Willkommen 欢迎

Willkommen auf meinem Blog, der Vernetzung von „Kulturgut 文化财富“ mit dem täglichen Leben, einer Ergänzung zu meiner Website. Hier finden Sie regelmäßig meine Sicht des Lebens in Beijing und China, in Hamburg und Deutschland – rein subjektiv und selektiv. Ich schreibe meist auf Deutsch, setze aber auf die internationale Sprache der Bilder, weshalb auch die Tags zweisprachig sind.

Viel Spaß wünscht Stefanie Thiedig.

欢迎访问我的博客,它不仅是"Kulturgut 文化财富"与日常生活的网络展现,同时也是对我个人主页的补充。在这里我会定期地以纯粹主观并带有选择性地的视角来观察北京和中国。大部分的时候我是用德语来撰写文字,但同时对图片也加注国际语言已达到标签双语效果。

由甲祝您好!

Montag, 28. August 2017
BJ: Kunsträume im Abrisssommer 2017


Überschattet ist dieses Jahr jegliche Hauptstadtaktivität von dem Wüten der Abrissbirnen. Aus dem Künstlerviertel Heiqiao zogen die letzten im Februar fort, Anfang August sieht es hier nun so aus. Die Gassen sind gerade noch erkennbar, aber außer Schutt und Steinen wurde jegliche Individualität dem Boden gleichgemacht.





Heiqiao, was eine glorreiche Zeit, nach einem Besuch im 798 und in Caochangdi konnte man hier in den Studios bei Freunden vorbei und sehen, was es Neues gab. Nun werden die Künstler immer weiter in die Außenbezirke verdrängt, weit verstreut mit Anreisen über eine Stunde, nach Luomahu oder, wie der Blackbridge Offspace 黑桥Off空间 nach Liqiao. Doch man gibt nicht auf, die Eröffnung zeigt Ende Juli den Umbau der Räume:









Schön ist es geworden. Doch dann, einen Monat nach Eröffnung, ein halbes Jahr nach Einzug, drehte der Vermieter Wasser und Strom ab – und wieder muss erneut gesucht werden, erneut renoviert, umgezogen, wieder mehr Miete gezahlt.


In der Innenstadt sieht es überall wüst aus, hier von West nach Ost durch den Fangjia hutong.








Das hier war einmal eine Abendschule.


Der ehemalige Eingang vom Hot Cat Club.


Verriegelung eines Kiosks.


Behelfsmäßig noch ein Einstieg.


El Nino noch mit Tischen draußen, serviert wird durch das Fenster.


Mit Ansagen, gestempelt von der Dongcheng Regierung.


Wem das zu viel Text ist, der bekommt es daneben in einem Slogan in Weiß auf Rot: 坚决封堵开墙打洞 严厉打击违法建设 (Resolutes Verbarrikadieren, um die Mauern zu öffnen und den Vorschlaghammer zu schwingen, um die illegalen Konstruktionen mit einem Schlag abzureißen.) Die der Öffentlichkeit vorgesetzte Legitimation der „Aufräumaktion“ lautet, man entledige sich der „illegalen Konstruktionen“, das heißt all der Vorbauten, Lagerräumchen, der zusätzlichen Stockwerke, die tatsächlich meist selbst gezimmert sind. Doch nach welchen Stadtplänen vorgegangen wird, dem von 1949 etwa?, bleibt äußerst fraglich. Vor allem aber will die Zentralregierung bis 2020 die Bevölkerung Beijings auf 23 Millionen reduzieren. 40% der Ladenbesitzer sollen bereits aufgegeben haben und weggezogen sein (Straßenstand Ende August 2017).


Von all dem scheinbar unbeeindruckt und entsprechend beeindruckend, eröffnete Ende August ein neuer Space, Wyoming Project 怀俄明计划, zu finden Dongcheng District, Houyongkang hutong 12 北京市东城区后永康胡同12号. Für die erste Ausstellung warb man mit einem animierten Dildo, Chen Chenchen 陈陈陈: Possible Baby 可能宝宝, 20.8.–30.9.2017.


Neben einem Munitionsgürtel mit Minidildos gab es sonst hauptsächlich ein Ballerspiel, in dem man die Künstlerin aufsuchen und ermorden musste, dazu ein paar Fotografien und Malereien, auf dessen eventuell interessante Konzepte man aber wegen der wirren Optik doch keine rechte Lust hatte, sich einzulassen.


Eingang zum Space unter der blauweißen Markise. Nach der Eröffnung habe ich ihn trotz regelmäßigen Vorbeifahrens bislang allerdings nicht wieder geöffnet vorgefunden.


Ebenfalls Ende August eröffnete Lu Mei 卢玫 in Shunyi ihren Migrant Bird Space 候鸟空间 (aktuell VPN notwendig).








Derweil stellen sich Müllstationen außerhalb des 5. Rings auf, hier ein Beispiel aus dem Künstlerviertel Huantie. Man kann am Automaten per App kostenlos Sticker erhalten, für die momentane Testphase, wie es scheint, noch mit Personen bestückt, und seinen Müll mit diesen versehend zur Abholung einfach vor die Tür legen. Besonders freut mich, dass es endlich auch Schubladen für Batterien gibt. Es wirkt noch nicht ganz angenommen, aber mit vermutlich baldiger Verpflichtung und einhergehenden Bußgeldern kann man hier ja einiges erreichen.




Und der Abriss zieht sich weiter durch alle Ecken der Stadt.


Hier hinter dem Nationalmuseum. Noch gestützt von Eisenstangen, muss ihr einmal eine kleine Toilette angebaut gewesen sein.


Dazu sind überall in der Stadt Baustellen dieser Art für die Jingjinji-Schnellverbindungen zu sehen.


Im Jianchang hutong.


Detail. Alles geht grad grob und schnell, hier reicht für das ehemalige schmale Fenster eine Ziegelbreite.

Arrow Factory 箭厂空间 mauerte sich selbst zu und zeigt Yang Zhenzhong 杨振中: Fences 栅栏, 15.6.–30.8.2017 bzw. inzwischen verlängert bis … der Spuk vorbei ist?





Ums Eck dürfen die Tauben in der dritten Reihe zumindest momentan noch bleiben.


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Sonntag, 20. August 2017
Changbaishan: An der Klippe unter Zwanzigtausend

„Der Traum der roten Kammer“, die erste Kapitelüberschrift in zwei Bildern: Zhen Shiyin begegnet dem Stein im Traum und Jia Yucun sehnt sich als armer Student nach einem Fräulein. Aus: Zengping butu Shitou ji 增评补图石头记 (Die Geschichte des Steins, mit erweitertem Kommentar und ergänzten Illustrationen). In zwei Bänden. Shanghai 1930, der nach ihrem frühesten Kommentator benannten Yao Xie-Ausgabe (姚燮本), S. 1f.

Während ein Gott auf der einen Seite der Erde Adam aus Staub erschuf und ihm sein Odem einhauchte, aus dessen Rippe Eva hervorholte und damit die Menschheit in Gang setzte, geht die chinesische Schöpfung der Menschen von Nüwa 女娲 aus. Sie knetete ihre Kinder aus Lehm und brannte sie dann in einem Ofen halbgar bis knusprig. Ein weiterer Mythos zwang sie zur Himmelsreparatur. Dieser taucht in unterschiedlichen Traditionslinien auf, meist jedoch mit folgenden Bestandteilen: Wegen eines Streits zwischen Gonggong 共工, dem Geist des Wassers, und Zhurong 祝融, dem Geist des Feuers, herrschten Kämpfe in allen Regionen der (chinesischen) Welt. Gonggong erwies sich als der Schwächere und rannte in seiner Verzweiflung mit seinem Schädel gegen den Berg Buzhou 不周山 im Nordwesten des Kunlun Gebirges, das sich zwischen Tibet und Xinjiang bis nach Qinghai zieht. Buzhou, als Berg eine der vier Himmelsstützen, war zusammengestürzt und der Himmel hing schief. Um Erde, Himmel, ihre Menschen und das Gleichgewicht zu retten, sammelte Nüwa bunte, teils fünf-, teils siebenfarbige Steine zusammen und flickte damit die Löcher der Himmelsdecke. Dazu hackte sie einer Riesenschildkröte ihre Pfoten ab, um sie als Pfeiler des Himmelsgewölbes an den vier Enden der Welt aufzurichten. Auch Schildkrötenstumpen scheinen unregelmäßig zu wachsen, jedenfalls wurde die südöstliche Säule niedriger als die anderen, weshalb die Flüsse Chinas alle gen Südosten fließen.

Vgl. etwa die „Kaiserliche Enzyklopädie der Ära Taiping“ (太平御览:卷七八皇王部,女娲氏), Beijing 1985, S. 365.

Diese Himmelsreparatur ist Ausgangspunkt in dem chinesischen Klassiker „Der Traum der roten Kammer“ (红楼梦) von Cao Xueqin 曹雪芹 (ca. 1715– ca. 1763), dessen einst mächtige und eng mit den herrschenden Mandschu verbündete Familie während interner Machtkämpfe zum Regierungswechsel von Kaiser Kangxi zu Yongzheng (1722–1723) ihre einflussreiche Position und den Großteil ihres Besitzes verlor. In seiner kompletten Form erschien der Roman erstmals 1792, herausgegeben, überarbeitet und ergänzt von Gao E 高鹗 (ca. 1740– ca. 1815). In seinem Inneren behandelt der Roman die Hofgeschichte mit Aufstieg und Fall, mit Intrigen, Lust und Schwulst, dem gesamten damaligen irdischen Dasein und Unsein im Leben einer begüterten und abstürzenden Großfamilie.

Die vollständigste und für literarischen Lesegenuss angenehmste Übersetzung stammt von David Hawkes und John Minford: The Story of the Stone. Übersetzung in fünf Bänden. Harmondsworth u. a.: Penguin 1973–1986.

Der „Traum der roten Kammer“ ist auch bekannt unter dem Namen „Die Geschichte des Steins“ (石头记), denn deren Hauptfigur Jia Baoyu 贾宝玉 wird mit einem Stein im Mund geboren. Genau dieser Stein soll während seines ewig langen Herumliegens eine geistige Natur entfaltet haben, sich jedoch dort oben auf dem Berg als dumm und nutzlos gegrämt haben. Nachdem Nüwa die Löcher in der Himmelsdecke gekittet hatte, wusste nämlich bislang niemand, so der Erzähler am Anfang der Rahmenhandlung, dass von der hier mit 36.501 genau angegebenen Anzahl der „einfältigen Steine“ (顽石) einer als unbrauchbar übrigblieb und zurückgelassen wurde. Dieser zusätzliche Stein ist es, der mittels der Autorität des Mythos das Grundelement der „Geschichte des Steins“ bildet und weshalb ich hier ein wenig aushole. 2006 stieß ich während meiner Magisterarbeit zu Illusions- und Wirklichkeitsvorstellungen des „Traums“ auf den Eintrag in einem chinesischem Reiseführer, dass Wanderer am Berg Changbai 长白山 in der Provinz Jilin die im Roman beschriebene „Klippe ohne Halt“ (无稽崖) und den „Gipfel grüner Rain“ (青埂峰) besichtigen können. Also genau den Ort, wo der Stein von einem vorbeischlendernden Buddhisten und dessen daoistischem Begleiter aufgelesen und damit in den Trubel irdischen Menschenlebens, hinein in die Geschichte und Illusion, gebracht wurde.

Nun kann man all dies natürlich als in späteren Zeiten bloßen Anreiz für Touristen herbeifabuliert verstehen – aber warum lesen wir Geschichten, wenn nicht als die Erweiterungen unserer Möglichkeiten, was sind Mythen anderes als Erklärungsversuche unserer Ursprünge? Der „Traum“ mag seine Entstehung in Nanjing haben, Gonggong im Nordwesten gegen den Berg gerammt sein, der Changbaishan sich an der heutigen Grenze zu Nordkorea befinden. Immerhin hat Nüwa alle vier Himmelsrichtungen abgestützt – der Einwand, dass es nach chinesischem Verständnis inklusive der Mitte fünf Himmelsrichtungen gibt, soll uns nicht beirren, denn wir wollen annehmen, dass auch die altmythische chinesische Schildkröte vier Läufe besaß. Eine dieser Stützen wird im Nordosten gelegen sein, warum nicht am mit 2.749 Metern höchsten Gipfel des höchsten Berges der Gegend, dem Vulkanberg im Gebirge des Changbai, des wörtlich Ewig Weißen Berges. Dessen Ostteil liegt in Nordkorea, Familie Kim nimmt sie als Ahnenstätte, Werner Herzog bescheinigt allen Vulkanen spirituellen Brauchtum im Umgang mit ihnen, s. Into the Inferno, 2016.

