Freitag, 1. November 2024
Sommerreise 2024 | 2024年夏天之游


Bern 伯尔尼, vier Tage.
Über Lyon 里昂, vier Stunden, nach Marseille 马赛, zwei Nächte.
Arles 阿尔勒, sechs Tage, mit zweien in Avignon 阿维尼翁.
Toulouse 图卢兹, zwei Tage.

Logistik: Ich war mit Interrail unterwegs. Ich wollte es testen und die anfänglichen Kosten lagen ein wenig unter denen der Supersparpreise der DB plus Schweiz plus Rückflug aus Frankreich. Das war natürlich im Endeffekt nicht der Fall, was für Zeiten des Übergangs von Luft und Asphalt auf Schiene in Ordnung wäre, der gesamteuropäisch aktuell jedoch nicht gewünscht wirkt. Abgesehen von all den Restriktionen (zum Beispiel vier Tage innerhalb eines Monats, keine Öffis, über Interrail teure Sitzplätze für begrenzte Kontingente) ist die Einarbeitung in die unterschiedlichen Streckennetze zeitaufwendig; und während der Fahrten habe ich einen Gutteil damit verbracht, mich nach Alternativrouten umzusehen. Außerdem muss man sich bei Interrail „aus Sicherheitsgründen“ alle drei Tage aus dem WLAN mit drei Balken, also mit vollem Netz anmelden, um nicht deaktiviert zu werden. Es lebe die Flatrate des Deutschlandtickets, mehr noch des Klimatickets in Österreich, das inklusive Schnellzüge funktioniert. Ein europäisches Ticket ist ein wahrlich wunderbarer Gedanke, noch wohl theoretisch. Bleibt nur zu hoffen, dass die Grenzen doch irgendwie offenbleiben. So oder so kostet Schiene leider weiterhin mehr Zeit, Geld und Nerven. Von Toulouse werde ich derweil nicht mehr zurück nach Hamburg rattern.


Die Verbindung Paris-Köln fehlt, dafür musste ich mir ein neues Ticket zum regulären Preis von 150 oder so Euro holen. Das war aber meine Schuld, weil ich trotz aller Vorbereitung den falschen Zug gebucht hatte.


Großartig war die Reise in jedem Fall. Ich war erst in Bern und dann in Südfrankreich in Lyon, Marseille, Arles, Avignon und Toulouse. Mit der Rückkehr war der Sommer vorbei, eine Mitreisende lakonisierte nach holpriger Fahrt bei Ankunft, immerhin sei das Wetter in Hamburg verlässlich, es regnete in Strömen. Kurz darauf saß ich wieder in Wollklamotten am Schreibtisch, im Gepäck die Seele schmeichelnden Farben des Südens.


Bern 瑞士 伯尔尼

Das Chäsi: Käsehaus im Emmental, von Bern eine Viertelstunde Bahnfahrt nach Tägertschi, halbe Stunde durch einen verwunschenen Wald im hügeligen Rentenspaziergangsgebirge.


Die Band „Andreas“.

Als erstes ging es ins Bern nahe Emmental nach Gysenstein, und dort ins wunderbare ehemalige Käsehaus aka Chäsi zum Sommerfest mit Çiçek Taksi. Es wurde gegrillt, als Vorgruppe gab die Frauenpunkband „Andreas“ mit Rosette, Saya und Marlen erstmals ihr Debüt. Ich wünschte, ich hätte alles verstanden, aber selbst die Schnipsel Schweizerisch, die ich mir herausfischen konnte, waren großartig: rotzfrech, schelmisch linkisch, charmant und so witzig, ich bin ganz verliebt – wer die Chance hat, sehe sie sich unbedingt an. Çiçek Taksi schlug mit ihrer Band einen anderen Bogen und bot zum einen kurdische Volkslieder und dazu eigene Songs mit den Texten kurdischer Gefangener, die sie zwischen den Liedern zusammenfasste, was selbst auf Schwyzerdütsch sehr bewegend war. Anton und Katharina haben wieder alle Register gezogen. Andi war aus dem Allgäu mit dabei, Eva und Yunus, Mira feierte Geburtstag, es war ein Fest!


Çiçek Taksi mit Band.

Vor zwei Jahren war ich auf dem Weg ins Chäsi das erste Mal über die hohen Brücken über die Berner Aare gefahren. Der Fluß, die Aare, schlängelt sich im schönsten Helltürkis durch die Stadt.



Eine Hauptstadt von knapp 135 000 Einwohner·innen ist recht überschaubar. Die auf Wikipedia beschriebene Unterteilung der Berner Altstadt in schwarz, weiß, rote Quartiere kannte man vor Ort allerdings nicht. Im Gegensatz zum sehr präsenten UNESCO Weltkulturerbe, das mehr Auflagen mit sich bringt, je weiter man in den alten Teil vordringt, Schriftzüge statt Werbeschildern an den Fassaden bis Geranien an den Fenstersimsen. Die wunderbare Nicole nahm uns vom Chäsi aus mit auf einen Stadtrundgang, bevor es hieß, die Aare-Steine singen zu hören.

Die Museen in Bern waren großteils in der Sommerpause, im Zentrum Paul Klee war die Ausstellung zu Sarah Morris gerade beendet, die zu Brasiliens Moderne hätte mich sehr interessiert, war aber noch nicht angelaufen. Im Kunstmuseum Bern waren wir nur für Flyer und Schließfächer. Kunst sollte es in Südfrankreich geben, hier ging es mehr um ein Kennenlernen der Stadt an sich, Grün durfte nicht fehlen, und natürlich um die Aare.


Das Kulturzentrum Dampfzentrale.


Das Marzilibad ist ein Freibad direkt an der Aare just unterhalb des Bundeshauses.


Gerardo Garciacano: Marzili Portraits. 2024.


Diesen Zugang zum Marzilibad für fortgeschrittene Schwimmer·innen in der Aare nahmen wir, nachdem wir den Test für Anfänger·innen mit weniger Strömung weiter unten bestritten hatten, s. Aare-Routen. Im Bad können kostenlos Schwimmsäcke für Klamotten und Wertsachen ausgeliehen werden, die man aufgepustet als Kopfkissen nutzt, um sich treiben zu lassen. Das Singen der Aare-Steine hört man bereits, wenn man noch den Kopf über Wasser hat. Taucht man unter, klimpert der Gesang der weißen Kiesel im wilden Wirbel um einen herum.


Das allen offenstehende Generationenhaus Burgerspital direkt am Hauptbahnhof.


Im Kulturzentrum Reitschule lief Ende August kein Programm …


… stattdessen zeigte es sich unverständlich verbarrikadiert in Natodraht.


Im Berner Münster.


Der Kornhauskeller unterhalb des Kornhausforums.


Der Oppenheimbrunnen von Meret Oppenheim, 1983.


Meine persönliche Sammlung knackiger Hintern konnte ich auch erweitern.








Luciano Andreani: Wasserspeier. In der Münstergasse, 1992.














Museumspark.


Ebd., Eingangsportal.


Achja, der Berner Bär.


Eingang zum Bärengraben.


Dieser Wal läuft einem hier häufiger über den Weg.


