Donnerstag, 8. Januar 2015
16-1 bis 3-3-2015 in Düsseldorf: Out of the Fence


Von Beijing aus geht es weiter nach Düsseldorf! 从北京到杜塞尔多夫!

Künstler 艺术家

Zhang Xinjun 张新军, *1983 Zhengzhou/ Henan 河南郑州
Zhai Liang 翟倞, *1983 Houma/ Shanxi 山西侯马
He Jian 何健, *1980 Beijing 北京

Kuratiert von Stefanie Thiedig 由甲策展

Zeit und Ort 时间与地点

16. Januar 2015 bis 3. März 2015
Eröffnung: 16-Jan-2015, 19:00
Galerie Philine Cremer
Ackerstraße 23, Düsseldorf

Wir freuen uns auf Sie und euch!

Und so sieht er aus: Der Zustand der Zaunhandhabung



Zhang Xinjun 张新军

Possibilismus: Es war einmal ein Gebäudeskelett am Ende der Stadt, seit Jahren halb fertig, vielleicht war der Investor abgesprungen, man wusste es nicht so recht. Ein riesiger Baustellenzaun verlief außen entlang des Betongerippes. Dort schlenderte eines schönen Tages Xinjun herum und entdeckte, ob durch Zufall oder angelockt ist nicht überliefert, ein Schlupfloch. Er sah sich um, keine Menschenseele war zu entdecken und so kroch er hinein. Eine ganz eigene Welt eröffnete sich ihm. Ein ganzes Volk lebte hier unter eigenen Bedingungen, nicht unähnlich von den unsrigen, aber komplett abgeschirmt und selbstverwaltet. Vögel zwitscherten, Mauergrün hatte sich seinen Platz erobert und führte ein unberührtes Eigenleben so wie das kleine Volk sich selbst auch nicht im Weg zu stehen schien. Wenn ihr wissen wollt, was Xinjun dort gesehen hat, kommt in seinen Kokon und vergesst nicht eure Fantasie einzuschalten.

可能性:从前,有一具建筑的骨骸,长年地立在在城市的尽头。也许是投资商携款而去,人们无从知晓。一张巨大的建筑工地铁丝网将这座水泥骨架包围。在一个晴朗的日子,新军漫步到此——出于偶然或是被吸引前来不详——发现了这个庇护所。四周空无一人,他闯进这片工地,一个奇特的世界展现在他面前。一个庞大的族群生活在这特殊的境况中,这里与我们的社会并非全然不同,只是完全自立自制。小鸟在这里歌唱、野草在墙上扎根,这里的一切如此不受外界干扰,就像这里的居民一样,一切任凭自己的愿望。如果想知道新军在那儿看到了什么,那么请到他做的“茧”里坐一会儿,同时,一定不要忘了打开想象力的开关。






Zhai Liang 翟倞

Possibilismus: Man dreht sich im Kreis. Du sollst, du musst, du darfst, du kannst. Wir befinden uns in einem Konglomerat aus Erwartungen und Anforderungen. Die Welt ist gemacht, geschaffen, vorgegeben die Bewegung in ihr, die persönliche Entwicklung angelegt nach bestimmtem Muster. Das Selbst klopft an, verlangt danach, sich strecken zu können. Es will den Rahmen nicht gleich sprengen, darum geht es nicht, soll dieser sich doch um sich selbst kümmern. Aber wenn es zu eng wird, braucht man ein Schlupfloch, einen Ausweg. Die Unendlichkeit entwickelt ein Eigenleben, schert sich nicht um die mahnenden Zeigefinger und sucht nach persönlicher Freude. Im Ausfallschritt rechts um oder links befindet sie sich zwischen den Zeilen, aufrecht untertauchend wirbelt sie herum, zum Greifen nah. Lass dich von ihr führen, nimm sie selbst in die Hand. Wer mag, kann folgen. Wer besseres zu tun hat, soll er doch.

可能性:人们不停地画着一个圈。你应该、你必须、你允许、你可以。我们徘徊在期待和诉求之间。世界被塑造、被创造,充满了预设的运动。某种特定的模式左右着个体的发展。“自我”请求并渴望得到伸展,但目的并不是要去打破现有的一切条条框框,实际上,这些规则只要管好自己就好。但是,当外界的束缚过于紧迫的时候,我们需要一个庇护所、一条出路。于无穷尽中衍生出一个独立的生命,它不在乎说教式的劝告,找寻着属于自己的乐趣。这些乐趣左闪右避地隐藏在字里行间,自顾自地旋转着,近在咫尺。接受她的带领,将她握在手心。只要愿意,就可以跟随。若实在无暇,则尽管去忙。








He Jian 何健

Possibilismus: Ist die Suche nach einem Ausweg möglicherweise ein Irrweg? Dort ist ein Schild zum Notausgang, ein Glück. Ist dort ein Schild, wird man sich seiner Not gewahr oder sie stellt sich gar dadurch ein. Man fängt nicht an, die Not zu suchen, sondern den Ausgang aus ihr heraus. Eine Tür, mit mächtigem Sog zieht sie einen an, flugs hindurch, das wäre geschafft, weiter geht es, dort entlang, da ist das nächste Schild. Wir durchmessen die Räume, vermessen sie mit jedem Schritt, vermessen gehen wir auf die nächste Tür zu. Auf. Hindurch. Trepp auf, Trepp ab, noch voller Tatendrang, die Tat im Blick, alles andere wird nebensächlich. Nicht greifbar die Bedrohung hinter einem, doch sitzt sie einem im Nacken, man spürt sie doch. Oder etwa nicht? Lassen wir uns fangen von diesem Miniaturdasein im vielleicht sogar selbstgestrickten Labyrinth, ohnmächtig, undurchschaubar? Fühlt sich kafkaesk an? Gehen Sie ruhig weiter, bitte immer weiter …

可能性:对于出路的探寻过程是否可能反而误入歧途?那里有一个标明紧急出口的指示牌,多么幸运。这块指示牌能否使人意识到面临的困境?还是根本无所觉察?人们通常不会刻意寻找困境,而是突破困境的出口。具有强大吸力的一扇门,吸引着人们,穿过它,向前走,循着某种力量的指引,走到另一个牌子前。我们用每一个步伐测量着自身所在的空间,一边测量一边走到下一扇门前。往上攀爬,穿过去。上楼梯,下楼梯,仍然行动力满满,使命感驱使我们一路向前,目光坚定,其他的一切都不再重要。来自身后的威胁并不明确,但犹如芒刺在背,令人感受真切。或者不是这样?人们把自己囚禁在亲手编织的迷宫里,一个小小的模型里,无能为力,难以自拔?卡夫卡式的绝望?接着走吧,不论如何,请继续往前……






Hintergrund

Sicherheitszäune in BJ haben 2014 massiv zugenommen. Ständig gibt es neue vor jedermanns Haustür. Man fragte sich schon, ob man ein Zootier ist. Ob man inner- oder außerhalb der Gatter steckt. Dies war der Anlass, sich dem Thema Zäune anzunehmen.

Dann habe ich recherchiert, zunächst in westlichen Medien …

… nachdem ich mich durch seitenweise Angebote hauptsächlich aus Polen und Tschechien gearbeitet hatte, durch Zaunarten und etliche Dekoseiten;
… ging es um Landbefriedung, Bedeutung und Herkunft;
… um die Dualität des Zaunes.

Nach deutschem Ansatz ging ich anfangs davon aus, dass man Zäune generell niederreißen müsse. Und dabei ging es mir nicht um politische Motivation. Das sollte ich deutlich sagen. Mir ging es um die Schranken im Kopf – die natürlich auch politisch sein können. Mir ging es aber hauptsächlich darum, wie in China mit traditionellen Werten und der gesellschaftlichen Unterordnung umgegangen wird.

Der Begriff Sicherheit kann natürlich für alles herangezogen werden. Gerade da allerdings kommt ein Unwohlsein auf.

Doch der Dualität der Begrenzung kann auch ich mich nicht entziehen – über Intimität der Privatsphäre usw. bis zur Einschränkung. Der Gegensatz der erklärten und unerklärten Welt, das Definieren des Lebens: Davon kann man sich nicht lösen.

Nun gut. Nach etlichen Zäunen in Westmedien ging mir auf, dass Befriedung in China traditionell mit Mauern einherging. Da wo Zäune für das Auge durchlässig und beweglich, und auch Hecken noch weich sind, lassen Mauern keine Verbindung zwischen Innen und Außen zu. Also haben wir in China zunächst einmal Mauern statt Zäune. Die chinesische Mauer wie die Berliner Mauer.

Und Mauern sind darüber hinaus in China auch noch ziemlich hoch und konfuzianisch hierarchisch angelegt. Nach meinem Verständnis existieren psychologische, soziale und ideologische Zäune. Das habe ich alles hier gepostet: Über Zäune und hulans 护栏 (die Zeilen hier sind eine kurze Zusammenfassung der dort seitenlangen Ausführungen).

Dann aber wurde mir klar, dass es sich nicht um Befriedung handelt. Bei Straßenzäunen geht es um Personenführung und Massensteuerung. Ein Phänomen, dass im Westen nur in Ausnahmefällen notwendig erscheint. In Malls, in U-Bahnen, bei Massenveranstaltungen. In Duisburg zur Loveparade etwa. Damit war ich bei Massenbewältigung, Massendynamik gelandet. Wenn man das googelt, kommt man erst auf Propaganda, Geheimdienste, Überwachungsstaat, Scifi, neue Weltordnung, globale Bewusstseinskontrolle, Hypnose, Nationalsozialismus …

Dann kam ich endlich auf Massenpsychologie (Gustave Le Bon, 1895, Freud, 1921) und hauptsächlich auf detaillierte Fallstudien. Wobei man schon sagen kann, dass im Westen subtiler massengelenkt wird als in China. In U-Bahnhöfen etwa mit Anzeigetafeln und Werbung.

Jeder, der einmal in China war, wird festgestellt haben, dass die Bevölkerungsdichte etwas konzentrierter ist als im Westen. Weiterhin mag es einem ein wenig unaufgeräumter vorgekommen sein. Das haben wohl auch unsere Chefs dort so gesehen. Und im Zuge der Kultivierungskampagnen der Bevölkerung, natürlich auch zu unserer Sicherheit im Straßenverkehr, wurden Zäune aufgestellt. Alles andere als subtil. Erst ein paar, dann immer mehr, in meiner kleinen Straßen innerhalb des 2. Rings teilweise auf bis zu 4 Ebenen. Für Fußgänger, Fahrradfahrer, Autos. Jedem sein eigener Zaun. Da wird sich jemand eine goldene Nase verdienen. Entsprechend auch die goldene Version auf der Chang’anjie.

Ok, keine Befriedungszäune, keine Befriedungsmauern, dafür Massenlenkung. Ich dachte weiterhin wunderbar, mit dieser Omnipräsenz muss auch umgegangen werden. Ob man da nicht irgendwie auf die Barrikaden steigen kann. Mit künstlerischem Ansatz.

Ich suchte mir drei Künstler, die mir sehr gefallen, und erzählte ihnen stundenlang und mit ausgearbeiteten Mindmaps, was dieses Themenfeld alles zu bieten hat. Die Jungs machten sich ans Werk. Und ich brauchte eine Weile, um zu begreifen, was da vor sich ging.

Im Endeffekt könnte man sagen, dass dank dieser Ausstellung meine persönlichen Zäune im Verständnis über China einmal wieder umgestürzt wurden. Zwar predige ich Westlern gegenüber ständig, dass in China zwischen den Zeilen agiert wird. Aber ein Revoluzzerwunsch-Gen scheint auch weiterhin in mir zu schlummern.

Was wir hier sehen hat nichts mit Zäuneumschmeißen im westlichen Verständnis zu tun. Dennoch habe ich diese Art des Herangehens, nachdem es mir bewusst wurde, auch so auf den Straßen Beijings entdeckt. Dort nämlich sehen wir regelmäßig Dellen und Verrückungen, Umgehungen und Nichtbeachten. Autos stehen auf Fahrradwegen, so dass Fahrradfahrer die Autowege benutzen müssen. Genauso regelmäßig werden die Zäune wieder gerade gerückt und neu gestrichen. Es ist ein Hin und Her.

Auch wenn viel darüber diskutiert wird, sind Gesetze und Maßnahmen in Deutschland meist fest, es wird sich meist dran gehalten, Missachtung zieht Folgen und Strafen nach sich. Auch in China existieren Gesetze, mindestens so viele wie in Deutschland, gerne auch prozentual auf Landesfläche und Bevölkerungszahl umgerechnet. China ist mindestens so bürokratisch wie Deutschland.

Doch Einhaltung und Ausführung sind eine andere. Sagen wir mal etwas willkürlicher. Angewendet, wenn es halt passt. Von staatlicher Seite aus. Das weiß das Volk und hat seinen eigenen Umgang damit. Es wird mehr gemauschelt, Hintertüren sind beliebt …

Entsprechend agieren die Arbeiten, die wir hier sehen, innerhalb äußerer Begrenzungen. Zhang Xinjun hat sogar einen eigenen Kokon erarbeitet. Eine eigene Welt innerhalb der äußeren. Zhai Liang nimmt die Traditionen um Wahrsagerei und Welterklärungen auf die Schippe. Dazwischen sagt er 88, die chinesische Social Media-Abkürzung für baibai (Byebye). Respekt zollend wird der Hut gezogen, macht, was ihr wollt, aber ich bin dann mal raus. He Jian scheint, vielleicht durch sein Studium im Ausland, auf der Suche nach einem Ausweg, doch dieser würde bei ihm nur im freien Fall existieren. Deshalb schwirrt er weiter durch seine eigenen Räume.


Siehe im Zuge dieses Artikels auch 关于这个话题也看: Über Zäune und hulans 护栏 und Out of the Fence in Beijing

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Donnerstag, 27. November 2014
Out of the Fence – Connected in Parallel 护栏——并联



Beijing: Opening on Nov-30 and artist talk on Dec-7!
北京:开幕式是11月30日,论坛是12月7日!