Wie all dem auch immer sein mag, seit ich im Jahre 2006 die Randnotiz des chinesischen Reiseführers gelesen hatte, wollte ich zum Changbaishan und nach Jia Baoyus Stein suchen. Wenngleich mit einer Selbstbelächelung ausgerüstet, vermutlich auf einen touristischen Schwindel hereinzufallen, so wollte ich doch sehen, wie hier Weltreparaturmythos und Literaturklassiker aufeinandertreffen könnten. Mit der Aussicht, einem endlichen Leben gegenüberzustehen, sind für meine aktuell bislang 37 gelebten Jahre gute zehn schon eine kleine Weile. Alles zu seiner rechten Zeit, aber da der Sog des Changbaishan nicht abschwächen wollte, machte ich mich in den vergangenen Tagen nach monatelanger, mich beinahe in den Irrsinn treibend vielen Arbeit schließlich auf den Weg.

Seit einigen Jahren fröne ich dieser Reiseart als 空一下自己, durch den Weg sich entleeren, ein wenig herunterkommen. Normalerweise ohne wirkliches Ziel, mit viel Zeit und der Zuversicht, auf dem Weg schon irgendwohin zu gelangen. Dieses Mal wird vorliegende Verschriftlichung die Aufgabe übernehmen müssen, bereits eintretend. Um es vorweg zu nehmen: Montag bin ich angereist, Dienstag war ich auf dem Changbai, Dienstagabend buchte ich mein Retourticket für Mittwoch.

Sowohl das Hin am Montag als auch das Zurück am Mittwoch waren gute Wege. In Zügen in China unterwegs, sollte man Ohrstöpsel bei sich haben, hatte ich. Besonders begeistert war ich, endlich einmal wieder vom Hauptbahnhof loszufahren, dieser ist nicht für Schnellzüge ausgelegt, etwa nach Shanghai und Tianjin fährt man vom Südbahnhof, etwa nach Wuhan vom Westbahnhof und muss dafür wie zum Flughafen zunächst raus aus der Stadt. Der Hauptbahnhof aber liegt in der Innenstadt nahe der Chang’anjie, er ist eines der zehn Gebäude, die zum 10. Jubiläum der Volksrepublik 1959 gebaut wurden, mit Türmchen von Zhou Enlai und Schriftzug von Mao Zedong. Vor allem aber mit Hinaus aus dem und dann wieder Hinein ins Stadtzentrum, und nicht von einem peripher staubigen Gelände aus, das überall sein könnte.

Hier die Verbindung: Vom Beijing zhan 北京站 geht einmal täglich um 7:08 Uhr der D21 nach Antu xi 安图西, mit Ankunft um 16:14 Uhr für 353 RMB über 1.343 km (das ist der Zug mit Endstation Hunchun 珲春, s. Fahrplan hier). Es gibt noch einen Bummelzug über knapp 24 Stunden, aber neun reichen auch.

Antu findet sich im Autonomen Bezirk Yanbian der Koreaner 延边朝鲜族自治州 und 150 km von der Nordseite des Changbaishan entfernt. Es gibt Buslinien nach Erdao Baihe 二道白河, der dem Berg mit 30 km Entfernung nächstgelegenen Stadt, eher einem Durchfahrtsörtchen – der begonnene Bau einer schnelleren Zugverbindung nach Baihe wurde aus verkehrstouristischen Pro-Antu-Gründen gestoppt. Der Bus von Antu über Baihe zum Changbaishan kostet 40 Kuai, ich lasse mich tatsächlich am liebsten von lokalen Fahrern, die meist in Trauben an Bahnhöfen herumlungern, mitschnacken und mir gerne allen möglichen Lokalklatsch erzählen. Eigentlich wollte ich in einer kleinen Absteige in der Nähe des Changbai unterkommen und dort über eine Woche hinweg verschiedenste Wege nach oben und am Berg entlang besteigen, um mich so langsam meiner Steinsuche zu nähern. Nun ist der Changbai ein komplettes Naturschutzgebiet mit auf der chinesischen Seite drei Eingängen, Nord, West und Süd. Solche Gebiete werden national verwaltet, mit festgelegten Eintrittspreisen bestückt und sonst nur noch mit vermutlich zertifizierten Führern begehbar. Ich wollte auf die Nordseite, soviel hatte ich dann doch vorher herausgefunden, dass ich von hier zum Wasserfall musste. Was willst du länger dort?, fragt mich Fahrer Liu, Ein Tag reicht vollkommen und du kommst sowieso nicht von den Wegen ab, da ist alles durchgeplant. Er sollte Recht behalten. Ich blieb erst einmal den späten Nachmittag in Antu und sagte ihm für den nächsten Morgen die Abfahrt für 75 Kuai zu. Er machte sich wieder auf, um sein Auto mit noch zwei, drei anderen Fahrgästen zu füllen.

Nach Dongbei, in den Nordosten Chinas, wollte ich auch, um der Sommerhitze der Hauptstadt zu entgehen. Durch Antu kommt man innerhalb von einer halben Stunde, es gibt zwei Hauptstraßen, eine wird Straße Nummer eins genannt, die andere die alte Straße, 一号路 und 老路. Dies sind nicht die offiziellen Namen, welche Straße der Kultiviertheit 文明街 und der Neun Drachen (oder auch Kowloon Straße?) 九龙街 lauten und auch nicht viel kreativer ausfallen. Umrundet von Autobahnen und innerhalb des Dreiecks eines Flusses gelegen, war es, wie mir von verschiedenen Seiten versichert wurde, bis vor zwei Wochen noch ein wirklich schönes Städtchen. Dann trat der Fluss über die Ufer, schwemmte Brücken mit sich weg und sogar zwei sehr junge Polizisten, die erst elf Tage später aufgefunden werden konnten.



Am 15.8. traten die Sanktionen gegen Nordkorea in Kraft, der Einfluss hier soll trotz Grenznähe gering sein. Man wurschtelt weiter wie bisher, es gibt keine Industrie – wofür man dankbar durchatmet –, Hauptaugenmerk sind Tourismus und Landwirtschaft, aktuell Blaubeeren, Physalis und Melonen, an Berghängen angebauter Ginseng. Dazu kann man gut koreanisch Essen gehen und ein Bibimbap kommt tatsächlich in einem Steintopf. Sprachbarrieren existieren abgesehen vom Versuch mit ein paar älteren Koreanern nicht und man muss nicht einmal auf das Beijinger R hinten an den Begriffen verzichten. Besonders auffällig aber ist, wie sauber es hier ist. Noch mehr, wie leer, nirgends ein kleines gelbes Fahrrad oder eine sonstige Mietradmarke, die sich in Beijing, Shanghai, Wuhan und, so dachte ich bislang, über das ganze Land seit Anfang 2017 rasant verteilt hatten.



Mein Hotel namens Goldenes Tor liegt an einem der Flussarme, dieser an einem Hügel, von dem man die Stadt gut in den Blick bekommt. Ich habe gerade noch das letzte der alten Viertel sehen können, bevor auch dieser Ort so gut wie bald jedem anderen des Landes ohne spezielle Sehenswürdigkeiten gleichen wird.



Die Bagger wüteten schon, die Anwohner werden zurück in die Berge geschickt. Noch ein paar Alte zählen umherschlurfend ihre letzten Stunden. Wie lange sie noch haben, wollte ich wissen, ein paar Monate, wenigstens Wochen? Als Antwort kam: Vermutlich bis nächstes Wochenende.







Die Dächer im koreanischen Stil wird es bald nur noch wie dieses hier in einem der Touristopps zu sehen geben:



Nächster Tag, 5:30 Uhr Abfahrt. Zweieinhalb bis drei Stunden Fahrt ließen reichlich Zeit, mir alles vorher ins Detail ankündigen zu lassen. Auch stehe ich nicht das erste Mal vor einem nationalen Naturschatz, doch übertraf dieses dann doch alles bislang Erlebte. Wir reihen uns in die Buskolonne am Eingang und Fahrer Liu schärft den drei hinten sitzenden Jungs erneut ein, unsere internationale Freundin ein wenig an die Hand zu nehmen. Protest wird ignoriert, ich denke mir, ihnen irgendwann Bescheid gebend mich zu verdrücken, hoffe ich doch noch immer auf einen Zweigweg.

Schließlich war es in Zhangye auch so, dass man sich ein Busticket holen, die kilometerlangen Wege aber auch selbst ablaufen konnte. Nicht so am Changbaishan, hier darf man außerhalb des touristischen Stroms keinen einzigen Schritt setzen, an jeder geschlossenen Weggabelung steht eine Lenkperson, die Straßen sind einzig für die Busse zugelassen. Das kann man schon auch verstehen. Täglich fallen hier besonders in der Sommersaison der Ferien zwanzigtausend Menschen ein, manchmal bis zu fünfzigtausend. Wenn diese alle ihre eigenen Wege einschlügen, wäre nach spätestens einer Saison alles plattgetrampelt. Also reiht man sich in die Schlangen und verbringt zwei Drittel der Zeit mit Warten. Je später der Tag, desto mehr Leute kauen an geruchsintensiven, groben Würsten herum, ob man will oder nicht, man findet sich mitten in einer neuerlichen Übung der Kontemplation und Gelassenheit.

Eintritt 门票: 125 RMB,
Busticket 大巴车车票: 85 RMB,
Kleinbus zum Himmelssee 天池交通车票: 80 RMB.

Mal 20.000 ergibt 5,8 Millionen an Umsatz pro Tag, mal 90 Tage Hauptsaison 522 Mille, nicht schlecht.

Ich wollte:

Zur Klippe ohne Halt 无稽崖
am Gipfel grüner Rain 青埂峰
des Berges der großen Einöde 大荒山.

Nun stehe ich hier und befinde mich:

An der Klippe unter Zwanzigtausend 两万中的崖
am Gipfel bunter Regenjacken 彩色雨衣峰
des Berges im großen Treiben 伟大红尘山.

Insofern macht man sich am besten aus der Not die Tugend zunutze, nicht auszublenden, was offensichtlich vorhanden ist. So wie sich Stromleitungen durch jede Landschaft ziehen und man diese nach einiger Überwindung als ästhetische Elemente einbinden kann. Gut, hier also kein Strom, da Naturschutzgebiet, dafür gelenkte Führung, treppauf, treppab.





Oder auch ganz plakativ, my dear fellow travellers:





Durch wilde Wälder geht es zunächst mit dem Bus in rasanter Geschwindigkeit über die eine asphaltierte Straße, immer weiter winden wir uns den Berg hinauf, dann links und rechts vorbei an rustikalen Birken, schließlich nur noch Sträuchern, bis auch diese in der luftigen Höhe verschwinden. Den hier lebenden Sibirischen Tiger sahen wir natürlich nur auf Fotos. Ausstieg, alle zehn Meter erneutes Anstehen, bis man sich vorgearbeitet hat zum Himmelssee 天池.



Sehr gut gefällt mir, dass der Himmelssee bei glücklicher Wolkenlage zu einer Unterwasserlandschaft wird. Dem soll hier eine kleine Serie gewidmet sein:











Zur Klippensuche: Am Himmelssee gibt es 16 Klippen, keine ist ausgeschildert und nur eine einzige Holztafel weist die Namen der Klippen auf.





Dazu unten die paar Zeilen, wie der Berg über die Zeiten hinweg hieß. Erstmals tauchte er hiernach im Klassiker der Berge und Meere 山海经 auf, wo er 不咸山, der nicht salzige Berg (?), genannt wird. Die ganze Passage lautet: 山海经:大荒北经: “大荒之中有山,名不咸,在肃慎之国”, in der großen Einöde gibt es einen Berg, sein Name lautet Buxian, er liegt im Land der Sushen (also der antiken Volksgruppe an der nordöstlichen Grenze Chinas). Changbaishan heißt der Berg seit der Jin-Dynastie (1125–1234). Ich frage hier ein paar der Aufpasser nach der Klippe aus dem „Traum“, keiner weiß irgendetwas, keiner zuvor in Antu, niemand auf dem Weg wusste bislang mit meinen Fragen auch nur das Geringste anzufangen. Dafür weiß ich, dass ich zum Wasserfall muss. Also wieder hinab, wieder anstehen, Busfahren, aussteigen, Treppen auf und ab.