Botanischer Garten, Eingang Lorrainebrücke.


Zum Abschied gab es das kurdische Gericht namens „Umsturz“, in der Türkei verboten und so genannt, weil es aus dem Kochtopf heraus wie ein Gugelhupf umgestülpt wird.


Lyon und Marseille 法国南部 里昂 与 马赛

Weiterhin in Türkis und mit UNESCO Kulturerbe, nun mediterran, ging es nach Lyon. Vier Stunden Aufenthalt sind nicht viel. Ich entschied mich für den Strandweg an der Rhône entlang zum Parc de la Tête d’Or.








Interpol hat hier ihr Hauptquartier.


Leider geschlossen, das macLyon, Musée d’art contemporain. Die Biennale de Lyon findet von September bis Januar statt, für mich ein andermal.


Ebd., von vorne.


O. A.


Jardin Botanique.




Ein Vorteil von Zugreisen können Bahnhöfe sein. Der Kopfbahnhof Marseille Staint-Charles liegt auf einer Anhöhe über der Stadt. 1848 eröffnet, ist besonders die Außentreppe runter in die Stadt berühmt.












Text: „Les statues se moquent de leur couleur“, etwa: Die Statuen machen sich über ihre Farbe lustig.


Unter dem Titel „Colonies d’Afrique“ steht der Text: „Malgré tout“, trotz allem.


Text: „Je crie Marseille / C’est mon amour / Comme la lune et le ciel / A tout jamais les premiers“.


Laternenfuß.


„Arrivée“.



Nun aber herunter und hinein:









In einer der edleren Einkaufsstraßen findet sich das sehenswerte, klassisch gut kuratierte Musée Cantini. Temporär lief L’(Œil) objectif: Photographies des collections 1930–2000, 5.7.–3.11.2024:


Arnaud Claass: Arbres; série: Paysages minutieux | Trees; series: Meticulous Landscapes. Tirage gélatino-argentique, 1980, acquis en 1980.


Raoul Hausmann: La plage | The Beach. Tirage gélatino-argentique, 1947, acquis en 1978.


Philippe Salaün: La vie de château | Life at the Chateau. Tirage gélatino-argentique, 1973, acquis en 1979.


Louis Pons (1927–2021): Le photographe. Assemblage, techniques mixtes, 1990, don de Michel Soskine et de la galerie Claude Bernard en 2023.


Théo Saffroy: Amazonas del CMLL. 2022.

Außerdem läuft seit 5.7.2024 die Neuhängung der Dauerausstellung Collection permanente du musée Cantini. Die Sammlung besteht aus Werken bis Ende der 1970er Jahre, Schwerpunkte sind Postimpressionismus, Fauvismus, Kubismus und Postkubismus der 1920er und 1930er Jahre sowie der Surrealismus von 1940/41, als Tausende vor den Nazis nach und über Marseille geflohen waren, unter anderem ein Großteil der Surrealistengruppe um André Breton. Digitalisiert findet sich die Sammlung von gut 1 400 Werken ici, zu meiner Auswahl:


Jacques Hérold (1910–1987): Le grand transparent. Bronze et quartz, épreuve d’artiste 1/1, 1947–64, Fonderie d’art Bocquel, Bréauté (France), acquis auprès de Delphine Hérold-Wright en 2022.


Roberto Matta (1911–2002): Contra vosotros asesinos de palomas. Huile sur toile, 1950, dépôt du Centre National des Arts Plastiques, Paris.


Mario Prassinos (1916–1985): Pretextat 67-1. Huile sur toile, 1967, don de l’artiste en 1968.


Claude Garache (1930–2023): Avocette. Huile sur toile, 1973, acquis en 1985.


Lena Vandrey (1941–2018): Cycles. Sculptures-reliquaires, techniques mixtes, 1998–2018, from a donation from the Fonds Lena Vendrey in 2024.
Ein großer Wermutstropfen in diesem Haus: In einem Hinterraum untergebracht, wirkte diese Künstlerin als eine der sehr wenigen ausgestellten Frauen wie eine schnell eingefügte Quotendame. Nicht, dass es in diesem langen Blogpost keine Gegenbeispiele gebe, aber täuscht der Eindruck, dass man dem Thema in Frankreich allgemein etwas traditioneller gegenüber eingestellt scheint?


Victor Brauner (1903–1966): Poichali. Cire sur cartoile, 1946, legs de Jacqueline Victor-Brauner en 1988.


Simon Hantaï (1922–2008): Sans titre. Huile sur toile, 1956, acquis en 1986.


Alberto Magnelli (1888–1971): Pierres nº2. Huile sur toile, 1932, acquis en 1986.


Antonio Saura (1930–1998): Ritva dans son fauteuil. Huile sur toile, 1985, Centre National des Arts Plastiques, dépôt au Musée Cantini en 1987.


Louis Pons (1927–2021): Sporting Club. Assemblage, techniques mixtes, 1983–85, don de Michel Soskine et de la galerie Claude Bernard en 2023.


Ders.: Sans titre. Encre sur papier, 1965, don de Michel Soskine et de la galerie Claude Bernard en 2023.


Arpad Szenes (1897–1985): L’Épave. Huile sur papier marouflé sur toile, 1971, Centre National des Arts Plastique, dépôt au Musée Cantini en 1975.


Raoul Dufy (1877–1953): Arbres à l’Estaque. Huile sur toile, 1908, legs de Mme Raoul Dufy en 1963, dépôt du Centre Georges Pompidou, Paris, Musée National et d’art moderne, centre de création industrielle.


Oskar Kokoschka (1886–1980): Le port de Marseille. Huile sur toile, 1925, acquis avec l’aide du Fonds Régional d’Acquisition des musées en 2005.

Weiter unterwegs:


Christophe Berdaguer und Marie Péjus: Opéra noir. Une œuvre architecturale et sonore pour la place Lulli, 2013.


Église Notre-Dame-du-Mont.


Ebd.






Irgendjemand wird es wohl verstehen, ich war grafisch beeindruckt.


Diese in die Fassaden eingelassenen Briefkästen hatten es mir angetan. Freue mich jetzt schon, wenn es mir gelingen sollte, einmal einen Blick von innen zu ergattern.


Und an diesen Schlüsselhaltern erkennt man, wie viele Airbnb-Wohnungen es hier gibt. Woher ich das weiß? Ich bin ebenfalls schuldig.


Am alten Hafen, Vieux-Port, von Norman Foster: L’Ombrière. 46x22m, auf 6m Höhe, 2013.




Ebd.




Stéphan Muntaner: Le Lion et le Taureau. 2013.
Löwe und Stier sind die beiden Wappentiere Marseilles.


Citadelle de Marseille, Fort Saint-Nicolas.


Fort Saint-Jean.




Mucem, Musée des civilisations de l’Europe et de la Méditerranée (links) und Cosquer Méditerranée (hinten).



Einmal herumgelaufen, geht es nun hinein:












Von dort unten bin ich dann ins Mittelmeer gesprungen, einen Tag nach dem Schweben in der Aare gab es nun Salzwasser. Von Mitschwimmenden wurde mir gesagt, es wäre ein wunderbarer Wassertag, gar nicht so selten spukten die Strömungen hier den Müll der Stadt heraus. Demnach öffnete ich doch lieber mein mitgebrachtes Bier auf der Mole.






