dass ich kurz vor meinem Abflug nach Wuhan in Peking im Zuge der Veranstaltungsreihe "Neue Dramatik in China" gesehen habe.



Dem Javair Café mussten wir leider absagen - die sich ein wenig wundern bei dem herrlichen Wetter heute in Wuhan. Soviel zunächst zur ersten Station - Nanjing, wir kommen!

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Lesereise "Provinzglück" mit George Lindt
Tourplan für November 2009

1月1日 Sonntag 星期日:Wuhan 武汉
15-16:30 – Javair Café, Hankou, Tianjin Lu Nr. 7 爪哇空气,汉口江岸区天津路7号(8281 1233)


11月3日 Dienstag 星期二:Nanjing 南京
10-11:30 – Nanjing Universität, Gulou District, Yifuguan 736 南京大学鼓楼校区逸夫馆7楼736室
16-17:30 – Librairie Avant-Garde, Wutaishan, Guangzhou Lu 173 先锋书店五台山总店广州路173号(8371 1455)


11月4日 Mittwoch 星期三:Shanghai 上海
10-11:30 – Goethe-Jinchuang SLZ Shanghai, Julu Lu 628, 3. Stock 上海锦创歌德德语培训,巨鹿路628号三号楼
15-17 – Fudan: Deutschabtl. der Fremdsprachenfakultät, Handan Lu Nr. 220, 2. Stk. Zimmer 207 复旦大学外文学院德语系:邯郸路220号二楼207室“述行实验室”


11月5日 Donnerstag 星期四:Guangzhou 广州
15-16:30 – Guangdong University of Foreign Studies; Gebäude 4; 4. Stock; Raum 424 广东外语外贸大学4楼4层424号


11月6日 Freitag 星期五:Hong Kong 香港
Offen 待定


11月8日 Sonntag 星期日:Chengdu 成都
15-16:30 – Bookworm, Yujie East Road 2-7# 老书虫,玉洁东街2号-7号(8552 0177)


11月9日 Montag 星期一:Chongqing 重庆
19-20:30 – SISU International Conference Hall, 2/F, Hongwen Building 沙坪坝区四川外语学院宏文楼2楼国际报告厅


11月10日 Dienstag 星期二:Xi’an 西安
19:30-21 – S.I.T. Café, No. 41 Shida Rd., Yanta District (Nearby Xi’an International Studies University) 雕刻时光咖啡馆,雁塔区师大路41号2F(西安外国语大学正门往东100米,8522 8182)


11月11日 Mittwoch 星期三:Xi’an 西安
9-10:30 – Deutsch-Fakultät der Xi’an International Studies University 西安外国语大学德语部
17-18:30 – Jiahui & HanTang Book City, Chang' an Zhonglu 111 嘉汇汉唐书城,长安中路111号


11月12日 Donnerstag 星期四:Tianjin 天津
14-15:30 – Tianjin Fremdsprachenuniversität 天津外国语学院
19-20:30 – La Seine Cafe Magnetic Plaza, Bldg. 2, 2F, 7-11, South-West Binshui Xidao/ Shuishang Donglu 塞纳咖啡屋,奥城商业广场B2区2楼7-11,宾水西道与水上东路西南交口 (2385 5018)


11月13日 Freitag 星期五:Beijing 北京
16-17:30 – Beijing International Studies University 北京第二外国语学院德语系二外主楼勤学厅,朝阳区定福庄南里1号


11月14日 Samstag 星期六:Beijing 北京
ab 18:00 开始 – Café Zarah, Gulou Dongdajie No. 42,鼓楼东大街42号(8403 9807)

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Donnerstag, 1. Oktober 2009
Der 1. Oktober 2009, 60 Jahre VR China
Heute ist es also soweit, der Tag, auf den viele Mittelschüler hin trainiert haben, auf den die diesjährigen Bauphasen hinausliefen (die Linie 4 soll seit zwei Tagen eröffnet sein), an dem möglichst wenige Störenfriede die nationale Harmonie stören sollten.

Auf allen CCTV-Kanälen läuft dasselbe Bild mit derselben Tonspur, auf Beijing und Tianjin TV das Ganze noch einmal aus einer anderen Kamera:

Zu Beginn der Parade fahren zwei Limousinen aus entgegengesetzter Richtung auf der Chang’an jie vor – aus einer blickt vor vier Mikrofonen platziert die Büste Hu Jintaos, aus der anderen die Fang Fenghuis, laut Sina handelt es sich bei ihm um den „Beijing Military Zone commander and military parade commander“, hier ein Bild derselben Seite:



