Sonntag, 13. März 2011
Netzchinesisch: 什么?

Quelle: Baike.

Wenn man neuerdings in Suchmaschinen "什么" (shenme, für "Was …?") eingibt, stößt man auf die Vervollständigung des Sprichwortes "神马都是浮云" – shenma dou shi fuyun, wörtlich "die heiligen Pferde sind alle treibende Wolken", was soviel heißt wie, dass "Eh alles sinnlos/ unwichtig" ist.

Eine ausführliche Beschreibung gibt es hier.

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Sonntag, 27. Februar 2011
Aufstand in China? Ich weiß ja nicht …
Hier nur schnell das, was ich zu den in BJ angekündigten Demos heute im Netz gefunden habe: Spiegel Online.

Dieser Beitrag in der NY Times ist von gestern: Chinese Activists Continue Calls for Protests.

Da streunt man im Alltagstrott durchs 798 … Wobei ich im Gegensatz zu den dies hoffenden westlichen Medien keinen rechten Ansatz einer Jasmin-Revolution hier sehe – und nicht nur, weil 200 Demonstranten paranoid-hektisch von staatlicher Seite belagert werden. Ein bisschen mehr Druck für die Regierung könnte die positive Auswirkung sein, aber denen brennt eh schon der Stuhl unterm Hintern.

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Freitag, 18. Februar 2011
Im Schnee verewigt
Anfang letzter Woche fiel, pünktlich zum Frühlingsfest, der erste Schnee in Beijing. Wer die seichte Vergänglichkeit des Augenblicks für ein Statement gegen das Vergessen auf dem Tian'anmen Platz genutzt hat, ist unbekannt – dieses auf einigen Seiten im Netz kursierende Foto aber bleibt:


六四 (6-4) steht für den 4. Juli 1989, den Tag des Tian'anmen-Massakers.

Gefunden von Katharina im Shanghaiist.

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Mittwoch, 9. Februar 2011
Willst du in meinem Himmel mit mir leben?
Berichten gäbe es so vieles (beispielsweise die Initiative, bettelnde Kinder zu fotografieren und damit Eltern von entführten Kindern eine mögliche Suchplattform zu bieten, gestartet von den beiden Mikroblog-Seiten auf QQ und Sina, s. China Media Projekt, hier ein Video mit Initiator Yu Jianrong auf Youku; oder ein Verweis auf die „Fake News“-Nachrichten, die diese Tage ein beliebtes Medienthema sind, s. etwa Global Times), heute aber möchte ich der Poesie frönen. Dies geschieht schon auch ein wenig aus Selbstmitleid, ich meine natürlich Mitgefühl, schließlich bin ich kein Künstler – oder bin ich sogar etwa doch noch ärmer dran als, dass man dieses Wort noch in den Mund nehmen mag, Kulturschaffender? Lest selbst, leidet und fühlet mit:

Die Teilung der Welt
Von Friedrich Schiller

„Nehmt hin die Welt!“ rief Zeus von seinen Höhen
Den Menschen zu. „Nehmt, sie soll euer sein.
Euch schenk ich sie zum Erb und ewgen Lehen,
Doch teilt euch brüderlich darein.“

Da eilt, was Hände hat, sich einzurichten.
Es regt sich geschäftig jung und alt.
Der Ackermann griff nach des Feldes Früchten,
Der Junker birschte durch den Wald.

Der Kaufmann nimmt, was seine Speicher fassen,
Der Abt wählt sich den edeln Firnewein,
Der König sperrt die Brücken und die Straßen
Und sprach: „Der Zehente ist mein.“

Ganz spät, nachdem die Teilung längst geschehen,
Naht der Poet, er kam aus weiter Fern.
Ach! da war überall nichts mehr zu sehen,
Und alles hatte seinen Herrn!

„Weh mir! so soll denn ich allein von allen
Vergessen sein, ich, dein getreuster Sohn?“
So ließ er laut der Klage Ruf erschallen
Und warf sich hin vor Jovis Thron.

„Wenn du im Land der Träume dich verweilet“,
Versetzt der Gott, „so hadre nicht mit mir.
Wo warst du denn, als man die Welt geteilet?“
„Ich war“, sprach der Poet, „bei dir.