Alles Eintrittssticker vom Mucem.


Man beachte die bewachsene Säule links, aus denen üblicherweise Heiligenfiguren grüßen.



Im Centre de la Vieille Charité lief Panoramas: Revoir les collections des musées de Marseille, 18.5.–3.11.2024:








Ange Leccia (*1952): La mer. Vidéo 4K, 46 min., ed. 2/3, 2016–22, Musée d’art contemporain de Marseille.

Da Marseille Austragungsort vor allem für die Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele 2024 war und sie ihre Wurzeln als antike griechische Stadt mit damaligem Namen Massalia pulsieren fühlte, lief hier im Vieille Charité die Ausstellung: Pentathlon antique, Pentathlon 2024, des Musée d’Archéologie Méditerranéenne, 19.5.–29.11.2024:


(V. l. n. r.:) Déesse stéatopyge acéphale. | Fragment de buste féminin à plaques rondes et cordelière. | Déesse nue acéphale. Alle: Terre cuite, Suse (Iran), IIe millénaire av. J.C.


Lécythe. Figures noires, combat d’hoplites, céramique, Allique (Grèce), VIe siècle av. J.-C.


(Links:) Cochon. (Rechts:) Singe assis. Beide: Terre cuite modelée polychrome, Chypre, VIe siècle av. J.-C.


Panneau de briques émaillées. Sphynx assis affrontés surmontés du globe ailé d’Ahura-Mazda, terre cuite glaçurée bleue, jaune, noire, verte et brune, Palais de Darius Ier, Suse (Iran), 521–486 av. J.-C.


Lampe à huile figurant Pégase. Céramique, époque romaine.


Buste de Silène. Terre cuite moulée, Grande-Grèce (Italie du Sud), vers 350 av. J.-C.




Nebenbei: Auch in den Metrostationen turnten immer wieder sportliche Figuren herum, hier: Vieux-Port, Hôtel de Ville.


ShamSham, Text: „No white frication, ACAB“.


Mitte: „Stay in pieces“. Rechts unten: „In you I found peace“.


Stadionnähe der Galeries Lafayette Prado.





Ach, ihr wunderschönen Balkone.






Vorne auf der Säule thront Pierre Puget (1620–1694), Maler, Bildhauer, Architekt.





A bientôt, Marseille.


Arles 阿尔勒



Salut, Arles!



Ankunft in Arles. Vom Norden stößt die Rhône wieder dazu. Im Fluß war Bern, im Meer Marseille, hier taucht man im Hinterhof der Unterkunft in ein mythisch als einst Nonnen erfrischend angepriesenes Bassin.


An der Chapelle de la Charité.

Weiter mit UNESCO, befinden wir uns an einem der vier französischen Jakobswege nach Santiago de Compostela. Drei römische Cäsaren prägten Arles, damals Arelate genannt: Julius Cäsar höchstpersönlich wandelte das aus dem 7. Jh. v. Chr. stammende keltische Oppidum, die befestigte Landstadt, im Jahr 46 v. Chr. in eine römische Militärkolonie. Augustus baute das Théâtre Antique und Konstantin erweiterte und verschönerte. Was in Italien, um Rom, noch so auf den Straßen herumfliegen mag, ist hier in etwas bescheidenerer, aber nicht unerheblichen Anzahl aufgelesen und museal präsentiert. Ruinen und Fundstücke, Amphitheater und Kryptoportikus, Um- und Weiternutzung, die ganze Stadt atmet mit alten Mauern.

Und in der ganzen Stadt lief das seit 1970 jährlich in den Sommermonaten stattfindende Fotofestival Les Rencontres d’Arles Photographie, 1.7.–29.9.2024. Les Rencontres, das Zusammentreffen, ist als städtischer Kunstparcours mit Ausstellungen und Veranstaltungen angelegt. Es gibt eine Off-Show, die Geschäfte schließen sich mit Präsentationsflächen an, die Gassen stiften ihre Wände. Offiziell standen 2024 im Fokus: Japan, die Multimediakünstlerin Sophie Calle und die amerikanische Reportagefotografin Mary Ellen Mark. Die Streetart im Folgenden naturgemäß meist ohne Angaben.




S. Les Rencontres d’Arles: Ausstellungskarte 2024.


Die Off-Karte.


Bereits am Bahnhof wird man vom Fotofest begrüßt, hier mit der Arbeit von Kanno Jun: Planet Fukushima, Fukushima Prefecture. 2016, s. unten im Espace Van Gogh (Portraits of Neighbors, 2011–23).



Ebenfalls bereits vom Bahnhof hinter den Gleisen sichtbar, ist Frank Gehrys als dekonstruktivistisch bezeichneter Turmbau aus Edelstahl, Glas und Beton der Luma Arles. Auf einem ehemaligen Bahngelände aus dem 19. Jh. entstanden, bietet das zwanzig Hektar große Areal zu den Ausstellungen im Turm Platz für weitläufige Werkstätten, einen kleinen Park mit See und allerlei Möglichkeiten zum Herumzustreifen. Luma selbst bot großteils retrospektive Ausstellungen, dazu bespielte das Fotofest einige Hallen.








Die Wurstelei ist von Franz West: Krauses Gekröse. Lacquered aluminium, 2011, courtesy of Luma Foundation, Switzerland.

Im Turm sah ich:

Lee Friedlander Framed by Joel Coen, ab 30.6.2024:


Maria Friedlander. Las Vegas, Nevada, 1970.


Tucson, Arizona, 1995.


Boston, Massachusetts, 1978.

Es läuft aus der Reihe der Hans Ulrich Obrist Archives, Chapter 4: Gustav Metzger: All of Us Together, ab 30.6.2024:


Gustav Metzger (1926–2017): Le point d’ironie nº58. February 2016, in collaboration with London Fieldworks (Bruce Gilchrist and Jo Joelson).
Text: „This is a worldwide call by Gustav Metzger to remember nature. / This appeal is for the widest possible participation from the world of the arts. / The aim is to create a mass movement to ward off extinction.“


Koo Jeong A: metzk metzk metzk. Fluorescent tubes, 2024, courtesy of the artist.


Fac-similés des „Extinction Handwritings“ de Gustav Metzger pour le „Handwriting Project“ de Hans Ulrich Obrist. 15 notes printed on Park Green and Notpla paper and graphic design by Norm, Zürich, 2024.


Jean-Jacques Lebel: Lettre posthume à l’attention de Gustav Metzger. 2024.
Text: „Dear Give Us Soft Tremendous Answers Via Most Eccentric Transcultural Zones Going Everywhere, Revolutionarily …“


Gustav Metzger: Historic Photographs. Detail, 1995.
Verschiedene Arbeiten verschiedentlich in einem Kellerraum installiert, allen gemeinsam war, dass man für ihren Inhalt hinter oder unter sie sehen musste.


Ein Insta-Zelt bot Diana Thater: Practical Effects, ab 1.6.2024. Tent, five-channel video projection, colour, no sound, 13:05 min., 2022, collection Maja Hoffmann, Luma Foundation.