Exhibition 展览: 30-Nov-2014–7-Dec-2014
Opening 开幕式: 30-Nov-2014, 16:00
Artist talk 艺术论坛: 7-Dez-2014, 16:00
@ Black Sesame Space 芝麻空间
Heizhima Hutong 13, Dongcheng District, Beijing (West of Nanluo guxiang)
北京市东城区黑芝麻胡同13号(南锣鼓巷往西走)

With support of 赞助北京:Goethe-Institut (China) 歌德学院(中国).


Out of the Fence 护栏

In order to order population, fences are showing up massively on the streets and sideways of Beijing. It appears almost lunatic. Lunacy of constructing of structuring of regulating. Navigating the masses. Are we inside or outside the zoo gates?

Representing an enclosure of a piece of land in the West, fences in China regulate the masses and guide the people. Crowd coping seems only necessary in exceptional cases in the West – it is the daily card in China. Are fences restraints, borders, barriers? Do they offer security or seclusion or confrontation, are they possibly conquerable? How do we live inside them?

北京的街头巷尾,无论是人行道上还是马路上,到处竖立着分离和引导人群用的护栏!护栏从功能上等同于警示。警示有很多种,有建筑工地的警示、秩序警示以及对人群的控制。我们身在何处,是在动物园的栅栏以内还是以外呢?

西方的区域秩序的维护到了中国变成了对人群的引导和控制。在西方,通常只用于特殊场合的一种对群众的控制,到了中国,变成了家常便饭。护栏、强制和界限意味着障碍吗?护栏、强制和界限会给我们带来安全吗、还是会导致隔绝甚至是反抗?人们可以克服护栏吗?我们怎么生活在充满护栏的一个世界里?

Connected in Parallel 并联

How do we find, create and use the personal space inside the given and limited aisles? Our three artists are guided by all kind of fences on their ways, but they are also connected by fences and at the same time divided – connected in parallel. Inside these fences, they have their personal on and off buttons, with which they can switch and witch how they like. In this exhibition they are showing us their own paths …

这里涉及到的问题是,在业已存在并标明的路径中创造属于个人的自由空间并让它为自己服务。三位参展艺术家分别走着自己的路,这些路被充满各种可能性的护栏引导着伸向远方,他们三人彼此由护栏联系在一起,却又同时处于分离的状态。在这些围栏的范围内,他们依靠自己的开关,主动地决定自己与外部世界建立或中止联系。


And this is how it looked 展览是这样:







Zhang Xinjun 张新军:



Zhai Liang 翟倞:





He Jian 何健:





Thank you guys! 谢谢你们仨!




We went to a bar after the opening to celebrate … and happened to stumble on this – fences everywhere:
我们开幕之后去了一个酒吧……而碰到这个——那里都有护栏:




Also view for this topic 关于这个话题也看: Über Zäune und hulans 护栏.

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Dienstag, 11. November 2014
Über Zäune und hulans 护栏


Allüberall vermehren sich in Beijing zur Ordnung der Bevölkerung massiv die Zäune und Gatter auf Bürgersteigen und Straßen. Es grenzt an Wahn. Bauwahn. Ordnungswahn. Lenkung der Massen. Sind wir Zoobesucher oder -insassen? Was in Deutschland Landbefriedung bedeutet, ist in China Personenführung und Massensteuerung. Eine Massenbewältigung, die im Westen nur in Ausnahmefällen notwendig erscheint, steht in China an der Tagesordnung.

Sind Zäune Zwänge, Grenzen, Barrieren? Bieten sie Sicherheit oder Einigelung oder Konfrontation, kann man sie gar überwinden? Wie leben wir in ihnen?


Zäune im Überblick

Eine gute Weile beschäftige ich mich jetzt mit Zäunen und Mauern und habe mich in Beijing, aber auch in Deutschland und in Warschau mit allen möglichen Leuten darüber unterhalten. Spannend, jeder hatte bislang etwas zum Thema beizutragen, Geschichten und Ansichten gingen in alle möglichen Richtungen – Zäune wurden zu Mauern wurden zu Balken im Kopf, aber blieben immer ambivalent: man braucht sie und will sie überwinden.

Ausgangspunkt waren diese Überhand nehmenden hulans 护栏, die Sicherheitszäune. Begonnen habe ich mit der Recherche in westlichen Medien, ich habe viel an Material zusammengesammelt, viel ist es auch hier geworden. Man vergebe mir die Masse, ihre Aufbewahrung hier dient mir als Archiv und möge vielleicht auch die eine oder den anderen interessieren. Es geht, grob strukturiert, ineinandergreifend angelegt, um:

– Zäune in Begrifflichkeit: Wörter und Herkunft
– Zaunarten
– Dualität des Zaunes
– Ordnung
– Zaungedanken des Peterlini
– Ein paar deutsche Redensarten zum Zaun
– 护栏: Hulancing als Massenlenkung
– Massendynamik im Westen
– Barrikadieren in China
– In China sind Zäune der Befriedung traditionell Mauern
– Stadtraum nach Hassenpflug
– Mauerreiter 骑墙
– Ausstellung in Beijing und Düsseldorf: Vom Zaun in Parallelschaltung
– Quellenauswahl

Die angegebenen Referenzen verweisen auf die Quellenauswahl unten. Ich verwende hauptsächlich deutsche Begrifflichkeiten, erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern verstehe dies als Überblick – gespickt mit Phänomenen aus dem chinesischen Alltag, für die man sich an den Fotos orientieren mag.


Zäune in Begrifflichkeit: Wörter und Herkunft

Zunächst einmal sind Zäune (fence, railing) eine Form der Einfriedung, der Eingrenzung eines Geländes. Hindernis, Barriere, Absperrung werden gelegentlich synonym verwendet, der Unterschied aber ist, dass ein Zaun im Gegensatz dazu eine klar definierte Grenzziehung markiert. Gatter und Pferch bezeichnen die Absperrung für Tiergehege. Das deutsche Wort Zaun (verwandt mit engl. town und niederdt. tuin für Garten/ Zaun) bezeichnet ursprünglich nicht das Hindernis selbst, sondern das von ihm umschlossene Gebiet, die Umzäunung. „Der Wortlaut Zaun ist seit dem Althochdeutschen erhalten geblieben. Etymologisch hat das Wort seinen Ursprung im Vorgermanischen und steht für fertigmachen, zubereiten, erhielt dann im Indogermanischen die Bedeutung Stadt, befestigte Stadt, im Germanischen die Bedeutung Einfriedung, umfriedeter Platz und im Althochdeutschen schließlich die Bedeutung Gehege, Verschanzung, Zaun, Umzäunung“ (WAV).

– englisch town mit derselben Sprachwurzel für Zaun als Stadt
– niederländisch tuin für Garten mit Zaun als Garten
– altsäschsisch gard für Zaun
– neuenglisch garden für Garten
– altenglisch geard für Umfriedung
– neuenglisch yard für die Maße des Feldes
– altnordisch Gerdhr für Zaun und Schutz, Hag für Zaun, Hege, Gehege
– im Hebräischen gerät man nicht aus dem Häuschen, sondern aus dem Zaun
– germanisch buan für wohnen, bauen, zugleich: sein, Dasein, schonendes Dasein
– lateinisch lex verwandt mit legare für binden, lesen, Lexis für Wort; Zaun ist Teilung, Verbindung, Gesetz, Wort
– lateinisch templus für Bezirk, stammt aus griechisch für schneiden, ableiten
– lateinisch struere für bauen
– lateinisch angustiae für Enge, heißt Angst
– griechisch phobos für Furcht
– germanisch tuna für Zaun, der eingehegte Platz

Definieren heißt scheiden, unterscheiden, heißt Grenzen ziehen, „um den einen Gedanken (abzugrenzen) von der Unendlichkeit des Ahnens“, „verlangt nach Ordnung, Genauigkeit, Logik, Strenge, Abstraktion“, die Schrift meißelte in Stein, was Gesetz war (Peterlini).

Das Ziehen von Grenzen zur Teilung dessen, was früher eins war, eine Erde, ein Land wurde geteilt, machte zu Teilen, Volk für Volk, Stadt für Stadt, Mensch und Umwelt/ Natur. Aus dem Verständnis einer Eingrenzung wurde die „Notwendigkeit der Abgrenzung, um einen eigenen Bereich definieren zu können, in welchem das eigene Recht herrscht“ (WAV). Zäune dienen der Kenntlichmachung von Besitzverhältnissen an Grund und Boden im öffentlichen Raum oder der Eingrenzung von Mensch und/ oder Tier oder Verwendung zum Verbergen von Blicken Unbefugter.




Hier muss ich an die hohen blauen, undurchlässigen Baustellenzäune bzw. die Sichtschutzmaßnahmen in China denken, die um jede aktive oder auch inaktive Baustelle im ganzen Land zu finden sind. Ein öffentliches Phänomen, das einen Westler gerade wegen seiner vorgeblichen Undurchdringlichkeit argwöhnisch macht, aber doch weniger unüberwindbar ist als es wirkt. Dies ist die Thematik von Innen und Außen, bei der ich mir ständig selbst widerspreche, wenn ich darüber nachdenke. Deshalb möchte ich hierfür zunächst gerne auf den Abschnitt unten über Hassenpflugs Stadtraumkodierung verweisen.


Hinterm Trommelturm durch einen Bauzaun geblickt.

Das Blau findet sich gerne auch in Weiterverwertung, etwa als Gartenlaube:



Hier abseits vom Schuss in der Beigaolu am Airport Express. Hinter der schedderigen Bauzaunreihe findet sich, wie in diesem Gebiet verbreitet, eine Baumschule. Warum es allerdings dieser riesigen, frisch warnend gestrichenen Betonbolzen bedarf, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.






Zäune dienen der genauen Positionierung, sind Sichtbarmachung einer Linie. „Städte wuchsen nicht auf freiem Feld, sondern in einem Rahmen, den die zum Schutz angelegte Stadtmauer vorgab“ (Menzel). Der Zaun schafft ein Gebiet, eine Zone, gibt dem da drinnen einen „abgesonderten, besonderen, erhöhten Wert“ (Peterlini). Ein Zaun ist Gesetz, wird er ungebeten überschritten, bedeutet dies seit jeher Rechtsbruch.

Die Erschließung des amerikanischen Westens durch die Siedler verlief so, dass zuerst das eroberte Territorium umzäunt wurde, worauf man sich dort niederließ. Auch heute ist es Sitte, erst den Zaun aufzustellen, bevor mit dem Hausbau begonnen wird. „Das kann mitunter Jahre dauern, Hauptsache ist, das Revier ist markiert.“ Andere Völker wie die amerikanischen Ureinwohner verwenden Zäune nur zum Schutz, nicht zur Besitzergreifung. Siehe Menzel für diesen Abschnitt.




Es gibt Sitten (oder Unsitten), ganze Privatgrundstücke einzuzäunen, sehr deutsch, aber ursprünglich aus England stammend, angefangen hat es mit der Umzäunung von Weideland oder Gärten, dann kam irgendwann das gesamte Grundstück dazu. Im Beijinger Künstlerviertel Heiqiao wird dem gerade zu Frönen begonnen, was in Deutschland gemeinsam mit dem Gartenzwerg als kleinbürgerliche Spießigkeit bekannt ist – mit Rechthaberei, kleinkariertem Besitzdenken, dem Streit am Gartenzaun unter Nachbarn oder aber als Symbol für Gemütlichkeit und häusliche Idylle. Dieses Heiqiao-Phänomen wirkt auf mich äußerst skurril. Ich muss ein bisschen ausholen. Als das 798 zu kulturindustriell teuer wurde und auch Caochangdi mehr und mehr von renommierten Galerien besetzt, ging man noch ein Stückchen weiter nach draußen. Chinesischer Pragmatismus ist unübertrefflich, flugs waren ganze Ackerflächen von Einzelpersonen aufgekauft (gepachtet im deutschen Sinne, da Landeinnahme in China zeitlich begrenzt ist). Künstler brauchen hier Platz, Künstler bekommen 100 bis 300 Quadratmeterflächen, größtenteils aus Containern und anderem Billigstmaterial zusammengezimmert, weil man ja nie weiß, wann der Abriss droht, man weiterziehen und die ganze Investition neu angelegt werden muss. Viele Künstler produzieren hier nur und wohnen etwa im nahe gelegenen Wangjing, aber genauso viele können sich dies nicht leisten und leben in ihren Studios. Nun besteht das Viertel schon seine sieben, acht Jahre. Ob es der Aufwertung dient, um die Mietpreise alsbald anzuheben, dem Übertünchen, der Heimeligkeit, auf jeden Fall ging es von den Vermietern aus und Mitte diesen Jahres tauchten auf einmal Gartenzäune vor den Studios auf. Vermutlich fing einer an, die anderen zogen nach. Ok, hier werden viele Sitten, die in anderen Ländern als Unsitten verschrien sind, umfunktioniert, kulturelle Ummodellierungen finden statt, mit Übernahme nur einzelner Aspekte in einen ganz anderen Kontext verpflanzt. Künstler einmal niedlich interniert also.

Hier eine kleine Fotoserie als Exkurs. Um Sinn und Zweck geht es wohl nicht, aber die Frage stellt sich doch, wie dies hier nicht nur hingenommen, sondern teils auch aufgenommen wird. Ist doch ganz nett? Schafft auch im Außen ein wenig Privatsphäre? Am ehesten gilt wohl noch das Argument der Rankhilfe für Kletterpflanzen und Grün schmeichelt dem Auge oder muss für Fahrtwege gezähmt werden.





Was man zuvor kannte, waren die eingepferchten, zusätzlich angeketteten, doch nie zum Auslass gelassenen Hunde in ihren Zwingern. Gibt es weiterhin.





Nun, und das erschließt sich mir wirklich nicht, wurden zusätzlich Gestrüpp eingezäunt …



… und Fensterzeilen.



Manchen schien dies so gut zu gefallen, dass sie selbst Hand anlegten. Green Rasenstreifening.




