Samstag, 19. April 2025
Kunst in Hamburg, 2024–2025
youjia, 21:19h
Wo ist nur die Zeit geblieben? In welche Zeit sind wir bloß hineingerutscht? Während die aktuelle Weltlage arg aus den Fugen gerät, Ressourcen gekappt werden und immer wieder gesagt werden muss, dass Kultur essentieller Bestandteil unseres gesellschaftlichen Miteinanders ist – hoch lebe der hoffentlich es bleibende Hamburger Kultursenator Carsten Brosda, so sehr wir seinen Klon der Bundesregierung wünschen würden. Während einem fast nichts anderes bleibt, als mit offenem Mund den Nachrichten zu folgen, sind auf diesem Blog zahlreiche Ausstellungen auf der Strecke geblieben. Das soll nun aufgeholt werden, chronologisch oben das Neuste, teils noch geöffnet.
Bucerius Kunst Forum zeigt die wahrlich sehenswerte, wirklich großartige Ausstellung In Her Hands: Bildhauerinnen des Surrealismus mit Sonja Ferlov Mancoba, Maria Martins und Isabelle Waldberg, 21.2.–1.6.2025. Fotoreproduktionen von Skulpturen sind kaum repräsentativ und die Werke unbedingt im Original zu empfehlen.
Von Isabelle Waldberg (1911–1990, aus der Schweiz):

Les casque | Der Helm. Gips, patiniert, 1978. Estate of Isabelle Waldberg.

Nu penché | Liegender Akt (auch: La druse II | Die Druse II). Gips, patiniert, 1963. Collection Mahoudeau.

Le couple ou Orant | Das Paar oder Betender. Bronze, 1970. Estate of Isabelle Waldberg.

Ebd., andere Seite.

La face visible | Das sichtbare Gesicht. Bronze, 1972. Musée d’art moderne de la Ville de Paris.

Agarien IV | Agarier IV. Bronze, 1970. Estate of Isabelle Waldberg.

Skulptur (ohne Titel). Bronze, 1969. Collection Mahoudeau.

Skulptur (ohne Titel). Gips, bemalt, ca. 1965. Estate of Isabelle Waldberg.

Portrait de Marcel Duchamp posé sur un échiquier avec deux pions et deux sculptures | Bildnis Marcel Duchamp auf einem Schachbrett mit zwei Bauern und zwei Skulpturen. Detail, eine der Skulpturen, Bronze, 1960er Jahre, auf historischem chinesischen Schachbrett, 1958–78. Kunstmuseum Bern.

Animal | Tier. Kork, Holz, Gips, patiniert, Acrylglas, 1968. Estate of Isabelle Waldberg.
Sonja Ferlov Mancoba (1911–1984, aus Dänemark):

Fugl med unge | Vogel mit Jungem. Bronze, 1935. Estate Ferlov Mancoba.

Skulptur (ohne Titel, auch: Længsel | Sehnsucht). Bronze, 1939. Estate Ferlov Mancoba.
Was heute vermutlich als Appropriation gewertet werden dürfte, galt noch vor einigen Jahrzehnten als Interesse an Artefakten von indigenen Kulturen. Möglicherweise wird dies im Ausstellungskatalog kritisch beurteilt oder zumindest irgendwie bedacht – in der Begleitbroschüre geht es allerdings lediglich um die damalige Auseinandersetzung mit Werken, die Sonja Ferlov Mancoba in europäischen Museen und die Brasilianerin Maria Martins vor Ort gesehen haben. So faszinierend ich diese Ausstellung finde, so sehr bin ich doch über diese Leerstelle verwundert.

Mand | Mann. Bronze, ca. 1959. Estate Ferlov Mancoba.

Stående mand | Stehender Mann. Bronze, ca. 1962. Estate Ferlov Mancoba.

Maske. Bronze, ca. 1965. Estate Ferlov Mancoba.

Élan vers l’avenir | Elan für das Kommende. Gips, 1966. Estate Ferlov Mancoba.
Maria Martins (1894–1973, aus Brasilien):

Glèbe-ailes | Erd-Schwingen. Bronze, 1944. Private collection, Fortaleza, Brasil.

Ma chanson | Mein Lied. Bronze, 1944. Wadsworth Atheneum Museum of Art, Hartford, Connecticut.

O guirreiro | Der Krieger. Eisen, 1940. Collection Carlos Ricardo Martins Ceglia.
In letzter Zeit sehe ich wieder häufiger Vorhänge in Ausstellungen. Ihren Sinn als Raumtrennung kann ich natürlich verstehen, hier kommt auch der Gegensatz zur harten Skulptur hinzu, dann ihr Offenheit oder Verbundenheit suggerierender Charakter. Aber ich bin doch bestimmt nicht die einzige, die sich an dieser Ästhetik gruselt?

The Impossible | Das Unmögliche. Bronze, 1946. Iraú Bank Collection.

Fatalité femme | Die Frau als Schicksal. Bronze, 1948. Private collection, São Paulo, Brazil.

Sûr doute | Sicherer Zweifel. Bronze, 1947. Collection Flavio-Shiró, Paris.

Prometheur ou Brûlant de ce qu’il brûle | Prometheus oder Brennend an dem, was er verbrennt. Bronze, 1948. Private collection, Fortaleza, Brasil.

Ebd.
Die Barlach Halle K präsentierte mit 30 Offspaces Art Off Hamburg #3: Gemeinschaftsausstellung freier Kunstorte in Hamburg, 7.–16.3.2025. Seitdem ist nun auch wieder die Website der Initiative online, s. Art Off Hamburg.

Kunst-Imbiss. Es war das erste Mal, dass ich diese mobile, an verschiedenen Orten auftauchende, selbsternannte „ambulante Kunstversorgung“ sehen durfte. Man möge es mir nachsehen, dass ich dem Angebot gleich eine eigene Postkarte untergejubelt habe.

Hyper Cultural Passengers: Thorsten Bruch: Space Station. 2022.

Ebd., Detail.

Westwerk: Antonia Prochaska und Sun Li Lian Obwegeser: Come On, Do I Look Like the Mother of the Future? 2020.
Text: „Einbahn / I don’t know love, I was build to protect, not to love. / Check this out, it’s like they’re stuck in a continuous mutation.“

Galerie Gruppe Motto: Sonja Prochorow: Gemeinsam Arbeiten und Betriebssport treiben – Egal. 2021.
Text: „Bevor isch misch uffreesch is mer’s liewer egal!“

Galerie Ladøns: Youssef Tabti: Missing Portraits. Detail, 2013.
Text (links): „Missing since 1944 / it does not appear on any list. Yet we know the he spent the last days in Matadi. after research we were able to talk with people who would have known. Living alone and away from the village, he came to the village once a week for food and pick up his mail at the post central. H[e] always received a lot of mail. / Now I regret not being able to talk with him once. Can you tell me what his name was and what he did before coming here, [in this] remote corner of Africa? [sic]“
Text (rechts): „Missing since 1959 / it does not appear on any list. Yet we know he spent a few years in Maradi. we found documents on its passage in the city. He would have had a liaison with a woman from here. but we don’t know her name. She gave him drugs that he needed. He disappeared on 02 October 1959. Three days before his death, he said calmly to a friend: ‚I am allergic to this planet‘ / Can you tell me what he was doing here in this lost place in africa? [sic]“

Galerie Ladøns: Julia Berg: Loop (Stil). 2025.

Ebd., Installationsansicht.

xpon-art gallery: Gerald Chors: the horizon is a matter of balance (v. l. n. r.: Neuwerk Leuchtturm, Deich, Kutsche, Watt, Cuxhaven). Detail (Watt, Cuxhaven), 2023/ 2025.

K*H Bergedorf (großes Bild links): Thorsten Tenberken: Braut im Quadrat. 2024.
In der Sammlung Falckenberg läuft How’s My Painting?, Malerei aus der Sammlung und ebenda in Harburg zu sehen, 1.3.–7.9.2025. Wenn nicht anders ausgewiesen, gehören die Werke zur Sammlung: Deichtorhallen Hamburg, Sammlung Falckenberg.

Nicole Eisenman: Guy on Blue. Öl, Kunststoffkleber auf Leinwand, 2005.
Mit titelgebendem Text zur Ausstellung: „How’s My Painting?“

Dies.: Finding Pink. Öl auf Leinwand, 2005.

Dies.: Chin Up. Aquarell auf Papier, 2002.

Jonathan Meese, Albert Oehlen: Draußen. Öl, Inkjet auf Leinwand, 2004.

Jonathan Meese: Francis Bacon I (die Dschungelhaut) (der Zypressengott). Öl auf Leinwand, 2002.

Paul Thek: Untitled (Sodom & Gomorrha with Hot Potatoes). Acryl auf Leinwand, 1972.

Martin Kippenberger: Selbstjustiz durch Fehleinkäufe. Mischtechnik auf Leinwand, 1984.

Peter Saul: (Links:) I’m Wrong / So What. Acryl auf Leinwand, 2000.
(Rechts:) I Am Not. Acryl auf Papier, 1999.

Daniel Richter: Phienox. Öl auf Leinwand, 2000.

Ders.: Taunus. Öl auf Leinwand, 2000.

Robert Lucander: Ausdruck einer wundersamen Freundschaft. Acryl, Buntstift auf Holz, 2003.

Ders.: Nur die Wirklichkeit wirkt wirklicher. Acryl, Buntstift auf Holz, 1999.

Martin Kippenberger: Meinetwegen. Öl auf Leinwand, 1983.

Erró: Deux fois la meme scéne. Sigma auf Leinwand, 1977. Sammlung Michael Grau.

Ders.: Mao at San Marco. Öl auf Leinwand, 1974. Sammlung Michael Grau.

Ders.: La Fille de Staline. Sigma auf Leinwand, 1974. Sammlung Michael Grau.

Clay Ketter: Lund Basement Wall. Mischtechnik mit Haushaltslack, Sandfarbe, Wandplattenverbund, Hartholztür mit Rahmen und Schwelle, Glasfenster mit Jalousie, Kiefernfußboden, Gipskartonplatten, Stahleckleiste, Holzrahmen, 2001.

Ebd., Detail.
Bevor in den Deichtorhallen Katharina Grosse ihre Show für Anfang Juni aufbaut, läuft in der Halle für aktuelle Kunst noch Franz Gertsch (1930–2022): Blow-Up: Eine Retrospektive, kuratiert von Kirsten Degel, 13.12.2024–4.5.2025.

Installationsansicht.
(Links:) Irène. Acryl auf ungrundierter Baumwolle, 1980. Sammlung Olbricht.

Patti Smith II. Acryl auf ungrundierter Baumwolle, 1978. Kunstmuseum Bern, Geschenk der Jubiläumsstiftung der Schweizerischen Mobiliar Versicherungsgesellschaft.

Medici. Dispersion auf ungrundiertem Halbleinen, 1971–72. Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung.

Ebd., Detail.
Das finde ich alles super, aber die Holzschnitte und ihre minutiöse Pünktchen-Pedanterie haben mich richtig begeistert:

Serie Natascha II. Holzschnitte auf Hanga-Shi Japanpapier, 1986. Estate of Franz Gertsch.

Ebd., Detail.

Winter. Holzschnitt auf Kumohadamashi Japanpapier, 2015–16. Estate of Franz Gertsch.