Das Kollektiv Drift präsentierte die interaktive Ausstellung Living Landscape (Link: Interview), 1.6.–29.9.2024:


Coded Nature. Real-time interactive digital installation, high-resolution projection, cameras, sensors, computer, custom software development, 2022.


Ebd.


Murmuring Minds. Real-time interactive digital installation, high-resolution projection, cameras, sensors, computer, custom software development, 2024.

Außerdem läuft: The Library is on Fire, seit 20.9.2021. Es darf nicht fotografiert werden, man kann sich mit dortigem Smartphone und einer App unterschiedliche bibliothekarische Ansätze, verschiedenste Quellen erschließen – leider spielerisch mit einem Finde zwei Gleichheiten und solchen Sachen. Aber es gab den großen Warburg-Atlas aufgeschlagen und zum Durchblättern auf einem der Tische liegen, 60x44cm, das ist immer gut.

Im Gebäude:


Atelier Luma: Wall of Salt. Salt, 2021.




Hier fand unten gerade eine Performance mit wechselseitig sich zugeworfenem Gesang statt, o. A.


Selbst die Handtuchproduktion hat hier ein Art im Namen, Lucart mit: „Circular economy, certified product, from beverage cartons“.


Allô! Und die Toilettenfliesen sind aus Bioplastik (WWF sagt im Link: Nicht unbedingt umweltfreundlich).

Vom Gebäude:






Kurzer Exkurs, der Friedhof in der Mitte des Bildes lockte mich nach Ansicht von oben später hinein:





Der Friedhof wirkte unten sehr viel überschaubarer als von oben. Aber auch im Turm gab es eine merkwürdig spürbare Raumverschiebung – so hatte man von oben ein Stockwerk hinuntergehend das Gefühl, viel weiter unten zu sein als gerade noch auf der Dachrotunde. Auf einmal war man mit der Stadt auf Augenhöhe.


Zurück von oben, und …

… raus ins Gelände:


Judy Chicago: Arles Lilies. Métal peint, 2024.





Hinein in die umliegenden Hallen:

William Kentridge: Je n’attends plus, 30.6.2024–12.1.2025:


Kaboom! Filmstill, three-channel HD film installation, stereo sound, model stage, paper props, found objects, three mini-projectors, 18:38 min., 2018.
Text: „If a man dies, another remains / If a hundred die, a hundred remain / If a thousand die, another thousand / Carry the boat to the lake.“


More Sweetly Play the Dance. Filmstill, seven-channel HD film installation, colour, surround sound, megaphones, 15 min., 2015, courtesy of Maja Hoffmann, Luma Foundation Collection.


Ebd., Detail.
Text: „What is to be done?“


Ebd., Detail.
Text: „We’ll chase humanity into happiness with an iron fist“.


Demands – Impossible! Indian ink on found paper, 2009, courtesy of Museum Folkwang, Essen.
Text: „It is forbidden to print absurdities, / rumours and impossibilities.“


To Cross One More Sea. Detail, filmstill, three-channel HD film installation, colour, sound, megaphone speakers, 19:10 min., 2024.


Ebd., Detail, filmstill.
Text: „Euphoria / History counts its skeletons in round numbers / Harmony“.


Asie Mineure (Tree Man). Handwoven tapestry with embroidery, 2001–03.



Die „Rencontres“ stellten vor Ort ihre Book Awards aus, dazu den Luma Rencontres Dummy Book Award. Da waren schöne Bücher bei. Dann zeigten sie:


Mo Yi: Me in My Landscape, präsentiert vom UCCA Beijing, im Anschluss im UCCA im 798 als Überblicksausstellung, 28.9.–29.12.2024. In Arles leider sehr selbstbezogen und abgeschmackt. Gut, es geht um Mo Yis „Me“, aber auf jedem zweiten Bild der immergleiche Blick mit der einzigen Veränderung des über die Jahrzehnte lichter werdenden Haarkranzes?


Hans-Peter Feldmann: 100 Jahre | 100 Years; series. Gelatin silver prints mounted on board, 2001, courtesy of Hans-Peter Feldmann.


Ebd., „Hagen / 44 Jahre“.


Ebd., „Waltraud / 77 Jahre“.


Martha Rosler: House Beautiful: Bringing the War Home, New Series; series. Detail, photomontages, chromogenic prints, 2004, courtesy of Martha Rosler, A Foundation and Galerie Nagel Draxler Berlin, Cologne, Munich.


Max Regenberg: Billboards; series. Detail, two chromogenic prints and gelatin silver prints, 1979–82 and 1999, courtesy of Max Regenberg, VG Bild-Kunst, Bonn, and Zander Galerie, Cologne.


Miyamoto Ryūji: Carboard Houses; series. Vintage gelatin silver prints, 1994–96, courtesy of Miyamoto Ryūji.

Es lief Judy Chicago: Herstory, 30.6.–29.9.2024:


Deity. Cast bronze with patina, 2022, courtesy of Jeffrey Deitch and Salon 94.


Ebd., 2021–22.


Birth. 1984, courtesy of Through the Flower and Jessica Silverman.


Feather Room. Eingang, site-specific installation, wooden structure, diffuse canvas, 36 LED spotlights, duck down (allergen-free and certified animal friendly), 1966, reconstructed 2024.


Installationsansicht.


What if Women Ruled the World. Detail, embroidery and brocade on velvet backed fabric, 2020, courtesy of Jordan Schnitzer Family Foundation.


(Hinten an der Wand, links:) Crippled by the Need to Control/Bind Individuality. Detail, 1983.
(Rechts daneben:) Pissing on Nature. 1984.
Beide: Sprayed acrylic and oil on Belgian linen, courtesy of Collection Gr…(?, sorry!), Switzerland.


Rainbow Man. Sprayed acrylic and oil on Belgian linen, 1984, courtesy of Collection Ecaterina Viad(?, sorry!), Viad Collections, Bucharest, Romania.



Raus und weiter.


Doriane Bellet: O. A.
In einer eigenen Werkhalle lief The Art of Color: Dior, prix Dior de la photographie et des arts visuels pour jeunes talents, 7ème édition 2024, 1.7.–29.9.2024. Das Kleinformat oben fand ich nett, aber sonst, also bitte.


Theaster Gates: Le chant du centre, 30.6.–3.11.2024.


Ebd.


Ebd.

Rirkrit Tiravanija: A Lot of People, 30.6.–3.11.2024:


Detail, o. A.


untitled 2016 (where do you fit into all of this). Detail, stainless steel, polyamide, bonsai, courtesy Maja Hoffmann, Luma Foundation Collection.


untitled 2014 (import export). Detail, glazed ceramic with palladium luster, courtesy Maja Hoffmann, Luma Foundation Collection.


untitled 2012 (Remember JK, Universal Futurological Question Mark U. F. O., Zócalo, México City). Digital Print, courtesy of the artist and kurimanzutto, Mexico City, New York.


untitled 1981–1982 (gor for gài). Chalk on cardboard, courtesy of the artist.
Text: „ก (Ko) The first consonant of the Thai alphabet, commonly named ก ไก่ (ko kai). It is not a true voiced consonant like ‘g’ (There is no ‘g’ sound in the Thai language); its pronunciation is something between the hard ‘g’ and the voiceless ‘k’. In the official Romanization system and the system used in this Dictionary, it is represented by the letter ‘k’, whereas the true voiceless ‘k’ is presented by ‘kh’. It is a midlde-class consonant. Any word beginning with it can have all the five tones of the Thai language.“


untitled 2015 (bangkok boogie woogie, no. 2). Detail, 16 bronze tires, acrylic paint, copper sheets, single-channel HD video, colour, stereo sound, 6:23 min.