Mein Auge hing an deinem Angesichte,
An deines Himmels Harmonie mein Ohr,
Verzeih dem Geiste, der, von deinem Lichte
Berauscht, das Irdische verlor!“

„Was tun?“ spricht Zeus. „Die Welt ist weggegeben,
Der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein.
Willst du in meinem Himmel mit mir leben,
So oft du kommst, er soll dir offen sein.“

Albert Meier (Hg.): Friedrich Schiller. Sämtliche Werke. Band 1. Hanser: München 2004, S. 205f.

Tja, die brotlose Kunst und Kultur – außer man schimpft sich Kulturmanager und geht das Ganze betriebswirtschaftlich an, nicht allerdings ohne den in der Kultur so überaus gerne erhobenen Moralfinger zu betätigen. Hach, was könnte ich mich jetzt hier ereifern. Ich fühle mich jedoch nicht annährend so betrogen wie der arme Schiller es tatsächlich war, und dabei leiste ich nicht einmal, das sollte eigentlich gar nicht der Betonung wert sein, einen Bruchteil von dem, was er uns hinterlassen hat. Deshalb halte ich jetzt auch lieber den Rand.

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Donnerstag, 6. Mai 2010
Unterwegs auf der EXPO und ein wenig in Shanghai
Zunächst noch ein Bild von der Eröffnungsfeier am 1. Mai - den Fernseher abfotografiert, lang lebe CCTV:


美丽?东方,也照亮人类梦想
Der schöne Orient, erleuchtet den Menschheitstraum
(Und das nur eine Zeile dessen, was die ganze Zeit geträllert wurde.)

Und hier nun, weshalb ich überhaupt auf der EXPO bin: Das "Deutsch-Chinesische Haus" von DuC ("Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung"), Station EXPO 2010 Shanghai ...


Foto von Zhang Chongning 张崇宁.

Gleich am ersten Tag gab es dann einigen VIP-Besuch mit VIP-Ausweisen und auch sonst allem üblichen VIP-gewippe:


Foto von Jiang Tao 姜涛.

Meine Arbeitseinheit, mit der es sich einerseits wunderbar arbeiten und andererseits abends gut über die Promenade flanieren lässt, hier bei den Dänen:


(V.l.n.r.) Zhang Chongning, Du Xingqiao, Jiang Tao.

Abgesehen von DXQ, den vorrangig die Souvenirshops der Ländervertretungen interessieren, hat uns allen der England-Pavillon am besten gefallen - zumindest von außen, von innen sind die Pavillons ziemlich ähnlich, die meisten setzen auf Lichtdesign, beinahe überall gibt es urban-großformatige "Stadtgesichter", die den Besuchern das wirkliche Leben vermitteln sollen. Ganz nett, aber auch nicht mehr wirklich neu und auf die Dauer ziemlich eintönig. Hier aber der tolle Seeigel Englands:



Zu Deutschland werde ich mich ausschweigen, "Markting für Deutschland", "Land der Ideen", "balancity" (das allerdings ist wieder ganz interessant, auf Chinesisch haben sies in "harmoncity", hexie dushi 和谐都市, umgestülpt, vermutlich, um der chinesischen Regierung zu gefallen, interkulturell sehr wertvoll ...), das ist mir dann doch alles ein wenig krampfhaft auf "Wir sind ein so unglaublich tolles, innovatives Land" gewollt. Das war jetzt ein Halb-Schweigen, und bevor ... hier das Bild:



Die Spanier präsentieren ein 6,5 Meter großes Riesenbaby, live-animiert, die Deutschen ihre Riesenkugel, die Italiener einen Riesenpradastuhl (oder war das Riesen-Louis-Vuitton-Irgendwas bei den Franzosen?, der letzte ist nur Hörensagen, bei unseren geografisch westlichen Nachbarn war wegen Keilerei gestern der Pavillon geschlossen, unsere ebenfalls geografisch Über-den-Sprung südlichen Nachbarn haben uns ziemlich bald aus ihrem Gebilde herauskomplimentiert) - einen an der Macke haben sie alle, obwohl ich gerade bei Spanien und Italien (hier nicht wegen Riesen-X, ich meine, nur etwas mächtig designmäßig Schwarzes von außen gesehen zu haben, müsste dieser Pavillon gewesen sein, sondern hier wegen des allgemeinen Auftritts) echt gut gelacht habe, Deutschland war natürlich wieder zu verkrampft.

