Sonntag, 8. November 2009
Hong Kong: 5. Station der Lesereise "Provinzglück"

Mit dem Zug geht es am 6.11. von Guangzhou aus nach Hong Kong. Wir müssen leider am Bahnhof noch eine ganze Weile warten, weil in der Mittagszeit keine Züge fahren. Nach guten eineinhalb Stunden Zugfahrt betreten wir gegen 17:30 Uhr die Inselgruppe. Mit dabei befindet sich nun der selbsternannte "Schnickschnack-König", der von einer Allerlei-Messe in Guangzhou über Hong Kong in die Gummersbacher Heimat zurückkehrt. Sein Gepäck besteht aus fünf riesigen, extrem schweren Koffern - und, naja, nachdem er uns beim Ausfüllen der Passierscheine freudig begeistert über Landsleute angesprochen hat, können wir ihm die Packeselei nicht verwehren. Während ich kurz, mich dezent zurückziehend, ans Telefon gehe, setzt er sich auf meinem Platz, George ist vereinnahmt, hat eine aufschlussreiche Zugfahrt und hat einen neuen Deal für eine Hulahoop-Nummer am Laufen (achtet auf die Angebote im Januar bei Plus und Metro) - ich erfreue mich derweil an meiner Lektüre.



Hong Kong! Wir sind, auch wegen der Schlepperei, ein wenig spät dran, denn wir wollen eigentlich eine Ausstellungseröffnung ansehen und uns mit der Dame vom Verlag treffen. Wir betreten also ein anderes Land, lassen uns Stempel in die Pässe drücken, ablichten, scannen, durchchecken, Fieber messen. In den ersten Termin quetschen wir uns gerade noch so hinein; die Verlagsdame ist so freundlich, uns am kommenden Tag um 9 Uhr zu empfangen - an ihrem Samstag und einem der wenigen Ausschlaftage von uns. Wir sind in Hong Kong angekommen. Ich gestehe, ich bin tatsächlich das erste Mal hier - die Stadt zieht mich gleich in ihren Sog. Zunächst einmal fällt auf, dass die Leute hier, alle, wie es scheint, und zwar durchgehend, fünf Sachen auf einmal machen. Ansonsten: Tourismus auf dem Peak, Happyness und Beauty um die Rolltreppe herum, Style und Posch, alles in Hochgeschwindigkeit, schmale und hohe Busse in eben solchen Straßen und durch solche Gebäude, Glitzer und Glamour, abgewrackte Häuser dazwischen, je weiter es zum Hafen geht, desto ramschiger werden die Läden, nirgends darf innerhalb von Gebäuden geraucht werden.



Geplant war, dass wir am Samstag aus Hong Kong oder über Guangzhou nach Chengdu zur nächsten Station fliegen. Drei Tage vor dem gewünschten Abflug ist allerdings kein Platz mehr verfügbar - dabei gehen sogar vier Flüge am Tag nach Chengdu - und internationale erste Klasse ist doch etwas teurer.


Obwohl wir in HK keine Veranstaltung hatten, waren wir ziemlich viel unterwegs, schließlich weiß man nie, wann man das nächste Mal hier sein wird. Jetzt verabschieden wir uns aber wieder und es geht weiter nach Chengdu.

Tags für diesen Beitrag 这本文章的标记: Literatur 文学, Reise 专程, Gegenwart 当代

... comment