Ausgang.


Gegenüber präsentierte die École national supérieure de la photographie Laurent Montaron: To Tell A Story.


Das war nicht Montarons Story, aber für mich interessanter – interessanterweise bei einer Hochschule für Fotografie.


Unterwegs.

Auf der Straße zurück in die Innenstadt geht es in die (auf die?) sehr empfehlenswerte Croisière:


Hier oben in den Fenstern aufgeteilt das Werk von Cristina de Middel: Une pierre sur le chemin. 2021, avec l’aimable autorisation de l’artiste, Magnum Photos.


Ebd., Detail.


O. A.

Wagon-Bar: A Short History of Railway Dining. Photographs and archival material from the collections of the former CIWL and the SNCF Archives and Documentation Department:


Reproduction of the inside of a CIWL dining car, 1930s, courtesy of the Fonds de dotation Orient Express.


Interior of the self-service dining car the GRIL-Express, 1970s, wallpaper, courtesy of the Fonds de dotation Orient Express.


Bruno Vignal: Interior of a Corail Wagon-Bar by Designer Roger Tallon. Wallpaper and exhibition prints, 1984, courtesy of the Service Archives et Documentation of the SNCF group (SARDO).


Ders.: Interior of a TGV Duplex Prototype (Double Decker) Wagon-Bar. Exhibition prints, 1991, courtesy of the Service Archives et Documentation of the SNCF group (SARDO).






Weiße Leinwände unter Strohdach zwischen den Ausstellungshallen, wunderschön.



Im Obergeschoss liefen zum einen, sehr witzig, von Bruce Eesly: New Farmer:


Selected potato varieties are rated in sixteen categories according to the lurch desirable traits checklist, 1952. Inkjet print.


(Groß, rechts:) Peter Trimmel wins first prize for his UHY fennel at the Kooma Giants Show in Limburg, 1956. Inkjet print.


Broccoli farm near Limburg, 1962. Inkjet print.

Von Stephen Dock: Echoes:


Greece, Lesbos. Three pigment-process prints on Hahnemühle FineArt Photo Rag Ultra Smooth paper, 305g/sqm paper, 2015.


Capture; series. Three pigment-process prints on Hahnemühle FineArt Photo Rag Ultra Smooth paper, 305g/sqm paper, 2020.


Overview. Filmstill, double video installation, 25:15 min., silent, looped, 2020–24.

Dazu:


Stéphane Duroy: Allemagne, Berlin, décembre 1989. 110x160cm.

Weiter gehts.


Consuelo Serrano: Étendues. In der Galerie Omnius. Man sollte anrufen, wollte man die Bilder sehen, so war es mir natürlich sehr viel lieber.





In der Église Saint-Blaise lief von Nhu Xuan Hua und Vimala Pons: Heaven and Hell:


Installationsansicht.


(Links:) Piper. Film, 4 min. (Mitte:) Angela. Film, 6 min. (Rechts:) Julia. Film, 4 min. Alle: Filmstills, 2024.



In der Chapelle de la Charité von Michel Medinger (*1941): L’Ordre des choses | Lord of Things:


Installationsansicht.




The Cabinet of Curiosities. Detail, o. A., artist’s collection and private collections.


Ebd., Detail.


Still-Lifes. Modern prints from the artist’s works, 1989–2016.

Dann über das Amphitheater gen Rathaus.








Nicolas T. Camoisson: Palmyre.



Auf dem Place de la République bleibt jeder Blick an einem der zahlreichen architektonischen Schmuckstücke hängen, am Obelisken, dem Rathaus, dem Uhrenturm, den Kirchen Saint-Anne und Saint-Trophime, dem Bischofspalast, dem Hôtel des Postes, …










Basilique Saint-Trophime, zum Kreuzgang weiter unten.


Ebd., les tapisseries of the life of the Virgin.




Bildertafel am Eingangsportal, romanische Fassade, 12. Jh.


Decke im Rathaus.

Am Platz finden sich auch der Infoshop der „Rencontres“ und zahlreiche Ausstellungen.


In die Cryptoportiques du Forum, 20 v. Chr., die unterirdischen Galerien unter dem einstigen Hauptplatz der antiken Stadt, kommt man durch das Rathaus. Hier lief von Sophie Calle: neither give nor throw away.


Ebd.


Im Salle Henri-Comte lief von Ishiuchi Miyako (*1947): Belongings.



In der Église Saint-Anne lief All in the Name of the Name: The Sensitive Surfaces of Graffiti:


Henry Chalfant: Graffiti Archives, Art vs. Transit. Wallpaper, 1970–80, courtesy of the artist.


Gusmano Cesaretti: Neighborhood Boy. East Los Angeles Hills, 1972.


Ders.: Wedding in East Los Angeles, 1972.


Jamel Shabazz: (Links:) Man and Dog. Lower East Side Manhattan, NYC, 1980. (Rechts:) Determination, Flying High. Brooklyn, NYC, 1982. Beide: Exhibition prints, 2024, courtesy of the artist and Bene Taschen Gallery.


Lisa Kahane: Lady Pink. Photographed in Times Square wearing a T-shirt by Jenny Holzer from „Truisms“ (1977–79), NYC, 1983. Exhibition prints, 2024, courtesy of the artist.
Text: „Abuse of power comes as no surprise“.

So gut:


Tania Mouraud: City Performance Nº1-2024; series: NI. Retroactivation, 1977. Detail, exhibition prints, 2024, courtesy of the artist, Ceysson & Bénétière, Studio Mouraud.
Zu „NI“: „Ultimate negation, […] ‘NI’ (literally neither/nor) is the disapproval of a society where consumerism rhymes with illusion.“, s. taniamouraud.com.


Ebd., Detail.


Jill Posener: Free of Little Pricks. London, 1982. Exhibitions prints, 2024, courtesy of the artist.
Text: „Where would fashion be without pins? / Free of little pricks … (Stop needling us)“.


Dies.: Born Kicking Graffiti. London, 1983. Exhibition prints, 2024, courtesy of the artist.
Text: „Legs as soft and smooth as the day you were born. / Born kicking!“


Hans Leo Maes: Nothing to See Here; series. Exhibition prints, 2024, courtesy of the artist, TypicalPlan.


Ebd., Detail.

Im Palais de l’Archevêché:


Jean Turcan (1846–1895): L’aveugle et le paralytique. O. J.


Ebd., von oben.


Und noch ein Hintern.