Ich gehe in eine Touristeninformation. Zwar werden hier bloß Souvenirs und Snacks verkauft, aber ich sehe eine ältere Verkäuferin, die vor sich hinlächelnd unbelagert in einer Ecke sitzt. Eigentlich möchte ich sie nicht in ihren Gedanken stören, doch sie hat mich bereits wahrgenommen und winkt mich zu sich heran. Ein neuer Versuch, ob sie die Klippe ohne Halt kenne, die aus dem „Traum der roten Kammer“? Ich kann nicht anders als sie zu berühren, nachdem sie nickt. Da nimmt sie mich doch glatt an die Hand und führt mich aus der Stube: Du wirst nicht mehr hinkommen, es ist alles abgesperrt. Aber sieh dort oben, sie zeigt auf den entfernten Wasserfall und erzählt mir, wie sie selbst vor Jahren dort war und wie die Klippe aussieht. Oben findet sich hinter dem Wasserfall eine leichte Senke, an ihren beiden Seiten zum Abhang hin ragen zwei schwarze Spitzen wie Fingerzeige auf, das ist die Klippe ohne Halt.




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Sonntag, 16. Juli 2017
Beijing wird geschlossen


Nach dem Frühlingsfest diesen Jahres 2017 hatten sie angefangen. In meiner Straße im Nordosten innerhalb des 2. Rings blieben zunächst jede dritte der erst kürzlich (zur 70-Jahrfeier des „Sieges über den Antifaschismus“ im September 2015) neben anderen Vereinheitlichungen der Fassaden für alle angebrachten Ladentore aus Stahl auch tagsüber heruntergezogen. Darunter von mir frequentierte Läden wie der Copyshop von Laoyang, der Nussmann, ein Expressservice, ein Kiosk, ein Frischnudelladen, eine Eisenwarenhandlung. Im mich hauptsächlich ernährenden Gemüse- und Obstladen meinten sie letztens, sie wüssten nicht, ob oder wann es bei ihnen soweit sei.



In der Min’an jie und von dieser abgehend in der Dongzhimen beizhongjie finden sich im Umkreis von keinen hundert Metern drei kleine Supermärkte in den Erdgeschosswohnungen des Eckblocks. Ich nenne sie Russenläden, da sie der Kundschaft in unmittelbarer Nähe der Russischen Botschaft mit einer Palette russischer Waren aufwarten. Im von mir besonders häufig aufgesuchten, der vor Jahren meine bevorzugten Wein, Milch, Kaffee, Kippen ins Angebot geholt hat, sprechen sie gar russisch.



Sie packt mir die letzten sechs Weißweinflaschen in einen Karton. Heute machen sie zu. Alle drei auf einen Schlag. Vor fünf Tagen kam der Bescheid. Seit 24 Jahren ist Frau Wang hier vor Ort. Sie kennt meine Mutter, alle in meinem Gästezimmer Nächtigenden führe ich nach Anmeldung bei der lokalen Polizeistation hier her. Als ihr Kind sechs war, hat sie den Laden eröffnet, in ihm ihre Blütezeit zugebracht, wie sie sagt.



Im zweiten Laden haben sie bereits zu demontieren begonnen, im dritten heißt es, sie würden noch einen Monat durch die Hintertür verkaufen, hinten durch den Compound dreimal rechts erreichbar. Die anderen, längst weit weniger als Zweidrittel noch geöffneten Läden in der Beixiaojie des in diesem mittlerweile in den Juli gewanderten Jahres, werden nicht mehr lange ihr Geschäft weiterführen können, so Frau Wang. Dieses Jahr wird hier noch alles geschlossen. Nicht von der Stadtregierung, es ist die Zentrale, von der die Anweisungen kommen.

Zunächst entziehen sie den Ladeninhabern die Lebensgrundlage des geöffneten Ladens, und damit entziehen sie gleichzeitig den Anwohnern die Lebensgrundlage der Versorgung. Sie wollen uns aus der Stadt heraus, nach Tongzhou, besser noch Langfang oder sonst wo in Hebei, in all die Lebens-, Geschäfts-, Gesellschaftszentren, die sie gerade erschließen. Dies ist ihr Mittel.




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Mittwoch, 12. Juli 2017
BJ: 798 und CCD im Sommer 2017
798

UCCA 尤伦斯 zeigte The New Normal: China, Art, and 2017 例外状态:中国境况与艺术考察 2017, 19.3.–9.7.2017:


Sophia Al-Maria: Black Friday. 2016.


Lang Ban 梁半: A Poet Who Never Saw the Ocean Wrote a Novel about the Ocean 一个没有见过大海的诗人写了一篇关于大海的小说. 2017.


Gao Lei 高磊: Decoration: Location 装修:地点. 2017.


Chen Chenchen 陈陈陈: The Mercy of Not Killing 不杀之恩. 2017.


Ebd.


Guo Xi 郭熙: Sanctuary Shop. 2017


Wang Guangxu 王光旭: Immanent Force 隐力. 2017.


Liao Fei 廖斐: (Boden:) Infinitely Approaching Flatness 无限接近平坦. 2017. (Decke:) A Sculpture of the Earth 一件地球雕塑. 2015.


Boers-Li Gallery 博而励画廊 zeigte Guo Haiqiang 郭海强: Fengyukou, Qin Mountains 秦岭沣峪口, 22.4.–21.5.2017, Installationsansicht:






N3 Gallery zeigte die Gruppenausstellung Pure Spirit 清流, 8.4.–30.5.2017:


Feng Lianghong 冯良鸿.


Beijing Commune 北京公社 zeigt Yang Xinguang 杨心广: The Unknown Depth of the Woods 不知林深, 19.5.–8.7.2017:


Rubber Wheels and Twigs 橡胶胎与树枝. 2017.


Gallery Yang 杨画廊 hat das Café Yang 杨咖啡 eröffnet, hier eine Ansicht im Hof:


Sun Xun 孙逊. 2017.


Long March Space 长征空间 zeigt von Inga Svala Thorsdottir and Wu Shanzhuan 吴山专 & 英格-斯瓦拉·托斯朵蒂尔: Cause and Examples Projected from It 起因和从中投射出来的例如物, 27.5.–8.10.2017:


Enclosure 栏. 2017.


Perimeter Hollowed 被周长镂空. 2017.


Space Station 空间站 zeigt Jiang Guorong 蒋国蓉: Epiphanies of Tao 含道暎物, 1.7.–30.7.2017:


Diverse Namen, von „Morning Sunlight“, 2013, bis „Verdant“, 2015.


Diverse Namen, von „Eucalyptus in the Sunshine“ bis „Machilus“, alle 2013.


A Ray of Sunshine 一缕阳光. 2013.


Boers-Li Gallery 博而励画廊 zeigt die Gruppenshow Among Friends 朋友之间, 8.7.–3.9.2017, Installationsansichten ohne Angaben:
















Tang Contemporary 唐人 zeigt die Einzelausstellung Qin Qi 秦琦, 27.5.–23.7.2017:


The Angry Octopus 生气的章鱼. 2014.


Installationsansicht.


Ebd.


Ebd.


Double Bodies 双人体. 2016.


Galleria Continua 常青画廊 zeigt Zhuang Hui 庄辉: Qilian Range 祁连山系, 18.3.–18.8.2017:


Qilian Range 祁连山系. 2015.


Qilian Range 祁连山系. 2016(?).


Tabula Rasa Gallery zeigt die Gruppenausstellung Stranger Objects 诡异之物, 1.7.–22.8.2017, Installationsansicht:






N3 Gallery zeigt die Gruppenausstellung The Pleasure of Adventures 涉险的快感, 10.6.–20.8.2017:


Zhao Yinou 赵银鸥, diverse Zeichnungen, 2014–16.


Ma Ke 马轲: Acrobat 杂技. 2012.


Magician Space 魔金石空间 zeigt Yao Qingmei 姚清妹: The Ecdysiast 蜕皮动物, 7.7.–20.8.2017:


Most (Body Inspection) 蜕(人身检查). 3-Kanal Videoinstallation, Ausschnitt, 2017. Text: „Submit to Big Brother’s intense radiant gaze. 请接受老大哥强辐射的凝视“


Ebd., Ausschnitt.


Ebd., Ausschnitt, Text: „Our privacy forced open to the public sphere. 秘密被介入了公共领域!“


Ebd., Ausschnitt.


Ebd., Ausschnitt, Text: „A real and transparent me 一个真实,透明的我“


Touch (Security „X-ray“ Machine) 触(安检机). 2017.


Ebd.


Prickles (One Meter Line) 刺(一米线). 2017.


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Caochangdi (CCD)

ShanghArt Gallery 香格纳画廊 zeigt die Einzelausstellung Chen Wei 陈维, 20.5.–25.6.2017:






C-Space C-空间 zeigt die Gruppenausstellung Bird . Space . Deep Blue 鸟 空间 深蓝, 24.6.–31.8.2017, Installationsansicht:






Ying Gallery 颖画廊 zeigt Takeshi Mita 三田建志: NAME, 18.6.–5.7.2017:


On the Contour Line. 2016.


Ebd. 2013.


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Wuhan

Und dann, für einen kleinen Schwenk, geht es kurz nach Wuhan. Wer fährt eigentlich im Sommer nach Wuhan?

Das Wuhan Art Museum 武汉美术馆 zeigte Peter Bialobrzeski 彼得· 比阿罗贝泽斯基 und Tang Jing 唐晶: Inside and Outside Perspective 里外的视角, 25.7.–17.8.2017:


Peter Bialobrzeski: Wuhan Diary 武汉日记. 2017.


Tang Jing 唐晶: Transition, Wuhan Roulian Food Co., Ltd. 过渡,武汉肉联食品有限公司. 2017.


Peter Bialobrzeski: Wuhan Diary 武汉日记. 2017.


Tang Jing 唐晶: Transition, Yanzhi Road 过渡,胭脂路. 2017.


Ein wenig zwischen dem einem und dem nächsten klimatisierten Raum unterwegs:












Am Yellow Crane Tower 黄鹤楼. Die Taxifahrerin: Was willst du da bei dieser Hitze?
















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Montag, 3. Juli 2017
Exhibition of Beijing Hutong Photography
借壁:北京胡同影像联展


Der Titel 借壁儿, jiebir, wollte ein wunderbares Lokalkolorit sein, soll bedeuten „nebenan, beim Nachbarn“. 借, jie, heißt ausleihen und macht hier keinen Sinn, 接, jie, verbinden, erhalten, würde noch gehen, aber diese Versionen kommen alle von Nichtbeijingern, wie die Organisatoren es sind, und die wie auch ich nur Fetzen in Gassen aufschnappen. Richtig ist 隔壁儿, gebi, das erste Zeichen wird mit der Standardaussprache gé geschrieben, im Beijingdialekt aber jiè, also jiebir, ausgesprochen (von Kaijin). Aber das nur als kleine Mümmelei am Rande.



Es war mir eine Ehre, mit unter anderem Xu Yong 徐勇 und Wang Jian 王坚 ausstellen zu dürfen. Die Exhibition of Beijing Hutong Photography 借壁:北京胡同影像联展 fand statt im Beijing Museum of Visual Arts 北京视觉经典美术馆 und im wunderbar restaurierten 27 Yard 27院儿, 24.6.–2.7.2017.

Wenn auch bereits Vergangenheit, so lohnt sich ein Besuch der nicht weit voneinander entfernten Orte auch zu anderen Zeiten:

Beijing Museum of Visual Arts 北京视觉经典美术馆, Beijige santiao 32, Dongcheng District 东城区北极阁三条32号






27 Yard 27院儿, Neiwubu jie 27 内务部街27号






Dazu gab es einen Ausstellungskatalog, dort ein paar meiner Fotos und den folgenden kleinen Text.


In and Out 里出外进. Hutong Shops Series 胡同小铺系列, 2014.

Hutong Shops: Open Stages at Night

Old Beijing inside the former city walls, which is now the Second Ring Road, is divided into Dong-, Xi- and Nancheng, in the Eastern, Western and Southern Districts. I have been living in Dongcheng since years and often walk through the Hutongs, especially enjoying strolls at night. I particularly like the Hutong shops, which draw one towards them like moths to the flame, it feels like they are pulling you into their ban. They appear to me as miniature stages in their own atmosphere of warm light inside the darkness of the alleys.