Zaunarten

Ein Zaun ist aus Holz, Metall oder Kunststoff – aus Stein oder Beton ist es eine Mauer, der Unterschied des Zauns zur Mauer ist ihre Möglichkeit des Transports und die begrenzte Durchlässigkeit; aus lebendem Material ist es eine Hecke; Knicks sind die Windschutzhecken auf Wallanlagen in Norddeutschland; ein Zaun in geschlossenen Räumen ist ein Gitter.

Eine kleine Zaunlandschaft gefällig?

Es gibt Maschendrahtzäune (den sogenannten Diagonaldrahtgeflechtzaun), Stacheldrahtzäune, Flechtzäune oder Speltenzäune, Metallzäune (auch Gittermattenzaun), Holzzäune, Lattenzäune oder Staketenzäune, Jägerzäune, Schrankzäune oder Weidezäune, Palisadenzäune, Bohlenzäune, Bretterzäune, Ringzäune, Betonzäune (mit Pfosten als Doppel T-Träger und Platten), elektrische Weidezäune, Elektrozäune, Wildzäune, Ballfänger (Schutzmaßnahmen auf Sportplätzen), Bauzäune, Naturzäune, Industriezäune, Sicherheitszäune, Hochsicherheitszäune, Schmuckzäune, Handelszäune, Grenzzäune (zur Abgrenzung staatlicher Territorien).

Weiter gibt es Zaunpfähle und Zaunpfahlprobleme, Zaunreben, den Zaunkönig, es gibt Zäune, die als Werbeflächen umfunktioniert werden, und solche, die mit Warnhinweisen be- oder sogar überdeckt sind. Es gibt dekorativ umfunktionierte Zäune, etwa als Rankhilfen im Garten. Es gibt von Land zu Land unterschiedliche, die jeweilige Landschaft prägende Zauntypen und -formen, aber in allen Kulturen gibt es Zäune als „Schutz des Inneren und Durchlassen des Lebensnotwendigen“ (Peterlini). Es gibt das Wort Zaunkultur, es gibt ideologische Zäune, es gibt Zäune des nationalen Stolzes. In Deutschland gibt es natürlich Vorschriften zur Bezäunung und Umzäunung, die sogenannten Zaunanordnungen, es darf nicht einfach wild gezäunt werden, es gibt Mindesthöhen und Mindestabstände, auch maximale Öffnungen, es gibt Vorschriften zur Tiefe der Verankerung und der Art des Fundamentes, jede Art von Zaun hat ihre eigene Art von Vorschrift.


Dualität des Zaunes

Schutz, Geborgenheit, Bewahrung, Privatsphäre … oder … Hindernis, Einschränkung, Grenze, Überwindenmüssen.

Es gibt physische Zäune, Mauern, Grenzen, Hindernisse, Barrieren, Schranken, die in ihrer Intention und Nutzung einen funktionalen Pluralismus von sozial, ideologisch bis psychologisch verräumlichen:

Sozial schließt ein Familie, Gemeinschaft, Geborgenheit, Privatsphäre, Intimität, Sorglosigkeit, Sesshaftigkeit, Frieden, Recht, Heimat, mein/ unser/ wir, aber auch Vereinsamung, Verarmung, Erstickung, in sich gekehrt. Es schließt aus, was öffentlich ist, dein/ euer/ ihr, fremd.

Ideologisch umzäunt Sicherheit, Schutz, Bewahrung, Gesetz, Norm, Recht, Zivilisation, Gewinner, die erklärte Welt, Sinnstiftung, umfasst Besitzergreifung, Besitzdenken, Machtanspruch, Machtsymbolik, Erhabenheit, Gemeinschaftsethos. Es grenzt Gefahr aus, Wildnis, Verlierer, Dämonen, die unerklärte Welt, es sperrt sie aus, verbirgt sie, schottet sich gegen sie ab, verbarrikadiert sich. Bleibt die Frage nach der Gefahr, was suggeriert Gefahr? Ist es Einschüchterung zum Stillhalten? Ähnlich der Terrorgefahr?

Psychologisch in wohl mehr als leichter Überschneidung spricht man vom Grundbedürfnis nach Besitz, Eigentum, Alltag, Ordnung, Einteilung der Welt, der Lebensmuster, der Lebensform, der Lebensweise, Definierung, Positionierung, Orientierung, Idylle, Rang. Andererseits ist es auch ein Grundbedürfnis, über die Mauer schauen zu können, sie zu überschreiten, Grenzen zu testen, Neues zu erkunden, Horizonte zu erweitern, Denkmuster und Gesellschaftsmodelle zu überwinden, Perspektiven zu wechseln, zu hinterfragen.

Wo liegt der Bewusstseinsgrad der Existenz von Zäunen? Ihr Zwischenbereich liegt inmitten von Sondern, Absondern, Sinn und Verbinden, Abbinden, Wahn, ist Begrenzung, Abgrenzung, Einschränkung, Ordnung, Funktionalität, Abstand, geregelte Kontrolle, Chaosminimierung, Respekt und gnädiges Wegsehen oder die Einladung zur Partizipation. Wo ist der Graubereich zwischen Errichten und Bedeutungsarmut und auf der anderen Seite Niederreißen und Nichtbeachtung? Müssen Zäune automatisch unmündig machen? Oder mit ihrer Durchlässigkeit Ahnen, Hoffen, Glauben, Verheißung vorgaukeln?

Der Zaun im Traum steht meist für soziale Barrieren oder Klassenschranken, aber auch für das Bedürfnis nach Privatsphäre, Sicherheit, Geborgenheit. Er symbolisiert Grenzen, eine einschränkende Wirkung auf das Leben. Er kann auch für Schwierigkeiten stehen oder für selbst errichtete Hindernisse, mangelndes Selbstbewusstsein und Selbsteinschränkung (Traumdeutung).

Der Zaun symbolisiert das Überschreiten einer Grenze als Eintritt oder Wechsel in einen neuen Abschnitt, Lebensabschnitt. Überwindung ist verbunden mit zunächst einmal starker physischer, aber auch mit mentaler Anstrengung. Auf einen Zaun kann man draufklettern, man kann ihn übersteigen, durch ihn hindurchschlüpfen, vor ihm stehenbleiben, an ihm scheitern, hängenbleiben, sich verletzen, drüber wollen, aber nicht können, von ihm herunterfallen, mit ihm zusammenbrechen, ihn niedertreten, drüberspringen, man kann ihn aber auch selbst errichten. Ein Zaun bietet Schutz, aber verstellt auch den offenen Blick, weshalb man gelegentlich überprüfen sollte, ob er notwendig ist.

Dann beinhaltet ein Zaun immer auch an einem bestimmten Punkt einen Durchgang, ein Tor, ein Ende, durch das man, und nur hier, Einlass gewährt bekommt – oder auch nicht.

Zäune implizieren Trennung von hier und dort, Begrenzungen, Abgrenzung, Einteilung, Unterteilung, Einschränkung. Auf der anderen Seite die scheinbar immer wichtiger werdende Sicherheit, die Markierung einer Außengrenze als Schutzfunktion zur Erhaltung des inneren Friedens- und Rechtsraumes. Der Zaun als Schutzmechanismus. Der Zaun zur Abgrenzung von Nachbarn, zur Verdeutlichung des Eigentums, für die uneinblickbare Privatsphäre (bei hohen Heckenzäunen) gilt er auch als Warnung vor dem Eintreten in den Privatbereich. Das Signal des Zauns: bis hier hin und nicht weiter, hier meins, dort deins. Hier meine Heimeligkeit, Sesshaftigkeit, Versorgtheit, Sorglosigkeit. Es ist die Grenzzone zwischen innen und außen, privat und öffentlich, ich und du, mein und dein, wir und ihr, hier und dort, Anfang und Ende, der Zaun selbst ist beides.

Der Doppelcharakter des Zaun ist genormt und individualisiert. Er bezeichnet ein Grundbedürfnis, Besitzanspruch, steht gar für Alltagskultur. Zaunkultur könne als „subtile Bewusstseinsstudie“ gelesen werden (zu Andries und Rehder). Und sie kann als Selbstbeschränkung verstanden werden. Der äußerer und der innerer Zaun als Grenzen des Innen und Außen, des Anderen, als symbolische Grenzen, auch als kultureller Zaun zwischen Ost und West und was immer sonst an Pluralitäten denkbar scheint.

Was für ein Gefühl vermitteln Zäune – von Sicherheit bis Einschränkung –, geht es ohne, wie kann man sie überwinden, verschwinden lassen? Besonders traditionelle Vorstellungen, Konzepte, Denkmuster, Ansätze – das ist so, das war immer so, das wird immer so bleiben – sollten regelmäßig, mit jeder neuen Generation wieder hinterfragt werden. Es heißt, es liege in der Natur des Menschen, Grenzen zu ziehen und Zäune zu errichten. Gerne wird hierzu Rousseau zitiert, ich schließe mich an: „Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wie viel Elend und Schrecken wäre dem Menschengeschlecht erspart geblieben, wenn jemand die Pfähle ausgerissen und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: ‚Hütet euch, dem Betrüger Glauben zu schenken; ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass zwar die Früchte allen, aber die Erde niemandem gehört!’“ (hier aus Menzel).

Andries und Rehder sehen in ihren Zaunwelten die Geschichte des Zauns als Geschichte des Kapitalismus, Zäune seien unmittelbar mit der Entwicklung des Privateigentums und der Individualität verbunden, zu finden überall dort, wo Menschen ihren Besitz gegen andere abgrenzen mussten. Das Eigene wird eingeschnürt in sein Selbstsein, jede Norm, so Peterlini, „ist ein Zaun: Sie kann nicht verhindern, dass wir sie übertreten, aber sie weist uns daraufhin, dass wir übertreten – hinübertreten“. Der versteinerte Zaun, der Stacheldrahtzaun, der Zaun mit Selbstschussanlage will mehr, will zur Einhaltung der Grenze nötigen, „setzt nicht mehr darauf, dass der Mensch für sich bestimmt, was gut und was schlecht ist, sondern zwingt ihn (…,) er tötet, wer ihn überschreitet (…, er) warnt nicht (…), sondern ist der Dieb, der das Land stiehlt, der die Freiheit stiehlt, der das Leben stiehlt“ – zeitversetzt zieht er Strafe nach sich (Peterlini).

„Was scheidet das Gute vom Bösen derart, dass wir das eine vom anderen glauben absperren zu können?“, der Zaun ist die Konstruktion von da ist Gut, da Böse, er ist die Teilung, um uns leichter zurechtzufinden. „Je weniger wir vom Bösen wissen, desto rein böser ist es, desto mehr befestigen wir den Zaun, bewachen ihn, bewehren ihn mit Stacheldraht, bestellen ihn mit Todesschussanlagen. Je mehr wir vom Guten zu wissen glauben, desto undurchdringlicher ziehen wir unsere Zäune um das Gute herum, desto blinder werden wir, desto unempfindlicher für das, was außerhalb unseres vermeintlich Guten ist, für das Böse, das innerhalb unseres vermeintlich Guten steckt. Der Zaun im Kopf ist die Blendung, dass wir auf der richtigen Seite stehen, dass es eigentlich überhaupt nur unsere Seite gibt und ein böses Draußen.“ Deshalb, schreibt Peterlini, bauen wir Mauern.

Die Mauer als Übertreibung des Zauns bricht ein, wenn ihr Sinn übertrieben und durch Übertreibung in ihr Gegenteil verkehrt wird, sie schützt nicht mehr, sondern sperrt aus, bis sie selbst daran zugrunde geht.


Ordnung

Hans Karl Peterlinis Essay möchte ich gerne jedem zum Thema Zaun ans Herz legen. Wunderbare Sätze finden sich hier. Etwa: „Der Zaun strukturiert die Landschaft, strukturiert die Welt.“ Der Zaun dient dem Kategorisieren, der Einteilung der Welt und der Verständlichmachung. Im Zaun „steckt sein Sinn und sein Wahn, der Sinn des Schaffens durch Sondern und Verbinden, der Wahn des Absonderns und Abbindens“, ohne Wahn kein Fortschritt, „Die Geschichte der Menschheit ist ein Errichten und Niederreißen von Zäunen.“ Der Zaun kann als Lebensprinzip im Teilen, Überwinden und Verbinden gesehen werden: „Alles Leben ist ein Trennen, ein Abschiednehmen, ein Verlassen, ein Suchen, ein Versuchen, ein Finden und Verbinden“ (Stavros Mentzos nach Peterlini). „Der Zaun ist das Teilen. Das Teilen, Trennen, Scheiden, Sondern ist ein Schaffen des Lebens. Es bedarf seines Gegenstücks, der anderen Wirkung des Zauns: des Bindens, Verbindens, des Wiederverbindens, was getrennt worden war (…). Der Zaun ist Teil: Das Teil weiß um das Ganze, stützt es, schützt es, ist vom Ganzen getrennt und strebt zum Ganzen zurück. Der Zaun bedarf des Durchlasses, um Leben zu stiften und es am Leben zu halten. Erst wenn das Teil auf das Ganze vergisst, dessen Teil es ist, wenn es die Verbindung trennt zum Ganzen, wenn es die Suche aufgibt danach, wenn es nur noch teilen und nicht mehr Teil sein will, verkehrt sich der Sinn des Zauns vom Schaffen des Lebens zum Zerstören des Lebens.“ Und das „Teilen ohne Verbinden lässt uns vereinsamen, verarmen, ersticken“, wir „sehen den Zaun nicht, wenn wir ihn nicht sehen wollen, aber wenn wir ihn sehen wollen, sehen wir nur noch Zäune.“

Damit kann der Zaun zum Unsicherheitsfaktor werden: „Ist der Raum, den Zäune absondern, groß genug, wird der Zaun nicht als Begrenzung empfunden, lässt es sich leben darin. Je enger der Zaun sich zusammenzieht, desto enger wird es dem Leben darin“. Platon hierzu, immer noch nach Peterlini, hier paraphrasiert: vor dem Zaun müsse die Idee des Zauns vorhanden gewesen sein, vielleicht einfach als urmenschliches Bedürfnis, dass sich im Zaun manifestiert habe. Ordnung muss sein und Kontrolle an Aus- und Eingängen will entsprechend geregelt sein.