Zunächst geht es an den Panzern, Soldaten und etlichen anderen militärischen Aufstellungen vorbei. Neben all der bunten Farbe aus der Vogelperspektive auf dem Tian’anmen, herrschen auf diesen Bildern Grün, Schwarz und Blau vor. In der Mitte angekommen spricht Herr Kommandeur Fang einen kurzen Salut gen Hu, der wendet sich mit einem „Die VR lebe 10.000 Jahre“ an das an die Bildschirme verbannte Volk und an die salutierenden Soldaten – im Fernsehen hört man letztere antworten, unten auf der Straße oder von den Nachbarn ist nichts zu vernehmen, eigentlich ist hier fast alles leer, denn die meisten sitzen vor den Bildschirmen. Applaus dann von den Tribünen und das Militär beginnt zu paradieren. Zunächst zu Fuß, in der Nahaufnahme imposant – von Soldatinnen mit kurzen Röcken und hohen Stiefeln (die auch tagesschau.de gefallen haben), Soldaten mit Gewehren im kulturrevolutionären Anschlag (ernsthaft, eine Pose), blockweise marschieren die einzelnen, vielleicht 20 verschiedenen Einheiten von Ost nach West. Ist der Zoom jedoch herausgenommen, wirken diese Blöcke eher winzig, nur ein kleines Kästchen bildend, umgeben von all dem Bunt um sie herum. Dann wird aber wieder aufgefahren, die Panzer rollen in endloser Zahl und Funktion, den militärischen Abschluss bilden, wenn ich aus meinem Fenster blickend recht gezählt habe, 8x9, aber wahrscheinlich eher 9x9 Hubschrauber und darauf 5 Düsenjets mit blau-gelb-rot-gelb-blauen Farbtrassen.

Die Machtdemonstration ist beendet, die Spielereien mögen beginnen. Es folgt ein thematischer Karneval mit all den modernen Errungenschaften und Vielfältigkeiten Chinas, mit geschmückten Themenwagen, die große Plasmaschirme und etliche Promis transportieren, umgeben von lebenden, sich verändernden Massenbildern: Autos, Züge und Raumschiffe; alle Minderheiten vereint auf einem und dann für jede Provinz einen eigenen Wagen – besonders demonstrativ erwähnt werden neben Tibet und Xinjiang Taiwan und HK; Sporthuldigungen, Olympiabekundungen; Revolutions- und Revolutionsführerwagen, allerdings aus der nahen Vergangenheit mit Deng Xiaoping als Ältestem; auch ein paar Ausländer dürfen sich in einen eigenen Wagen setzen und dabei sein. Dies sind die Hauptthemen, es folgen hiervon viele kleine und große Wagen.

So ziehen sie auf der Chang’an jie von Ost nach West entlang, nördlich vor ihnen auf der Balustrade über dem Mao-Portrait am Tian’anmen blickt die teilweise nicht sonderlich mediengeschulte Herrschaft des Landes zu (gerade bohrt sich einer in der Nase, dann blickt einer auf die Uhr, ein anderer gähnt), die meisten halten sich aber gut, weshalb einzelne vielleicht besonders auffallen. Zu sehen sind die stattlichen älteren Herren, die das Volk sonst nur aus der Kongresshalle kennt. Auf der großen Freifläche des Platzes südlich der Parade verläuft ein riesiges menschliches Massenbild nördlich von der Chang’an jie bis zum südlichen Volkshelden-Denkmal und westlich von der Großen Halle des Volkes bis zum östlichen Revolutionsmuseum, das sich thematisch verändert.

Nach der freudigen Paradiererei strömen alle in die Verbotene Stadt. Ehrlich gesagt hatte ich von Zhang Yimos Performance mehr erwartet. Natürlich wurde alles gegeben, Tauben frei und Luftballons fliegen gelassen, militärische Zeichen gesetzt, politisch korrekt die Minderheiten beteiligt und politisch demonstrativ die Grenzen betont. Aber das Ganze wirkte, abgesehen davon, dass es langweilig war – zwar viel und viele bunte Farben, aber noch nichts nie Gesehenes –, es wirkte vor allem nur grob zusammenhängend und teilweise sogar unstrukturiert. Aber gut, es war eine politische Machtdemonstration, die ich mir jedoch nicht ganz so plump plakativ vorgestellt hätte. Außerdem hatte ich eigentlich mit einer ins Detail perfekt gedrillten Veranstaltung gerechnet und da schien der Apparat doch nicht alle komplett im Griff zu haben – wenigstens ein Lichtblick.

Auf BTV läuft nach einem kurzen Zusammenschnitt der Highlights der Promenade ... das Neuste von irgendeiner Handymesse – ich muss gleich mal sehen, ob ich mehr über das neue EQ2 herausfinde.