In photographic wanderings through the three districts, I time and again realize how different Nancheng is from the two Northern districts. Residents in the South are more proletarian and rough, the gaming places are more frequent and massage places more obviously placed next to one-hour-hotels. But also Dongcheng and Xicheng differ from each other, Dongcheng was traditionally for business, Xicheng for administration: 东富西贵南贫北贱. During Qing Dynasty, scholars and a few chosen ones with good will towards the Manchus were allowed to work and stay in the two Northern districts, whereas most Beijingers had to move to the Southern part. Nowadays, the South is still inhabited mostly by laobeijingren, while many waidiren live in the Northern spheres, overly polite within their tiny shop worlds.

It would be exaggerated to use these photo scenarios for introducing the inner districts of Beijing, but it might be a glimpse. Hopefully not completely to be turned into history, considering the present reconstructions taking place again right now.

The picture called “Wampenmann” or “Belly Guy” is named after the guy on the right side, where he is hanging out with friends in front of the store for tobacco and liquor. I photograph rather slowly, taking quite some time for compilation and adjustment. I position myself mostly in the background of a scene, but do not hide, so usually people are aware of me and sometimes a situation evolves out of it. Here, the drunkard started mumbling into my direction, asking me if I was still not ready, here, I give you something to look at, buahaha. Welcome to Nancheng.

In contrast to this stands the small family I portrayed in Dongcheng. Grandfather and father are left and right with the grandmother and the child in the middle. Initially, father and son were sitting there, when I asked if I could take a picture. They were such modest and kind people and let me have all the time I needed, until I realized that someone was waiting next to me. It was the grandmother, who did not want to disturb. I asked her to please come inside the picture, and she stepped forward, placing the child in the centre, illuminated underneath the light. Therefore, this picture is called “Holy Family”.


Wampenmann 大腹大哥. Hutong Shops Series 胡同小铺系列, 2014.

胡同小铺:露天舞台夜景

北京旧城墙内,即现在的二环被分为东城、西城和南城。我已经在东城生活多年,经常经过胡同,尤其喜欢夜晚在胡同里漫步。我特别喜欢胡同里的小铺,它们会让你着迷,飞蛾扑火般扑过去。在小巷黑暗中,它们如微型舞台的灯光,有着温暖的气氛。

带着相机在三个区内溜达,我一次又一次地意识南城与东城西城之间的区别。南方的居民更为无产阶级和粗犷,棋牌室较多,按摩店显然靠近一小时旅馆。而且东城和西城也不同,东城是传统的商业区,西城则是多官邸:东富西贵南贫北贱。在清代,学者和少数亲满族人是可以工作和居住在城内北部地区,而大多数人不得不搬到南部。今天,在南城居住的人大多数仍然是老北京人,而许多外地人虽然住在北半球但却仅限于他们的小店世界。

用这些照片场景来介绍北京的内环城区是有些夸张,但可能算惊鸿一瞥。考虑到目前的重建工作再次发生,希望这一瞥不会完全变成历史。

照片“大腹大哥”得名于右边那个人,摄于一家烟酒店,当时他正和他的朋友们闲逛。我拍摄得相当慢,取景和调焦颇费了些时间。我把自己定位在一个场景的背景下,但不隐藏,所以通常人们意识到我有时所拍的内容自然演变出来的。在这张照片里,这个醉鬼嘟嘟囔囔地向我走来,问我是不是还没准备好了,来,我给你看点东西看看,哈儿哈儿哈儿。欢迎来到南城。

与此相反,我在东城描述了这个小家庭。祖父和父亲是左右祖母和孩子在中间。起初,当我问我是否可以拍照时,父亲和儿子坐在那里。他们非常谦逊和善良的,让我随意拍,后来我意识到有人在我旁边等着。那是奶奶,她不想打扰我。我请她进来,她走上前去,把孩子放在中间,在灯光正下方。因此,这幅画被称为为“神圣家庭”。

翻文:曲一箴


Holy Family 神圣家庭. Hutong Shops Series 胡同小铺系列, 2014.


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Dienstag, 28. März 2017
BJ und GZ: Kunstschau im Winter 2016/7
CAFA

Das CAFA Art Museum 中央美术学院美术馆 zeigte Anselm Kiefer 安塞尔姆·基弗 Coagulation 基弗在中国, auf Chinesisch: Kiefer in China, 19.11.2016–1.8.2017, Installationsansicht:










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Caochangdi (CCD)

Urs Meile 麦勒画廊 zeigte Li Gang 李钢, 5.11.2016–19.2.2017, Installationsansicht:






ShanghArt 香格纳画廊 zeigte Liu Yue 刘月: Maxim 格言, 19.11.2016–15.2.2017, Installationsansicht:




Detail.






Im Lan Space 兰空间 zeigten wir Art Against Art: Ancestry 艺术反对艺术——出身, mit Ma Ke 马轲, Li Sa 李飒, Gu Quan 谷泉, Chen Heng 陈恒, Xu He 徐赫, Stefanie Thiedig 由甲 und Zhu Xianwei 朱贤巍, 10.12.2016–10.1.2017, Installationsansicht:












Ink Studio zeigte Wei Ligang 魏立刚: Songs of the Phoenix Mirror 冬影鸾鉴, 10.12.2016–12.2.2017:


Installationsansicht.


Quotations From Ouyang Xiu in Mad Cursive A 欧阳修辞抄狂草A. 2016.


Wei State of Myriad Beings 魏州万生园. 2016.


Myriad Things Examined: Autumn 万物察——秋. 2016.


Dann hingen an der Wand, groß und sich selbst gewiss, die „Thirty Terms for Contemporary Calligraphy 当代书法史三十个新词语“ der International Shuxiang Society 国际书象学社. Könnte genausogut aus der Tang-Dynastie stammen, aber einiges scheint auch für die Gegenwart zu funktionieren, etwa: „A trail of blue smoke: after the completion of various character forms, a blue aura with definite orientation seems to hover in the air.“ Vielleicht aber eher grau statt blau.


White Space 空白空间 zeigte Jian Ce 简策: The Grand Illusion 大幻影, 17.12.2016–20.1.2017, Installationsansicht:





Von Cui Cancan 崔灿灿 die Schose unter Einbeziehung der Dorfgemeinschaft Caochangdis in Badehaus, Supermarkt und Internetcafé mit vielen Videoarbeiten, lief nur ein Wochenende, ein Einblick findet sich hier.


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798

Galleria Continua 常青画廊 zeigte Kiwon Park 朴琪元: Hidden Surface 不可视面, 28.9.2016–19.2.2017, Installationsansicht:




Tang Contemporary 唐人 zeigte Cai Lei 蔡磊: Échelle des plans 景一别, 10.12.2016–28.2.2017, Installationsansicht:








Long March Space 长征空间 zeigte die Gruppenausstellung Trembling Surfaces 平面震颤, 10.12.2016–19.2.2017:


Chen Shaoxiong 陈绍雄: The Days 日子. 2007.


Zhu Changquan 朱昶全: Transplant 移植. 2015.


(Ohne Angaben.)


(Ohne Angaben.)


Minsheng Art Museum 民生美术馆 zeigt Shen Yuan 沈远: Without Wall 无墙, 4.3.–4.4.2017:


Waste One’s Words 白费口舌. 1994.


Ebd.


Hat Shadow 帽影. 2015.


I am Seen, Yet Ignored 我被视,我不被显. 2016.


Boers-Li Gallery 博而励画廊 zeigt Qui Anxiong 邱黯雄: New Classic of Mountains and Seas III 新山海经 3, 11.3.–16.4.2017, Installationsansicht:






Tang Contemporary zeigt die Gruppenausstellung Nothing is True, Everything is Permitted 万物皆虚,万事皆允, 17.3.–13.5.2017, Installationsansicht:








Galleria Continua 常青画廊 zeigt Zhuang Hui 庄辉: Qilian Range 祁连山系, 18.3.–18.8.2017, Installationsansicht:








Platform China 站台中国 zeigt Qiu Ruixiang 邱瑞祥: Rabbit, Den and Barn 兔子,巢穴和谷仓, 17.3.–30.4.2017:


Portrait 画像. 2015.


Stretched out Your Hand 伸手的人. 2015–16.


Den (big) 巢穴(大). 2013–16.


Magician Space 魔金石空间 zeigt Wu Chen 武晨: Bad Man Can Also End Up in Heaven 坏人也能上天堂, 17.3.–23.4.2017, Installationsansicht:




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Qinghua



Qinghua University Art Museum 清华大学美术博物馆 zeigt Markus Lüpertz 马库斯·吕佩尔茨: From Dithyrambe to Arcadia 从酒神赞歌到阿卡迪亚, 28.3.–28.4.2017:


Titan. 1986.


Ulysses III. 2011.


Ulysses. 2012.


White Horse. 2012.


Teltow Table (Female Field). 2010.


(Links:) Deer in the Backyard. 1991–2.
(Rechts:) Untitled (Burlesque). 1991–2.


Above Water – Under Water I. 1985. (Mit Bitte um Beachtung der Wandplatzierung.)


Bones. 1989.


Man in Suit-Dithyrambic. 1976.


Triumph of the Line I and II – Monument with Lamps. 1979.


Shower Stall. 1982.


Helmet II. 1970.


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Guangzhou

Dann waren wir eingeladen auf der ArtExpo Guangzhou 2016 城市双年艺术展, 23.–25.12.2016.

Gruppenausstellung von Alice Dittmar, Stefanie Thiedig, Ole Aselmann, Frederik Foer und Julia Hofmann:

China Drifters 华漂

Von Deutschland nach China: Als Kunst- und Kulturschaffende sind wir seit Jahren entweder in China sesshaft oder regelmäßig hierher Treibende. Fünf Freunde, fünf Farben, fünf Elemente. Wir sind aus allen Ecken Deutschlands Zugereiste – in unserer Erschaffung von Kunst und Kultur ist der chinesische Einfluss oft eng mit der europäischen Sichtweise verzahnt.

Der Titel "China Drifters 华漂", huapiao, ist eine Abwandlung von 北漂, beipiao, 北京漂流, Beijing piaoliu, nach Beijing driften. Der Ausdruck wurde vor über zehn Jahren von Beijingern geprägt für all diejenigen, die es von überall her nach Beijing zieht, die beipiao, die Beijing Vagabunden oder Drifter. Im weiteren Sinne und für Guangzhou sind wir: die huapiao, die China Drifter.

从德国到中国:作为艺术与文化创作者,我们中的有些已经在北京安居十几年,有些多年以来频繁穿梭于两国之间。五位朋友,五种色彩,五行元素。我们从德国各个角落远道而来。在我们的作品中,中国的影响和欧洲的视角互相渗透。

“华漂”的名称改自“北漂”/“北京漂流”。该表述概括了全国各地漂去北京生活的人,是十几年前北京本地人对这一群体的称呼。对于广州而言,从广义上讲,我们是”华漂一族“。


Ole Aselmann und Frederik Foert.


Frederik Foert.


Ole Aselmann.


Julia Hofmann.


Stefanie Thiedig und Alice Dittmar: Void Lands 空境.


Ebd.

Neben eigenen Arbeiten zeigen Alice und ich unser Projekt:

Void Lands 空境

Aus dem Dazwischen von Stadt und Land und von Deutschland und China wollen wir uns einen Weg in die Leere erarbeiten. Wir befinden uns in einem Schwebezustand, der uns an Boden gewinnen lässt. Wir sind hier und dort, der Zeitraffer der Überbrückung versetzt uns aus dem verkopften Metropolentrubel hinaus in die Vorstellungen von Wald und Berg. Nebel zieht auf, wir suchen ihn, um einzutauchen, um loszulassen, um zu sehen, was sich in ihm verbirgt, um es dann einzufangen mit Linse und Stift, mit den Ideen der Alten aus unserer heutigen Sicht.

From the in-between space of city and country, and Germany and China, we seek a way into the void. We find ourselves in a disposition of uncertainty from which we gain ground. We are here and there … the bridging of this time-lapse transposing us beyond the hustle and bustle of cities to notions of forest and mountain. Mist sets in; we seek it so as to immerse and release what it conceals, and then capture it via lens and pen, with thoughts of the ancients from today's perspective.