Zaungedanken des Peterlini

„Ist der Zaun ein Bedürfnis, dann ein irdisches. Erwächst aus der Erde, löst sich gen Himmel auf. Der letzte Zaun der Welt sind die Ausfransungen der Atmosphäre in das vermeintliche Nichts des Kosmos hinein. Dort endet die Welt und beginnt das Unfassbare, endet unsere Wohnanlage, beginnt die Straße ins Haltlose. Der letzte Zaun der Welt ist die Grenze zwischen dem greifbaren Etwas und dem ungreifbaren Nichts, eine dünner und dünner werdende Hülle aus wechselnden Arten von Luft, eine Membran, hinter deren verletzlicher Haut unser Leben schlägt.“

„Sie hatten den Zaun überschritten aus einem geschützten, aber zu eng, zu dünn gewordenen Leben in ein anderes, fremdes, das nun das ihre, das eigene werden sollte. Im Zaun und im Überschreiten des Zauns ist festgeschrieben der Menschheits-, der Lebensmythos.“ Der erste Zaun bzw. der vorläufig erste Zaun ist nach Peterlini „ein Membran“, er „hatte alle Eigenschaften, die einen Zaun ausmachen: Er musste durchlässig sein, denn Leben in der Zelle war nur möglich, wenn die Ursuppe, durch sie durchfloss (… eine Grenze bildete), denn Leben in der Zelle war nur möglich, wenn die Ursuppe draußen gehalten wurde. Mit diesem ersten Zaun entstand das Ich einer Zelle, die nicht mehr im Wir aufging, sondern ein Eigenes bildete, die nicht mehr ungeteilt, sondern ein abgesondertes, besonderes Teil des Ganzen war. Das durchlässige Teilen ist die Ureigenschaft des Zauns.“ Ist dies der Grundgedanke des aufgeklärten westlichen Individualismus?

„Der Zaun ist der uns sichtbare Teiler des Lebens, der das Leben schafft, indem er es sondert, indem er es bindet. Erst was geschieden ist durch den Zaun und ein Eigenes wurde, kann sich neu binden und ein Wir bilden. Wer den Zaun geschaffen hat, ob er sich selbst geschaffen hat, liegt hinter dem allerletzten Zaun der Menschheit, hinter dem Übergang vom Hier zum Dort, von dem wir nichts wissen. Der allerletzte Zaun der Menschheit sind die Grenzen unserer Sinne, unseres Denkens, unseres Lebens, ist der Tod, aber nicht nur der Tod: ist die Dunkelheit hinter unserer Erkenntnis. Wie jeder Zaun sondert er ab und lässt durch, unser Ahnen, unser Hoffen, unser Glauben. Das Wissen lässt er nicht durch, das Wissen sperrt er aus. Wer weiß, was drüben ist, wenn es ein Drüben gibt, wer kann es wissen, ob es ein Drüben gibt oder dass es keines gibt? Das Leben ist diesseits des Zaunes, ist gestiftet durch die Absonderung vom Jenseits.“


Nun zwischendurch …

Ein paar deutsche Redensarten zum Zaun

– da will ich nicht tot über dem Zaun hängen
– etwas/ einen Streit vom Zaun brechen
– Wink mit dem Zaunpfahl
– nicht mehr alle Latten im Zaun haben
– Zitteraal (wenn man an einen elektrischen Zaun pinkelt)
– die Zäune abreißen
– der Zaungast ist ein Zuschauer, der außerhalb des Zaunes eine meist kostenpflichtige öffentliche Veranstaltung betrachtet, ohne zu zahlen, dies kann auch ein Vogel sein, der sich auf den Gartenzaun setzt; im übertragenen Sinne handelt es sich um den Beobachter von Ereignissen ohne Einfluss oder aktive Teilnahme

Aus dem Chinesischen hat Eva dies hier beigesteuert: 寄人篱下, Abhängigkeit des eigenen Lebens von jemand anderem; wenn man ohne Mittel und ohne Zuhause auf andere angewiesen ist und darum nichts Anständiges zum Wohnen findet, sondern draußen vor dem Zaun übernachten muss.


护栏: Hulancing als Massenlenkung

Die chinesischen Zäune sind all dies eigentlich nicht, sondern das waren und sind immer Mauern gewesen und sind es, vor allem, was die symbolische Form angeht, weiterhin. Es sind Stadtmauern, Regierungsmauern, Verwaltungsmauern, Mauern in Hutongs um Siheyuans, durchhierarchisiert von oben nach unten – solange Konfuzius lebt und immer wiederbelebt wird. Zumindest sind es Sichtschutzzäune, die die Sicht nicht durchlassen, wie die oben beschriebenen Bauzäune.

Die chinesischen Straßenzäune haben eine andere Funktion, sie ordnen und lenken die Gesellschaft, die Masse der Gesellschaft. Es geht um das Freiraumlassen für den linken und das für den rechten Teil der jeweils einen oder anderen Seite, es geht um Chaosminimierung. Andererseits denke ich, es ist ein wichtiger Punkt, der nicht unterschätzt werden kann, dass hier jemand auf den Sicherheits-Angst-Zug aufgesprungen ist und damit richtig ordentlich Geld verdient. Oh, hier brauchen wir unbedingt noch eine weitere Reihe.

In meiner Straße existieren diese Biester teilweise in Viererreihe! Und das bei einer kleinen Verbindungstraße innerhalb des zweiten Rings als Begrenzung zwischen Fahrrad, Auto hoch, Auto runter, Fahrrad. 保护您和我和大家:安全第一!Zu Ihrer, meiner, unser aller Sicherheit: Sicherheit an erster Stelle. Wunderbar von den Amis übernommen.



Diese Zäune existieren in mannigfaltiger Ausführung. Es gibt niedrige und hohe. Im April 2014 kamen güldene Versionen hinzu. Diese verlaufen seitdem die komplette Chang’an jie entlang, in der Mitte vorbei am Maoporträt docken sie an ihren beiden Ende an den westlichen und östlichen 2. Ring. Herr Zaunproduzent wird sich die Hände gerieben haben, dumm ist er nicht. In ihrer Mitte sind die massiven Gestelle mit Kronenemblemen versehen, bei Regierungseinfahrten gibt es sie zum Verschieben, aufgestellt sind sie in drei Reihen, außerhalb der beiden Fahrtrichtungen und in ihrer Mitte. Dazu immer noch mal so zwischendurch, für jeden und für jede Eventualität ist etwas dabei. Seht euch die Herrlichkeit selbst an.















Kleiner Goldrausch.

Dann gibt es da natürlich noch die Lenkungsmaßnahmen vor allem an U-Bahnhöfen, an Bahnhöfen und Flughäfen, aber auch an, vor und teilweise gar in vielen anderen öffentlichen Einrichtungen. In unendlich erscheinenden Schleifen wird man durch Absperrungen geschleust. Nicht wie andernorts mit Flexibändern getrennt, die man bei wenig Ansturm öffnet, sind sie meist aus Stahl und, obwohl auch hier die Möglichkeit des öffnenden Durchlassens bestünde, eigentlich immer und anhaltend geschlossen. Das kann wiederum an der Lustlosigkeit unterbezahlter Arbeitskräfte liegen, vielleicht folgen sie jedoch auch Anweisungen. Ermüdungstaktik? Jemand nannte letztens den Südbahnhof Beijings als bestes Beispiel. In einem Atemzug mit dem neuen Terminal des Flughafens zu den Olympischen Spielen und aus einem Designguss entstanden, handelt es sich um ein riesiges Gebäude, es ist der größte Bahnhof Asiens, hier fahren die Schnellzüge gen Süden ab, es geht über einige Etagen mit enormen Freiflächen. Die Navigation verläuft, kommt man mit dem Auto an, über ein einspuriges Nadelöhr – es existieren zwei Spuren, was auch nicht viel ist, aber eine bleibt gesperrt –, regelmäßiges Warten im Stau ist vorprogrammiert. Anfangs dachte ich, das wäre architektonisch verplant worden, kommt ja nicht selten vor. Aber es geht so weiter. Wenn man aussteigt, sind höchstens zwei der vielen Eingangstüren geöffnet. Auch wenn man mit der U-Bahn ankommt, gibt es nur ein Türchen. Danach muss man sich wieder anstellen und durch ein weiteres Öhr, durch die in China auch an Bahnhöfen wie weltweit nur an Flughäfen üblichen Sicherheitskontrollen. Nach Ansicht des Bekannten, der mich hierauf aufmerksam machte, ist dies gewollt, damit ein möglichst kleckerweises Eintreten vonstatten geht und so möglichst viel unter Kontrolle bleibt. Nadelöhr und Slalomlauf zur Ermüdung, damit nicht andere Dummheiten heranreifen. Oder halt um Schnellschussattacken abzuhalten oder was auch immer in von Terrorpanik durchfluteten Gehirnen vor sich gehen mag. Ja, ich weiß, auch hier gab es Kunming, aber eben, wenn ich so etwas vorhabe, hält mich doch kein Zaun auf oder ich plane ihn ein, um ihn herum. Diese spezielle, Viehfarmen nicht unähnliche Gatterart scheint mir wirklich einer Kontrollparanoia zu entspringen. Die chinesische Regierung muss so viel braune Masse in ihrer Hose haben, die hervorzuquillen droht, wenn nicht Hunderte von Hebeln in Bewegung gesetzt werden.

Hier am Dongzhimen nur in kleiner, aber nicht weniger massiver Ausführung:




Ganz ergeben schleust dieser Mann seine Gepäckstücke eines nach dem anderen durch die Beschränkung.


Massendynamik im Westen

Beim Googeln nach Massensteuerung, Massenlenkung landet man in westlichen Quellen zunächst bei Politik, Propaganda, Geheimdiensten, Überwachungsstaat, Scifi, neuer Weltordnung, Zentralisierung, globaler Bewusstseinskontrolle, Hypnose, Nationalsozialismus. Suche weiter nach Massenpanik, nach Duisburg-Desaster und Loveparade und hier wären wir endlich bei der Psychologie der Massen, bei Egoismen lenken. Ansonsten wird im Westen Massenlenkung etwa bei Shopping Malls oder in U-Bahnhöfen über Werbeflächen und Anzeigetafeln gelöst – impliziter bis konsumorientierter, was das Ganze dezenter macht, aber auch nicht weniger Gehirn waschend.

– Gustave Le Bon (1841-1931), Begründer der „Massenpsychologie“: Psychologie der Massen.
– Sigmund Freud: Die Massenpsychologie und die Ich-Analyse. 1921.
– Thomas Brudermann: Massenpsychologie. Psychologische Ansteckung, Kollektive Dynamiken, Simulationsmodelle. Springer: Wien und New York 2010.

Massenphänomene sind wichtiger in der Soziologie und den Politikwissenschaften, und dort sind es meist auf Mikrophänomene bezogene Untersuchungen. Etwa von Norris R. Johnson: Panic at The Who Concert Stampede: An Empirical Assessment. In: Social Problems. Vol. 34, No. 4, 1987, S. 362–373. An anderer Stelle geht es um Organizational Behavior and Human Decision Processes. Der „wesentliche Grund für mob-ähnliche Phänomene in einem Prozess ‚psychischer Ansteckung’ pathologischen Verhaltens“: das Individuum agiere in einer Masse anders, „weniger vernunftgeleitet und verantwortlich in ihrem Handeln“ (siehe hier). Raffinesse kommt mal wieder von den Schweizern, hier gehts um Personenführung.

Die Schlagworte bei Wikipedia sind: Massenpsychologie, Gruppendynamik, Herdenverhalten, Schwarmverhalten, Kollektive Intelligenz.


Barrikadieren in China

Seit der Öffnungspolitik Deng Xiaopings Ende der 1970er Jahre öffnete sich der Markt und schlossen sich die Anwesen. Wo zuvor jeder gleich wenig besaß und Tore und Türen der Hutonghäuser nicht einmal abgeschlossen wurden, haben viele nun Angst um ihr Hab und Gut …

Angst und Sicherheitsbedürfnis entsprechen die Gitter vor Fenstern in Erdgeschossen bis zum ersten Stock in mittlerweile allen Wohnungen und Wohnanlagen Chinas – Beijings definitiv, man sieht sie aber auch landesweit überall. Man munkelt sich böse Einbrüche vor, gar Totschlag und Mord, seid auf der Hut. Dabei muss angemerkt werden, dass für jeden Ausländer, der einmal eine Weile in Beijing gelebt hat (Einheimische nehme ich nicht mit in diese Rechnung, denn Angst und Schrecken scheinen der meisten ständiger Begleiter), dass besonders die Hauptstadt einer der zumindest gefühlt sichersten Orte der Welt ist. Der Chinese sagt: Alle machen es. Sich Abschotten, Verbarrikadieren, zumindest irgendeine Art von Zaun aufstellen, um sich einen Abstand zu verschaffen aus Unsicherheit, Ungewissheit, schnellen Wachstums, Unbestimmtheit der Zukunft, Willkür der Regierung, Menschenmassen, abhanden gekommenem Vertrauen, weil man seinen Nachbarn nicht mehr kennt. Hört man die in den 1970er Jahren und noch die Anfang der 1980er Geborenen reden, waren die Türen zu den Hutonghäusern nie verschlossen, jeder hatte gleich wenig. Jetzt traut keiner mehr irgendwem über den Weg.

Reich umzäunt und vergittert dieses Wohnhaus. Auf dem Schild wird vor Einbrüchen gewarnt und ordentliches Verschließen von Fenstern und Türen empfohlen:



Hier in den Hutongs wird, mittlerweile verwittert, ich nehme an, von den Anwohnern selbst aufgehängt, ebenfalls auf die Gefahr der Langfingern hingewiesen, die erraten könnten, wann man schliefe, weshalb unbedingt auf Fenster und Türen geachtet werden müsse:



An anderer Stelle, die ich nicht mehr gefunden habe, die vielleicht auch nicht mehr existiert, hieß es auf einer Wandmitteilung von offizieller Seite, dass tagsüber keiner Zuhause sei, weshalb Diebe ein Leichtes hätten. Kann man dies anders als als Hinweise für Diebe verstehen? Wundervoll.