Ebd., Detail.

Rüschegg. Holzschnitt auf Kumohadamashi Japanpapier, 1988–89. Museum Franz Gertsch, Burgdorf.

Ebd., Detail.

Installationsansicht.
Parallel lief im hinteren Teil von Nan Goldin, David Armstrong, Mark Morrisroe und Philip-Lorca diCorcia: High Noon, Werke aus der Sammlung F. C. Gundlach, kuratiert von Sabine Schnakenberg, 13.12.2024–4.5.2025.

Nan Goldin: (Oben:) Greer and Robert on the Bed, New York City, New York. [Greer Lankton, Paul Monroe.] Cibachrome, 1982. Stiftung F. C. Gundlach, Hamburg.
(Unten:) Greer and Paul’s Wedding, New York City, New York. Cibachrome, 1987. Stiftung F. C. Gundlach, Hamburg.
Im Phoxxi lief in der Reihe Viral Hallucinations #1: Tactics and Mythologies: Andrea Orejarena und Caleb Stein: Ein fotografischer Roadtrip durch die Bildwelten viraler Verschwörungstheorien, kuratiert von Nadine Isabelle Henrich, 7.9.2024–26.1.2025.
Die Fotoausstellung selbst war mir tatsächlich viel zu konzeptuell, keines der Werke hat mich länger verweilen lassen wollen. Bei Interesse gibt es hier den dazugehörigen Audioguide. Aber da ich Infografiken liebe, haben mich die im Obergeschoss in ihren Bann gezogen. Allerdings ist es bei so einer Masse an Information extrem schade, dass sie nicht als Faltblatt zum Mitnehmen oder Erwerb auslagen.

Matthias Gründig und Nadine Isabelle (Research), Henrich Juan Diaz Bohorquez (Mapping): Viral Hallucinations: Curatorial Process Map. 4 clusters: Politics, Agendas and Economic Interests; Media, Technology and Infrastructure; Tactics and Strategies; Culture and Identity. Detail.

Sarah Gramotke (Mapping): Historischer Bogen auf Kulturtechniken der Simulation. Detail.

Ebd., Unheimliche Vorstadt-Landschaften. Detail zur „Lockvogel-Brücke in Hamburg“.
Die Binnenalster sei laut Infotext 1941 bis zur Lombardsbrücke mit Tarnnetzen abgedeckt und (oder: aber) von einem britischen Aufklärungsflugzeug dokumentiert worden. Zusätzlich seien von deutscher Seite Lockvögel als sichtbar gesetzte Täuschungsmanöver eingesetzt worden. Als Quellen scheinen die Bilder der Briten zu dienen, aber sind nicht gerade auch die Nazis für ihre Akribie bekannt? Hach, wie toll und aktuell sinnvoll wäre es, wenn diese Grafiken interaktiv online zur Verfügung stünden, gar ergänzt werden könnten. Fragt sich nur, wer das alles warten soll – mit einer Förderung der Bundes- oder Landeszentrale für politische Bildung vielleicht?

Ebd., Detail zum Ökozid: Entlaubung und Enttarnung.

Was allerdings zum Mitnehmen auslag, war die anlässlich der Ausstellung herausgegebene Begleitbroschüre. Sehr zu empfehlen ist vor allem das dortige Glossar von Begriffen, Konzepten und Ideen zu Desinformation und Verschwörungstheorien, von Nadine Isabelle Henrich (Hg.): Viral Hallucinations: Agency in Media. Deichtorhallen Hamburg 2024. Hier online verfügbar.

Nicolas Nova, Disnovation.org und Judith Schalansky (Hgg.): Ein Bestiarium des Anthropozäns: Über hybride Mineralien, Tiere, Planzen, Pilze … Berlin: Matthes & Seitz 2023.
Wer betet es nicht an, das mittelalterliche Bestiarium mit all seinen Fabelwesen (oder das Shanhaijing, den Klassiker der Berge und Meere, das chinesische Äquivalent, aber selbstverständlich weitaus älter). An einer Neufassung kann ich natürlich vorbei, schon gar nicht bei so einer schönen, so schön bibliophilen Aufmachung. Der Titel sagt, worum es geht. Wirklich gut. (Aktuell verliehen, deshalb von unterwegs auf DB-Laminat statt auf den üblichen Schopschen Dielen; Foto von Andi.)

Und das Fundbureau ist inzwischen in die Kasematten nebenan unter die Gleise gezogen.
Da wir gerade im Nebenbei mäandern:

Dies fand ich für den Jahreswechsel ein ganz wunderbares Motto. Von @arthandlermag.
In der Hamburger Kunsthalle lief Illusion: Traum, Identität, Wirklichkeit, kuratiert von Sandra Pisot, im Hubertus-Wald-Forum, 6.12.2024–6.4.2025.

Wandtext von Bertholt Brecht: „Glotzt nicht so romantisch“.

Andreas Greiner (*1979): Joint Venture. IBM Monochrome GPU, verschiedene Moossorten, 2023–24. Courtesy of Galerie Kandlhofer.

Ebd., Detail.

Markus Schinwald (*1973): Jancica. Öl auf Holz, 2009. Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, London u. a.

Xaver Fuhr (1898–1973): Blumen am Fenster | Flowers at the Window. Öl auf Leinwand, ca. 1928–30. Von der Heydt-Museum Wuppertal.

Lars Eidinger (*1976): Paris. C-Print, 2021. Courtesy Lars Eidinger und Ruttkowski;68, Köln u. a.
Die Überpräsenz von Lars Eidinger gerade auch in der Hamburger Kunsthalle geht mir ein wenig auf die Nerven, seine Fotos sind ganz witzig, aber müssen sie unbedingt ins Museum? In Tom Tykwers neuem Streifen „Das Licht“ (2025) ist er allerdings tatsächlich ziemlich gut.

Helene Appel (*1976): Umschlag (6, 7). Acryl auf Baumwolle, 2023. Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe des Fonds für junge Kunst der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen.

Sigmar Polke (1941–2010): Die drei Lügen der Malerei | The Three Lies of Painting. Offsetdruck auf Karton, 1995. Hamburger Kunsthalle, Kupferstickkabinett.
Ebenda lief In.Sight: Die Schenkung Schröder | The Donation Schröder, kuratiert von Brigitte Kölle und Alexander Schröder, 22.11.2024–6.4.2025.

Henrik Olesen (*1967, Dänemark): A.T. Tintenstrahldruck auf Papier, 2019. Schenkung Alexander Schröder, 2024.
Dort in der Nähe, in einer Etage der Galerie der Gegenwart, hingen die folgenden Werke. Leider kann ich sie keiner Ausstellung mehr zuordnen und finde online nichts Passendes, ich war am 7.12.2024 vor Ort.

Neo Rauch (*1960, Leipzig): (Links:) Die Versenkung. Öl auf Leinwand, 2015. Dauerleihgabe der Sammlung Schmitz-Morkramer.
(Mitte:) Schilfland. Öl auf Leinwand, 2003. Dauerleihgabe der Sammlung Schmitz-Morkramer.
(Rechts:) Die Fuge. Öl auf Leinwand (zweiteilig), 2007. Hamburger Kunsthalle. Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen.

Ders.: Schilfland. Öl auf Leinwand, 2003. Dauerleihgabe der Sammlung Schmitz-Morkramer.

Ebd., Detail.

Ders.: Die Fuge. Öl auf Leinwand (zweiteilig), 2007. Hamburger Kunsthalle. Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen.

Maria Lassnig (1919–2014): Mittwoch. Öl auf Leinwand, 1988. Hamburger Kunsthalle, erworben 1990.

Asana Fujikawa (*1981, Tokio, Japan): Auf meinen Beinen wuchsen Pflanzen anstatt der Haare. Keramik, 2019. Leihgabe der Künstlerin.

Dies.: Eine Frau, ihr Freund und ein kleiner Gott. Keramik, glasiert, 2022. Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe des Fonds für Junge Kunst der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen.

Henrik Olesen (*1967, Dänemark): Untitled. Collage auf schwarzer Pappe. Leihgabe von Alexander Schröder.
Es handelt sich um eine die Methode Aby Warburgs verwendende Zusammenstellung queerer Darstellungen.

Alexandra Bircken (*1967, Köln): Reel Deal. Hanfseile, 2011. Hamburger Kunsthalle, Schenkung Philipp und Dr. Christina Schmitz-Morkramer, Hamburg 2025.

Louise Bourgeois (1911–2010): Self-Pity. Gewebtes Textilkissen im Rahmen gefasst, 2009. Dauerleihgabe der Sammlung Schmitz-Morkramer.
Text: „Self-Pity / They did this / They did that / My stomach aches / My head aches / My feet hurt / A wounded lion / LB“.

Dies.: Silence. Bronze, 2003. Dauerleihgabe der Sammlung Schmitz-Morkramer.
Im Obergeschoss lief Albert Oehlen: Computerbilder | Computer Paintings, 13.9.2024–2.3.2025. Wie man sieht, fand ich die Arbeiten eher im Medium der Halle gut.

FM 49. Öl auf Leinwand, 2011. Privatsammlung Berlin, Courtesy Galerie Max Hetzler, Berlin u. a.

Annihilator. Detail, Inkjet, Öl und Lack auf Leinwand, 2001/ 2006. Privatsammlung Berlin, Courtesy Galerie Max Hetzler, Berlin u. a.

Captain Jack. Siebdruck und Öl auf Leinwand, 1997. Privatsammlung.

Ebd.
In einem Zwischenstockwerk wurde untranquil now: Eine Konstellation aus Erzählungen und Resonanzen gezeigt. Mit dem Unteruntertitel: Künstlerische Gesten, Konfigurationen, Performances und Projektionen, kuratiert von Corinne Diserens, 31.5.2024–19.1.2025.

Hyun-sook Song (*1952, Damyang, Jeollanam-do, Südkorea): Pinselstrich-Diagramm | Brushstroke diagram. Tempera auf Leinwand, 2015. Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, erworben 2023.

Tacita Dean (*1965, Canterbury, UK): Sakura (Usuzumi II). Fotografie, Farbstift auf handgedruckter Foma Mattsilbergelatinefotografie auf Papier gezogen, 2024. Courtesy of the artist and Frith Street Gallery, London.

ODER

Nida Sinnokrot: Exquisite Rotation (Fakir Fans) | Exquisite Rotation (Fakir-Ventilatoren). Maßgefertigtes vergoldetes Manuskript, Rednerpult, Theaterscheinwerfer, Videokamera, Mikrofone, Lautsprecher, Projektor, Ventilatoren, 2015–16. Courtesy the artist and carlier, gebauer, Berlin und Madrid.
Zuvor lief, weiterhin in der Kunsthalle, William Blakes Universum, kuratiert von David Bindman, Esther Chadwick und Andreas Stolzenburg, 14.6.–8.9.2024. Der ausgestellte Pathos ist schon mitreißend.

Ausstellungsplakat.

William Blake (1757–1827) nach Adamo Scultori (ca. 1530–1585) nach Michelangelo (1475–1564): Aminadab, genannt Der ruhende Reisende | Aminidab, called The Reposing Traveller. Pinsel und Feder in Grau, ca. 1785. The British Museum, London.

Johann Heinrich Füssli, in England bekannt als Henry Fuseli (1741–1825): Selbstbildnis | Self-Portrait. Schwarze und weiße Kreide auf chamoisfarbenem Papier, 1780er Jahre. Victoria and Albert Museum, London, given by Capt. H. Reitlinger.

Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783–1853): Satire auf die Modellklasse an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Kopenhagen | Satire on the Life Class at the Royal Academy of Fine Arts in Copenhagen (Satire over modelskolen på Kunstakademiet). Feder und Pinsel in Grau, Graphit, 1805. Statens Museum for Kunst, Kopenhagen.

William Blake nach Johann Heinrich Füssli (1741–1825): Satan oder Kopf einer verdammten Seele | Satan or Head of a Damned Soul. Kupferstich und Radierung, ca. 1789–90. The Fitzwilliam Museum, Cambridge, from the collection of Sir Geoffrey Keynes, allocated 1985.

William Blake: Über die Poesie Homers [und] über Vergil | On Homer’s Poetry [and] On Virgil. Relief-Radierung, ca. 1822. The Fitzwilliam Museum, Cambridge, from the collection of Sir Geoffrey Keynes, allocated 1985.

William Blake: Europa, eine Prophezeiung | Europe a Prophecy, 1794. Relief-Radierungen, farbig gedruckt, handkoloriert, mit Gold gehöht, ca. 1821. The Fitzwilliam Museum, Cambridge, bequeathed by T. H. Riches, 1935, with a life interest to his widow, received 1950.
Tafel 2, Titelblatt | Plate 2, Title-page.

Ebd.: Tafel 1, Frontispiz | Plate 1, Frontispice.

Ebd.: Tafel 5, Vorspiel (zweite Tafel), Unwillig schau ich auf | Plate 5, Preludium (second plate), Unwilling I look up.

Garnet Terry (1744/46–1817): Prophetische Vision: Daniels großes Bild | Prophetc Vision: Daniel’s Great Image. Kupferstich, handkoloriert, 1793. Master and Fellows of Trinity College, Cambridge.

William Blake: Der Tod auf dem fahlen Pferde | Death on a Pale Horse. Feder in Schwarz, grau laviert, Aquarell, ca. 1800. The Fitzwilliam Museum, Cambridge, given by the Friends of the Fitzwilliam Museum, 1914.

O. A.

Tafel 51, Vala, Hale und Skofeld | Plate 51, Vala, Hyle and Skofeld. Detail, Relief-Radierung, weißliniger Kupferstich, handkoloriert mit Aquarellfarben (Probedruck), o. J. The Fitzwilliam Museum, Cambridge, from the collection of Sir Geoffrey Keynes, allocated 1985.

Samuel Palmer (1805–1881): Heimkehr vom Abendgottesdienst | Coming from Evening Church. Tempera, Kreide, Gold, Tinte und Graphit, 1830. Tate Gallery, London.

Caspar David Friedrich (1774–1840): Gräber gefallener Freiheitskämpfer (Grabmal alter Helden) | The Graves of Fallen Freedom Fighters (Old Heroes Graves). Öl auf Leinwand, 1812. Hamburger Kunsthalle, erworben 1908 von Louise Alms, Neubrandenburg.
Unten vorm Ticketschalter:

Seit kaum zehn Jahren in der breiteren Bevölkerung möglich, muss leider wieder und weiter um die Daseinsberechtigung gekämpft werden.
Im Kunstverein Harburger Bahnhof lief Noémi Barbaglia: The Hallway, 1.6.–25.8.2024.



In der Bar hinten zeigte Stella Rossié: Cheat or Lie, 10.2.2024–2.2.2025.

In den Vitrinen zwischen Gleis 3 und 4 gab es von Anna Nero und Aldo Freund (Annaldo): Once you see the pattern, things fall into place, 6.7.–1.9.2024.
Die Widerstandsfähigkeit der Tauben oben in den Drahtzäunen haben uns hier am besten gefallen.
Bucerius Kunst Forum zeigte Henri Cartier-Bresson: Watch! Watch! Watch!, 15.6.–22.9.2024.

Anonym | Anonymous: Shanghai: erster unzensierter Bildbericht (Shanghai: First Uncensored Photo Report). In: SZ im Bild, 19.11.1949.

Letzte Tage der Kuomintang | Final Days of the Kuomintang, Beijing, China. 23.12.1948, Abzug 1970er Jahre.

Beijing, China. Juli 1958, Abzug 1959.

Goldrausch, letzte Tage der Kuomintang | Gold Rush, Final Days of the Kuomintang, Shanghai, China. 23.12.1948, Abzug 1970er Jahre.
Sorry wegen der Unschärfe, die Rempelei hat mich wohl ins Wanken gebracht.

Sonntagmorgen, Moskau, Russland | Sunday Morning, Moscow, Russia. 1972, Vintage Print.

Sorbonne-Kapelle, Paris, Frankreich | Sorbonne Chapel, Paris, France. Mai 1968, Abzug 1984.

Frauenbewegung | Women’s Liberation Movement, New York City, USA. 19.8.1971, Vintage Print.

Henri Matisse zu Hause, Vence, Frankreich | Henri Matisse at Home, Vence, France. 1944, Abzug späte 1970er Jahre.

Simone de Beauvoir, Saint-Germain-des-Prés, Paris, Frankreich | France. 1947, Abzug 1980er Jahre.

Knoxville, USA. 25.–27.4.1947, Abzug 1970er Jahre.
Text auf dem Kreuz: „Jesus is coming soon“.

Beijing, China. 1958, Vintage Print.

Blackpool, England. Juli 1962, Vintage Print.

Francis Bacons Atelier | Francis Bacon’s Studio, London, England. 1971, Vintage Print.

Winterpalast, Leningrad, Russland | Winter Palace, Leningrad, Russia. 1973, Vintage Print.

La Courneuve, Frankreich | France. 1969, Abzug 1980er Jahre.

Anne Weber: Bannmeilen: Ein Roman in Streifzügen. Berlin: Matthes & Seitz 2024.
Als Schmankerl nebenbei: In der Courneuve, in der nord-nordöstlichen Pariser Périphérique im Département Seine-Saint-Denis, spielt auch der aktuelle Roman von Anne Weber, die auf ihren Spaziergängen Orte genau wie das Bild oben von Henri Cartier-Bresson durchwandert und uns ignoranten Großstädter·innen dabei mit soziologischen Beobachtungen einen Spiegel vor Augen hält. Sehr empfehlenswert (mit bestem Dank dafür an Christine).

Im Treppenaufgang hing von Anna Haifisch (*1986): The Lives of Perfect Creatures, Staircase Intervention, 2024.
Die Folgeausstellung im Bucerius war übrigens die aus München herübergewanderte (2023 in der Kunsthalle München, die ich ganz furchtbar gruselig fand, s. hier), und die ich interessanterweise in Hamburg wenn auch immer noch nicht wie angepriesen sonderlich tiefschürfend, aber ganz in Ordnung fand – was andere Räumlichkeiten und Hängungen ausmachen können: Flowers Forever: Blumen in Kunst und Kultur, 12.10.2024–19.1.2025. Bilder gibts trotzdem nicht, wir wollens ja nicht übertreiben.
Das Museum für Kunst und Gewerbe hat mit Inspiration China, kuratiert von Wibke Schrape, 21.6.2024–3.1.2027, die Sammlung neu aufgelegt. Es handelt sich vermutlich um die Nachfolgeausstellung von Made in China! Porzellan, die ich hier besprochen habe. Die neue Show findet sich wie zuvor im Stockwerk des Sammlungsbereichs Ostasien, wo auch der Schwerpunkt Japan, 26.11.2023–3.1.2027, läuft. Die Ländergrenzen ineinanderfließen zu lassen, halte ich für sinnvoll, aber so wirklich habe ich die Unterteilungen nicht verstanden. Deshalb geht es auch im Folgenden ein wenig durcheinander.

Installationsansicht.

Installationsansicht.

Kopf eines Buddha | Head of a Buddha. Kalkstein, China, Wei- bis Qi-Dynastie, 6. Jh. Vorbesitz: Edgar Worch, Berlin, 1927.

Der Gott Hachiman in Gestalt eines Mönchs | The God Hachiman as a Monk (Hachiman Sōgyō). Holz mit Spuren der Farbfassung, Japan, Kamakura-Zeit, 13. Jh. Erworben mit Mitteln der Campe’schen Historischen Kunststiftung, 2010.

Kopf einer Guanyin-Figur | Head of a Guanyin Figure. Holz mit Resten der Farbfassung, Steineinlagen, China, Song-Dynastie, 12. Jh. Schenkung Joachim und Eva Lemke, Schloss Hamborn, 1975.

Gürtelschnalle in Form eines Pferdes | Horse-Shapes Belt Buckle. Bronze, Korea, Proto-Drei Königreiche (1. Jh. v. Chr. –3. Jh. n. Chr.). Vorbesitz: Koller, Zürich, 1990.

Modell einer japanischen Küche. Holz, Papier, Keramik, Metall, Stein, Japan, Meiji-Zeit, ca. 1870. Erworben auf der Wiener Weltausstellung 1873.
Auf dem Stockwerk ein wenig hier und dort:

Installationsansicht: Vielfalt und Wechselwirkung | Diversity and Interaction.

Installationsansicht: Expressionismus und Tanz | Expressionism and Dance.

Weinglas und Champagnerschale | Wine glass and champagne glass. Glas, Darmstadt, ca. 1898. Ausführung: Glashüttenwerke Ferdinand Benedikt von Poschinger, Oberzwieselau, Geschenk von Margarete Mohrmann, 2002.
Prosit!
Dann lief in den Deichtorhallen Survival in the 21st Century, kuratiert von Georg Diez und Nicolaus Schafhausen, 18.5.–5.11.2024.

Installationsansicht.

(Rauminstallation:) New Red Order: Dexter and Sinister. Mixed Media Installation, 2023. Courtesy New Red Order and Creative Time.
(Videoinstallation:) Sharon Lockhart: Eventide. 4K-Video (Farbe, Ton), 30 Min., 2022. Courtesy the artist, neugerriemschneider, Berlin.

Ebd., Detail.
Da es hier um „Free Palestine“ geht und die Deichtorhallen dafür medial kritisiert wurden, fand sich eine Triggerwarnung an der Wand, in der sich die Institution vom Inhalt distanziert und auf die Grundsätze der Kunstfreiheit verweist.

Trevor Paglen: Trinity Cube. Verstrahltes Glas aus der Sperrzone von Fukushima, Trinit, 2023. Courtesy the artist and Pace Gallery.

Edith Dekyndt: Underground (Le val St Germain). Wandteppich, 2022. Pinault Collection.

Lawrence Abu Hamdan: 45th Parallel. Detail, Filmstill, Video und zwei gemalte Bühnenbilder (Baumwollmusselin), 15 Min., 2022. Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery, Hamburg und Beirut.

Cao Fei: Asia One. Filmstill, Video (Farbe, Ton), 63:20 Min., 2018. Courtesy Vitamin Creative Space and Sprüth Magers.

Yalda Afsah: Vidourle. Filmstill, Video, 32 Min., 2019. Courtesy the artist.