走出城市与自然之间,走出德国与中国之间,我们想要寻找一条空道。我们处于悬浮状态,力图着地。我们有时在此处,有时在彼处。将时间快进,我们弹指之间从煞费脑力的城市喧嚣来到想象中的山林。雾散了,我们去找寻它。我们投入渺渺雾气中,放空意念,去发现雾中的景象,再用镜头和笔,凭借古人的理念,站在今人的立场去捕捉它。


Die Ausstellung zog im Januar weiter in das Qiao Shiguang Museum 乔十光美术馆, 12.2.–ca. Ende März 2017.

Organisation: Hao Xiaoman 郝晓曼
Fotos aus Guangzhou: Qiao Shiguang Museum 乔十光美术馆
Texte: Stefanie Thiedig
Siehe auch: Holm Friede, Ich habe die Zukunft besucht, sie liegt in China. Welt, 14.1.2017.


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Sonntag, 2. Oktober 2016
In Nebula 入雾
Ausstellung zwischen Foto und Malerei 摄影与水墨联展



In den Nebel, in die Berge, in den Wald, in die Natur. Die Fotografien von Stefanie Thiedig wirken beinahe wie gemalt – und wollen in dieser Ausstellung mit den traditionellen chinesischen Landschaftsbildern von Zhu Jianzhong ins Gespräch treten.

入雾、进入山中、深入密林、浸入大自然。由甲的摄影看起来似以画笔描绘而成,在此次展览中,她的影像作品将与朱建忠的中国传统山水画进行对话。







Im westlichen Raumverständnis gibt es traditionell einen an Fluchtpunkten ausgerichteten Horizont, auch hier kann man hineingehen, aber meistens bewegen sich die Elemente auf einen zu. Die chinesische Landschaftsperspektive ist nicht linear, sondern multipel in Höhe, Tiefe und Weite. Zunächst lässt man den Blick auf der Suche nach einem Einstieg schweifen, um sich dann hineinzubegeben und dort zu wandeln. Man kann sich beliebig niederlassen, bei Gefallen eine Zeit verweilen und seinen Gedanken freien Lauf lassen.

在西方对空间理解的传统中,消失点位于地平线上,在这里也可以进入,但通常情况下,所有元素都指向观者。中国山水画的视角并不是线性的,而是讲究高远、深远和平远的多重视角。首先,用眼睛寻觅到一个入口,而后去到那里,开始漫步。可以随心所欲地停下来,逗留片刻,让思想自由驰骋。一切更关乎自身语境中空间连续性的观念。

Der Nebel in Zhu Jianzhongs Bildern scheint aus den Bäumen zu entstehen, während er bei Stefanie Thiedig den Bergen entstammt?

在朱建忠的绘画中,雾似乎从树木中衍生而出;而在由甲的影像中,雾却源自群山?





Kong, … kongfang: Die Leere, … leeres Haus, so wörtlich übersetzt. Bei Stefanie Thiedig sind es Gerüstskelette aus Beton, die als eine der wenigen menschlichen Andeutungen wiederkehren. Sie bilden das Pendeln zwischen dem Leben im Roten Staub und dem Eintauchen und Aufgesogen werden in die Nebelschwaden von waldiger Landschaft. Umgekehrt scheint Zhu Jianzhong ein Hin und Her nicht zu benötigen. Fragil wie die Bäume, leben seine Pagoden zeitlos in seinen Landschaften.

空房:在由甲的摄影作品中,钢筋混凝土结构,是少数反复出现的的人类迹象之一。这样便产生了在滚滚红尘中的世俗生活和森林渺渺雾气中的隐居生活之间的摇摆。反之,对于朱建忠来说,这种往复似乎并不需要。柔弱如树木,他的小塔却在他的山水中不朽。



Nachtlandschaften – es herrscht Uneinigkeit darüber, ob das Nichts, das Kong, schwarz oder weiß ist. Sowohl bei Zhu Jianzhong als auch bei Stefanie Thiedig kann es auch einmal blau sein. Generell aber überwiegen bei beiden die dunkleren Töne. Soweit gar, dass sie gelegentlich in die Nacht eintreten.

黑夜山川——虚无,空,应是黑色还是白色?关于此,人们各执己见。在朱建忠和由甲的作品中,它间或也可以是蓝色。但总体看来,两人都更倾向深色色调。偶尔,他们也会在作品中潜入黑夜。

Zhu Jianzhong 朱建忠: Hanshan Poetics 寒山诗意. Xuan paper 宣纸, 34x45cm, 2016.

Stefanie Thiedig 由甲: Fogged Village 雾村. Alu-Dibond framed 亚光相纸棕色木框, 27x40cm, 2014/ 2016.


Ort: Bücherei Hangzhou, Ausstellungshalle
Adresse: Jiefang donglu 58, Jianggan District, Hangzhou
Dauer: 1.–15.10.2016
Eröffnung: 1.10.2016, 16 Uhr
Veranstalter: Goethe-Institut (China), Bücherei Hangzhou

地点:杭州图书馆展厅
地址:杭州市江干区解放东路58号
展期:2016年10月1日至15日
开幕式:2016年10月1,16点
主办:北京德国文化中心·歌德学院(中国),杭州图书馆


Siehe auch 也看: 小长假在杭州看展:摄影水墨联展「入雾 」 | Ausstellung: In Nebula


Ausstellungsfotos 展厅图片: Bücherei Hangzhou 杭州图书馆
Text 文: Stefanie Thiedig 由甲
Übersetzung 中文译文: Wang Pan 王盼
Grafik 设计: Julia Hofmann 何悠丽



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Mittwoch, 14. September 2016
Kunstsommer 2016: Überblick ∣ 2016年艺术之夏:概述


Was ein Sommer! Zwei Monate war ich in Deutschland und davon über drei Wochen in den und ein wenig über die Grenzen hinaus unterwegs. Die Route ging über Köln nach Basel, über St. Urban nach Zürich, über Stuttgart nach München, nach Wien, weiter über Prag und Dresden nach Berlin und zurück nach Hamburg. Knapp 3.000 km sind wir gefahren – zumindest hier noch mit offenen Grenzen.

Seit ich das letzte Mal länger, im Winter 2014/15, in Deutschland war, damals den Wartezustand beendet vorfand, wollte ich sehen, wie die aktuelle Situation nach dem Flüchtlingsbeginn im September 2015 nun vor Ort aussieht.

Dann überschlugen sich die Ereignisse. So viel ist diesen Sommer passiert: Aufatmen beim Volksentscheid für oder gegen Ausländer in der Schweiz, alles andere wäre Wahnsinn gewesen, aber was ein Wahn, dass es überhaupt zur Debatte stand. Dann gerade noch allen Befürchtungen zum Trotz voller Respekt für Österreich, die ihrem gesellschaftlichen Rechtsruck eine politische Watsche verpassten, hat man sich dort anschließend doch zu Neuwahlen hinreißen lassen, es folgt erneutes Zittern und Hoffen auf ausreichend Klebstoff bis Dezember. Achja, Neuwahlen, was geht eigentlich in Spanien? Dazu dann bald Wahlen in Amerika mit großem Brimborium seit einem guten Jahr, Wahlen in Deutschland sind inzwischen im Gange. Dieses gesamtwestliche Rechtsdriften, konservativ reicht nicht mehr aus – bis wohin ist Realität im Spiel, ab wann beginnt die Manipulation mit Phantomangst oder ist es gar ein wenig Selbstveropferung? Irgendwo habe ich auch von der Sehnsucht nach Angst gelesen. Schon geistern selbsternannte, mit Kabelbindern und Messern bewaffnete Milizen auf der Suche nach Flüchtlinge durch Rumäniens Grenzwälder. Hinzu kam der Schock vom unvorstellbaren Brexit, der Wahl der Alten mit ihren nostalgischen Common Wealth-Vorstellungen, oder muss man sich nun, etliche Wochen später, fast fragen, ob das vielleicht doch nicht ganz so dumm war? Obwohl Wirtschaft mir als Grund nicht gelten kann … Dann die Anschläge in Frankreich, und auch Deutschland bekam es ab. Terror, Anschläge, Amokläufe. Wobei in München eine Ruhe im Sturm zu herrschen schien, ein in Reaktion schneller, wohlorganisierter Umgang, Jens nannte es Lernen von Frankreich. Was allerdings auch nicht half, dass großteils wunderlich unsinnige Diskurse aufflammten mit Schlagworten wie Darknet, Militär im Lande, Burkaverbot, Obergrenze, Lebensmittel hamstern. Verlieren im Kleinklein, statt sich den eigentlichen Problemen zu stellen oder erst einmal zu fragen, was diese sind? Und dann, dann kam das Riesenei, dann kam der Putsch in der Türkei mit Erdogans anschließender, täglich sich übertrumpfender Säuberungswelle, die bis dato anhält.

Derweil wir während all dieser Meldungen durch die vom Sommerlicht warm und einladend leuchtenden Städte zogen, um uns ihre Kunst anzusehen. Ich habe natürlich fleißig fotografiert und mich zur Unterteilung der Masse für einzelne Posts der jeweiligen Städte entschieden. Zur Besichtigung entweder einfach den Thread auf der Hauptseite hinunter oder hier die einzelnen Stationen entlang:

Basel 巴塞尔: Köln, Art Basel, Parcours, Liste
Zürich 苏黎世: St. Urban, Manifesta
München 慕尼黑: Schloss Solitude, Haus der Kunst, Hypo Vereinsbank, Lenbachhaus, Pinakothek der Moderne, Galerien
Wien 维也纳: Donauinselstreifen und Altstadt, Anna Hofbauer
Prag 布拉格: Altstadt, Stadt, Museum Kampa
Dresden 德累斯顿: Altstadt, Stadt, Albertinum, Blaue Brücke
Berlin 柏林: Galerien


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Dienstag, 13. September 2016
Kunstsommer 2016: Basel ∣ 2016年艺术之夏:巴塞尔
Köln 科隆

Zunächst kurz über Köln. Im Museum Ludwig lief Fernand Léger: Malerei im Raum. Fotografieren nicht gestattet.

Dafür geht es mit Lisa durch die Gegend. Dabei erzählt sie von dem Flüchtlingsthema, dass sich Institutionen gerade allerorts auf die Fahnen schreiben, für das sie ausschreiben. Wir sprechen über thematische Vorgaben, bei denen man sich häufig nicht gegen den Impuls wehren kann, dass die Institutionen dem Weltgeschehen hinterherhinken. Es ist ja richtig, sie wollen und sollen gesellschaftsrelevant, im besten Fall -prägend sein, wenn es nur nicht häufig so gezwungen rüberkäme. Oder halt einfach zu riesig, zu groß, stets dreh- und auf vieles anwendbar, mal ist es Umwelt, dann die Digitalität, jetzt heißt es Flüchtlinge. Ist das Offenheit? Es bleibt ein schales Gefühl der Planlosigkeit. Und doch brauchen wir ja theoretische, intellektuelle, künstlerische Auseinandersetzung, etwa bei den Themen Grenzen, Werte, wer sind wir, was bedeutet divers, man bastle einen definitorischen Handapparat. Natürlich sind dann immer gleich die Schimpfer zur Stelle, das könne man nicht, jaja, aber Flüchtlinge? Wo bleiben überhaupt die Thinktanks? Schon bzw. aktuell wieder seit 2009 warten wir auf Vorschläge zu neuen Gesellschaftsmodellen. Sitzt da wirklich keiner dran? Kann doch nicht sein. Muss man das jetzt selbst machen? Vielleicht ist es sogar besser, wenn man keine Ahnung von Ökonomie hat …


Das New Talents HQ. Hier gehts übrigens zum Katalog: New Talents 2016, von mir dort (bei Erwerb) Texte zu Hu Weiyi 胡为一 und Wang Man 王满.





Abends ein Vortrag vom KAP Forum zur nachhaltigen und ganzheitlichen Stadtentwicklung: Kopenhagen und der neu erschlossene Nordhafen. Die anberaumte Diversität bleibt leider noch theoretisch, Immobilienhaie reiben sich die Hände. Immerhin ist öffentliche Naherholung mit Grünflächen und Wassernähe eingeplant, schade nur, dass kulturelle Einrichtungen dabei doch immer zu kurz kommen.


Mit Rune Boserup Jacobsen, Cobe Architecture, und Martin Rendel, Moderation.