Italiens Auftritt im Inneren des Pavillons gleicht einer Messe, so immens sind dort alle denkbaren italienischen Produkte auf Mallähnlichen Etagen drappiert. Im unteren Stockwerk kann bewundert werden, was italienische Robotik so schafft (da fällt mir ein, dass ich noch zu den Japanern wollte, um mir die Violine spielenden Roboter anzusehen) - als nicht übermäßig politisch sensibel ist hier die Demontage der chinesischen Flagge zu betrachten:



So, weg von der EXPO. Katharina, die gerade ebenfalls EXPO-mäßig in der Stadt ist, bringt mich zum Tianzifang 田子坊, dem Kunst und dazugehörigen Lebensgefühl verkaufenden, sich in schönen, Shanghai typisch engen Gassen verlaufenden Viertel mitten in der Stadt nahe der französischen Konzession. Gar nicht mal so extrem überlaufen - vielleicht, weil die Massen sich die Tage über andere Plätze schieben - lässt es sich hier gut aushalten.



Für Shanghai typisch sind die überall, aus allen Fenstern hängenden Klamotten. Mir gefällt das.



Außerdem gefällt mir, dass es so schön grün ist in Shanghai.



Am hiesigen Kitsch kommt man aber auch nicht vorbei.



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Montag, 3. Mai 2010
Die EXPO ...
Die EXPO gebührendlich zu beschreiben, übersteigt leider meine diplomatischen Fähigkeiten. Deshalb werde ich mich hier für meine Zeit in Shanghai darauf beschränken, ein paar Bilder hochzuladen und ein wenig Shanghai-Drumherum darzustellen. Jetzt muss ich allerdings wieder auf den Platz, heute Abend werde ich versuchen, mir ein wenig Zeit zu nehmen.

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Freitag, 30. April 2010
DuC ist wieder am Start: Dieses Mal auf der EXPO
Es heißt wieder DuC, "Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung", diesmal die offiziell letzte Station, genannt "Station EXPO 2010 Shanghai".

Nach Shenyang (Frühjahr 2009) und Wuhan (Herbst 2009), zwei extrem anstrengenden Stationen, könnte es dieses Mal etwas entspannter zugehen - schließlich sind wir als so genanntes "Struktürchen" (Pavillon dürfen sich nur die Ländervertretungen nennen) nur mit einem Gebilde, dem "Deutsch-Chinesischen Haus", dabei. Unten gibts auf 250 qm (verzeiht diesen weiteren Einschub, aber ich weiß nicht, weshalb nicht von 249 oder 240 qm gesprochen wird, denn 250 sagt man auf Chinesisch zu jemandem, den man für einen Idioten hält - 你真二百五), also dort gibt es das tatsächlich komplex durchdachte Stadtspiel namens "Stadtspiel" und auf der 2. Etage einen Konferenz- bzw. Forumsbereich. Außerhalb des Geländes läuft noch die "Urban Akademie" und ein bisschen Kulturprogramm.

Auf www.deutschland-und-china.com berichte ich für die deutsche Seite über das, was so anfällt.

Auf diesem Blog geht es etwas informeller zu. Im Flugzeug von Beijing nach SH Hongqiao saß heute morgen beispielsweise eine Dame neben mir, die erst ihr Handy ausgeschaltet hat, als wir uns schon auf dem Rollfeld befanden, der Ton der Stewardess harsch wurde und ich bereits davon ausging, dass sie ihr das Handy gleich aus der Hand nimmt - vorher gingen aufgeregte Anrufe ein und aus. Verschmitzt grinste sie mich an und berichtete dann frei von der Leber weg, wie viel noch für die heute Abend von 20 bis 22 Uhr stattfindende Eröffnungsveranstaltung zu tun wäre. Das wird ein ähnlich der Eröffnungszeremonie zu den Olympischen Spielen in BJ stattfindendes Großereignis mit all den bekannten "lingdaos", den obersten Bossen (Hu Jintao und Genossen) - von Myriaden von Menschen im Fernsehen verfolgt. Mal sehen, wohin es mich dafür verschlägt.