Emmanuel Van der Auwera: White Cloud. Filmstill, Video (Farbe, Ton), 18:50 Min., 2023. Courtesy Harlan Levy Projects.
Text: „Welcome to the world of augmented humanity.“
Die Arbeit verweist, so der Infotext, „auf das Project Blue Beam, eine Verschwörungstheorie, nach der eine totalitäre Weltregierung eingesetzt werden soll, die traditionelle Religionen mit Hilfe von NASA-Technologie und KI durch ein New-Age-Glaubenssystem ersetzen will.“

Ebd.

Abbas Akhavan: Curtain Call, Variations on a Folly. Gerstenstroh, Baugrund, Leichtlehm, scharfer Sand, Pfützenlehm, Holz, Chroma-Key-Grün, 2024. Courtesy of Catrina Jeffries and The Third Line.
Manchmal lesen sich die Materialangaben wie Poesie.

Ebd., Detail.

Charles Stankievech: The Eye of Silence. Detail, Filmstill, Video (Farbe, Ton), 30 Min., 2022. Courtesy of Studio Stankievech.

Taus Makhacheva: Tightrope. Detail, Filmstill, Video (Farbe, Ton), 58:10 Min., 2015. Courtesy the artist.

Paul Kolling: Westbound, 190621, (Panel 1–5). 5 Leuchtkästen mit 5 Kartons (bedruckt, DIN A4), 2020. Courtesy the artist.

Ebd., Detail.

Ders., zusätzlicher Schaukasten.
Text anbei: „Category: Suspected prison / Archive code: P_QU01 / Location: Qumul, 42.8239°N, 93.5320°E / New Eurasian Land Bridge: 2379.59, 9840 km (westbound) / Break of Gauge frame no.: 03773, 15602 (westbound) / Source: https://east-turkistan.net“.
Kartografiert ist hier die 9840km lange Bahnstrecke zwischen Zhengzhou und Hamburg entlang der Neuen Seidenstraße. Die Stadt Qumul (Kumul), chinesisch Hami 哈密市, liegt in der Provinz Xinjiang, und es geht ziemlich sicher um eines der Umerziehungslager.

Céline Pagès und Christine Marchal: La valse de mèduses. Detail, Mixed Media Installation, Maße variabel, 2023. Courtesy the artists.
Auf den Fleetinseln zeigte Galerie Mathias Güntner: piece of cake #1, 30.5.–13.7.2024.

Franziska Reinbothe: ohne Titel (020). 170x130cm, Chiffon, 2023.

Jan Köchermann: Hotel Tölöö. 27x19x43,5cm, Holz, Lampen, diverse Materialien, Video, Sound, 2024.

Ders.: Passau – Welz. 28x25,5x30cm, Holz, lackiertes Acrylglas, Farbe, Stoff, Video mit Ton, 2024.
Und die Produzentengalerie Hamburg:

Heinrich Modersohn: Tour 14. 187x114cm, Tusche auf Papier, 2023.
Bei M.Bassy lief mit Minne Atairu, Nkhensani Mkhari, Jazmin Morris, Vanessa Amoah Opoku und Linda Dounia Rebeiz Beyond AI: Resistance & Coexistence, mit Performance und Talk, 4.4.–17.5.2024.

Vanessa Amoah Opoku: Nichts als Solide. Filmstill, 4K video projection, sound, 16:25 min., 2021.

Nkhensani Mkhari, Installation.

Performance von Nkhensani Mkhari.

Panel vor dem Videoscreen von Linda Dounia Rebeiz: Once Upon a Garden: The Garden at Dawn. Filmstill, Video, 2022.
Am Hauptbahnhof-Nord, U2 Richtung Niendorf Nord, wurde 2024 das Sternwerk restauriert und mit neuer Infotafel versehen:

Stephan Huber und Raimund Kummer: Firmament. Ansicht C (von A, B und C), gußeiserne Sternskulpturen, 1994 (1991 im Kuppelsaal der Hamburger Kunsthalle ausgestellt), 2024 restauriert, neu ausgerichtet und belichtet.

Da wir gerade im Eck sind: Wei zeigte mir bei einem Spaziergang am Jungfernstieg diese Tafel und damit, dass Karl Marx im Vorgängergebäude des Hauses beim Verlag Otto Meissner am 14.9.1867 den ersten Band seines Werks „Das Kapital“ veröffentlichte. Es gehört seit 2013 zum UNESCO Weltkulturerbe, wusste ich auch noch nicht. Adresse: Bergstraße 26. Es befindet sich laut Google Streetview (allerdings von November 2022) zwischen dem Ledergeschäft Alligator und einem taiwanesischen Laden für Bubble Tea, Google Maps weiß nur von den Backgeschwistern ein paar Meter weiter weg vom Jungfernstieg. Bereits zu Marx’ und Meissners Zeiten im Umfeld eines hingebungsvollen Konsumortes, waren die beiden damals und ist wenigstens die Tafel heute hier genau richtig.
Hamburg Port Authority (HPA) zeigte die Fotoausstellung: Mensch und Tunnel, 7.3.–16.4.2024.

Fahrschaft St. Pauli: Vertikalschnitt. 1910.

Schacht St. Pauli: Beton-Kippgerüst und Verschalung. O. J.

Tunnelbau: Druckversuch an den Tunnelringen. August 1908.

Tunnelwärter in ihren graugrünen Uniformen, die 1911–45 getragen wurden. O. J.

Tatsächlich sah ich auch vorbei, um einmal ins Gebäude zu blicken, links ist die Bibliothek des Hauses.

Und immer natürlich für den Ausblick.
Als Lektüre sei dazu empfohlen von Hans Jürgen Witthöft: Der Alte Elbtunnel: Geschichte und Geschichten. ProMar 2019 (2011).
Texte von Jan Bürger und Bilder von Johannes Nawrath gab es auf der Freilichtlesung am Isebekkanal, 9.3.2024.

O. A.
Der Ursprung des rechten Bildes findet sich hier:


Meine Empfehlung ist dieses Buch von Jan Bürger: Zwischen Himmel und Elbe: Eine Hamburger Kulturgeschichte. München: C.H. Beck 2021 (2020).
In der HFBK Hamburg, der Hochschule für bildende Künste, lief die Jahresausstellung 2024, 9.–11.2.2024.

Nicholas Odhiambo Mboya: Divine Orchestra | Göttliches Orchester. 600x500cm, Porzellan, Lautsprecher, MP3-Aufnahmen, Computerhardware, Stahlbeschläge, 2024.

Agnieszka Sejud: Mimesis Bubble #3–5. 1,5m, 1,8m, 2,1m diameter, photographic objects, polyester, polyurethane, 2023.

Benno Hauswaldt: Exosing Silence (Prelude). Ricardo Bundestar, 2024.

O. A.: You Turn Me Into a Monster. Filmstill, o. J.

O. A.: GDR Contemporary Museum of Promises, Aspirations & Technologies. O. A.

O. A.

Chen Guo: Sonnets und „Kahlschlag“. 200x200cm, acrylic on canvas, o. J.

Nick Guse: Sonnige Grüße. O. J.

Rosa Thiemer, Hella Henke, Lisa Rinaldi: Stuck in Candy Dreams. O. J.

Ebd., Installationsansicht.

Mathilda Schmidt: Bunnys. O. J.

Im Gang: „Postmoderne Schmiererei“.
Im Atelierhaus der Hochschule, dem Institute for Contemporary Art & Transfer (ICAT), lief parallel dazu Think & Feel! Speak & Act!, kuratiert von Nadine Droste, 9.–11.2.2024.

Julia Wolkenhauer: Please, protect me from what I want. Aluminium, Plexiglas, 3D Druck basierend auf Datensatz, LED Lichter, Kabel, Kabelschlauch, 2023–24.

Leena Lübbe: slow start. 2024.

Theo Huber: Der Eindruck. 2023.

Philine Mayr: Untitled. 290x145cm, acrylic and oil on canvas, 2024.

Daniela Aparicio Ugalde: Plegaria #1 (A Santa Rita, Patrona de lo Imposible y al Arcángel Miguel) | Prayer #1 (To Saint Rita, Patroness of the Impossible, and the Archangel Michael). 90x97x100cm, mixed media, bleach, oil painting, Marseille soap, acrylic painting, glue, thread, oil pastel, altar made of diverse objects on black cotton canvas, 2024.

(Links:) Simin Jalilian: Gaza. 100x120cm, oil on canvas, 2023.
(Rechts:) Daniel Suárez: Out of Play. 155x110cm, oil on canvas, 2023.

Paul Wallington (v. l. n. r.): 1. Afterglow. 2. If you think the world looks good, guess what, it does. 3. In the end. 4. Beautiful Peopleoil. 5. dreams come true. 6. Have you ever woken up one day and thought everything you knew was wrong? 7. We are all alone at the end. 8. Hope. 9. Survival Instincts. 10. Explorersoil. 11. cold glare. 12. Other People’s Lives. [Sic], alle: 70x40cm, oil and acrylic on linen, o. J.

Junzhou Hu: Process. Digital painting, UV ink, acrylic, o. J.
In diese Zeit fallen statt und bereits gepostet hatte ich Hamburg: Dix und Friedrich. Dort geht es vor allem um die beiden Ausstellungen in den Deichtorhallen: Dix und die Gegenwart, kuratiert von Ina Jessen, 30.9.2023–1.4.2024; und in der Hamburger Kunsthalle um: Caspar David Friedrich: Kunst für eine neue Zeit, kuratiert von Markus Bertsch und Johannes Grave, 15.12.2023–1.4.2024.
Abschließend ein paar aktuelle Ankündigungen und Buchempfehlungen zum Thema China:

Alsbald läuft die nächste und damit die 3. Ausgabe des Chinese Film Festivals, 7.–11.5.2025. (Screenshot der Website.)

Am 15.5.2025 läuft Jia Zhangkes neuster Film „Caught by the Tides 风流一代“ (2024) in den deutschen Programmkinos an. Ich werde ihn mir im Filmraum in Hamburg ansehen.

Liu Cixin: 3 Body Problem. Zeichnung: Cai Xudong, Übersetzung: Sarah Ozolnieks. Splitter 2025.
Liu Cixins Trisolaris-Trilogie ist nicht nur ein eigenes Universum, sondern inzwischen zu einem eigenen Franchise geworden. Neu: Eine Manhua-Adaption, die von Liu selbst beaufsichtigt wird. Der hier abgebildete Band 1 von 10 erschien Ende März, mit den Bänden 2 und 3 soll es im Sommer weitergehen. Die herausragendsten Wissenschaftler:innen der Welt begehen reihenweise Selbstmord, und niemand weiß, warum. Nachforschungen führen zu einer mysteriösen Organisation und einer als Videospiel getarnten Parallelwelt namens „3 Body Problem“ …

Can Xue: Schattenvolk. Erzählsammlung. Übersetzung: Eva Schestag. Berlin: Matthes & Seitz 2024.
Anfangs versucht man noch, sich einen Reim auf alles zu machen – spielt die Geschichte der Maus in einem Versuchslabor? –, und streift dann mit ihr auf Erkundungsreisen durch das Dorf und die seltsamen Gemüter von Mensch und Tier. Der experimentelle, surreale, fantastische Erzählcharakter zieht einen in seinen Sog, der Einfluss von Kafka, mit dem sich Can Xue lange beschäftigt hat, ist wunderbar offensichtlich. Es geht um Ohnmacht und Scham, um Zweifel und die Verklärung der unmittelbaren Vergangenheit, um Zögern und Zaudern, Tod und Lebenssehnsucht. Etwa die Hälfte der Geschichten sind in der ersten Person, aber alle unzuverlässig geschrieben. Und besonders die in der ersten Person sind von weiteren Charakteren stets anders beschrieben als es dem Selbstverständnis der Erzählfiguren entspricht – was diese mal an sich selbst zweifeln lässt, mal von ihr ignoriert oder auch verhöhnt wird. Man weiß nie, woran man ist. Und die Übersetzung ist grandios.
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Bucerius Kunst Forum zeigt die wahrlich sehenswerte, wirklich großartige Ausstellung In Her Hands: Bildhauerinnen des Surrealismus mit Sonja Ferlov Mancoba, Maria Martins und Isabelle Waldberg, 21.2.–1.6.2025. Fotoreproduktionen von Skulpturen sind kaum repräsentativ und die Werke unbedingt im Original zu empfehlen.
Von Isabelle Waldberg (1911–1990, aus der Schweiz):

Les casque | Der Helm. Gips, patiniert, 1978. Estate of Isabelle Waldberg.