Ein paar Gittereien in den Hutongs:







Die Bewachung von Compounds mit Schranken oder Schiebezäunen sowie mit Sicherheitspersonal soll gleichzeitig abschrecken und Sicherheit suggerieren:



Zaunaufsteller sind entsprechend Einzelpersonen, eine Gemeinschaft (Institution, Verein, Gewerbe, Danwei, Immobilieninvestor) oder ein ausführendes Regierungsorgan.


In China sind Zäune der Befriedung traditionell Mauern

Der „Zaun ist öffentlich, grenzt ab, was sonst allgemein zugänglich wäre, regelt die Verbindung“, liest man bei Peterlini. Zäune der Befriedung im Westen sind jedoch traditionell Mauern in China. Da wo Zäune für das Auge durchlässig und auch Hecken noch weich sind, lassen Mauern keine Verbindung zu. Man kann sie plakatieren und behängen, aber das gilt öffentlich nur ihrem Außen und hat keinerlei Einfluss auf ihr Innen.





Hutonghäuser, Siheyuans, sind abgeriegelte Einheiten. Gelegentlich mit Windscharten oder kleinen Fenstern weit über Kopfhöhe ausgestattet, oben mit Sims gefestigt und mit Dachpfannen geschmückt, hinter der Tür noch einmal mit einer Stele versehen, dulden sie keinen Einblick.





Das hat Tradition und ist tief bis ins Miteinander verankert. Das Netzwerk und der Kreis, mit dem man sich umgibt, sind extrem nach innen ausgerichtet und hierarchisch strukturiert. Ganz nach Meister Kongs Devise von 君臣(仁)、父子(义)、夫妻(礼)、兄弟(智)、朋友(信)– vom Herrscher zum Untertan bzw. Beamten (beruhend auf Menschlichkeit), Vater zum Sohn (Gerechtigkeit), Ehemann zur Ehefrau (Riten), älterer zum jüngerer Bruder (Weisheit) und in Freundschaften (Vertrauen). Das schlägt sich auch heute noch aus auf Staat, Gesellschaft und Familie, auf Nachbarschaften, Danweis, Compounds, Bezirke, Dörfer in Städten, auf Hauptstadt, Sonderwirtschaftszonen, 1st, 2nd, 3rd Tier Städte, und viele weitere Entitäten mit weiteren Aufsplitterungen. Hassenpflug spricht von einem „hohen Verriegelungsgrad“ (S. 45), von China als „Barrieredichte zellularer Landschaft aus gegeneinander abgeschotteten Teilräumen“ (S. 57). Die Frage, wo sich das Subjekt befindet, der einzelne Mensch innerhalb dieses Konglomerates, wird gelegentlich mit individualistisch-westlich beantwortet. Eine Verkleinerung des menschlichen Körpers zum vermeintlichen oder unvermeintlichen Wohle aller.


Stadtraum nach Hassenpflug

Dieter Hassenpflugs Urbaner Code Chinas von 2009 wurde von deutschsprachigen Architekten in China sehr unter Vorbehalt zur Kenntnis genommen. Dennoch finde ich, dass man ihn gut lesen kann. Wie Anna es diesen Sommer sagte: es enthält für jemanden, der China bereits ein Weilchen kennt, nicht viel Neues, aber er bringt vieles sehr gut auf den Punkt. Vermutlich besonders für diejenigen, die sich nur gelegentlich mit Stadtplanung beschäftigen. Außerdem liegt es wohl in der Natur der Sache, dass Behauptungen, die in der Art einer Allgemeingültigkeit aufgestellt werden, immer auch gerne ein Ja, aber hervorrufen – habe ich beim Lesen auch empfunden, empfinde ich genauso beim Lesen meiner eigenen Gedankengebäude.

Hassenpflug wendet sich dem öffentlichen Raum in China zu und spricht vom Dualismus des offenen und geschlossenen Stadtraums (S. 32). Dies führt ein wenig vom Thema fort, aber der Zaun-Mauer-Stoff hat so wunderbar viele Fassetten, dass es doch wieder passt. Was nun hier folgt, sind meine Aufzeichnungen beim Lesen, ich entbinde mich größtenteils des Konjunktivs, liest sich besser und ich behaupte einfach mal aller Wissenschaftlichkeit zum Trotz mit – klar, auch ich unter Vorbehalt. Seitenzahlen finden sich in Klammern.

Schlafanzug und Wäscheleine nennt Hassenpflug die chinesische „Unbefangenheit“ mit dem, was im Westen als öffentlicher Raum bezeichnet wird. Es sei eine „sorglose Überschreitung jener Schwelle, die den privaten, intimen Raum von der offenen Stadtbühne trennt“. „Ohne viel Federlesens werden nahezu alle Wohnfunktionen in den städtischen Straßenraum hineinverlängert – wie auf dem Dorf. Der Gehsteig als Küche, Schlaf- und Wohnzimmer, als Ort selbstverständlicher ‚Intimisierung’“, der „Gehsteig (…) ist erst in Ansätzen ein Bürgersteig. Er ist ein proto-öffentlicher Raum“ (26). Öffentlicher Raum im westlichen Sinne ist in China nur formal öffentlich-rechtlicher Raum, in China wird dieser Raum nur als offener, undefinierter Raum verstanden, „der den Abstand zwischen den bedeutungsvollen Räumen mit Leere füllt“, dieser offene Raum wird durch Familie und Gemeinschaft (nicht Individuum und Gesellschaft) aufgewertet, wo er sonst „grau, leer, inhaltslos und nichtssagend“ bleibt, es handelt sich hier nicht um eine „Ungenauigkeit in der Bestimmung der Grenze zwischen privat und öffentlich“, sondern ist „Ausdruck der kulturellen Hegemonie des Familiären bzw. Gemeinschaftlichen“, die Wäscheleine auf dem Gehsteig ist „private Landnahme, durch welche bedeutungsarmer Raum temporär Bedeutung erhält“ (31), ist „Aneignung (…) zum Ort sozialer Handlungen“ (34).

Offener Raum ist interessant als machtsymbolischer (erhabener) oder wirtschaftlicher (kommerzieller) Raum, ansonsten hat er „keinen Respekt verdient“, weil er ungenutzt sozial irrelevant ist (34). Beide Typen, Macht und Wirtschaft, spiegeln den „Dualismus von zentralistisch verfasster Staatsautorität und liberalem Kapitalismus“ wider, es ist „autoritative bzw. kommerzielle Widmung“ als Sinnstiftung statt bloßer „Funktionalität, Bedeutungsarmut und Nichtbeachtung“ (36). Als machtsymbolischen Platz nennt Hassenpflug das Paradebeispiel Tian’anmen Platz: „groß, maßstabssprengend, erhaben. Er macht den menschlichen Körper klein“, er dient der „Massendemonstration“, „Massenornamentierung“, ist eine „Hypostasierung der Idee der Volksgemeinschaft und insofern ein Element der Verräumlichung einer „hypermoralischen Gesellschaft’“, sehr guter Punkt, wie ich finde (34), er denotiert „Zentralmacht“, ist „die Verräumlichung eines Machtanspruches“ (37). „(U)rbanes Ambiente“ wird durch „Citytainment“ geboten, durch Kommerz als „treibende Kraft der Platzgenerierung“ (35). Bei diesem Standpunkt bin ich mir nicht so sicher, vorstellbar ist es: in China gäbe es „keine Tradition des öffentlichen Raumes, daher auch keine Tradition des zivilgesellschaftlichen, öffentlichen Gesprächs“ (101).

Offen geschlossen

Offene Stadtteilparks, vor allem in älteren Stadtgebieten „sind durchgängig eingezäunt, abschließbar und in der Regel nur über die Entrichtung eines Eintrittsgeldes zu betreten“ (38). Offene Gemeindeplätze sind ein neues Phänomen, tauchen vor allem in Neubaugebieten auf – bzw. würde ich sagen in der Nähe von Neubaugebieten und, wie in Beijing, an den Kanälen mit den Trimmdichgeräten und erklärenden Tafeln usw. – sind „grundsätzlich offen zugänglich, nicht eingehegt und im Prinzip nicht-kommerziell“ (38). Daneben gibt es noch den Nachbarschaftsplatz/ -hof. hier findet „die allmähliche Herausbildung von öffentlichem Raum“ statt, signalisiert so „das Vordringen zivilgesellschaftlicher Elemente, d. h. die Stärkung von Gesellschaft und Individuum gegenüber Gemeinschaft und Familie“ (38). Ein geringes Interesse bestehe am Stadtbild (106), wobei ich sagen würde, dass sich dies schon wandelt.

In Europa geht es bürgerlich, demokratisch, zivilgesellschaftlich zu. In China, ich weiß nicht recht …, seien „Gemeinschaft und Gesellschaft noch unzureichend ausdifferenziert“ und befänden sich in „einem Stadium der Proto-Öffentlichkeit“ (39). Als Beispiel nennt Hassenpflug Gärten: in Europa seien, ein sehr spannendes Beispiel, französische vs. englische Garten dialektisch konzipiert als „Kampf, Streit, Gegensatz“, als Auseinandersetzung, in China geht es dem Yinyang-Prinzip folgend um Harmonisierung, aber immer exklusiv und introvers, Raum hat „nicht allein funktionellen Anforderungen zu genügen, er muss auch den Bedarf an Bedeutung und d. h.: an Bild- und Zeichenhaftigkeit befriedigen“, ist „Symbol und Chiffre einer Verheißung“. Der Westen ist „emotional oder rational, bildhaft oder funktional“, China „emotional, wo (…) rational“, „bildhaft, wo es um Funktionen geht“ (42-46). So funktioniere auch die „Symbiose zwischen streng orientierten Nachbarschaften und orientierungsfreien Geschäftszeilen (…, sie) ergänzen einander vielmehr auf harmonische Weise“ (92). Die Funktionalität entstehe aus „Gründen der Nahversorgung, des Emissionsschutzes und der Begrenzung der Wohnquartiere“ (106f). „Ihre Legitimität beziehen sie ausschließlich aus ihrer kommerziellen Funktion. Sie existieren (als) willkommenes Schmiermittel des Städtewachstums“, „aus dem Hinterland“ kommend, „können (sich die Dörfler, die Wanderarbeiter) das Leben in einer abgeschlossenen Nachbarschaft (hier ist nicht das Phänomen der Dörfer innerhalb der Städte gemeint, stattdessen die Compounds) nicht leisten“, sie erhalten „keinen zivilen Stadt-Status (den Hukou), sondern bleiben im Sprachgebrauch des offiziellen Meldesystems Landbewohner“. „Für die Dauer der chinesischen Gründerzeit werden sie eine Begleiterscheinung der Urbanisierung des Landes bleiben“ (104f).

„(H)oher Versiegelungsgrad“

Introversion, introvertiert, in sich gekehrt, nach innen orientiert, Hassenpflug benutzt das Adverb introvers. Beijings Aufbau folgt dem rechteckigen Grundriss mit Nord-Süd-Ausrichtung und sich im Zentrum kreuzender Zentralachse. Die Stadt ist spirituell positioniert und orientiert, im Osten: kaiserliche Ahnentempel, im Westen: Tempel für die Götter des Ackers und der Feldfrüchte. Historisch bis heute: Symbolik der Allgegenwart kaiserlicher/ staatlicher Gewalt „reflektiert (sie) die hypermoralisch verfasste (papaistische) chinesische Gesellschaft“ (84) – papaistisch ist von Hassenpflug selbst in Klammern gesetzt, großartig auf den Punkt gebracht. Es handelt sich um eine „Kompilation aus Achsialität, Linearität, Hierarchie, Erhabenheit, Vertikalität“ (113). Die Erschließungsstruktur ist rasterförmig, erinnert an den „grid“ in den USA, dort allerdings als „Zurückweisung jeglicher räumlicher Hierarchie Demokratie und Chancengleichheit konnotier(end)“, ist die Botschaft hier eine andere, hier „steht die Ikonographie der Macht im Vordergrund“ (111). „Die extraverse europäische Raumkultur ist der introversen chinesischen diametral entgegengesetzt“ (180). „Der Kaiser blieb Herr aller Räume“ (182).

Die Mauer – da ist sie! – ist in Europa „Symbol der städtischen Freiheit und des altbürgerlichen Stolzes“, verweist in China aber „auf die Herrschaft, ja Anwesenheit des Kaisers als einer allenfalls proto-bürgerlichen Institution“ (190). Da bin ich nun nicht ganz einer Meinung. Schlussendlich hatte zwar der Kaiser das Sagen so wie heute Xi Jinping, aber das „Abstandsgrün“, von dem er dann (ebd.) wie ich finde zu kurz spricht, darf vermutlich nicht unterschätzt werden. Dort tummeln sich nämlich all die anderen Interessen, denen auch entsprochen werden möchte.

Doch kann ich damit übereinstimmen, dass es zur Exklusion, Ausgrenzung, zu einer klaren Trennung von Innen und Außen kommt. Eine Stadt besteht aus Mauern, Zäunen, Toren, besteht „aus gegeneinander abgeschotteten Teilräumen“ (57). Einst wie heute sind Wohnsiedlungen nahezu durchgängig abgeschlossen, „Abriegelung (wird) immer schon mitgedacht“ (57). Bei Dörfer in der Stadt, Einheiten, Danweis, Compounds verweist er auf ihren „insularer Charakter“. Das innere „Erschließungssystem (ist) nicht Teil des städtischen Verkehrssystems“, sondern „sozial exklusiv organisiert“ durch Nachbarschaftskomitees (58). Doch bietet es auch „entriegelte Bereiche“, „allgemein zugängliche, offene Räume“, worin sich die „Interaktion der Wirtschaftssubjekte“ vollzieht. „Exklusiv ist das Wohnen, inklusiv der Handel“, es sind „die beiden bestimmenden Raumelemente der gegenwärtigen chinesischen Stadt, sozusagen ihr binärer Code“ (58f).