I’m So Happy You Are Here: Japanese Women Photographers from the 1950s to Now:


Ich brauchte einen Moment, bis ich gewahr wurde, auf Teppich zu laufen, der dem Bodenmuster nachempfunden ist. Die ausgestellten Fotos waren auch interessant, aber dieser Teppich im gesamten Stockwerk, der hatte es mir sehr angetan.


Zwischendurch ging der Teppich (vorne) in die eigentlichen Fliesen (hinten) über.


Alles Teppich! Dabei mag ich Bodenteppich meist gar nicht sonderlich, und diese Materialschlacht. Aber auch meine ausgetretenen Füße waren beflügelt.


Tawada Yuki: The Waves Unravel at Night 1_2. Ink jet prints burnt by a mother and daughter, 2017.


Dies.: ID (Transition) No. 7. Ink jet print, scratched by eraser, 2024.


Katayama Mari: (Links:) Study for Caryatid #001. 2023. (Mitte:) Bystander #014. 2016. (Rechts:) Shell. 2016. Alle: Chromogenic prints with unique frames, courtesy of the artist.


Sugiura Kunié: Bouquet. Photographic emulsion, acrylic on canvas, wood, 1979, courtesy of the artist and Alison Bradley Projects, New York.


Yanagi Miwa: (Beide:) Elevator Girl House 1F; series: Elevator Girl. Chromogenic prints, 1997, courtesy of the artist.


O. A.


Yamazawa Eiko (1899–1995): O. A.


Dies.: O. A.

Im Cloître Saint-Trophime:














Mustapha Azeroual et Marjolaine Lévy: The Green Ray. O. A.


Ebd.


Ebd.


Vasantha Yogananthan: Time Frames. Detail, o. A.


Chapiteau figurant des êtres hybrides, à corps d’ânes et têtes humaines. Moyen Âge, Ville d’Arles.


Ebd.


Das ethnologische Museum Museon Arlaten wollte gerade schließen, gewährte aber noch einen kurzen Blick in den Innenhof. In der dortigen Kapelle, Chapelle du Museon Arlaten, Musée de Provence, lief Straight to the Point: Pétanque and Jeu Provençal Through the Lens of Hans Silvester.


Innenhof des Espace Van Gogh, zu van Gogh und seiner Zeit in Arles unten mehr.


Im ehemaligen Krankenhaus ist heute die öffentliche Bibliothek untergebracht.



Hier lief von Mary Ellen Mark: Rencontres:


Attendee of the Aryan Nations Congress. Hayden Lake, Idoha, USA, gelatin silver print, 1986.


Sue Gallo Baugher and Faye Gallo, Twins Festival. Twinsburg, Ohio, USA, gelatin silver print, 1998.


National Circus of Vietnam. Lenin Park, Hanoï, gelatin silver print, 1994.





Außerdem lief Reflection – 11/03/11: Japanese Photographers Facing the Cataclysm. Es ging es um das Erdbeben mit darauf folgendem Tsunami und der Nuklearkatastrophe in Fukushima 2011:




Fujii Hikaru: Record of Coastal Landscape. Filmstill, o. A.


Suzuku Mayumi: Restoration Will. Objects that the artist found and recovered in the rubble, album containing ship carpenter portraits, taken by the artist’s father, family and friends’ portraits, o. J.


Kanno Jun: Portraits of Neighbors. O. A., 2011–23.
Oben links ist das Bild vom Bahnhof zu sehen.


Dies., Detail am Bahnhof.


Dies.: Temporary Storage Site for Radioactive Materials. O. A., 2015.


Ono Tadashi: Coastal Motifs. O. A., 2017–18.

Nächster Stop.



Die Fondation van Gogh zeigte Van Gogh and the Stars, 1.6.–8.9.2024:


Vincent van Gogh (1853–1890): Evening (after Millet). Oil on canvas, 1889, Van Gogh Museum (Vincent van Gogh Foundation), Amsterdam.
Dieses war das einzige kleine Original, das sich in ganz Arles von van Gogh finden ließ, von seinen hinterlassenen Spuren gab es dafür aber umso mehr, s. weiter unten.


Helen Frankenthaler (1928–2011): Star Gazing. Acrylic on canvas, 1989, Helen Frankenthaler Foundation, New York.


Utagawa Hiroshige: Sudden Shower Over Ōhashi Bridge and Atake. Woodblock print (contemporary copy), 1857, Fondation Vincent van Gogh Arles.
Ich liebe diese Arbeit, hier in guter Qualität.


Smith: Untitled (Astroblème). Photographic print on brushed aluminium, 2017, Galerie Christophe Gaillard, Paris.

In der Chapelle Saint-Martin du Méjan lief von Nicolas Floc’h: Rivers Ocean: The Landscape of Mississippi’s Colors:


Installationsansicht.


Water Columns, Mississippi Delta, from Empire to the Gulf of Mexico (100km), from the surface up to 100m depth, USA. Detail, 72 photographs excerpted from the grid, from the delta to the ocean, 516 colour photographs arranged geographically, pigment prints, 2022.


Ebd., Detail.


Water Column 132, Scioto River, Delaware, Ohio, USA. Detail, pigment prints, 2022.


Water Column 34, Lake Itasca, Mississippi headwaters, Minnesota, USA. Pigment prints, 2022.


Water Column, Mississippi River, Empire, Louisiana, USA. Pigment prints, 2022.


O. A.


Cartography of rivers, ocean – Mississippi.


Auch draußen ist es mal so, …


… mal so.

Rechts vom Bahnhof liefen in einer Lagerhalle zwei Shows, zum einen Ground Control: Fashion Army. Es handelt sich um Bilder aus einem „recently declassified archive covering the late 1960s to the early 1990s […] from the Natick Soldiers Systems Center, a U.S. Army research and development unit.“ (Ausstellungstext; sorry, unten großteils o. A.)








(Links:) Woman wearing baseball hat, 1980. (Rechts:) Female winter hat, 1980.


Hats, front view, 1982.


Hats, side view, 1982.

Außerdem lief:


Lahem: Modernity’s Fracture: The Odyssey of Returning Hometown. O. A.


Ebd.

Zwischendurch Streetlife und -fotografie in den Gassen:








Arles Déchirée heißt eine Publikation der Straßenfotografie von Étienne Racine, 2024.










Ebd.
























Seht ihr meinen Beitrag?




















Text (hinten rechts): „A really great photograph“.


Text: „A photo that proves your talent“.


Text: „A photo only hot people can take“.


Text: „A photo that liberates Gaza“.


Text: „Buy some art to stare at in case your phone dies“.




Frédéric Mistral (1830–1914), Nobelpreisträger für Literatur 1904. Das Preisgeld, schreibt Wikipedia, verwendete er, um das Museon Arlaten auszubauen.




















Noch ein ins Mauerwerk eingelassener Briefkasten, s. Marseille. Rechts sieht man, wie sie als Schlitz funktionieren.






Carla Cacianti: EUR 42|24, photosculptures, in der Galerie CirCa.


Ebd.


Im Jardin d’été: Marine Lanier.


Ebd.

Und von dort aus durch den Hintereingang ins Théâtre Antique:
















Acrotère. Masque de théâtre, moulage en béton Arkheïa, o. J., musée départmental de l’Arles Antique.

Und weiter.