Nu penché | Liegender Akt (auch: La druse II | Die Druse II). Gips, patiniert, 1963. Collection Mahoudeau.

Le couple ou Orant | Das Paar oder Betender. Bronze, 1970. Estate of Isabelle Waldberg.

Ebd., andere Seite.

La face visible | Das sichtbare Gesicht. Bronze, 1972. Musée d’art moderne de la Ville de Paris.

Agarien IV | Agarier IV. Bronze, 1970. Estate of Isabelle Waldberg.

Skulptur (ohne Titel). Bronze, 1969. Collection Mahoudeau.

Skulptur (ohne Titel). Gips, bemalt, ca. 1965. Estate of Isabelle Waldberg.

Portrait de Marcel Duchamp posé sur un échiquier avec deux pions et deux sculptures | Bildnis Marcel Duchamp auf einem Schachbrett mit zwei Bauern und zwei Skulpturen. Detail, eine der Skulpturen, Bronze, 1960er Jahre, auf historischem chinesischen Schachbrett, 1958–78. Kunstmuseum Bern.

Animal | Tier. Kork, Holz, Gips, patiniert, Acrylglas, 1968. Estate of Isabelle Waldberg.
Sonja Ferlov Mancoba (1911–1984, aus Dänemark):

Fugl med unge | Vogel mit Jungem. Bronze, 1935. Estate Ferlov Mancoba.

Skulptur (ohne Titel, auch: Længsel | Sehnsucht). Bronze, 1939. Estate Ferlov Mancoba.
Was heute vermutlich als Appropriation gewertet werden dürfte, galt noch vor einigen Jahrzehnten als Interesse an Artefakten von indigenen Kulturen. Möglicherweise wird dies im Ausstellungskatalog kritisch beurteilt oder zumindest irgendwie bedacht – in der Begleitbroschüre geht es allerdings lediglich um die damalige Auseinandersetzung mit Werken, die Sonja Ferlov Mancoba in europäischen Museen und die Brasilianerin Maria Martins vor Ort gesehen haben. So faszinierend ich diese Ausstellung finde, so sehr bin ich doch über diese Leerstelle verwundert.

Mand | Mann. Bronze, ca. 1959. Estate Ferlov Mancoba.

Stående mand | Stehender Mann. Bronze, ca. 1962. Estate Ferlov Mancoba.

Maske. Bronze, ca. 1965. Estate Ferlov Mancoba.

Élan vers l’avenir | Elan für das Kommende. Gips, 1966. Estate Ferlov Mancoba.
Maria Martins (1894–1973, aus Brasilien):

Glèbe-ailes | Erd-Schwingen. Bronze, 1944. Private collection, Fortaleza, Brasil.

Ma chanson | Mein Lied. Bronze, 1944. Wadsworth Atheneum Museum of Art, Hartford, Connecticut.

O guirreiro | Der Krieger. Eisen, 1940. Collection Carlos Ricardo Martins Ceglia.
In letzter Zeit sehe ich wieder häufiger Vorhänge in Ausstellungen. Ihren Sinn als Raumtrennung kann ich natürlich verstehen, hier kommt auch der Gegensatz zur harten Skulptur hinzu, dann ihr Offenheit oder Verbundenheit suggerierender Charakter. Aber ich bin doch bestimmt nicht die einzige, die sich an dieser Ästhetik gruselt?

The Impossible | Das Unmögliche. Bronze, 1946. Iraú Bank Collection.

Fatalité femme | Die Frau als Schicksal. Bronze, 1948. Private collection, São Paulo, Brazil.

Sûr doute | Sicherer Zweifel. Bronze, 1947. Collection Flavio-Shiró, Paris.

Prometheur ou Brûlant de ce qu’il brûle | Prometheus oder Brennend an dem, was er verbrennt. Bronze, 1948. Private collection, Fortaleza, Brasil.

Ebd.
Die Barlach Halle K präsentierte mit 30 Offspaces Art Off Hamburg #3: Gemeinschaftsausstellung freier Kunstorte in Hamburg, 7.–16.3.2025. Seitdem ist nun auch wieder die Website der Initiative online, s. Art Off Hamburg.

Kunst-Imbiss. Es war das erste Mal, dass ich diese mobile, an verschiedenen Orten auftauchende, selbsternannte „ambulante Kunstversorgung“ sehen durfte. Man möge es mir nachsehen, dass ich dem Angebot gleich eine eigene Postkarte untergejubelt habe.

Hyper Cultural Passengers: Thorsten Bruch: Space Station. 2022.

Ebd., Detail.

Westwerk: Antonia Prochaska und Sun Li Lian Obwegeser: Come On, Do I Look Like the Mother of the Future? 2020.
Text: „Einbahn / I don’t know love, I was build to protect, not to love. / Check this out, it’s like they’re stuck in a continuous mutation.“

Galerie Gruppe Motto: Sonja Prochorow: Gemeinsam Arbeiten und Betriebssport treiben – Egal. 2021.
Text: „Bevor isch misch uffreesch is mer’s liewer egal!“

Galerie Ladøns: Youssef Tabti: Missing Portraits. Detail, 2013.
Text (links): „Missing since 1944 / it does not appear on any list. Yet we know the he spent the last days in Matadi. after research we were able to talk with people who would have known. Living alone and away from the village, he came to the village once a week for food and pick up his mail at the post central. H[e] always received a lot of mail. / Now I regret not being able to talk with him once. Can you tell me what his name was and what he did before coming here, [in this] remote corner of Africa? [sic]“
Text (rechts): „Missing since 1959 / it does not appear on any list. Yet we know he spent a few years in Maradi. we found documents on its passage in the city. He would have had a liaison with a woman from here. but we don’t know her name. She gave him drugs that he needed. He disappeared on 02 October 1959. Three days before his death, he said calmly to a friend: ‚I am allergic to this planet‘ / Can you tell me what he was doing here in this lost place in africa? [sic]“

Galerie Ladøns: Julia Berg: Loop (Stil). 2025.

Ebd., Installationsansicht.

xpon-art gallery: Gerald Chors: the horizon is a matter of balance (v. l. n. r.: Neuwerk Leuchtturm, Deich, Kutsche, Watt, Cuxhaven). Detail (Watt, Cuxhaven), 2023/ 2025.

K*H Bergedorf (großes Bild links): Thorsten Tenberken: Braut im Quadrat. 2024.
In der Sammlung Falckenberg läuft How’s My Painting?, Malerei aus der Sammlung und ebenda in Harburg zu sehen, 1.3.–7.9.2025. Wenn nicht anders ausgewiesen, gehören die Werke zur Sammlung: Deichtorhallen Hamburg, Sammlung Falckenberg.

Nicole Eisenman: Guy on Blue. Öl, Kunststoffkleber auf Leinwand, 2005.
Mit titelgebendem Text zur Ausstellung: „How’s My Painting?“

Dies.: Finding Pink. Öl auf Leinwand, 2005.

Dies.: Chin Up. Aquarell auf Papier, 2002.

Jonathan Meese, Albert Oehlen: Draußen. Öl, Inkjet auf Leinwand, 2004.

Jonathan Meese: Francis Bacon I (die Dschungelhaut) (der Zypressengott). Öl auf Leinwand, 2002.

Paul Thek: Untitled (Sodom & Gomorrha with Hot Potatoes). Acryl auf Leinwand, 1972.

Martin Kippenberger: Selbstjustiz durch Fehleinkäufe. Mischtechnik auf Leinwand, 1984.

Peter Saul: (Links:) I’m Wrong / So What. Acryl auf Leinwand, 2000.
(Rechts:) I Am Not. Acryl auf Papier, 1999.

Daniel Richter: Phienox. Öl auf Leinwand, 2000.

Ders.: Taunus. Öl auf Leinwand, 2000.

Robert Lucander: Ausdruck einer wundersamen Freundschaft. Acryl, Buntstift auf Holz, 2003.

Ders.: Nur die Wirklichkeit wirkt wirklicher. Acryl, Buntstift auf Holz, 1999.

Martin Kippenberger: Meinetwegen. Öl auf Leinwand, 1983.

Erró: Deux fois la meme scéne. Sigma auf Leinwand, 1977. Sammlung Michael Grau.

Ders.: Mao at San Marco. Öl auf Leinwand, 1974. Sammlung Michael Grau.

Ders.: La Fille de Staline. Sigma auf Leinwand, 1974. Sammlung Michael Grau.

Clay Ketter: Lund Basement Wall. Mischtechnik mit Haushaltslack, Sandfarbe, Wandplattenverbund, Hartholztür mit Rahmen und Schwelle, Glasfenster mit Jalousie, Kiefernfußboden, Gipskartonplatten, Stahleckleiste, Holzrahmen, 2001.

Ebd., Detail.
Bevor in den Deichtorhallen Katharina Grosse ihre Show für Anfang Juni aufbaut, läuft in der Halle für aktuelle Kunst noch Franz Gertsch (1930–2022): Blow-Up: Eine Retrospektive, kuratiert von Kirsten Degel, 13.12.2024–4.5.2025.

Installationsansicht.
(Links:) Irène. Acryl auf ungrundierter Baumwolle, 1980. Sammlung Olbricht.

Patti Smith II. Acryl auf ungrundierter Baumwolle, 1978. Kunstmuseum Bern, Geschenk der Jubiläumsstiftung der Schweizerischen Mobiliar Versicherungsgesellschaft.

Medici. Dispersion auf ungrundiertem Halbleinen, 1971–72. Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung.

Ebd., Detail.
Das finde ich alles super, aber die Holzschnitte und ihre minutiöse Pünktchen-Pedanterie haben mich richtig begeistert:

Serie Natascha II. Holzschnitte auf Hanga-Shi Japanpapier, 1986. Estate of Franz Gertsch.

Ebd., Detail.

Winter. Holzschnitt auf Kumohadamashi Japanpapier, 2015–16. Estate of Franz Gertsch.

Ebd., Detail.

Rüschegg. Holzschnitt auf Kumohadamashi Japanpapier, 1988–89. Museum Franz Gertsch, Burgdorf.

Ebd., Detail.

Installationsansicht.
Parallel lief im hinteren Teil von Nan Goldin, David Armstrong, Mark Morrisroe und Philip-Lorca diCorcia: High Noon, Werke aus der Sammlung F. C. Gundlach, kuratiert von Sabine Schnakenberg, 13.12.2024–4.5.2025.