Stadt als Mauer und Markt

Einen guten Aspekt bringt er mit Auseinandernehmen des chinesischen Wortes für Stadt ein, chengshi 城市, verbindet Mauer, cheng, und Markt, shi, miteinander – seit der Song-Dynastie (960–1279). Die chinesische Stadt war historisch als kaiserliche Stadt hierarchisch geordnet, ein „zelluläres Gebilde aus Familien- und Nachbarschaftseinheiten mit (…) Zellmembran“, ein „auf konfuzianisch geprägter Familienmoral aufruhende(s, da ist es wieder:) ‚hypermoralische(s)’ System“. Die „Stufen im hierarchischen System von Familie – Nachbarschaft – Quartier – Bezirk“ wurden durch Mauern getrennt und nachts abgeschlossen, „je länger“ die Mauer, „je größer ihre Zahl“, desto bedeutender und höher ihr Rang (59). Dies im Gegensatz zur alten europäischen Stadt, die meist einen „eigenständigen Rechtsbezirk“ hatte (59).

Mit wachsender Größe und Bevölkerungsreichtum wuchsen die Schwierigkeiten, weshalb sich ein „gnädige(s) Wegsehen“ der Regierung herausgebildet hat. So war Beijing: Palaststadt mit innerer Verbotenen Stadt, Kaiserstadt, Hauptstadt, Südstadt, mit „neun Tore der dritten, ebenfalls konzentrisch um die Kaiserstadt gebauten und mit 12 m hohen Mauern gesicherten Hauptstadt“, die vierte, unfertig geblieben, galt als „Schnittstelle nach außen“, war aber genauso „selbstverständlich ummauert und bewacht“. Unter Mao wurden Stadtmauern „als Symbole der als feudalistisch inkriminierten Herrschaft des Kaisers weitgehend abgerissen“, „geblieben sind jedoch die abgeschlossenen Wohnsiedlungen“, zunächst als Danweis, darauf als Nachbarschaften der neuen Mittelklasse, all dies bietet „territoriale Zusammengehörigkeit“. „Es gibt vermutlich weltweit keine Großstadt mit vergleichbarer Barrieredichte wie im Lande der Verbotenen Stadt“. (Siehe für diesen Abschnitt S. 61.)

Wohnquartiere sind vollständig abgeriegelt durch Mauern, eiserne Zäune, Hecken, Videokameras, Infrarotmeldesystem, Wachpersonal, Wach- und Schilderhäuschen, allerdings mit gewisser „Gelassenheit im Umgang mit der Bewachung“ (62). Diese „Durchlässigkeit“ verweist auf die teils „symbolische Natur der Verriegelung“ (63). Historisch gewachsen sei dies „nicht nur akzeptiert, sondern als Lebensform geteilt“, historisch „in China selbstverständlich, darum unhinterfragt und insofern auch alternativlos“ (63). Hier weiß ich wieder nicht so recht, vieles kommt auch mir häufig als unhinterfragt und unreflektiert vor, so schreibe ich es oben von den Künstlern in Heiqiao, das kann einen manchmal in den Wahnsinn treiben, aber eigentlich kann ich es mir nicht vorstellen. Und man findet doch immer einmal wieder jemanden, der sich eine Erklärung abringt.

Introverse Räume, die Hofhäuser von der Kaiserzeit über die Danweis bei Mao bis zu den heutigen Compounds, denotieren Gemeinschaft, eine von einem „Gemeinschaftsethos bestimmte Lebensweise“ (67). „Sehr oft hat das Abschließen dabei weniger mit physischer Abwehr zu tun als vielmehr mit einem schichtenspezifischen Distinktionsverhalten. Beim Abschließen geht es vorrangig um Symbolik, um zeichenhafte, ikonische Abgrenzung“ (188) – das sehe ich anders, es herrscht viel Unsicherheit, die ich oben als Angst bezeichnet habe, und das Abschließen kann Sicherheit suggerieren.

„Image nach außen“ und „Identität nach innen“

„(G)ating (…) as ‚branding’“ (nach Wu Fulong, 2006; Hassenpflug:76).

Fassaden sind ein wichtiges Bauelement zur Bereicherung öffentlicher Räume in Europa, in China nicht in dieser Art präsent, sondern als Wirtschaftsfaktor mit Ladenzeilen oder Werbetafeln. Hassenpflug spricht von der Blockrandbebauung als „Spangen“, die eine „Mauer- bzw. Zaunfunktion für die dahinter liegende Nachbarschaft“ übernehmen (94). „Ein Wohnquartier, das sich hinter Einkaufszeilen verbirgt, wird nicht so stark als ‚gated’ wahrgenommen“, ist aufgrund des „Funktionalpluralismus (…) urbaner“ (95).

Hassenpflug verwendet als Kode den „soziologische(n) Dualismus von Gemeinschaft und Gesellschaft“ (178). Gemeinschaft „verweist auf direkte, unmittelbare menschliche Beziehungen“: auf „Verwandtschaft (‚Blut’), Freundschaft (‚Gefühl’), geteilte Ansichten (‚Interesse’), Ideologien (‚Überzeugungen’)“ (178). Gesellschaft verweist „auf vermittelte menschliche Beziehungen, auf sozial konstitutive Interaktionen von Individuen“, nicht Verwandter, Freund, Feind, sondern ausschließlich „Vertragspartner, Käufer, Verkäufer, Berufsspezialist“, seine Medien sind „Geld, Verträge, ausdifferenzierte Institutionen“, das „gesellschaftliche Individuum“ bezeichnet er als „Wirtschafts- oder Vertragssubjekt“ (178) – wobei er später dazu schon auch noch sagt, dass Verträge erst ihre Gültigkeit durch guanxi und Essen etc. erhalten (183).

Kleiner, längerer Exkurs. Beendet.


Mauerreiter 骑墙


Aus dem 汉语大词典, dem Großen chinesischen Wörterbuch von Luo Zhufeng 罗竹风.

Dann stieß ich auf das Phänomen des Mauerreitens. Qiqiang 骑墙, auf der Mauer reiten, ist im chinesischen Verständnis negativ besetzt, es steht für Unentschlossenheit, Schwarzweiß dagegen mag man, es gilt als klare Meinung, vermutlich weil hier alles so wahnsinnig kompliziert ist.

Es gibt die qiqiangpai 骑墙派, die Gruppe von Mauerreitern – perfekter Anhaltspunkt für mich zur Ergründung von Graubereichen mit einer Gruppe junger Wilder. Denn Kunst ist für mich eben dies: außerhalb der Konventionen das zu ergründen, was sonst noch möglich ist oder sein könnte. Naja, so war es zumindest gedacht. Aber die von mir erwählten Künstler waren nicht begeistert. Neinneinnein, du verstehst die Mauerreiter ganz falsch, das ist tatsächlich und in keiner Weise positiv besetzt in China. Die Argumente spiegeln die Bedeutung des Schwammigen, des sich Windens wider. Siehe auch hier und hier. Es entspreche der Redewendung 墙头草,随风倒, das Gras oben auf der Mauer, das mit dem Wind geht, ein Mauerreiter also als Person, die zu allem Ja sagt, sich nicht festlegt, keine deutliche Position bezieht. Doing. Aber nagut, ich will kein Umdefinieren von Begriffen erzwingen, scheinbar wäre es das gewesen, auch wenn ich nicht wirklich überzeugt bin.


Ein Mauerreiter 骑墙人.

Dieses Bild habe ich im Juli 2014 auf Weixin mit der Anmerkung gepostet, Mir gefällt es, wenn jemand bereit ist, auf die Mauer zu steigen. Auch hier erntete ich nicht sonderlich viel Beifall und konnte gerade einmal 5 Likes einsammeln, zwei aus dem Westen, dann je eines von einem Taxifahrer, einem Elektronikverkäufer und einer Eventlerin. Allerdings von keinem, der irgendetwas mit Kunst zu tun hat.

Mir schwebte so etwas in der Art vor, wie es Peterlini zu Hagazussa, der etymologischen Mutter der Hexe, der Urhexe geschrieben hat. Sie sei „ein geisterhaftes Wesen, das sich auf Zäunen und Hecken aufhält: die Zaunreiterin. Sie bewacht die Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis, erklärter Welt und unerklärter Welt, Enge und Furcht: Die Enge lässt uns Mauern bauen, die Furcht lässt uns über die Zäune steigen, um sie zu ergründen. Die Zaunreiterin führt uns hinüber, lebt da und lebt dort. Erst als wir vor ihr Angst bekamen, verbrannten wir sie: Wir vertrauten dem Zaun nicht, der uns hinübersehen ließ. Wer hinübersehen wollte, wurde verbrannt: die weisen Frauen, die wilden Frauen, die weisen Forscher, die wilden Forscher.“ Furcht und Enge würde ich andersherum fassen, nämlich dass man aus Furcht Mauern oder Zäune baut und aus dem Gefühl von Einengung das Bedürfnis verspürt, hinübersteigen zu wollen. Ich gehe nicht unbedingt davon aus, dass dies in Urzeiten anders gewesen sein muss, vor allem wenn man dann aus Angst vor den über den Zaun Blickenden, wie Peterlini schreibt, mit den Hexenverbrennungen begann. So oder so sind die Hexen faszinierend. Hexe ist laut Freitag im westgermanischen Sprachgebrauch die Ableitung des Althochdeutschen Wortes hag (Zaun, Hecke, Gehege), es sei der „Geist, der auf Grenzen sitzt“. Früher, wieder nach Freitag, häufig als auf Zaunlatten reitend dargestellt – das war mir neu, in meinem Kopf ritten sie bislang auf Reisigbesen.

Aber ich bin ja flexibel, behalte den Begriff des Mauerreiters im Hinterkopf, um ihn bei passenderer Gelegenheit wieder hervorzuholen – denn wundervoll klingt er für mich weiterhin –, ich gebe mich vorerst drei zu eins geschlagen und wir sind wieder beim Ausgang, beim chinesischen Straßenzaun angelangt.


Ausstellung in Beijing und Düsseldorf
Vom Zaun in Parallelschaltung 护栏——并联


Für diejenigen, die in Beijing leben, mag es an der Zeit sein, ein paar Parkourtricks zu lernen, vielleicht bei den Urban Monkeys Beijing. Wohlmöglich überlegt sich auch schon die eine oder der andere, sein Vehikel mit Lufttechnik zu pimpen, nur herrscht über Beijing leider striktes Flugverbot, vermutlich aus Sicherheitsgründen … Aber das sind nur die äußeren Barrieren. Im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang solle man in China bitte mit spätestens dreißig heiraten, Nachkommen zeugen, gute Arbeit bringt gutes Geld, bringt Haus und Hof, bitte dem Pfad folgen. Wers mag, nichts gegen einzuwenden. Das ist im Westen nicht unbedingt anders, mit meinen Mitte Dreißig werde ich in Deutschland inzwischen genauso eindringlich äußerlich bemitleidet (Zurückgebliebene, alte Jungfer) und innerlich beneidet (in China klingt dabei häufiger das Wort Freiheit mit, in Deutschland Mut, beide entgegen Gesellschaftszwang gemeint). Und wie lange halte ich noch durch, oder, will ich es nicht selbst doch auch, oder, kann man das Ganze nicht mit einem eigenen Modell, beidem gerecht werdend vereinbaren, nur, wer macht da mit und wie sähe dies in der Praxis aus? Hängt man einem nicht praktikablen Idealismus an? Wie schlängelt man sich zwischen außen und innen durch, um sich selbst treu zu bleiben? Wollen wir doch mal sehen, was möglich ist.

Es geht darum, den eigenen Freiraum innerhalb der vorgegebenen und abgegrenzten Pfade zu finden, zu schaffen und zu nutzen. Unsere drei Künstler werden in ihren Wegen, die sie beschreiten, genauso wie wir alle von jeglichen notwenigen bis irrationalen Zäunen geleitet, sie sind durch Zäune verbunden und gleichzeitig getrennt. Innerhalb dieser Zäune aber haben sie ihre persönlichen An- und Ausschalter, mit denen sie schalten und walten, wie sie möchten. In dieser Ausstellung zeigen sie uns ihre ganz eigenen Wege.

Künstler

Zhang Xinjun 张新军, *1983 Zhengzhou/ Henan 河南郑州
Zhai Liang 翟倞, *1983 Houma/ Shanxi 山西侯马
He Jian 何健, *1980 Beijing

Kuration

Stefanie Thiedig

Unterstützung in Beijing

Goethe-Institut (China)

Zeit und Ort

Beijing: 30-Nov-2014–7-Dez-2014
Eröffnung: 30-Nov-2014, 16:00
Künstlergespräch: 7-Dez-2014, 16:00 (und nach Vereinbarung)
Black Sesame Space 黑芝麻空间
Heizhima Hutong 13, Dongcheng District, Beijing
北京市东城区黑芝麻胡同13号

Düsseldorf: 16-Jan-2015–3-Mar-2015
Eröffnung: 16-Jan-2015, 19:00
Galerie Philine Cremer
Ackerstraße 23, Düsseldorf

Wir freuen uns auf euch!

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Quellenauswahl
Stand: November 2014

– Hans Karl Peterlini: Die unendliche Gegenwärtigkeit des Zauns. Essay. In: Der Zaun. Ein Text- und Fotodokument über die Geschichte des Zauns. Hg. von Durst Phototechnik. Innsbruck: Haymon 2005, Essay online hier.

– Sun Longji 孙隆基: Das ummauerte Ich. Die Tiefenstruktur der chinesischen Mentalität. Leipzig: Kiepenhauer 2003 (1994), Original: 中国文化的“深层结构“,香港:基建设1983.

– Dieter Hassenpflug: Der urbane Code Chinas. Basel und Berlin: Birkhäuser 2009.

– Mathias Menzel, SZ: Zäune, 21.5.2010, online hier.

– Nicole Andries und Majken Rehder: Zaunwelten: Zäune und Zeitzeugen, Geschichte der Alltagskultur der DDR. Michigan: Jonas-Verlag 2005, Rezension online hier.