Gerade in Shanghai angekommen, sitze ich hier in meinem Service Appartment exakte 9,5 km entfernt von der EXPO. Der Internetanschluss läuft reibungslos, sogar parallel an beiden Computern. Ich bin begeistert. Morgen treffen wir, das DuC-Kommunikationsteam, uns um 8 Uhr vor Eingang 7 und hoffen, hineingelassen zu werden. Na, dann kanns ja losgehen.

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Dienstag, 23. März 2010
Saving Gulou from Demolition: ­Special Public Event on March, 27th - 为了钟鼓楼的明天更美好——北京文化遗产保护中心钟鼓楼街区保护专题研讨会
Announcement: Beijing Cultural Heritage Protection Center’s (CHP) crucial public forum on the planned redevelopment of Gulou is being held this Saturday 27 March at Contempio. CHP is urging everyone to attend to help protect this unique neighbourhood for future generations to enjoy.

Multiple sources have indicated that a 5 billion RMB budget has been allocated to convert 12.5 hectares of the Drum and Bell Tower area into a ‘Beijing Time Cultural City’ – putting the neighborhood in serious danger. Such a massive scale development will include large infrastructures like public squares and a museum. As a result, there will be extensive evictions, demolition, and construction in this ancient area, and gone will be the traditional courtyards, hutongs, and local residents.

Date: Saturday 27 March, 2010
Time: 2.30–5.30pm
Venue: Contempio No. 4 Zhangwang Hutong | 北京市东城区旧鼓楼大街张旺胡同4号
Language: Chinese
This event is free. No pre-registration is required.

Featuring:
He Shuzhong | CHP Founder and Chairman, cultural heritage legal expert,
Wang Jun | Xinhua Senior Reporter, author of Chengji,
Dominic Johnson-Hill | Plastered T-Shirts founder,
Bian Lanchun | Architecture professor at Tsinghua University.

For more about the event and the redevelopment plan, see: Beijing CHP.

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Freitag, 19. März 2010
Call for Applications 申请邀约 - KUMA 文化管理在中国
In 2009, Goethe-Institut China, together with Institute for Arts and Media Management of Freie Universität Berlin and Stiftung Mercator, have for the first time initiated the study program "Culture Management in China”, which has obtained great success.

And now, this project will continue with its second edition in 2010, with a wider range of fields involving cultural centres ("multiplex"), performing arts institutions, festivals, music and cultural agencies, and museums. The aim is to provide the participants with universally applicable management tools for cultural organizations as well as to enhance their understanding and capability for international exchange or coproduction projects.

2009年,歌德学院(中国)、柏林自由大学文化与传媒管理学院、Mercator基金会,在中国联合推出了培训和培养计划——“文化管理在中国”,致力于促进培养中国文化领域新一代管理者。

项目第一期在2009年顺利完成,取得了巨大成功。2010年3月,“文化管理”再次登陆中国。此次它涉及的范围更加广泛,包括多元文化机构、表演艺术机构、各类艺术/电影/音乐/舞蹈/戏剧节、音乐经纪或文化代理机构、博物馆,为参与者提供全方位的管理文化机构的方法与技巧,同时通过培训提高课程参与者对国际交流和协作项目的理解与组织掌控能力。

See bjartlab and GI-BJ for further information.

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Montag, 15. Februar 2010
Welcoming the King of the Mountains
Dear friends,

The Year of the Ox is coming to an end - leaving us with exciting memories.
Now the Tiger is about to step down to the red dust - ready to banish our illusions.

I wish you wonderful holidays with friends and family.
Enjoy a brave and happy New Year!

All the best,
Stefanie


亲爱的朋友们,

牛年将尽——相伴着我们许多难忘的记忆。
虎年临近——相伴着我们许多期待的憧憬。

祝福大家同朋友及家人度过一段美好的假日!
新春快乐!

由甲。

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