Nan Goldin: (Oben:) Greer and Robert on the Bed, New York City, New York. [Greer Lankton, Paul Monroe.] Cibachrome, 1982. Stiftung F. C. Gundlach, Hamburg.
(Unten:) Greer and Paul’s Wedding, New York City, New York. Cibachrome, 1987. Stiftung F. C. Gundlach, Hamburg.
Im Phoxxi lief in der Reihe Viral Hallucinations #1: Tactics and Mythologies: Andrea Orejarena und Caleb Stein: Ein fotografischer Roadtrip durch die Bildwelten viraler Verschwörungstheorien, kuratiert von Nadine Isabelle Henrich, 7.9.2024–26.1.2025.
Die Fotoausstellung selbst war mir tatsächlich viel zu konzeptuell, keines der Werke hat mich länger verweilen lassen wollen. Bei Interesse gibt es hier den dazugehörigen Audioguide. Aber da ich Infografiken liebe, haben mich die im Obergeschoss in ihren Bann gezogen. Allerdings ist es bei so einer Masse an Information extrem schade, dass sie nicht als Faltblatt zum Mitnehmen oder Erwerb auslagen.

Matthias Gründig und Nadine Isabelle (Research), Henrich Juan Diaz Bohorquez (Mapping): Viral Hallucinations: Curatorial Process Map. 4 clusters: Politics, Agendas and Economic Interests; Media, Technology and Infrastructure; Tactics and Strategies; Culture and Identity. Detail.

Sarah Gramotke (Mapping): Historischer Bogen auf Kulturtechniken der Simulation. Detail.

Ebd., Unheimliche Vorstadt-Landschaften. Detail zur „Lockvogel-Brücke in Hamburg“.
Die Binnenalster sei laut Infotext 1941 bis zur Lombardsbrücke mit Tarnnetzen abgedeckt und (oder: aber) von einem britischen Aufklärungsflugzeug dokumentiert worden. Zusätzlich seien von deutscher Seite Lockvögel als sichtbar gesetzte Täuschungsmanöver eingesetzt worden. Als Quellen scheinen die Bilder der Briten zu dienen, aber sind nicht gerade auch die Nazis für ihre Akribie bekannt? Hach, wie toll und aktuell sinnvoll wäre es, wenn diese Grafiken interaktiv online zur Verfügung stünden, gar ergänzt werden könnten. Fragt sich nur, wer das alles warten soll – mit einer Förderung der Bundes- oder Landeszentrale für politische Bildung vielleicht?

Ebd., Detail zum Ökozid: Entlaubung und Enttarnung.

Was allerdings zum Mitnehmen auslag, war die anlässlich der Ausstellung herausgegebene Begleitbroschüre. Sehr zu empfehlen ist vor allem das dortige Glossar von Begriffen, Konzepten und Ideen zu Desinformation und Verschwörungstheorien, von Nadine Isabelle Henrich (Hg.): Viral Hallucinations: Agency in Media. Deichtorhallen Hamburg 2024. Hier online verfügbar.

Nicolas Nova, Disnovation.org und Judith Schalansky (Hgg.): Ein Bestiarium des Anthropozäns: Über hybride Mineralien, Tiere, Planzen, Pilze … Berlin: Matthes & Seitz 2023.
Wer betet es nicht an, das mittelalterliche Bestiarium mit all seinen Fabelwesen (oder das Shanhaijing, den Klassiker der Berge und Meere, das chinesische Äquivalent, aber selbstverständlich weitaus älter). An einer Neufassung kann ich natürlich vorbei, schon gar nicht bei so einer schönen, so schön bibliophilen Aufmachung. Der Titel sagt, worum es geht. Wirklich gut. (Aktuell verliehen, deshalb von unterwegs auf DB-Laminat statt auf den üblichen Schopschen Dielen; Foto von Andi.)

Und das Fundbureau ist inzwischen in die Kasematten nebenan unter die Gleise gezogen.
Da wir gerade im Nebenbei mäandern:

Dies fand ich für den Jahreswechsel ein ganz wunderbares Motto. Von @arthandlermag.
In der Hamburger Kunsthalle lief Illusion: Traum, Identität, Wirklichkeit, kuratiert von Sandra Pisot, im Hubertus-Wald-Forum, 6.12.2024–6.4.2025.

Wandtext von Bertholt Brecht: „Glotzt nicht so romantisch“.

Andreas Greiner (*1979): Joint Venture. IBM Monochrome GPU, verschiedene Moossorten, 2023–24. Courtesy of Galerie Kandlhofer.

Ebd., Detail.

Markus Schinwald (*1973): Jancica. Öl auf Holz, 2009. Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, London u. a.

Xaver Fuhr (1898–1973): Blumen am Fenster | Flowers at the Window. Öl auf Leinwand, ca. 1928–30. Von der Heydt-Museum Wuppertal.

Lars Eidinger (*1976): Paris. C-Print, 2021. Courtesy Lars Eidinger und Ruttkowski;68, Köln u. a.
Die Überpräsenz von Lars Eidinger gerade auch in der Hamburger Kunsthalle geht mir ein wenig auf die Nerven, seine Fotos sind ganz witzig, aber müssen sie unbedingt ins Museum? In Tom Tykwers neuem Streifen „Das Licht“ (2025) ist er allerdings tatsächlich ziemlich gut.

Helene Appel (*1976): Umschlag (6, 7). Acryl auf Baumwolle, 2023. Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe des Fonds für junge Kunst der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen.

Sigmar Polke (1941–2010): Die drei Lügen der Malerei | The Three Lies of Painting. Offsetdruck auf Karton, 1995. Hamburger Kunsthalle, Kupferstickkabinett.
Ebenda lief In.Sight: Die Schenkung Schröder | The Donation Schröder, kuratiert von Brigitte Kölle und Alexander Schröder, 22.11.2024–6.4.2025.

Henrik Olesen (*1967, Dänemark): A.T. Tintenstrahldruck auf Papier, 2019. Schenkung Alexander Schröder, 2024.
Dort in der Nähe, in einer Etage der Galerie der Gegenwart, hingen die folgenden Werke. Leider kann ich sie keiner Ausstellung mehr zuordnen und finde online nichts Passendes, ich war am 7.12.2024 vor Ort.

Neo Rauch (*1960, Leipzig): (Links:) Die Versenkung. Öl auf Leinwand, 2015. Dauerleihgabe der Sammlung Schmitz-Morkramer.
(Mitte:) Schilfland. Öl auf Leinwand, 2003. Dauerleihgabe der Sammlung Schmitz-Morkramer.
(Rechts:) Die Fuge. Öl auf Leinwand (zweiteilig), 2007. Hamburger Kunsthalle. Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen.

Ders.: Schilfland. Öl auf Leinwand, 2003. Dauerleihgabe der Sammlung Schmitz-Morkramer.

Ebd., Detail.

Ders.: Die Fuge. Öl auf Leinwand (zweiteilig), 2007. Hamburger Kunsthalle. Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen.

Maria Lassnig (1919–2014): Mittwoch. Öl auf Leinwand, 1988. Hamburger Kunsthalle, erworben 1990.

Asana Fujikawa (*1981, Tokio, Japan): Auf meinen Beinen wuchsen Pflanzen anstatt der Haare. Keramik, 2019. Leihgabe der Künstlerin.

Dies.: Eine Frau, ihr Freund und ein kleiner Gott. Keramik, glasiert, 2022. Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe des Fonds für Junge Kunst der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen.

Henrik Olesen (*1967, Dänemark): Untitled. Collage auf schwarzer Pappe. Leihgabe von Alexander Schröder.
Es handelt sich um eine die Methode Aby Warburgs verwendende Zusammenstellung queerer Darstellungen.

Alexandra Bircken (*1967, Köln): Reel Deal. Hanfseile, 2011. Hamburger Kunsthalle, Schenkung Philipp und Dr. Christina Schmitz-Morkramer, Hamburg 2025.

Louise Bourgeois (1911–2010): Self-Pity. Gewebtes Textilkissen im Rahmen gefasst, 2009. Dauerleihgabe der Sammlung Schmitz-Morkramer.
Text: „Self-Pity / They did this / They did that / My stomach aches / My head aches / My feet hurt / A wounded lion / LB“.

Dies.: Silence. Bronze, 2003. Dauerleihgabe der Sammlung Schmitz-Morkramer.
Im Obergeschoss lief Albert Oehlen: Computerbilder | Computer Paintings, 13.9.2024–2.3.2025. Wie man sieht, fand ich die Arbeiten eher im Medium der Halle gut.

FM 49. Öl auf Leinwand, 2011. Privatsammlung Berlin, Courtesy Galerie Max Hetzler, Berlin u. a.

Annihilator. Detail, Inkjet, Öl und Lack auf Leinwand, 2001/ 2006. Privatsammlung Berlin, Courtesy Galerie Max Hetzler, Berlin u. a.

Captain Jack. Siebdruck und Öl auf Leinwand, 1997. Privatsammlung.

Ebd.
In einem Zwischenstockwerk wurde untranquil now: Eine Konstellation aus Erzählungen und Resonanzen gezeigt. Mit dem Unteruntertitel: Künstlerische Gesten, Konfigurationen, Performances und Projektionen, kuratiert von Corinne Diserens, 31.5.2024–19.1.2025.

Hyun-sook Song (*1952, Damyang, Jeollanam-do, Südkorea): Pinselstrich-Diagramm | Brushstroke diagram. Tempera auf Leinwand, 2015. Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, erworben 2023.

Tacita Dean (*1965, Canterbury, UK): Sakura (Usuzumi II). Fotografie, Farbstift auf handgedruckter Foma Mattsilbergelatinefotografie auf Papier gezogen, 2024. Courtesy of the artist and Frith Street Gallery, London.

ODER

Nida Sinnokrot: Exquisite Rotation (Fakir Fans) | Exquisite Rotation (Fakir-Ventilatoren). Maßgefertigtes vergoldetes Manuskript, Rednerpult, Theaterscheinwerfer, Videokamera, Mikrofone, Lautsprecher, Projektor, Ventilatoren, 2015–16. Courtesy the artist and carlier, gebauer, Berlin und Madrid.
Zuvor lief, weiterhin in der Kunsthalle, William Blakes Universum, kuratiert von David Bindman, Esther Chadwick und Andreas Stolzenburg, 14.6.–8.9.2024. Der ausgestellte Pathos ist schon mitreißend.

Ausstellungsplakat.

William Blake (1757–1827) nach Adamo Scultori (ca. 1530–1585) nach Michelangelo (1475–1564): Aminadab, genannt Der ruhende Reisende | Aminidab, called The Reposing Traveller. Pinsel und Feder in Grau, ca. 1785. The British Museum, London.

Johann Heinrich Füssli, in England bekannt als Henry Fuseli (1741–1825): Selbstbildnis | Self-Portrait. Schwarze und weiße Kreide auf chamoisfarbenem Papier, 1780er Jahre. Victoria and Albert Museum, London, given by Capt. H. Reitlinger.

Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783–1853): Satire auf die Modellklasse an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Kopenhagen | Satire on the Life Class at the Royal Academy of Fine Arts in Copenhagen (Satire over modelskolen på Kunstakademiet). Feder und Pinsel in Grau, Graphit, 1805. Statens Museum for Kunst, Kopenhagen.