Basel 巴塞尔



Man ist in Europa unterwegs, um Einrichtungen wie die Fondation Beyeler zu sehen. Da können einem wirklich die Sinne übergehen und das Herz beim Gedanken an China schwer werden. Vorteil in China ist allerdings, dass man eigentlich überall (im Kunstbereich) fotografieren darf, hier aus unerfindlichen Gründen nur mit dem Handy. Das mache ich nicht, war mir ausnahmsweise aber egal, großartig waren Calder & Fischli/Weiss.



Weiter geht es den Rhein hinunter. An dem ich unten beim Schreiben dieser Zeilen sitze und aufs Wasser starre, die Notizen: Calder und Fischli/ Weiss waren super. Die Sprüche und Fragefragmente. Fängt das Wasser meinen Blick? Wie lange kann ich hineinsehen, bis mir schlecht wird? Es fließt irrsinnig schnell. Gestern noch über den Rhein in Köln. Über mir jetzt bewegen sich nuschelnde Stimmen, ich esse ein Stück Bitterschokolade, die ich gestern für Kleingeldtausch zur Parkuhrfüllung gezwungen war zu kaufen. Sie hinterlässt keinen Missmut deswegen, war nur 20 Frankencent teurer als die sonst zur Auswahl aufgereihten, ohje, all die Schönheit in dieser Stadt, und dennoch solche Postkarten. Heute muss ich noch erneut irgendwie Kleingeld sammeln. Natur – ist hier in der Kunst nicht so Thema wie in China, wie auch bei mir. Der Mann links neben mir eine Bank weiter verlässt mich. Ich höre ihn grußlos die Treppe hochstapfen. Gleich eins, gleich gehts weiter. Ein Kippchen geht noch. Mir gefällts grad hier. Fünf Museen braucht man doch nicht pro Tag. Die Leichtig… Jetzt hat mich fast eine Bootswelle erwischt. …keit von Calder beeindruckt mich. Gegenüber der Mann am anderen Ufer mit ausgebreiteten Armen ist ebenfalls verschwunden. Kommt da gleich noch eine Welle oder darf ich absetzen? Von der Bank, nicht aus der Luft. Darf man in der Schweiz überhaupt die Schuhe auf einer öffentlichen Bank abstellen? Zwei Kanus paddeln gegen den Strom vorbei. Es regnet wieder. Es läutet aus drei Kirchen eins. Ich gehe dann weiter.


Art Basel

Unlimited:


Hans Op de Beeck: The Collector's House. 2016. Marianne Boesky, New York, u.a.


Ebd.


Vlassis Caniaris: In Praise. 1993. Peter Kilchmann, Zürich.


Mike Kelley: Reconstructed History. 1989. Skarstedt, New York.


Anish Kapoor: Dragon. 1992. Gladstone, New York, u.a.


Wolfgang Tillmans: New York Installation PCR, 525. 2015. David Zwirner, New York.


Pope.L: Circa. 2015. Mitchell-Innes and Nash, New York.


Alicja Kwade: Out of Ousia. 2016. 303 Gallery, New York, u.a.


Gilberto Zorio: Microfoni. 1968. Lia Rumma, Mailand.


Robert Groscenor: Untitled (Yellow). 1966/ 2016. Paula Cooper, New York, u.a.


Und was brachten die Chinesen bzw. ihre Vertreter so?

Natürlich …

Ai Weiwei: White House. 2015. neugerriemschneider, Berlin.

Natürlich …

Ding Yi. O.A.

Dann eine trendbewusste Zusammenstellung von Verzweigungen, wie auch in den WeChat-Moments Anfang des Jahres häufig gepostet …

Birdhead: Welcome to Birdhead World Again, Passions Bloom Ambitions from Vagina –23. 2016. ShanghArt, Shanghai.


Cheng Ran: In Course of the Miraculous. 2015. Urs Meile, Luzern.

Leute ansehen. Dafür ist bestimmt die ganze Schweiz gut. Aber auf der Art Basel und bei den Museen kommt es noch einmal zu einem besonders spannenden Konglomerat. Zeiten des Wartens sind also nicht verschwendet. Doch sind etliche schon morgens mit angestrengtem Kunstblick unterwegs, vielleicht sind es nur der Regen und die Kälte. Viele laufen hier mit kleinen Koffern herum. Bestimmt sind sie voller Geld, mutmaße ich; bestimmt sind sie voller Kreditkarten, entgegnet Xinjun.

Aussteller:


Inge Mann. Kadel Willborn, Düsseldorf.


Jaume Plensa: White Forest (Duna). 2015. Galerie Lelong.


Helen Frankenthaler: Thanksgiving Day. 1973. Bernard Jacobson Gallery.


Sigmar Polke: The Young Acrobat. 2002.


Bethan Huws: Knowledge and Though. 2009–2016. Galerie Tschudi, Zuoz.


Henry Wessel: Early Night Works. Series, 1968–70. Galerie Thomas Zander.


Anthony McCall: Miniature in Black and White. 1972. Galerie Thomas Zander.


Matt Saunders: Ilsted (Annie) #2. 2015. Borch.


Jungjin Lee. Howard Greenberg Gallery.


Ebd.


Piero Manzoni: Achrome. 1958–60. Tega.


Juan Genovés: Platearium. Detail, 2015. Hopkins, Paris.


Adrian Piper: Everything #2.12a. 2003. Dominique Lévy, New York et al.


John Wood and Paul Harrison: Crowd. 2016. Von Bartha.


Ger van Elk. Grimm, Amsterdam.


Ebd.


Heinz Mack: Untitled. 1959–60. Galerie Thomas, München.


Jean-Michel Basquiat: Year of the Boar. 1983. Van de Weghe Fine Art.


Wang Yancheng: Untitled 1. 2016. Acquavella.


Per Kirkeby: Untitled. 2016. Galerie Sabine Knust.


Steve McQueen: Remember Me. 2016. Marian Goodman Gallery.


Richard Misrach: Wall, Near Los Indios, Texas. 2015. Pace/ MacGill Gallery.


Art Basel: Parcours

Der Outdoor-Happening-Schnitzeljagd-Charakter war etwas zu gewollt, denn dafür war das Ganze zu gut organisiert, zu sehr mit Scharen von Helferlein bestückt, unmöglich, auch nur eine Station zu verpassen. Dennoch war mir dieses Draußen lieber als die Messehallen.


Iván Navarro: Traffic. 2015. Templon.


Daniel Gustav Crámer: Coasts. 2016. Sies and Höke.


Alberto Garutti, The dog shown here. 2009. Buchmann Galerie.


Ebd.


Tracey Rose: False Flag – A Deed in 2 Acts: Mandela Ball #8, MaterPater. 2016. Goodman Gallery.


Bernar Venet: Effondrement:Arcs. 2016. Von Bartha.


Virginia Overton: Untitled (Hi Lux). 2016. White Cube.


Alfredo Jaar: The Gift. 2016. Goodman Gallery u.a.


O.A.


Michael Wang: Figure Fragment from the Basler Münster. Before 1185. Foxy Production.


Ilya and Emilia Kabakov: Toilet on the River. 1996–2016.


Eva Kot'átková: Cutting the Puppeteer's Strings with Paper Teeth (Brief History of Daydreaming and String Control). 2016. Meyer Riegger.


Hans Josephson: Untitled (Half-Figures, Standing and Reclining Figures). 1951–2006. Hauser und Wirth.


Ebd.


Sam Durant: Labyrinth. 2015. Blum and Poe u.a.


Ebd., Detail.


Andrew Dadson: Black Plant Sunset. 2016. Franco Noero u.a.


Lawrence Weiner: Mein Haus ist dein Haus, dein Haus ist mein Haus, wenn du … 2014.
Ziemlich bescheiden – auf mich wirkt es, als würde er seinen Schiss in das Haus eines anderen bzw. ins Hirn der Besucher setzen, nicht wie seine hier umgekehrt beschriebene Fallannahme.

Besser draußen dieses:

Ernst Coghuf: Le chant de l'occident. 1944.


Allan McCollum: The Shapes Project – Shapes Spinoffs. 2005–2016. Thomas Schulte.


Michael Dean: ffff. 2016. Supportico Lopez u.a.


Tabor Robak: Skypad. 2016. Team u.a.


Art Basel: Liste

Nach den etablierten Galerien in den Messehallen und dem Wildwuchs in der Stadt, hier die junge Kunst in Boxen. Gutes Gebäude.




Ben Burgis and Ksenia Pedan: Scripture. 2015.


Liz Craft. Truth and Consequences, Genf.


Estefanía Peñafiel Loaiza: An Air of Welcome. Serie, 2013–15.


Bon appétit! KOW, Berlin.


Erkka Nissinen. Ellen de Bruijne Projects, Amsterdam.


Anna Hulačová: Otto. 2015. Hunt Kastner, Prag.


Anna Hulačová: Monkey. 2014. Hunt Kastner, Prag.



Camille Blatrix. Balice Hertling, Paris.


Joanna Piotrowska: Untitled. 2016. Dawid Radziszewski Gallery.


Adan Vallecillo. 80m2 galeria, Lima.


Rafał Bujnowski. Rastor.


?, Wien.


Yuri Pattison: Dust, Scraper, Fan 1.1 (Logistics, Working Title). 2015–6. Mother's Tankstation, Dublin.


Adelita Husni-Bey: White Paper – The Land. 2014.


Doa Aly: Until the Great World Speaks of Nothing Else.


Muzlon de Azambuja.


Ernesto Sartori: Rythmique ambiante. 2014. Marcelle Alix, Paris.


Gerda Scheepers: Sitting White. 2016.


Shana Moulton.


Edgardo Aragón: Verde militar. Serie, 2014–5. Mor Charpentier.


Enzo Mianes: Objet tranché (Gaz Bottle). 2016.


Li Ming: Me/We. Antenna Space.


Ebd.


Riccardo Beretta: Tre Crocifissi. 2016.


Steve Bishop: Chutchie (Small Business Loan). 2016. Carlos and Ishikawa.


Kris Lemsalu: Genetic Misunderstanding. 2016.


Tobias Kaspar: Glacial. 2016.


Camilla Wills: New-Born on a Tram. 2016. Gaudel de Stampa, Paris.


Dr. Kuckucks Labrador. Kaskadenkondensator, Basel.


Nicola Gobbetto: Dionisio. 2016. Galleria Fonti Napoli.


Giulia Piscitelli: Pietà di Giotto. 2016. Galleria Fonti Napoli.


Brendan Fowler: Flannery. 2016. Mathew Gallery, Berlin.


Nathan Zeidman. High Art, Paris.


Luca Dellaverson: Untitled. 2015.


You Can Hammer Yourself. 2011.


Photographer – Bodybuilder. 2014.


Kaya. Deborah Schamoni, München.


Yuji Agematsu: Zip. 2012. Real Fine Arts, New York.





Valery Heussler: Der Auftrag – Brot teilen. 2000.


Und sonst so in Basel?



















Die Luft ist so frisch, so rein. Man möchte aus all diesen Springbrunnen hier trinken.








Den hier habe ich allerdings aus Zürich herübergestohlen.

Und noch eine kleine Anekdote:



Katharina erzählte, dass es in der Schweiz Ende letzten Jahres eine öffentliche Aufforderung zur Flüchtlingshilfe gab. Sie schrieb gleich eine Mail mit ihrer Bereitschaft an die gegebene Adresse und erhielt monatelang keine Rückmeldung. Dann, endlich: Man hätte für sie einen italienischen Jungen gefunden, der Nachhilfe bräuchte.


Siehe im Zuge dieses Beitrags auch 关于这个话题也看: Kunstsommer 2016: Überblick ∣ 2016年艺术之夏:概述

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Montag, 12. September 2016
Kunstsommer 2016: Zürich ∣ 2016年艺术之夏:苏黎世
St. Urban

Über das Kloster St. Urban sind wir gefahren, um Alexandras kuratorisches Werk zu besichtigen: The Crocodile in the Pond mit 11 ShanghArt-Künstlern.




Han Feng 韩锋: Bird. 2012.


Ebd.: Whirlpool. 2015.


Chen Xiaoyun 陈晓云: The Bitterest Sugar Melting in Front of Your Eyes. 2014.


Han Feng 韩锋: Bird. 2013.


Xu Zhen/ MadeIn 徐震—没顶公司出品: Focus. 2011.


O.A.


Shi Yong 施勇 u.a.


Lu Lei 陆垒: Humane Prescription. 2014.