Joseph Felon (1817–1897): Madame Grange-Réattu. Plâtre, 1873, don de l’artiste après 1873.

Das Musée Réattu zeigte fotografische Neuinterpretationen der Werke des Hauses von Jacques Réattu (1760–1833): Lucien Clergue à Réattu:


Lucien Clergue (1934–2014): Passion de Réattu. D’après „La vision de Jacob“ de Jacques Réattu. Tirage Cibachrome, 2005, don de l’artiste, 2006.


Jacques Réattu: Esquisse pour la vision de Jacob. Huile sur toile, 1791–92, legs Élisabeth Grange, 1868.


Lucien Clergue: La cabinet aux statutes I. Tirage Fresson, 1987, don de l’artiste, 2010.


Lucien Clergue: Passion de Réattu. D’après „La mort de Tatius“ de Jacques Réattu. Tirage Cibachrome, 2005, don de l’artiste, 2006.


Jacques Réattu: La mort de Tatius. Huile sur toile, 1788, legs Élisabeth Grange, 1868.

Weitere Werke:


Jacques Réattu: La mort d’Alcibiade. Huile sur toile, tracé des draperies à la craie blanche, 1796–1822, legs Élisabeth Grange, 1868.


Jacques Réattu: La lune. Huile sur toile, 1821, legs Élisabeth Grange, 1868.


O. A.: Née de la vague. Photographies provenant d’un portfolio de 80 planches, héliogravures sur papier Aussedat, 1968 (date de publication), dons de l’artiste, 1980.
(Mitte:) Francesco Noletti, dit Le Maltais (1611–1654): Jeune femme à sa toilette. Huile sur toile, vers 1650, legs Élisabeth Grange, 1868.


Christine Crozat (*1952): Vertèbre-visage (Mine de rien). Résine, 2002, don de l’artiste, 2002.


Antoine-Laurent Dantan (1798–1878): Moulage d’un des masques d’Hercule décorant la fontaine de l’obélisque d’Arles. Plâtre, 1866–67, provenance inconnue.


Germaine Richier (1902–1959): Le Griffu. Bronze, 1952–67 [sic., vermutlich bis 1957?], don de la famille de l’artiste, 1967 [außer, jemand der Familie hat daran weitergearbeitet].


Ossip Zadkine (1888–1967): L’Odalisque. Bois de hêtre rouge polychrome, 1932, don de l’artiste, 1956.


Alfred Latour (1888–1964): Les Saintes-Maries-de-la-Mer. Huile sur toile, 1957, don de M. Claude Latour à la ville d’Arles pour le musée Réattu, 2018.


Pablo Picasso (1881–1973): Portrait of Lee Miller as a Woman of Arles. Oil on canvas, 1937, permanent loan from Musée national Picasso, 1990.


Jean-Claude Gautrand: Gazouille. Detail, quatre tirages modernes, 1966, Collection Gautrand.


Ders.: Métalopolis. Deux tirages vintages, 1964, collection musée Réattu, don de l’auteur.



VII Foundation zeigte Monumental: Le Dôme du Rocher par Zijah Gafić et Notre-Dame de Paris par Tomas van Houtryve | The Dome of the Rock and Notre-Dame:


Tomas van Houtryve (*1975): O. A.


Ders.: (Links oben:) Amélie Strack, sculpture restorer. (Rechts unten:) Dorothée Chaoui-Derieux, chief heritage officer, archaeology. O. A.


Zijah Gafić (*1980): The Rock, sometimes called the Foundation Stone, is protected and celebrated by the ornately-decorated building that protects it. O. A.


Der Wanderer auf der Säule hat seine Hand zur Fernsicht gen Rhône ans Gesicht gehoben.


Hommage à Alain-Pierre Romac, directeur du Symadrem de 1999 à 2007, commémoration des 20 ans des inondations de 2003.








Gian Marco Sanna: Paradise. O. A. der Galerie.






Bereits in Bern waren mir Wale begegnet.


Dazu ebenda eine Wahlhilfe für die vergangene französische Parlamentswahl 30.6.–7.7.2024, die besagt, das Linksbündnis Front Populaire sei für alles gut, Renaissance, also Macron, nur für eine von sechs Sachen (und zwar für: „Égalité femmes – hommes, droit à l’IVG“, die Gleichheit von Frauen und Männern, das Recht auf Abtreibung), Rassemblement national für nichts. Diese Brücke hat einiges zu bieten.


Im Jardin Hortus, bezeichnet als jardin d’inspiration romaine. O. A.


Ebd. von Laurent Perbos: La Vénus à la flamme. 2024, collection du Département des Bouches-du-Rhône.



Das Musée départemental Arles antique zeigte Sport in Focus: Collections of the Olympic Museum and Photo Elysée:


Annie Leibovitz: Julie Foudy. Silver gelatin-bromide print, 1996, Olympic Museum Collection, Lausanne.

Und hier stehen auch endlich Cäsar und Kollegen:


Cesare. O. A.


Auguste. Marbre de Carrare (Italie), calcaire, dernier quart du Ier s. av. J.-C., Arles, théâtre antique, 1750, 1834 et 1904, dépôt du Louvre (torse).


O. A., Detail, Bodenmosaik.


Ebd., Detail.


Sarcophage de la chaire de Saint Pierre. Marbre de Carrare (Italie), plomb, première moitié du IVe s., Arles, chapelle Saint-Genest de l’église Saint-Honorat-des-Alyscamps, sans date.


Sarcophage dit est époux ou de la Trinité. Marbre, première moitié du IVe s., Arles, anciennes papeteries de Trinquetaille, 1974.

Aus dem Südwestzipfel erneut hinein in die Innenstadt.

Bei Vague läuft Kyotographie (ohne Angaben, wenn nicht weiter aufgenommen):


Hosokura Mayumi: Walking, Diving.


Dies.: Soul Trip.


Iwane Ai: A New River.


Ebd., Detail.


Suzuki Mayumi: Hojo.


Okabe Momo: Bible & Ilmatar.


Im Innenhof. O. A.

Fondation Manuel Rivera-Ortiz zeigte L’Engagement, was ein tolles Haus (ohne Angaben, wenn nicht weiter aufgenommen):


O. A.


Hommage an Camille Lepage (1988–2014), freiberufliche Fotografin und Journalistin, in der Zentralafrikanischen Republik getötet. Film o. A.


Thaddé Comar: How Was Your Dream? Hong Kong 2019.


Chun-Yi Chang. Sound installation and video, 5:30 min., o. J.


(Links:) Soli Kiani: until we are free! (self-portrait); from the series, 2020: trauma. 2022.
(Rechts:) Philippine Schaefer: Accord.


Ljubiša Danilovic: Georgia – Une histoire des migrations.


Ebd.

Von Anas Aremeyaw Anas, Muntaka Chasant und Bénédicte Kurzen: E-waste au Ghana: Sur la route de nos déchets électroniques:


Wilhelmsburg, Hamburg, Germany, Spring 2023. One of T.W.S. Deutschland GmbH’s yards of loading containers meant to be shipped to West Africa.


Processing e-waste in Europe. Frederiksværk, Denmark, December 14, 2023. A mountain of residual waste created from the recycling of auto parts at DeNova Recycling.