William Blake nach Johann Heinrich Füssli (1741–1825): Satan oder Kopf einer verdammten Seele | Satan or Head of a Damned Soul. Kupferstich und Radierung, ca. 1789–90. The Fitzwilliam Museum, Cambridge, from the collection of Sir Geoffrey Keynes, allocated 1985.

William Blake: Über die Poesie Homers [und] über Vergil | On Homer’s Poetry [and] On Virgil. Relief-Radierung, ca. 1822. The Fitzwilliam Museum, Cambridge, from the collection of Sir Geoffrey Keynes, allocated 1985.

William Blake: Europa, eine Prophezeiung | Europe a Prophecy, 1794. Relief-Radierungen, farbig gedruckt, handkoloriert, mit Gold gehöht, ca. 1821. The Fitzwilliam Museum, Cambridge, bequeathed by T. H. Riches, 1935, with a life interest to his widow, received 1950.
Tafel 2, Titelblatt | Plate 2, Title-page.

Ebd.: Tafel 1, Frontispiz | Plate 1, Frontispice.

Ebd.: Tafel 5, Vorspiel (zweite Tafel), Unwillig schau ich auf | Plate 5, Preludium (second plate), Unwilling I look up.

Garnet Terry (1744/46–1817): Prophetische Vision: Daniels großes Bild | Prophetc Vision: Daniel’s Great Image. Kupferstich, handkoloriert, 1793. Master and Fellows of Trinity College, Cambridge.

William Blake: Der Tod auf dem fahlen Pferde | Death on a Pale Horse. Feder in Schwarz, grau laviert, Aquarell, ca. 1800. The Fitzwilliam Museum, Cambridge, given by the Friends of the Fitzwilliam Museum, 1914.

O. A.

Tafel 51, Vala, Hale und Skofeld | Plate 51, Vala, Hyle and Skofeld. Detail, Relief-Radierung, weißliniger Kupferstich, handkoloriert mit Aquarellfarben (Probedruck), o. J. The Fitzwilliam Museum, Cambridge, from the collection of Sir Geoffrey Keynes, allocated 1985.

Samuel Palmer (1805–1881): Heimkehr vom Abendgottesdienst | Coming from Evening Church. Tempera, Kreide, Gold, Tinte und Graphit, 1830. Tate Gallery, London.

Caspar David Friedrich (1774–1840): Gräber gefallener Freiheitskämpfer (Grabmal alter Helden) | The Graves of Fallen Freedom Fighters (Old Heroes Graves). Öl auf Leinwand, 1812. Hamburger Kunsthalle, erworben 1908 von Louise Alms, Neubrandenburg.
Unten vorm Ticketschalter:

Seit kaum zehn Jahren in der breiteren Bevölkerung möglich, muss leider wieder und weiter um die Daseinsberechtigung gekämpft werden.
Im Kunstverein Harburger Bahnhof lief Noémi Barbaglia: The Hallway, 1.6.–25.8.2024.



In der Bar hinten zeigte Stella Rossié: Cheat or Lie, 10.2.2024–2.2.2025.

In den Vitrinen zwischen Gleis 3 und 4 gab es von Anna Nero und Aldo Freund (Annaldo): Once you see the pattern, things fall into place, 6.7.–1.9.2024.
Die Widerstandsfähigkeit der Tauben oben in den Drahtzäunen haben uns hier am besten gefallen.
Bucerius Kunst Forum zeigte Henri Cartier-Bresson: Watch! Watch! Watch!, 15.6.–22.9.2024.

Anonym | Anonymous: Shanghai: erster unzensierter Bildbericht (Shanghai: First Uncensored Photo Report). In: SZ im Bild, 19.11.1949.

Letzte Tage der Kuomintang | Final Days of the Kuomintang, Beijing, China. 23.12.1948, Abzug 1970er Jahre.

Beijing, China. Juli 1958, Abzug 1959.

Goldrausch, letzte Tage der Kuomintang | Gold Rush, Final Days of the Kuomintang, Shanghai, China. 23.12.1948, Abzug 1970er Jahre.
Sorry wegen der Unschärfe, die Rempelei hat mich wohl ins Wanken gebracht.

Sonntagmorgen, Moskau, Russland | Sunday Morning, Moscow, Russia. 1972, Vintage Print.

Sorbonne-Kapelle, Paris, Frankreich | Sorbonne Chapel, Paris, France. Mai 1968, Abzug 1984.

Frauenbewegung | Women’s Liberation Movement, New York City, USA. 19.8.1971, Vintage Print.

Henri Matisse zu Hause, Vence, Frankreich | Henri Matisse at Home, Vence, France. 1944, Abzug späte 1970er Jahre.

Simone de Beauvoir, Saint-Germain-des-Prés, Paris, Frankreich | France. 1947, Abzug 1980er Jahre.

Knoxville, USA. 25.–27.4.1947, Abzug 1970er Jahre.
Text auf dem Kreuz: „Jesus is coming soon“.

Beijing, China. 1958, Vintage Print.

Blackpool, England. Juli 1962, Vintage Print.

Francis Bacons Atelier | Francis Bacon’s Studio, London, England. 1971, Vintage Print.

Winterpalast, Leningrad, Russland | Winter Palace, Leningrad, Russia. 1973, Vintage Print.

La Courneuve, Frankreich | France. 1969, Abzug 1980er Jahre.

Anne Weber: Bannmeilen: Ein Roman in Streifzügen. Berlin: Matthes & Seitz 2024.
Als Schmankerl nebenbei: In der Courneuve, in der nord-nordöstlichen Pariser Périphérique im Département Seine-Saint-Denis, spielt auch der aktuelle Roman von Anne Weber, die auf ihren Spaziergängen Orte genau wie das Bild oben von Henri Cartier-Bresson durchwandert und uns ignoranten Großstädter·innen dabei mit soziologischen Beobachtungen einen Spiegel vor Augen hält. Sehr empfehlenswert (mit bestem Dank dafür an Christine).

Im Treppenaufgang hing von Anna Haifisch (*1986): The Lives of Perfect Creatures, Staircase Intervention, 2024.
Die Folgeausstellung im Bucerius war übrigens die aus München herübergewanderte (2023 in der Kunsthalle München, die ich ganz furchtbar gruselig fand, s. hier), und die ich interessanterweise in Hamburg wenn auch immer noch nicht wie angepriesen sonderlich tiefschürfend, aber ganz in Ordnung fand – was andere Räumlichkeiten und Hängungen ausmachen können: Flowers Forever: Blumen in Kunst und Kultur, 12.10.2024–19.1.2025. Bilder gibts trotzdem nicht, wir wollens ja nicht übertreiben.
Das Museum für Kunst und Gewerbe hat mit Inspiration China, kuratiert von Wibke Schrape, 21.6.2024–3.1.2027, die Sammlung neu aufgelegt. Es handelt sich vermutlich um die Nachfolgeausstellung von Made in China! Porzellan, die ich hier besprochen habe. Die neue Show findet sich wie zuvor im Stockwerk des Sammlungsbereichs Ostasien, wo auch der Schwerpunkt Japan, 26.11.2023–3.1.2027, läuft. Die Ländergrenzen ineinanderfließen zu lassen, halte ich für sinnvoll, aber so wirklich habe ich die Unterteilungen nicht verstanden. Deshalb geht es auch im Folgenden ein wenig durcheinander.

Installationsansicht.

Installationsansicht.

Kopf eines Buddha | Head of a Buddha. Kalkstein, China, Wei- bis Qi-Dynastie, 6. Jh. Vorbesitz: Edgar Worch, Berlin, 1927.

Der Gott Hachiman in Gestalt eines Mönchs | The God Hachiman as a Monk (Hachiman Sōgyō). Holz mit Spuren der Farbfassung, Japan, Kamakura-Zeit, 13. Jh. Erworben mit Mitteln der Campe’schen Historischen Kunststiftung, 2010.

Kopf einer Guanyin-Figur | Head of a Guanyin Figure. Holz mit Resten der Farbfassung, Steineinlagen, China, Song-Dynastie, 12. Jh. Schenkung Joachim und Eva Lemke, Schloss Hamborn, 1975.

Gürtelschnalle in Form eines Pferdes | Horse-Shapes Belt Buckle. Bronze, Korea, Proto-Drei Königreiche (1. Jh. v. Chr. –3. Jh. n. Chr.). Vorbesitz: Koller, Zürich, 1990.

Modell einer japanischen Küche. Holz, Papier, Keramik, Metall, Stein, Japan, Meiji-Zeit, ca. 1870. Erworben auf der Wiener Weltausstellung 1873.
Auf dem Stockwerk ein wenig hier und dort:

Installationsansicht: Vielfalt und Wechselwirkung | Diversity and Interaction.

Installationsansicht: Expressionismus und Tanz | Expressionism and Dance.

Weinglas und Champagnerschale | Wine glass and champagne glass. Glas, Darmstadt, ca. 1898. Ausführung: Glashüttenwerke Ferdinand Benedikt von Poschinger, Oberzwieselau, Geschenk von Margarete Mohrmann, 2002.
Prosit!
Dann lief in den Deichtorhallen Survival in the 21st Century, kuratiert von Georg Diez und Nicolaus Schafhausen, 18.5.–5.11.2024.

Installationsansicht.

(Rauminstallation:) New Red Order: Dexter and Sinister. Mixed Media Installation, 2023. Courtesy New Red Order and Creative Time.
(Videoinstallation:) Sharon Lockhart: Eventide. 4K-Video (Farbe, Ton), 30 Min., 2022. Courtesy the artist, neugerriemschneider, Berlin.

Ebd., Detail.
Da es hier um „Free Palestine“ geht und die Deichtorhallen dafür medial kritisiert wurden, fand sich eine Triggerwarnung an der Wand, in der sich die Institution vom Inhalt distanziert und auf die Grundsätze der Kunstfreiheit verweist.

Trevor Paglen: Trinity Cube. Verstrahltes Glas aus der Sperrzone von Fukushima, Trinit, 2023. Courtesy the artist and Pace Gallery.

Edith Dekyndt: Underground (Le val St Germain). Wandteppich, 2022. Pinault Collection.

Lawrence Abu Hamdan: 45th Parallel. Detail, Filmstill, Video und zwei gemalte Bühnenbilder (Baumwollmusselin), 15 Min., 2022. Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery, Hamburg und Beirut.

Cao Fei: Asia One. Filmstill, Video (Farbe, Ton), 63:20 Min., 2018. Courtesy Vitamin Creative Space and Sprüth Magers.

Yalda Afsah: Vidourle. Filmstill, Video, 32 Min., 2019. Courtesy the artist.

Emmanuel Van der Auwera: White Cloud. Filmstill, Video (Farbe, Ton), 18:50 Min., 2023. Courtesy Harlan Levy Projects.
Text: „Welcome to the world of augmented humanity.“
Die Arbeit verweist, so der Infotext, „auf das Project Blue Beam, eine Verschwörungstheorie, nach der eine totalitäre Weltregierung eingesetzt werden soll, die traditionelle Religionen mit Hilfe von NASA-Technologie und KI durch ein New-Age-Glaubenssystem ersetzen will.“

Ebd.