Während ich dies abtippe und schreibe, beginnt und endet unten auf der Straße ein kleiner Tumult zwischen einem Taxifahrer, einem Motorradfahrer und einem Polizisten. Als das Taxi schon längst weggefahren ist und das Motorrad ebenfalls angerollt wird, herrscht der Polizist immer noch in lauter Stimme um sich herum. Die Devise, heute Ruhe auf den Straßen zu wahren, versucht er mit aller Aufregung einzuhalten.

Der Tag steht in seiner Blüte – nachdem das Wetter für heute nach den vergangenen anhaltenden diesigen Tagen blau bemalt ist, zieht es mich nach draußen ... heute Abend folgt das Feuerwerk.

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Dienstag, 1. September 2009
Huang Ying singt Cui Jian
Siehe: Danwei - leider kann ich das vor kurzem aufgetauchte Cui-Jian-Set von 1989 nicht öffnen, vielleicht habt ihr mehr Glück: Songtaste.

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Sonntag, 2. August 2009
Sie lebe 10.000 Jahre ...
Wir waren am gestrigen Samstagabend des ersten Augustwochenendes, nachdem wir gegen drei aus dem Restaurant gingen, noch auf der Suche nach einer Bar – eigentlich nichts Ungewöhnliches, auch wenn ich eher selten etwas Trinken gehe. Wir liefen und fuhren von einer Bar zur nächsten, die zu unserer Verwunderung bereits alle geschlossen hatten – bis wir endlich von einem jungen Taxifahrer, dessen Sitz beinahe in Liegeposition eingestellt war, während seine Augen und mit ihm sein ganzer Körper durchgehend aufgeregt Unfälle, kurze Röcke und sonstiges Geschehen suchten, bis wir von ihm schließlich erfuhren, dass jetzt (auf Nachfrage, ja, wegen des kommenden 1. Oktobers und damit näher rückenden 60. Jubiläum der VR) die eigentlich alte Klausel der Sperrstunde um halb drei eingehalten werden müsse. Bislang soll sie bei Bars angewandt worden sein, deren Gäste und Besitzer sich daneben benommen hatten und vielleicht auch bei willkürlichem Nichtgefallen – bis dato konnte kurzerhand die Polizei vor der Tür stehen und die 2:30-Auflage trat in Kraft. Wie es nun einmal hier so gehen kann, wird sich existierender Gesetze zu bestimmten Anlässen wieder erinnert und der Vollzug erfolgt kurzerhand – es ist praktisch alles gesetzlich geregelt, meist gilt nur die Auslegung, und wenn Großereignisse (letztes Jahr die Olympischen Spiele, dieses Jahr 10-1, nächstes die Expo) anstehen, dann muss nur auf bestehende Gesetze zurückgegriffen werden. Die Clubs jedenfalls hatten noch offen, sind wohl ein anderes Metier, und es wummerte im ewig gleichen Beat aus all den Prollschuppen heraus. Die Sperrstunde passt zur momentanen Gereiztheit, Hypersensibilisierung und Obacht-Stellung der Regierung, die besonders seit dem Zornesausbruch der Uiguren Ende Juni nervöser denn je wirkt (besonders prägnant beim Surfen zu spüren, ohne Proxy Server oder VPN läuft momentan wenig, schon gar kein Zugriff auf YouTube, Facebook, Twitter usw.) Die, so scheint es gerade, liberalen Zeiten der letzten Jahre sind wohl erst einmal wieder vorbei ...

Nebenbei, so erzählte mir eine freiberuflich arbeitende Pekinger Lehrerin für Grundschüler, die momentan allerhand zu tun hat, weil Mitte September wieder wichtige Prüfungen für die Kleinen anstehen, nebenbei und zusätzlich zum prall gefüllten Sommerferien-Stundenplan, müssen viele ihrer Schützlinge gerade für die große Parade zum 1.10. auf dem Tian’anmen trainieren.

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Dienstag, 7. Juli 2009
Unruhen in Urumqi
Nach der Erschlagung zweier Uiguren in Shaoguan, Guangdong, kam es seit Sonntag, 5.7., zu anhaltenden, heftigen Demonstrationen und Unruhen in Urumqi. Siehe: Bloomberg von John Liu, Süddeutsche von Henrik Bork, wohingegen China Daily zu Gewaltfreiheit aufruft und Xinhua Rebiya Kadeer als Separatistin anklagt.

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Dienstag, 30. Juni 2009
Kulturfest in der Guozijian
Während ich in Shenyang war, fand vor meiner Haustür das erste Guozijian Kulturfest zu Ehren der ehemaligen Kaiserlichen Akademie statt. Die Straße vor dem Konfuziustempel gegenüber dem Lamatempel soll zu einem repräsentativen Ort für chinesische Geschichte und Kultur in Beijing gepuscht werden, siehe etwa Xinhua.

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