– Magnus Mills: Die Herren der Zäune. Roman. Frankfurt: Suhrkamp 2000, Rezension online hier, „britische Arbeiterliteratur“, „Eine Parabel auf das ‚sich zum Zwangssystem formierende neoliberalistische Arbeitsleben’“.

– Traumdeutung: Zaun, o. J., online hier.

– Der Freitag: Die Sache mit den Hexen, 2012, online hier.

– Openstreetmap: Diskussion zu Grundstücksgrenzen/ Zäunen, 2012, online hier.

– Wikilinks zum Thema: Zaun, Mauer, Massenpsychologie, Massenlenkung und -steuerung, -dynamik

– Verwandte Themen: Landart, Stadtplanung, öffentlicher Raum, Zoo, Heimat, der/ die/ das Andere, Verhüllung und Verborgenes, Verpackung

Kunstprojekte

– Christo und Jeanne Claude: The running fence, 1972–76, online hier.

– Copa&Sordes, Basel: Cut the Fence, November 2013. Symbolische Dekonstruktion des Gefängniszauns gegenüber des Empfangszentrums Bässlergut in Basel, online hier.

– We Are Visual (WAV, Felix Jung und Marc Einsiedel): Zaun, November 2012. Ausstellung über brachliegende, aber abgesperrte Gebiete im öffentlichen Raum, in der Hamburger Galerie Melike Bilbir, online hier.


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Mittwoch, 5. November 2014
K29: Gründungsausstellung in Düsseldorf


Gedanken über Freiheit | K29 Gründungsausstellung

Eröffnung: 16-Nov-2014, 18 Uhr
K29: Kronenstraße 29, Düsseldorf

Mit Werken von: Anna Meisenberg · Bettina Gruber · Gao Hao 高昊 · Jiny Lan 蓝镜 · Katja Stuke · Levan Svanishvili · Li Ting 李廷 · Li Xue 李雪 · Manfred Engeser · Nicola Richter · Oliver Scheibler · Philip Wiehagen · Rolf Sachs · Sun Shi 孙诗 · Tim Sandow · Wang Shuai 王帅 · Wang Xiaojie 王小杰 · Weegee · Yang Di 杨迪 · Zhao Xin 赵欣
Gastkuratoren: Julian Sander · Stefanie Thiedig
Kuratoren: Li Xue 李雪 · Martin Rendel

Mit Dank an Martin fürs Beleuchten und Wang Pan für die Übersetzung gibt es von mir 4 Tage Beijing:



4 Tage Beijing

Luftgefertigt und signiert vom 6. bis 9. Oktober 2014 von Beijing, kuratiert von der Stadt Beijing und der Autoindustrie und den Fabriken im Umland und, wie Beijingkader mutmaßen und eilends Verbote ausstellen, von den Straßenverkäufern von Lammfleischspießchen. Größe: 300x300 mm. Preis: 1.000.000 RMB oder ein paar Jahre Lebenszeit oder 15 RMB für einen Neukauf oder eine Immobilie an der Ostsee. Neuanfertigung aller Voraussicht nach jederzeit möglich.

In der Nacht auf den 10. Oktober 2014 wurde es vermutlich auch den Herren und der halben Anstandsdame im Regierungsbezirk Zhongnanhai zu trübe. Obwohl sie sich, so die Legende, eine Kuppel haben bauen lassen mit auf der einen Seite zehntausend Luftreinigungsfiltern des synonym zu verstehenden intelligent-kapitalistischen Wunderproduktes Chemisober der Schweizer IQAir AG, Stückpreis 19.700 RMB, und auf der anderen Seite mit ebenfalls zehntausend (diese Zahl steht in China traditionell für Unendlichkeit, was soll man machen), mit den mit Designpreisen ausgezeichneten Blueairs des schwedischen Herstellers Torana, Stückpreis 12.980 RMB – noch ist ins Gassengeflüster nicht vorgedrungen, welcher Seite es besser geht. Trotz also dieser Kuppel scheint einer der wichtigeren Elitären das Bedürfnis verspürt zu haben, den Halbmond zum Reisschnaps sichten zu wollen. Wozu hat man Macht und Telefone in seinen Händen. Flugs wurden die riesigen, unter der zur Geheimhaltung aufs äußerste verpflichteten unsichtbaren Spezialeinheit bewachten Windmaschinen angeschmissen. Gegen drei Uhr nachts schepperten die Fensterrahmen, morgens waren die Smogschmerzen vergessen. Wer braucht Freiheit, wenn er atmen kann?

Das Ganze hielt nur zwei Tage an, aber während APEC labten wir uns dem Ausland gegenüber gesichtswahrend wie selbstverständlich an ausschließlich blauen Tagen.

Aufgesammelt von Stefanie Thiedig, die Goldenen Acht der Marke Zhongnanhai rauchend.

四天的北京

由北京2014年10月6号到9号的空气制作完成并署名,由北京这座城市、汽车工业、周边工厂以及被相关部门颁布禁令的街边烤串儿小贩们联合策展。大小:300x300毫米。价格:100万人民币,或者若干年寿命,或者15元买一个新的滤片,或者波罗的海海边的一处房产。预计新的复制品随时可以获得。

2014年10月10号晚上,估计中南海里的官员和半数女眷也觉得天空有些太过阴霾。虽然,如传说的那样,他们建造了一道屋脊,在其一侧安装了一万台智能的资本主义的神奇产品——瑞士IQAir公司生产的空气净化器,每台耗资19700人民币,另一侧,同样安装了一万台(没办法,这个数字在中国传统中意味着不朽)瑞典公司Torana荣获设计大奖的Blueair,每台12980人民币——人们议论纷纷,尚未理出个究竟,到底哪边更好一些。虽然有了这道屋脊,但似乎还是不够,比如当某位重要的精英在几杯白酒下肚后萌生了观赏半轮明月的雅兴的时候。而且刚好,他的手上有权力和电话。分秒必争,那些由秘密特别行动队严密守护的巨型鼓风机被即刻启动。近午夜3点,窗框啪嗒啪嗒作响,到了早上,雾霾的痛被忘却。若能畅快呼吸,谁还需要自由?

这样带来的好空气只能维持两天,但APEC会议期间,为了给北京在外国面前留存颜面,我们也得以享受几天这绝无仅有的蓝天。

抽中南海彩八的由甲收藏
译文:王盼


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Freitag, 16. Mai 2014
Kulturgut 文化财富: Neue Webseite ⎪ 新的网站 ⎪ New Website



Deutsch ⎪ 中文 ⎪ English


Liebe Kulturgut-Freunde,

es ist soweit, meine Webseite ist neu und frisch und steht bereit zur Besichtigung. Nach fünf Jahren wurde es endlich Zeit, die alte Seite im schwarzen Loch des Internets verschwinden zu lassen. Der neue Fokus liegt nun mehr auf Foto und Video, aber auch Text und Kunst haben ihre Rubrik.

Zum Newsletter gehts hier: newsletter@kulturgut-china.de. Wie gehabt wird es natürlich auch in Zukunft Free Content auf diesem Blog geben.

Ich freue mich auf Ihren Besuch unter www.kulturgut-china.de – die eine oder der andere vermag sich vielleicht selbst zu entdecken.

Herzliche Grüße,
Stefanie Thiedig.

--

亲爱的文化财富朋友们,

我重新设计我的网站。五年后的现如今已经是时候让老的网页消失在网络的黑洞中了。新的焦点更多的定位于摄影和视频,但是文字和艺术还有它们的专栏。

这边可以签入我新闻简报:newsletter@kulturgut-china.de。在未来的日子里,这博客上的内容当然还是会一如既往的为大家免费提供。

我期待着您的拜访www.kulturgut-china.de,在此也许会以一种或其他方式发现自己。

祝你们都好,
由甲。

--

Dear friends of Kulturgut,

My website is freshly recreated. It was finally time after five years to let the old page vanish inside the black online hole. The focus now lays on photo and video, but also text and art have their categories.

Please feel welcome to sign up for my newsletter: newsletter@kulturgut-china.de. As before, I will of course continue to provide free content on this blog.

I am looking forward to your visit at www.kulturgut-china.de – some of you might even discover themselves.

All the best regards,
Stefanie Thiedig.

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Donnerstag, 27. März 2014
Deutsch-Chinesisches Kulturnetz 中德文化网, 2012-9–2013-3
Von September 2012 bis März 2013 war ich in der Chefredaktion beim Deutsch-Chinesischen Kulturnetz zur Überführung der Plattform in das Länderportal des Goethe-Instituts China und Einführung sowie zum Ausbau des Multimediaangebots tätig. Finanziert von der Robert Bosch Stiftung und dem Goethe-Institut China, heißt das Deutsch-Chinesische Kulturnetz mittlerweile Magazin des Goethe-Instituts China. Alle erfolgten Artikel und multimediale Beiträge während meiner Zeit finden sich hier gelistet und mit der deutschen sowie chinesischen Version verlinkt.

自2012年9月至2013年3月我曾出任中德文化网的总编辑一职,它是歌德学院中国的转换平台并以此为载体将多媒体方式进行导入和扩展。由罗伯特·博世基金会歌德学院中国提供资助。中德文化网现已更名为歌德学院中国的在线杂志。我在任期间编辑刊登出的所有板块和多媒体文章都有中德双语,链接列表如下。


Fokus 焦点

2013-3, Diaosi 屌丝

Editorial 社论

Mit Beiträgen von: Ulrich Beck, Thomas Lang, Janna Degener, Katja Hanke, Michael Hartmann, Yu Siyi (俞斯译), Pu Huangyu (蒲黄榆), Zhu Jingjiang (朱靖江), Huzi (胡子)

文章: 乌尔里希·贝克(Ulrich Beck), 托马斯·朗(Thomas Lang), 雅娜·德格娜(Janna Degener), 卡佳·韩克(Katja Hanke), 米歇尔·哈特曼(Michael Hartmann), 俞斯译, 蒲黄榆, 朱靖江, 胡子

2012-12, Kitsch Kitsch (中文)

Editorial mit Bildergalerie und Kitschwettbewerb 社论与图片展与摄影比赛

Mit Beiträgen und Videoclips von: Video Beijing: Intro, Video Berlin: Intro, Video Beijing: Weihnachten, Video Berlin: Weihnachten, Eva Lüdi Kong, Yang Chunyu (杨春宇), Dai Wangcai (戴旺财), Wang Ge (王歌), Hanno Rauterberg, Dr. Franziska Hochwald, Katrin Baumer, Susan Vahabzadeh

文章与视频: 视频北京:介绍, 视频柏林:介绍, 视频北京:圣诞节, 视频柏林:圣诞节, 林小发(Eva Lüdi Kong), 杨春宇, 戴旺财, 王歌, 汉诺·郝特贝格(Hanno Rauterberg), 弗朗齐丝卡·霍赫瓦尔德(Dr. Franziska Hochwald), 卡特琳·鲍莫(Katrin Baumer), 苏珊•瓦哈布扎德(Susan Vahabzadeh)

2012-11, Cultural Diplomacy 文化外交

Editorial mit Statements 社论跟意见

Mit Beiträgen von: Yu Changjiang (于长江), Peng Xiaoyun (彭晓芸), Liu Shuling (刘舒凌), Ronald Grätz und Olaf Zimmermann, Prof. Wolfgang Schneider, Prof. em. Dr. Hans Stumpfeldt

文章: 于长江, 彭晓芸, 刘舒凌, 罗纳德·格雷茨(Ronald Grätz)和奥拉夫·齐默尔曼(Olaf Zimmermann), 沃尔夫冈·施奈德(Wolfgang Schneider)教授, 汉斯·施通普菲尔德(Hans Stumpfeldt)教授


Architektur und Stadtentwicklung 建筑和城市发展

2013-5, Artikel und Bildergalerie 文章与图片展
Lui Chen: Mekka aus Marmor – Chinas Städte durch die Augen eines Skaters
陈路:透过街头滑板爱好者的眼睛,探寻中国城市风景

2013-3, Artikel 文章
Ruben Ranke: Das Haus auf dem Haus – taiwanische Deckelgeschosse
鲁本·兰克(Ruben Ranke):“高屋建瓴”——台湾的顶楼加盖

2013-1, Artikel 文章
Yan Dingfei (严定非): „Trommel- und Glockenturm sind heute nicht mehr, was sie einmal waren“
严定非:北京钟鼓楼地区搬迁:第二个前门?

2012-11, Vertonung mit Multimedia-Landkarte und Artikel 朗读与多媒体地图与文章
Text: Patrick Wertmann, Sprecherin: Eva Münstermann: Entwicklungen der chinesischen Museumslandschaft am Beispiel der Museen entlang der Seidenstraßen
文:魏骏骁(Patrick Wertmann), 朗读:陈迈:在丝绸之路上看中国博物馆的新发展


Bildende Kunst und Design 艺术和设计

2013-2, Artikel 文章
Hans-Christoph Zimmermann: Yin Xiuzhen (尹秀珍): Das Brötchen im kollektiven Unbewussten
汉斯·克里斯多夫·齐默尔曼(Hans-Christoph Zimmermann):尹秀珍:集体无意识里的“面的”

2012-12, Artikel 文章
Guo Shuhan (郭树涵): Design: Wer designt China?
郭树涵:谁在设计中国?