Abbas Akhavan: Curtain Call, Variations on a Folly. Gerstenstroh, Baugrund, Leichtlehm, scharfer Sand, Pfützenlehm, Holz, Chroma-Key-Grün, 2024. Courtesy of Catrina Jeffries and The Third Line.
Manchmal lesen sich die Materialangaben wie Poesie.

Ebd., Detail.

Charles Stankievech: The Eye of Silence. Detail, Filmstill, Video (Farbe, Ton), 30 Min., 2022. Courtesy of Studio Stankievech.

Taus Makhacheva: Tightrope. Detail, Filmstill, Video (Farbe, Ton), 58:10 Min., 2015. Courtesy the artist.

Paul Kolling: Westbound, 190621, (Panel 1–5). 5 Leuchtkästen mit 5 Kartons (bedruckt, DIN A4), 2020. Courtesy the artist.

Ebd., Detail.

Ders., zusätzlicher Schaukasten.
Text anbei: „Category: Suspected prison / Archive code: P_QU01 / Location: Qumul, 42.8239°N, 93.5320°E / New Eurasian Land Bridge: 2379.59, 9840 km (westbound) / Break of Gauge frame no.: 03773, 15602 (westbound) / Source: https://east-turkistan.net“.
Kartografiert ist hier die 9840km lange Bahnstrecke zwischen Zhengzhou und Hamburg entlang der Neuen Seidenstraße. Die Stadt Qumul (Kumul), chinesisch Hami 哈密市, liegt in der Provinz Xinjiang, und es geht ziemlich sicher um eines der Umerziehungslager.

Céline Pagès und Christine Marchal: La valse de mèduses. Detail, Mixed Media Installation, Maße variabel, 2023. Courtesy the artists.
Auf den Fleetinseln zeigte Galerie Mathias Güntner: piece of cake #1, 30.5.–13.7.2024.

Franziska Reinbothe: ohne Titel (020). 170x130cm, Chiffon, 2023.

Jan Köchermann: Hotel Tölöö. 27x19x43,5cm, Holz, Lampen, diverse Materialien, Video, Sound, 2024.

Ders.: Passau – Welz. 28x25,5x30cm, Holz, lackiertes Acrylglas, Farbe, Stoff, Video mit Ton, 2024.
Und die Produzentengalerie Hamburg:

Heinrich Modersohn: Tour 14. 187x114cm, Tusche auf Papier, 2023.
Bei M.Bassy lief mit Minne Atairu, Nkhensani Mkhari, Jazmin Morris, Vanessa Amoah Opoku und Linda Dounia Rebeiz Beyond AI: Resistance & Coexistence, mit Performance und Talk, 4.4.–17.5.2024.

Vanessa Amoah Opoku: Nichts als Solide. Filmstill, 4K video projection, sound, 16:25 min., 2021.

Nkhensani Mkhari, Installation.

Performance von Nkhensani Mkhari.

Panel vor dem Videoscreen von Linda Dounia Rebeiz: Once Upon a Garden: The Garden at Dawn. Filmstill, Video, 2022.
Am Hauptbahnhof-Nord, U2 Richtung Niendorf Nord, wurde 2024 das Sternwerk restauriert und mit neuer Infotafel versehen:

Stephan Huber und Raimund Kummer: Firmament. Ansicht C (von A, B und C), gußeiserne Sternskulpturen, 1994 (1991 im Kuppelsaal der Hamburger Kunsthalle ausgestellt), 2024 restauriert, neu ausgerichtet und belichtet.

Da wir gerade im Eck sind: Wei zeigte mir bei einem Spaziergang am Jungfernstieg diese Tafel und damit, dass Karl Marx im Vorgängergebäude des Hauses beim Verlag Otto Meissner am 14.9.1867 den ersten Band seines Werks „Das Kapital“ veröffentlichte. Es gehört seit 2013 zum UNESCO Weltkulturerbe, wusste ich auch noch nicht. Adresse: Bergstraße 26. Es befindet sich laut Google Streetview (allerdings von November 2022) zwischen dem Ledergeschäft Alligator und einem taiwanesischen Laden für Bubble Tea, Google Maps weiß nur von den Backgeschwistern ein paar Meter weiter weg vom Jungfernstieg. Bereits zu Marx’ und Meissners Zeiten im Umfeld eines hingebungsvollen Konsumortes, waren die beiden damals und ist wenigstens die Tafel heute hier genau richtig.
Hamburg Port Authority (HPA) zeigte die Fotoausstellung: Mensch und Tunnel, 7.3.–16.4.2024.

Fahrschaft St. Pauli: Vertikalschnitt. 1910.

Schacht St. Pauli: Beton-Kippgerüst und Verschalung. O. J.

Tunnelbau: Druckversuch an den Tunnelringen. August 1908.

Tunnelwärter in ihren graugrünen Uniformen, die 1911–45 getragen wurden. O. J.

Tatsächlich sah ich auch vorbei, um einmal ins Gebäude zu blicken, links ist die Bibliothek des Hauses.

Und immer natürlich für den Ausblick.
Als Lektüre sei dazu empfohlen von Hans Jürgen Witthöft: Der Alte Elbtunnel: Geschichte und Geschichten. ProMar 2019 (2011).
Texte von Jan Bürger und Bilder von Johannes Nawrath gab es auf der Freilichtlesung am Isebekkanal, 9.3.2024.

O. A.
Der Ursprung des rechten Bildes findet sich hier:


Meine Empfehlung ist dieses Buch von Jan Bürger: Zwischen Himmel und Elbe: Eine Hamburger Kulturgeschichte. München: C.H. Beck 2021 (2020).
In der HFBK Hamburg, der Hochschule für bildende Künste, lief die Jahresausstellung 2024, 9.–11.2.2024.

Nicholas Odhiambo Mboya: Divine Orchestra | Göttliches Orchester. 600x500cm, Porzellan, Lautsprecher, MP3-Aufnahmen, Computerhardware, Stahlbeschläge, 2024.

Agnieszka Sejud: Mimesis Bubble #3–5. 1,5m, 1,8m, 2,1m diameter, photographic objects, polyester, polyurethane, 2023.

Benno Hauswaldt: Exosing Silence (Prelude). Ricardo Bundestar, 2024.

O. A.: You Turn Me Into a Monster. Filmstill, o. J.

O. A.: GDR Contemporary Museum of Promises, Aspirations & Technologies. O. A.

O. A.

Chen Guo: Sonnets und „Kahlschlag“. 200x200cm, acrylic on canvas, o. J.

Nick Guse: Sonnige Grüße. O. J.

Rosa Thiemer, Hella Henke, Lisa Rinaldi: Stuck in Candy Dreams. O. J.

Ebd., Installationsansicht.

Mathilda Schmidt: Bunnys. O. J.

Im Gang: „Postmoderne Schmiererei“.
Im Atelierhaus der Hochschule, dem Institute for Contemporary Art & Transfer (ICAT), lief parallel dazu Think & Feel! Speak & Act!, kuratiert von Nadine Droste, 9.–11.2.2024.

Julia Wolkenhauer: Please, protect me from what I want. Aluminium, Plexiglas, 3D Druck basierend auf Datensatz, LED Lichter, Kabel, Kabelschlauch, 2023–24.

Leena Lübbe: slow start. 2024.

Theo Huber: Der Eindruck. 2023.

Philine Mayr: Untitled. 290x145cm, acrylic and oil on canvas, 2024.

Daniela Aparicio Ugalde: Plegaria #1 (A Santa Rita, Patrona de lo Imposible y al Arcángel Miguel) | Prayer #1 (To Saint Rita, Patroness of the Impossible, and the Archangel Michael). 90x97x100cm, mixed media, bleach, oil painting, Marseille soap, acrylic painting, glue, thread, oil pastel, altar made of diverse objects on black cotton canvas, 2024.

(Links:) Simin Jalilian: Gaza. 100x120cm, oil on canvas, 2023.
(Rechts:) Daniel Suárez: Out of Play. 155x110cm, oil on canvas, 2023.

Paul Wallington (v. l. n. r.): 1. Afterglow. 2. If you think the world looks good, guess what, it does. 3. In the end. 4. Beautiful Peopleoil. 5. dreams come true. 6. Have you ever woken up one day and thought everything you knew was wrong? 7. We are all alone at the end. 8. Hope. 9. Survival Instincts. 10. Explorersoil. 11. cold glare. 12. Other People’s Lives. [Sic], alle: 70x40cm, oil and acrylic on linen, o. J.

Junzhou Hu: Process. Digital painting, UV ink, acrylic, o. J.
In diese Zeit fallen statt und bereits gepostet hatte ich Hamburg: Dix und Friedrich. Dort geht es vor allem um die beiden Ausstellungen in den Deichtorhallen: Dix und die Gegenwart, kuratiert von Ina Jessen, 30.9.2023–1.4.2024; und in der Hamburger Kunsthalle um: Caspar David Friedrich: Kunst für eine neue Zeit, kuratiert von Markus Bertsch und Johannes Grave, 15.12.2023–1.4.2024.
Abschließend ein paar aktuelle Ankündigungen und Buchempfehlungen zum Thema China:

Alsbald läuft die nächste und damit die 3. Ausgabe des Chinese Film Festivals, 7.–11.5.2025. (Screenshot der Website.)

Am 15.5.2025 läuft Jia Zhangkes neuster Film „Caught by the Tides 风流一代“ (2024) in den deutschen Programmkinos an. Ich werde ihn mir im Filmraum in Hamburg ansehen.

Liu Cixin: 3 Body Problem. Zeichnung: Cai Xudong, Übersetzung: Sarah Ozolnieks. Splitter 2025.
Liu Cixins Trisolaris-Trilogie ist nicht nur ein eigenes Universum, sondern inzwischen zu einem eigenen Franchise geworden. Neu: Eine Manhua-Adaption, die von Liu selbst beaufsichtigt wird. Der hier abgebildete Band 1 von 10 erschien Ende März, mit den Bänden 2 und 3 soll es im Sommer weitergehen. Die herausragendsten Wissenschaftler:innen der Welt begehen reihenweise Selbstmord, und niemand weiß, warum. Nachforschungen führen zu einer mysteriösen Organisation und einer als Videospiel getarnten Parallelwelt namens „3 Body Problem“ …

Can Xue: Schattenvolk. Erzählsammlung. Übersetzung: Eva Schestag. Berlin: Matthes & Seitz 2024.
Anfangs versucht man noch, sich einen Reim auf alles zu machen – spielt die Geschichte der Maus in einem Versuchslabor? –, und streift dann mit ihr auf Erkundungsreisen durch das Dorf und die seltsamen Gemüter von Mensch und Tier. Der experimentelle, surreale, fantastische Erzählcharakter zieht einen in seinen Sog, der Einfluss von Kafka, mit dem sich Can Xue lange beschäftigt hat, ist wunderbar offensichtlich. Es geht um Ohnmacht und Scham, um Zweifel und die Verklärung der unmittelbaren Vergangenheit, um Zögern und Zaudern, Tod und Lebenssehnsucht. Etwa die Hälfte der Geschichten sind in der ersten Person, aber alle unzuverlässig geschrieben. Und besonders die in der ersten Person sind von weiteren Charakteren stets anders beschrieben als es dem Selbstverständnis der Erzählfiguren entspricht – was diese mal an sich selbst zweifeln lässt, mal von ihr ignoriert oder auch verhöhnt wird. Man weiß nie, woran man ist. Und die Übersetzung ist grandios.
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