Sonntag, 4. März 2012
Ein kurzer Besuch in Anshan, Liaoning
Wem es in BJ Anfang März nicht mehr ausreichend kalt ist, der fährt in den Nordosten Chinas. Außerdem kann man Autorennen fahren, mit einem BJer Nummernschild außerhalb der Großzone BJs unterwegs muss man sich auch nicht um die ewig präsenten Blitzer kümmern – das nennt sich Hauptstadtrespekt.

In Anshan, Liaoning (鞍山/辽宁) hat mich ein lokales Fotografentrüppchen herzlich aufgenommen und wir waren zwei Tage lang zusammen unterwegs.

Am ersten Tag sind wir nachmittags ans zugefrorene Meer zum ca. 40 km entfernten Beihai (北海) gefahren.









Am zweiten Tag blieben wir in Anshan und unmittelbarer Umgebung. Zunächst ging es zum Sonnenaufgang in das Qian-Gebirge (千山), wo wir eine herrliche Ruhe genossen. Von Frühling bis Herbst sei es damit aus, wenn Farbprachten die Berge überziehen und damit Scharen von Menschen anziehen sollen.









Mittags sind wir das Stahlwerk von Anshan (鞍钢) besuchen gefahren. Dort darf man – gerade als Ausländerin – nicht einfach so hinein, der Blick in die Hochöfen wurde mir dann auch tatsächlich verweigert. Da ich aber noch nie in einem Stahlwerk war, auch sonst nirgends, wurde ich trotzdem reichlich belohnt. Ich stelle hier nur drei Überblicksbilder ein, weil ich dem Gewirr von Stahl und roher Kraft nicht gut Herr werden konnte. Anshan riecht und das Leitungswasser schmeckt übrigens so wie es auf diesen Bildern aussieht.







Anschließend haben wir uns noch die Abrisswut der Stadt angesehen. Das sind keine seltenen Ansichten im gesamten Reiche …





… auch leider nicht selten ist diese Situation: Wir sind in das Viertel Jiupu (旧堡) gefahren, dort wurde vor 3 Jahren der Abriss begonnen, dann folgte ein Bürgermeisterwechsel und seitdem ist es zum Stillstand des Projektes sowie der normalerweise bei solchen Vorhaben zugehörigen Umsiedlung oder (wenn auch minimaler) Entschädigung der Anwohner gekommen. Wie in all diesen Häusern, in denen teilweise noch vorhandene oder neu zusammengebastelte Glasscheiben zu sehen sind, wohnen hier weiterhin einige Leute, um die sich niemand mehr kümmert. Sie waren begeistert, mich zu sehen, hätten gerne gehört, dass ich Journalistin bin, damit endlich einmal jemand von ihrer erbärmlichen Situation und wie sie sich von der Regierung im Stich gelassen fühlen berichtet. Vielleicht kann dies jemand von euch übernehmen? Diese Menschen haben wahrlich einiges zu erzählen.







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