Dann führte uns Alexandra noch durch ihre mondänen momentanen Gemäuer in die Bibliothek und auf die Kirchenempore.




Affen dürfen dieses Jahr zu jeder angetroffenen Gelegenheit abgelichtet und gepostet werden.



Äußerstes Unwohlsein überkam uns schließlich aber bei dieser Garteninstallation, was auch immer das Kloster für einen Deal mit dem Staatskünstler laufen hat – hat nichts mit ShanghArt zu schaffen, konnte leider nur auch nicht abgewendet werden.


Zeng Chenggang: The Prophets. 2012.


Zürich 苏黎世

Über idyllische Landstraßen schlängelten wir uns Anhöhen hinauf und hinab, durch Felder und Wälder, Ma Ke entfuhr ständig und die ganze Reise hinüber ein Ach, deshalb malen die hier so, und bezog sich damit nicht nur auf die alten Meister.

Dann landeten wir auf der Manifesta 11 in Zürich, Motto: What People Do For Money. Neben öffentlich zugänglicher Kunst im Stadtraum, musste man für Eintrittsgelder erst einmal ordentlich in die Tasche greifen.



So viel Gutes hörte man von diesem Pavillon auf dem Zürcher See. Wir sahen ihn am Ende des Tages und beließen es beim Blick von weitem, setzten uns lieber vor unserer Weiterreise in ein Café und tranken getreu dem Motto der Manifesta jeder für 15 Franken eine Cola. Aber der Reihe nach, zunächst ging es ins Löwenbräu Areal:



Durch das gesamte Gebäude zogen sich diese Wandmalereien von
Pablo Helguera: Artoons. 2008–2016.








"I am at some weird Swedish gallery. Did you find the cheese?"





Martin Liebscher: Schwimmbad. 2010. Martin Asbaek Gallery.


Oscar Bony: The Working Class Family. 1968/ 1999. Carola Bony, Argentinien.


Anon: Tagesschau SRF, Lachanfall Merz wegen Fleisch-Anfrage, 20.9.2010. 2010. SRG SSR.


Mike Bouchet: The Zurich Load. 2016. ERZ Zürich u.a.


Ebd., Detail von "80.000kg human sludge", was ist das, menschlicher Schlick?, Extremitäten? So roch es auf jeden Fall. Überzeugen mochte die Entwarnung an der luftverriegelten Außentür nicht: "Die leichten Geruchsemissionen sind Teil des künstlerischen Konzeptes und ungefährlich."


Cécile B. Evans: Sun Adjacent. 2016. Barbara Seiler, Zürich.


Ebd., erneut ekliges Detail, dieses Mal wenigstens nicht menschlich, sondern verrottende Festplatten.


Torbjørn Rødland: Matthew Merk Luke John and Other Photographs. 2016. Galerie Eva Presenhuber.


Ebd.


Ebd.


Georgia Sagri: Documentary of Behaviorial Currencies. 2016.


Giovanna Olmos: Giovanna Olmos with iPhone 5c. 2015.


The Big Heat Brigade and Megan Marlatt: The Critics at Large – Hans Ulrich Obrist, Roberta Smith, Jerry Saltz. 2014–5.


Mario García Torres: The Day Mankind Faded Away. OJ. Jan Mot, Brüssel, u.a.


Simon Denny: Zug Blockchain Startup Case Mod – Ethereum. 2016. Galerie Buchholz, Köln u.a.


Ebd., Detail.


Trisha Baga: i-Mac G3. 2015. Greene Naftali, New York, u.a.


Carles Congost: Simply the Best. 2016. AC/E Acción Cultural Española, Madrid, u.a.


Andrea Éva Gyõri: Masturbation Portraits. 2016.


Fatima Al Qadiri and Khalid Al Gharaballi: Mendeel Um A7med (N x l x S x M). 2012.


Sonia Victoria Vera Bohórques: Incisión. 2016.


Wir wanderten noch ein wenig durch die Gegend, sahen mal dies, mal das. Die Löwenbräukunst war schon die richtige Wahl, hier ein paar weitere Ausläufer.


Rina Heritsialonina: Vultures Canyon. 2016. LAZ, Zürich.


Evgeny Antufiev: Eternal Garden. 2015–6. V-A-C Foundation, Moskau.


Yoshua Okón: Oríllese a la Orilla. 1999–2000.


Noch eine Randnotiz zu Zebrastreifen in der Schweiz. Alle gehen und radeln jederzeit über die Straßen. Ab 8 Uhr abends sind dazu noch viele Ampeln aus. Hätte am ersten Tag in Basel fast ein Fahrrad – ein Velo – umgenietet. Bin etwas verwirrt vom Verkehr und war stets beruhigt, das Auto abstellen zu können. Zu Fuß hat Vorrang. Mir ist es unangenehm, Autos bremsen zu sehen, nur weil ich über die Straße möchte. Welches ist die verquere Welt? Beides Extreme, Schweiz und China. Deutschland ist ja auch ordentlich durchgeregelt. Mittelmaß?


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Sonntag, 11. September 2016
Kunstsommer 2016: München ∣ 2016年艺术之夏:慕尼黑
Stuttgart 斯图加特

Über Schloss Solitude bei Stuttgart kurz zum Ausruhen.






Und weiter nach …

München 慕尼黑

Deutschland habe ich seit zehn Jahren nicht im Juni erlebt, mein Hauptgedanke beim Durchfahren: Deutschland steht im vollen Saft. In München war ich sogar seit knapp zwanzig Jahren nicht, das Licht hier, was eine Sommerstadt. Und es gibt erschreckend viel aufzuholen, entsprechend lang der Post. Zunächst die Museen.

Haus der Kunst

Laure Prouvost: Der Öffentlichkeit. So gut.


"We Heard Every Footstep You Took"

Wenn man schon mal in München ist, kann man auch gleich in Paris sein: Zeitgenössische Kunst aus dem Centre Pompidou.


Annette Messager: My Vows. 1989.


Chen Zhen: Round Table. 1995.


Zhang Huan: Family Tree. 2000. Was fleißige Besucher dieses Blogs schon aus der Ausstellung Secret Signs in Hamburg kennen.


Christian Boltanski: Les archives de Christian Boltanske 1965–1988. 1989.


Rabih Mroué: Blow Ups. Serie, 2012.


Kendell Geers: T.W. (I.N.R.I). 1994.


Anne-Marie Schneider: Untitled (Erased Body). 2002.


Ebd., l.: Untitled (Obese); r: Untitled (Simian). 2002.


Gabriel Orozco: La D.S. 1993.


Ebd.: Chair with Liana. 1990.


Fernanda Gomes: Untitled. 2012.


Tobias Putrih: Times. 2011.


Tobias Rehberger: Outsider and Large Stream 30.04.02–11.08.02. 2003.


Robert Longo: Men in the Cities. 1981–99.


Mircea Cantor: Itching Pocket. 2007.


Danh Võ: Sea of Fertility (After Mishima). 2009.


Petrit Halilaj: It Is the First Time Dear That You Have a Human Shape (Spider). 2012.


Mladen Stilinović: The Exploitation of the Dead. 1984–90.


Wilfredo Prieto: Avalanche. 2003.


Thomas Hirschhorn: Outgrowth. 2005.


Ebd., Detail.


Erik Boulatov: Spring in a Recreation Home for Workers. 1988.

Im Oberstock noch Videoarbeiten:


Joao Maria Gusmao: Wave. 2011. Martin Season. 2016.


Hypo Vereinsbank

Joaquín Sorolla (1863–1923). Der Meister des Lichts!


Sad Inheritance. Detail, 1899.


Return from Fishing. Detail, 1894.


San Sebastián. 1917–8. Woman by the Sea. 1910. San Sebastián. 1917–8.


Clotilde at the Beach. 1904.


A Grey Day at the Beach of Valencia. 1901.


Fisherman from Valencia. Ca. 1903.


End of a Working Day, Jávea. 1900.


White Boat, Jávea. 1905.


Mother. 1895–1900.


Antonio García in his Laboratory. 1908.


Maía at the Beach in Biarritz, Backlight. 1906.


The River Nalón, Asturias. 1904.


People from La Mancha. 1912.




Lenbachhaus




Hunting Scenes. Southern Germany (?), ca. 1800.


St. Joseph with the Infant Jesus. Germany, late 19th century.


Wassily Kandinsky: Kochel – Schlehdorf. 1902.


Gabriele Münter: Avenue in the Park of St. Cloud. 1906.


Alfred Kubin: Intruders. Ca. 1902–3.


Wassily Kandinsky: Riders of the Apocalypse I. 1911.


Alfred Kubin: Encounter. Ca. 1911.


Alexej Jawlensky: Summer Evening in Murnau. Ca. 1908–9.


Wassily Kandinsky: Railroad at Murnau. 1909.


Ebd.: Mountain. 1909.


Marianne von Werefkin: Self Portrait I. Ca. 1910.


Alexander Kanoldt: Stone Desert. 1910.


Paul Klee: Destroyed Place. 1920.


Rudolf Belling: Sculpture 23. 1923.


Robert Delaunay: Circular Forms, Moon No. 1. 1913.


Paul Klee: Anatomical Venus. 1933.


Wassily Kandinsky: Improvisation 19. 1911.


Richard Riemerscmid: Evening Sky. 1893.


Wassily Kandinsky: In the Forest. 1904.


Alexej Jawlensky: Portrait of the Dancer Alexander Sacharoff. 1909.


Gabriele Münter: Reflecting. 1917.


Franz Marc: Blue Horse I. 1911.


Franz Marc: The Little Monkey. 1912.


Ebd.: The Panther. 1908.


Asger Jorn: So Much Talk. 1968.


Ebd.: Modification, Two Penguins. 1962.


Jacqueline de Jong: After the Rain. OJ.


Uwe Lausen: An Image. 1964.


Heimrad Prem: With the Eye of the Botanist. Early 1960th.


Ruprecht Geiger: Rotbild. 1961.


Hansjörg Dobliar: Wah Wah. 2005–6.


Klaus Auderer: MC Suicide Unlimited – Speedrikscha. Project, 2008–11.


Karin Sander: Mailed Painting, div. 2010–4.


Heinz Butz: OT. 1968–9.


Isa Genzken: X-Rays. 1991.


Ebd.: Wega. 1985.


Annette Kelm: OA.


Hans-Peter Feldmann: Laden. Div., 1975–2015.


Joseph Beuys: Vor dem Aufbruch aus Lager I. 1970–80.


Ebd.: Schaf. 1949.


Maria Eichhorn: Squirrel Cage. 2014.


Erwin Wurm: Untitled. 2008.


Benjamin Bergmann: Twist and Shout. 2013. Der zweite Mops in München, s. 1. Bild vom Haus der Kunst.


Judith Hopf: Untitled (Sheep). 2013.

Dann, etwas bedenklich ganz hinten und noch den Keller hinunter abgestellt, Rochelle Feinstein: I Made A Terrible Mistake.


Find Your Own Damn Voice. 1994.


Deeper, Deeper. 2003.


Gnorf. 2002.


Hans Jörg Schuster (1910–1973): Die Vertreibung aus dem Paradies. 1937.


Flag. 1993.


Video. 2006.

Draußen im Garten:




Max Ernst: Der Assistent. Der Frosch. Die Schildkröte. 1967/74.


Pinakothek der Moderne


Joseph Beuys: Das Ende des 20. Jahrhunderts. 1983.


Asger Jorn und Heimrad Pred: Lockung. 1960.


Antonio Saura: Crucifixión. 1959.


Alberto Burri: Grande Plastica. 1963.


Ebd., Detail.


Alberto Burri: Grande sacco. 1958.


Georg Baselitz: Zwei Meißener Waldarbeiter. 1967.


Ebd.: Orangenesser IV. 1981.


Ebd.: Bildsechzehn. 1993.


Edmund Steppes: Heimkehr der Hirten. 1938.


Karl Kunz: Augsburger Bombennacht (Im Keller). 1945.


Karl Hofer: Mann vor Spiegel. 1943.


Paul Klee: Grenzen des Verstandes. 1927.


Lyonel Feininger: Markthalle von Halle. 1930.


Paul Klee: Wachstum der Nachtpflanzen. 1922.


Ebd.: Das Licht und Etliches. 1931.


Ebd.: Pastor Kohl. 1932.


Max Ernst: Die Windsbraut II. 1927.


Ebd.: Hochovales Bild (Ruinen). Ca. 1922.