2012-10, Artikel 文章
Klaus Lüber: Die Biennalisierung der Kunst
克劳斯·吕贝尔(Klaus Lüber):漫谈双年展热潮

2012-10, Artikel und Bildergalerie 文章与图片展
Britta Peters: Bewusstsein für Orte – die dOCUMENTA (13)
布里塔·彼得斯(Britta Peters):场所意识——谈第13届卡塞尔文献展


Bildung 教育

2013-1, Artikel 文章
Mark Siemons: Das Konfuzius-Institut will eine Neue Sinologie durchsetzen
马克·西蒙(Mark Siemons):孔子学院探寻推广“新儒学”

2013-1, Artikel 文章
Prof. Michael Hartmann: Soziale Herkunft, Bildungserfolg und Berufskarrieren
米歇尔·哈特曼(Michael Hartmann):社会背景,教育成果与职场升迁

2012-9, Artikel 文章
Christian Schwaabe: Was ist und welchem Ziel soll Bildung dienen?
克里斯蒂安·施瓦布(Christian Schwaabe):教育的定义和目标


Bühne 舞台

2013-3, Artikel 文章
Christine Diller: Die Schleier der Geschichte lüften
克里斯蒂妮·迪勒(Christine Diller):掀开历史的面纱

2012-12, Artikel 文章
Martina Bölck: Ausgewachsen – eine lange Nacht über die Grenzen des Wachstums
玛蒂娜·波尔克(Martina Bölck):“成熟”——关于增长极限的一场夜谈


Film 电影

2012-12, Artikel 文章
Wu Shan (吴珊): Beijing Independent Film Festival: Da ansetzen, wo das Leben beginnt
吴珊:北京独立影像展:从生活开始的部分出发

2012-11, Artikel 文章
Zhu Jingjiang (朱靖江): Das Schicksal des chinesischen Films im Ausland
朱靖江:脚步蹒跚的“银色大使”:中国电影的海外征程


Literatur und Sprache 文学和语言

2013-4, Artikel 文章
Veronika Licher: China im Buch 2012 – neue Bücher aus und über China
李喜儿(Veronika Licher):2012年书本中的中国:来自中国以及关于中国的新书

2013-3, Artikel 文章
Hannah Beitzer: Herrenwitz, adé! Warum gerade ganz Deutschland über Sexismus diskutiert
汉娜·白策尔(Hannah Beitzer):别了,男人玩笑话!为什么整个德国都在讨论性别歧视

2013-3, Artikel 文章
Prof. em. Dr. Hans Julius Schneider: Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
汉斯·尤利乌斯·施耐德(Hans Julius Schneider):“黑人”吓到了谁?

2012-12, Artikel 文章
Martina Hasse: Den Literaturnobelpreisträger übersetzen
马丁娜·哈塞(Martina Hasse):我如何翻译莫言

2012-11, Artikel 文章
He Qian (何谦), Tong Lili (童丽丽): Die Metamorphose der „Living Library“ in China
何谦/童丽丽:“真人图书馆”变形记


Gesellschaft und Medien 社会与媒体

2013-1, Artikel 文章
He Jian (何健): Renaissance der Totengeldverbrennung
何健:“烧纸”的复兴

2012-9, Artikel 文章
Dagmar Giersberg: Diskussion ums Urheberrecht: ACTA erregt die Gemüter
达格玛·吉尔斯贝格(Dagmar Giersberg):著作权之争——反仿冒贸易协议激起民愤


Musik 音乐

2013-3, Artikel 文章
Thomas Winkler: Krautrock revisited – die Rehabilitierung eines Genres
托马斯·温克勒(Thomas Winkler):德式摇滚重生:为一个流派平反

2012-9, Video 视频
Redaktion: Culture Collide China – wie steht es um die elektronische Musik in China?
中德文化网:“文化撞击中国”——电子音乐在中国怎么样?


Porträt 人物

2013-3, Gespräch und Video 谈话与视频
Auf eine Tasse Cappuccino mit Not Vital
与Not维塔尔(Not Vital)一起喝卡布奇诺

2012-11, Interview 采访
Liu Ye 刘野

2012-11, Interview 采访
Susanna Hertrich 苏珊娜•赫尔特里希

2012-9, Interview 采访
Lü Zhiqiang 吕志强

2012-9, Interview 采访
Stefanie Thiedig 由甲


Stadtgeschichten 城市故事

2013-5, Bericht 邮寄
Lui Chen (陈路), Beijing: Die letzten Tage des Trommel- und Glockenturmviertels
陈路,北京:钟鼓楼之最后的时光:是否有其他可能性?

2013-3, Bericht 邮寄
Christian Y. Schmidt, Hamburg: Kaffeeklatsch auf dem Kangchendzönga
柯立思(Christian Y. Schmidt),汉堡:在干城章嘉峰上品咖啡闲息

2013-3, Bericht 邮寄
Daniel Schreier, Beijing: Smog über Peking
庄海旦(Daniel Schreier),北京:北京上空的雾霾

2013-2, Bericht 邮寄
He Jian (何健), Beijing: Die Ausstellung ON | OFF
何健,北京:“ON | OFF”展览

2013-2, Bericht und Bildergalerie 邮寄与图片展
Susanne K. Seidler, Beijing: Kunst am Dreirad
苏怡(Susanne K. Seidler),北京:三轮车的艺术

2013-1, Bericht 邮寄
Juliane Wiedemeier, Berlin: Geschlossene Gesellschaft: Fotografie in der DDR
尤利亚妮·维德迈尔(Juliane Wiedemeier),柏林:《封闭的社会》:前东德摄影艺术展

2012-12, Bericht 邮寄
Juliane Wiedemeier, Berlin: Berlin am Meer
尤利亚妮·维德迈尔(Juliane Wiedemeier),柏林:沿海的柏林

2012-9, Bericht 邮寄
Lucy Cheung (张璐诗), Guangzhou: Heimat der Dialektbands
张璐诗,广州:方言原创乐队的根据地


Mein Dank gilt allen!
多谢大家!

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Donnerstag, 5. Dezember 2013
Zhu Xianwei 朱贤巍: Ich und der Kalte Berg

Lost in Utopia. 2013.

Werkstattgespräch mit Zhu Xianwei 朱贤巍

und
• Dr. Uta Lauer
Gastprofessorin an der Universität Hamburg
• Ni Shaofeng
Abteilung für Sprache und Kultur Chinas
• Stefanie Thiedig
Kulturgut 文化财富, Beijing

Zhu Xianwei, geboren 1971 in Qingdao, studierte an den Kunstakademien von Hangzhou und Stuttgart. Seit 2008 lebt er als freier Künstler in Stuttgart und Beijing. Seine Werke, die bereits in mehreren Ausstellungen gezeigt wurden, leben vom Spannungsverhältnis der beiden Kulturen.

Im Werkstattgespräch geht es darum, wie Zhu Xianwei durch Gedichte des Mönchsdichters Hanshan 寒山 (Kalter Berg), der im 7./8. Jahrhundert lebte, geprägt wurde – mit Blicken auf die Gedichte und die Bilder des Künstlers.

Die Hamburger Sinologische Gesellschaft e.V. und
Die Abteilung für Sprache und Kultur Chinas des Asien-Afrika-Instituts der Universität Hamburg laden ein:

Donnerstag, 19. Dezember 2013, 14.15 – 15.45 Uhr
Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg
Edmund-Siemers-Allee 1 – Flügel Ost, Raum 122


Seit ich mich einst auf den Hanshan zurückzog
Ernähr ich mich von wilden Früchten
Ein friedliches Leben, was braucht ich mich zu sorgen
In dieser Welt nimmt alles seinen vorbestimmten Lauf
Tage und Monde verströmen unaufhaltsam wie der Fluss
Unsere Zeit – Funken von einem Feuerstein
Die Welt zu ändern überlass ich euch
Ich sitze still vergnügt zwischen den Klippen

一自遁寒山 养命餐山果
平生何所忧 此世随缘过
日月如逝川 光阴石中火
任你天地移 我畅岩中坐

Hanshan. Übersetzung nach Stephan Schuhmacher: 150 Gedichte vom Kalten Berg. Düsseldorf und Köln: Diederichs 1974.

Hanshan, Kalter Berg, ist ein Ort im Tiantai-Gebirge der Provinz Zhejiang, nach dem der sonst unbekannte Dichter-Einsiedler sich benannt hat – dort schrieb er seine Verse in der ausgehenden Sui- oder frühen Tang-Zeit, die in der späten Tang in ihre heutige Form gebracht wurden. In China gelten die meist 8-zeiligen 5-Zeichen-Gedichte in schlichter Sprache und einfachem Stil mit häufig paradoxer Mehrdeutigkeit als künstlerisch unbedeutend. Hanshan ist vielleicht durch die Übersetzung Gary Snyders als Beitrag zur Beat-Generation der 1950er Jahre im Westen sogar bekannter als in seiner Heimat. Nicht so allerdings unter den Malern. Hanshans Ideale chan-buddhistischer Weltauffassung und umgangssprachlich ironischer Verballhornung gesellschaftlicher Mechanismen haben immer wieder neue Künstlergenerationen inspiriert und besonders die Landschaftsmalerei seit seiner Zeit indirekt beeinflusst.

Genau in diese Ansätze chinesischer Landschaftsmalerei wollen wir hineinblicken und in Form und Ausdruck, Perspektive und Narration, Komposition und Raumverständnis betrachten. Auf der Grundlage der Gedichte Hanshans lassen sich auch Zhu Xianweis Arbeiten lesen, die in Hinsicht verschiedener Pluralitäten interessant sind. Als in Deutschland ausgebildeter Künstler überschneiden sich Stil und Sprache zweier Kulturen, treten aber in Hintergrund seines individuell gedachten, allgemein menschlich zu verstehenden Diskurses mit sich und der Welt. Ein besonders prägnantes Beispiel ist die im Sommer 2013 abgeschlossene Serie „Lost in Utopia“. Gegenstände lösen sich als in sich selbst erstarrte Kulturartefakte auf und es scheint der Übergang zu einer neuen Weltordnung zu herrschen. Manche seiner Figuren könnten in den kreierten Räumen als in eine Warteposition verfallen wirken, entwickeln aber bei längerem Hinsehen ein Eigenleben, das herrschende Strukturen teilweise im Ausklang belächelt, viel mehr aber noch hinter sich gelassen zu haben scheint und bereits in wildem Zustand befindlich freiheitlich-närrisch agiert. Dann wieder trifft man auf überweltliche Figuren, die sich – selbst, nicht als moralische Instanz – zu fragen scheinen, wo all dies hinführen soll.


Siehe im Zuge dieses Beitrags auch 关于这个话题也看: Künstlerporträt: Zhu Xianwei 朱贤巍.

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Dienstag, 9. Juli 2013
[cíqì 瓷器] Private Beach Party 2013, July 27.–28. | 瓷器潮汐私人派对2013年


瓷器们:过来玩儿!
Cíqìs: Join us for this year's feast!


各位亲爱的“瓷器”们:

潮汐party经历了3年的潮起潮落,感谢各位瓷多年以来的积极参与和帮助。
潮汐回顾短片已推出,回顾电子相册及潮汐2013最新宣传片也将陆续呈现,带上这些美好回忆与期望,我们潮汐2013继续一起海边躁起来!

潮汐是我们自己的party,所以我们要以更私密的方式将潮汐2013的消息扩散给更多的朋友们。请大家用微信群、朋友圈、微博私信、手机短信、邮件等一切私密的方式进行分享,我们期待更多有意思的朋友加入。
潮汐2013拟定日期在07/27–28海滩走起,我们迫切的想知道核心瓷们在2013/07/27–28是否能够到来,所以如果可以请尽快回复,潮汐因你而存在。
潮汐2013让音乐更贴合身体,从日落到月升再到日出,给你一个回归自己的完整旅程。

瓷器.潮汐2013

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Dearest cíqìs,

The sun over our heads in Beijing is turning its heat on again – time for another beach party, the 4th on the bounce.

[cíqì 瓷器] stands for “porcelain”, more broad for “China” and in today’s vernacular for “close friendship” – and this latest version is what we’d like to celebrate again: Let us all together get out of the city’s heat and head for our private beach in Nandaihe end of July. We will leave on Saturday, the 27th, and return on Sunday, the 28th. There will be music all day and night by Beijing’s finest DJs, you can bring your kids and dogs, the sand is white and the sea as blue as it gets in China, the beer is cold, you can relax and chill and dance.

If you have not yet fled the Jing and want to be on board, please get back to us soon, we need to book the bus and get everything organized. Check out our links below for info and call or write for any question. Tickets can be purchased at Café Zarah or by contacting us directly. We have special rates for hotel rooms at the resort or you can stay in tents at the beach – bring them yourself or rent them there. Just let us know how you decide and we will book everything accordingly. Of course you can also just sleep at the beach or dance all night.

Looking forward to seeing you this July!

All the best,
The [cíqì 瓷器]-team.

Please register here until 7-23
Get your tickets at Café Zarah
Watch our beach clip here
Listen to our music here



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Dienstag, 26. Februar 2013
No More Mono Vol. 1 | 时装×摄影×装置


Check out the little clip we made (for better quality: Vimeo) and come along on 7-March-2013 for round table discussion and closing night party.

Find out more on Beijing Fashion Collective.

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Samstag, 22. Dezember 2012
Frohe Weihnachten – Happy Holidays – 圣诞快乐
Liebe Kulturgut-Freunde,

aus Beijing wünsche ich frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

Die Geschenkidee für Weihnachten war, aus einer kleinen Videosequenz einen Bildschirmschoner zu basteln. Hier ist der flackernde Weihnachtsgruß:



Die Umsetzung des Bildschirmschoners gestaltet sich ein klein wenig umständlicher als geplant – wer folgen möchte, der lese weiter.

Man lade ein Screensaver-Programm aus dem Internet …

Für Macs: Screensaver downloaden; nach erfolgreicher Installation begebe man sich in seine Einstellungen –> Schreibtisch&Bildschirmschoner –> unter "Andere" findet sich dann das Screensaver-Programm –> anklicken, Video auswählen (für Leopard im Finder–>Systemeinstellungen–>Cmd-I–>32-Bit-Mode wählen) und los gehts.

Für Windows: Screensaver downloaden; eine bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitung für Windows-User gibt es: hier.

Und all der Aufwand für ein kleines Weihnachtsvideo mit leicht epileptisch-hypnotischem Einschlag? Viel besser: Ab nun können alle bewegten Bilder so angesehen werden und in Zukunft kann ich Clips ohne langatmige Beschreibungen verschicken.

Noch etwas Tolles? Hier der Kode, den man auf Macs im Terminal eingeben kann, um den Bildschirmhintergrund in Bewegung zu bringen:

arch -i386 /System/Library/Frameworks/ScreenSaver.framework/Resources/ScreenSaverEngine.app/Contents/MacOS/ScreenSaverEngine -screensaver

Großartige Weihnachten,
Stefanie aka 由甲.

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