Giorgio de Chirico: Die beunruhigenden Musen. 1917.


Max Ernst: Der Vogelmensch. 1919–20.


Ebd.: Der Hausengel. 1937.


Ebd.: Totem und Tabu. 1941.


Franz Marc: Postkarten an Else Lasker-Schüler – Affen. 13. April 1913.


Aenne Biermann: Rails. 1931–2.


Albert Renger-Patzsch: Sapling. 1929.


Helmut Kolle: Bildnis Edmond. 1925.


Max Beckmann: Mann im Dunkeln. 1934.


Ebd.: Selbstbildnis in Schwarz. 1944.


Pablo Picasso: Frau. 1930.


Ebd.: Sitzende Frau (Dora Maar). 1941.


Henri Laurens: Der Herbst. 1948.


Pablo Picasso: Madame Soler. 1903.


Alexander Archipenko: Boxende. 1914.


Raymond Duchamp-Villon: Bildnis Professor Gosset. 1917.


Fernand Léger: Landschaft Nr. 2. 1913.


Wilhelm Lehmbruck: Der Gestürzte. 1915–6.


Ebd.: Büste des Emporsteigenden Jünglings. 1913–4.


Ludwig Meidner: Der Selbstmörder. 1912.


Oskar Kokoschka: Die Auswanderer. 1916–7.


Rudolf Belling: Dreiklang. 1919.


Alexej von Jawlensky: Großer Frauenkopf auf Rot. 1913.


Ernst Ludwig Kirchner: Wettertannen. 1919.


Ebd.: Erna mit Zigarette. 1915.


Karl Schmidt-Rottluff: Parkecke. Ca. 1910.


Anselm Kiefer: Nero malt. Detail, 1974.


Joseph Beuys: Rückenstütze eines feingliedrigen Menschen (Hasentypus) aus dem 20. Jh. Vorne, 1972.


Franz Kline: 1960 New Year Wall, Night. 1960.


Willem de Kooning: Detour. 1958.


Donald Judd: Untitled (16 Unit Wall-Boxes). 1978


Ebd., Detail.


Sigmar Polke: Tibersprung I. 1971.


Ebd.: Vitrinenstück. 1966.


Ebd.: Tuch I zu Tibersprung. 1969.


Joachim Brohm: Berlin. Serie, 1990–1.


Ebd.


Robert Adams: From the Missouri West. Serie, 1975–8.


Andy Warhol: Self-Portrait. 1966.


Jochen Klein: OT. 1997.


Amelie von Wulffen: OT. 2011.


Henrik Olesen: Nach Magnus Hirschfeld. 2008.








Villa Stuck




Fotografien der Villa Stuck von August Lorenz mit Überzeichnungen Franz von Stucks, um 1989.


Ebd.


Franz von Stuck: Selbstbildnis. 1899.


Ebd.: Dissonanz. 1910.


Ebd.: Blasender Faun. 1914.


Dann endlich, nach all den Messen, nach drei Tagen Museen in München – muss sein, natürlich, ist ja auch super, dennoch, Beuys et al. kann man auch nur soundsooft sehen – also endlich nun in die Gegenwart zu den Galerien. Ich geriet in den Aufbau zum Galeriewochenende, insofern war einiges geschlossen, was dennoch offen hatte, gibt es hier. In der Galerie der Moderne folgendes Gemurmel vom Galeristen: "Aha, die Chinesen (…), Kunst der Nachahmung (…), Appropriation Art ist auch in Deutschland gerade wieder en vogue. Thank you, my dear." Ok. In der Galerie Christian Pixis daneben dann, und das passiert mir gelegentlich, wurde ich mit einem unwirschen Nein auf die Frage, ob ich fotografieren dürfe, aus der Türe gefegt. Muss ja nicht, ich betrete schließlich Ihre Wohnung – wenn ich auch weiterhin davon ausgehe, dass Sie sie zum Verkauf zur Schau stellen –, aber was, Angst vor Kopie?, naja, deshalb frage ich ja höflich nach. Sie könnten etwa mit Interesse nach meinem Medium antworten. Wer zusagte, ist hier vertreten. Musste mal sein, jetzt kann es geklärt weitergehen.



Walter Storms Galerie: Julia Mangold.


Ebd.


Galerie der Moderne: Laura de Santillana – Glas.


Ebd.: Pentti Sammallahti.


Ebd., Veikko Hirvimäki: Whats Going On. 2015.


Galerie Biedermann (VPN erforderlich): Siegfried Kaden – La Habana.


Ebd.


Galerie Wittenbrink: James Rielly – Knock on Wood.


Ebd.: James Rielly.


Ebd., OA.


Ebd., OA.


Galerie Thomas: Rosemarie Trockel – OT. 2000.


Ebd.: Rosemarie Trockel – OT. Detail, 2000.


Ebd.: Mark Dion – OT. 2000.


Galerie Bender: Fifty Shades of Red, hier: Jus Juchtmans – 20081003. 2008.


Ebd.: Matt McClume – Hermatite/Red Chrome. 2016.


Galerie van de Loo Projekte: Contemplación y ataque: Antoni Tàpies – Antonio Saura. Die miese Beleuchtung liegt mir zu Schulden, durfte im Aufbau knipsen.


Ebd.


Ebd.


Versteckt im U-Bahnschacht neben der Akademie der Bildenden Künste findet sich die Akademie Galerie. Leider ohne jegliche Angaben, so wie ich auch nur einen Link zur laufenden Ausschreibung gefunden habe.


Galerie Schöttle: Jānis Avotiņš et al.


Ebd.


Galerie Schöttle: Alex Mirutzui.


Ebd.

Kunstverein München zeigte Hamburger Eyes: The Continuing Story of Life on Earth (für Angaben s. bitte KM-Link):


















Around town …






Kinderprojekt einer Biene (vielleicht eher Wespe?)




Hier gehört der Blick hinten ins Bild hinein.










Fußball steht selbst bei einer WM nicht sonderlich weit oben auf meiner Agenda, aber ich bin schließlich auch zum Auskundschaften der aktuellen Lage der Nation hier. Am Abend zuvor instruierte mich Till noch, wie man sich zu verhalten habe, oder besser wie nicht – also keine vorzivilisatorischen U-A-Laute mit Faust an Brust schlagen. Dazu kam es denn nicht, ich knipste lieber meine von diesem Ereignis aus lauter Begeisterung sich in andere Gefilde begebenden Reisegenossen. Schalaa!








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Samstag, 10. September 2016
Kunstsommer 2016: Wien ∣ 2016年艺术之夏:维也纳
Wien! Die Fotos sprechen halb eine andere Sprache, aber im schönsten Sommerlicht botest du dich. Wunderbar wars.

In diesem Post gibt es hauptsächlich Stadtsichten. Vom Donauinselstreifen …














Fritz Wotruba: Große Skulptur. 1965.

… in die Altstadt.












Diese Pestsäulen überall in der Stadt (im Land?) sind schon interessant. Während sich Deutschland allerorts weiterhin mit der Abarbeitung des 2. Weltkrieges beschäftigt, wird hier weit in die Vergangenheit erinnert.























All dieses Weiß hier lässt einen angenehm atmen.



Schloss Belvedere. Ein bisschen Schmalz muss sein.





Faszination aus Unverständnis. Was sind das nur für Grasgruben?








Oben Kunst, unten Religion.




St. Marxer Biedermeierfriedhof mit Mozarts Grab:






Kunsthalle Wien: Beton


(l.) Monica Bonvicini: AAdd Elegance to Your Poverty. 1990/ 2016.
(r.) Olaf Metzel: Treppenhaus Fridericianum. 1987.


Hubert Kiecol: Im Wald. 2009.


Ebd.: Zeile. 1981.


Nach dem Schwall aus München hier kaum Kunstfotos? Außer im Beton durfte man museal nirgends fotografieren. Die Galerien sollten wir uns schenken, meinte Anna und wenn sie das sagt, halten wir uns nicht mit auf. Dafür waren wir viel in der Stadt unterwegs, haben geschlemmt und uns betrunken, waren im Theater, im Kino, in der Alten Donau und wer weiß, wo sonst noch. Als Galerienansatz einzig dies hier:


Peter Kogler im Schauraum des Sigmund Freud Museums.


Aber ihr Studio durfte ich besuchen. Mehr auf ihrer Webseite, hier ein paar Fotos von – und bitte mit reichlich Tusch! für – Anna Hofbauer:




















Im Theater durften wir nicht im Gebäude herumlaufen, vielleicht waren wir eine Minute zu lange auf der Toilette, jedenfalls wollte Feierabend gemacht werden. Schon alles ordentlich reglementiert hier.



Und überall, auch ganz Deutschland ist davon verklebt, nur in der Schweiz habe ich sie glaube ich nicht gesehen: Huawei Werbung.



Überall also ebenfalls auf dem Donauinselfest. Aber Massenveranstaltungen bleiben so oder auch anders eine merkwürdige Angelegenheit.










Der hier allerdings, liebes Österreich, unglaublich: Bis auf Widerruf.


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Donnerstag, 8. September 2016
Kunstsommer 2016: Prag ∣ 2016年艺术之夏:布拉格


1998 war ich auf Abifahrt in Israel, und auf dem Rückweg über Prag. Dort waren wir damals einen halben Tag in den Abend hinein. Es war großartig, hier kann ich wieder den väterlichen Ausdruck des morbiden Charmes anwenden, den wir einst besonders in den Cafébars mit dort sogenannter Kalter Muschi (Rotwein mit Cola) genossen haben. Knapp zwanzig Jahre mit gut angelegten und ich hoffe aus dem Gemeinschaftstopf der EU stammenden Geldern später ist hier alles saniert. So heimelig nostalgisch Morbidität ist, so schmerzt doch der Verfall wunderbarer Gebäude (wie derzeit noch in Lissabon!, bitte, EU) und so angenehm überrascht war ich von Prag. Leider Massen an Touris wie wir, seit einer Weile zu jeder Jahreszeit, höre ich.































Museum Kampa


Olbram Zoubek: Obĕti (Victims). 1958.


(Vorne) ebd.: Svĕdek (Witness); Slou I/ II (Column I/ II); Stínĕný muž (Narrow Man). 1964–7.


Jiří Harcuba: Ludwig van Beethoven. 1977.


Kopecký: OA.


Václav Cigler: Objekt. 1968–70.

Auf dem Dach dann diese wunderbare blaue Spiegelfläche:


Václav Cigler: Meeting Places. OJ.


Ebd.


Eva Kmentová: Ruce (Hands). 1970th.


(Bin mir unsicher, ev.) Jiří Bielecki: Obtékání – Gravitabil (Wapping – Gravitabile). Late 1960th.


Sorry, oA.

In einer Galerie:


Galerie U Betlémské Kaple: Výběr (Choice – im Vertrauen auf Google Translate), hier Adriena Šimotová: Z cyklu Ruce (V). 2010.


Ebd.: Bez názvu. 1992.








Und immer wieder zwischendurch unglaubliche Scheusale wie dieses:



Thematisch definitiv fixiert, die Tschechen …






Vor dem Kafka-Museum. Die stehen ernsthaft in ihrem Urin?

Das Franz Kafka Museum aber: sehr gut. Keine Fotos erlaubt. Bei Kafka im Museum, in Prag ihn lesen, seine Geschichte hier lesen. Dann gerade bei dieser Art von Aufmachung, tschechisch, ich komm so selten in diese Art … ähm, für mich Ost-Genuss, düster, gefallen und immer wieder sich herausgesudet, Samt und Kristall, schwarz und bordeaux, bohemisch, einer Zurschaustellung des Schauerlichen. Mit Pragbezug, meinen wirklich sehr von mir verehrten Kafka hier zu orten, stellt noch eine ganz andere Lese her. Ich bekomme tatsächlich zu wenig vom Osten Europas mit, bin weiter, dort wieder so anders Ost.

Dies meine Auflistung zu Osteuropa von unterwegs: groß und robust, hart, wollend?, windend, harsch, Stinkefinger, aggressiv, Pomp.

Mehr Czech-merkwürdige Besonderheiten und weiter around durch dieser tollen Stadt …


























Im Kino Lucerna.






Ist gröber, härter vom Geschmack hier, was gelegentlich echt gut ist. Ständig muss ich nicht überall auf Extremitäten, Glasbohemiten und Samtpastellate laufen, aber es hat mich gefreut, Prag.


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