Man weiß es eigentlich, und doch wieder nicht. Ein erschütterter Mitbesucher empfahl mir den Dokumentarfilm über Europas größte Elektromüllhalde in Ghana, Welcome to Sodom: Dein Smartphone ist schon hier, 2018.


(Links:) Steve Abu Mensah, Hamburg, Germany. Partner T.W.S. Deutschland GmbH. (Rechts:) Thomas Thomson, Hamburg, Germany, Chairman Europe exporters.


Infografik der nachverfolgten Wege.


Reverse Flow: Japan’s smelting and recycling industries.

Weitere Räume:


Institute Contemporary mit Monika Ribeiro et al.: On the Vastness of our Identities. O. A.


O. A., series: Beliefs and Existence.


Ebd.


Diego Moreno: Malign Influences; series. 2023.


Ders.: In My Mind There Is Never Silence; series. 2014–20.


Elie Monferier: Santuaire. The third chapter in the „Héritage“ trilogy.


Jun-Jieh Wang: Passion. Detail, Filmstill, o. A.


Ebd.

Im ehemaligen Hôtel Vernon findet sich das Lee Ufan Arles. Lee Ufan (*1936, Südkorea) gehört der japanischen Mono-ha Kunstschule an, die sich – minimalistisch und radikal – der Arte Povera nähert:


Relatum – Infinity of the Vessel. Detail, 240x40cm, stainless steel, natural stone, water, 2022.


Relatum – Road to Arles. Detail, 400x100x2cm each, 2 stainless steel plates, 63x76cm and 79x73cm, 2 natural stones, 2022.


Ebd.


Relatum – Dissonance. Detail, 3,5mx8cm each, 2 stainless steel poles, 65x50cm and 48x58cm, 2 natural stones, 2004/2021.


Ebd., o. A.


O. A.


O. A.


(Links:) Dialogue. 2007. (Mitte:) Dialogue. 2011. (Rechts:) Correspondance. 1993. Alle: 227x182cm, oil on canvas.


Ebd., Detail.


Ebd., Detail.


O. A., Detail.


From Point. Natural pigments and glue on canvas, 1973–80 (verschiedene Arbeiten).


Ebd., Detail.


Ebd.


Ebd., Detail.

Zum Abschluss für Arles nun zu Vincent van Gogh (1853–1890), der um das Jahr 1888 18 Monate in Arles weilte und natürlich malte und wo er sich sein Ohr abschnitt. Einige seiner Stadtansichten sind aufzuspüren, hier die Van Gogh-Route von Arles. An den einstigen Schaffensorten finden sich Bildtafeln zum Vergleich mit heute:


Vincent van Gogh: La nuit étoilée.


Heute und tagsüber.


In den Bücherhallen des Espace Van Gogh, s. o., zeigte mir die Bibliothekarin diese Postkarte …


… und dass die heutige Sicht noch die Türen hinten bietet.


Le Café la nuit. Hier nicht aus van Goghs Blickwinkel, ich fand die Bildtafel nicht und mir kam nicht in den Sinn, Google zu fragen.


L’escalier du pont de Trinquetaille.


Heute.


L’entrée du jardin public.


Et aujourd’hui.


Les Arenes d’Arles.


Heute und hier angebracht, aber es dürfte wohl innen in der Arena gemeint sein.


Le jardin de la maison de Santé à Arles.


Heute im Innenhof des Espace Van Gogh.


La maison jaune. In diesem Gelben Haus malte er auch sein berühmtes Schlafzimmer, nicht vermerkt.


Und heute.

Interessant, van Gogh nimmt stets einen vogelperspektivischen Blick ein, der sich gleichzeitig dem Geschehen nähert. Das kriege ich mit der Kamera nicht hin, vielleicht mit einem Kran; meine sind leider nur dokumentarisch gemeint..


Avignon 阿维尼翁

Mehr Weltkulturerbe, Rhône, Provence, Wein und Lavendel, Mittelalter und Päpste, alte Mauern, neues Theater. Was für zwei unglaubwürdig blaue Tage.


Musée Lapidaire. Und schon ist man in die erste Kirche und ihre Ausstellung hineingesogen, hier gibt es keltische Steinfiguren aus dem 3. Jh. v. Chr.:


(Links:) Stèle funéraire. À triple registre de Nefer-Nen, scène d’offrande à Osiris et scène de culte funéraire rendu par la famille du défunt. Calcaire (Kalkstein), XIXe dynastie, règne de Thoutmosis II ou d’Aménophis II, collection Sallier, achat 1833.
(Rechts:) Stèle funéraire. À triple registre, de Nebsy et Hépou. Calcaire, provenance probable Abydos, fin du Moyen Empire, fin XIIe–XIIIe dynastie, achat Perrot 1851.
Erstaunlicherweise mit Farbe?


Table d’offrande d’Harsiési et de Pa-di-Mout. Calcaire, provenance probable Abydos, epoque saïte, XXXVIe dynastie, collection Sallier, achat 1833.


Statue d’une créature fabuleuse androphage (dévorant un être humain), ithyphallique (au sexe dessé). Calcaire tendre coquillier, restes de polychromie, enduit rouge sur la gueule, les griffes, œuvre gauloise à destination vraisemblablement funéraire, seconde moitié du Ier siécle av. J.-C.?, provenance: Noves (Bouches-du-Rhône), achat 1849.


Stèle de Djed-Khousou-(i [ou] f)-Ankh. Offrande au dieu Ré-Horakhty, a gauche, Isis et les quatre fils d’Horus, bois stuqué et peint, provenance probable Thèbes, XXVIe dynastie saïte, achat Lunel, 1823.


Mosaïque pseudo emblema d’une mosaïque avec Hercule et Hesione. Milieu de IIIe siècle ap. J.-C., provenance Saint-Paul-Trois-Châtraux, achat 1884.


Pseudo statue-boc de Hori, „scribe royal, généralissime du seigneur du Double Pays“, provenant peut-être d’Abydos. Calcaire, Nouvel Empire, XIVe dynastie, achat 1831.
Zwischen den Beinen steht ein kleines Männchen, die Tafel verweist auf Hori, den „königlichen Schreiber, Generalissimus des Herrn von Double Pays“, so DeepL, was ist da los?


Fragment du Livre de la Vache céleste. Récit mythologique prenant place exclusivement dans des tombes royales, calcaire peint, Nouvel Empire (XIXè dynastie), règne de Séthy Ier?, collection Sallier, achat 1833.


Prachtstraße mit einigem Leerstand.


Rathauseingang.


Ebd.


Die Decke des Rathauses (wird das eine neue Serie?).


Hier auch „À bec et griffes“, mit Schnabel und Krallen, so lautet seit dem 15. Jh. das Motto von Avignon. Bevor ich mich im Netz vergucke, warum, weshalb, was da geschah, schnell zum nächsten Bild.


Vorbei am Theater.


Ebd.


Am Platz ein sich gut einfügender Neubau.


Natürlich gilt der Pilgerweg als erstes dem Papstpalast, der sich immer wieder ins Sichtfeld schiebt.




Gegenüber vom Palast das Hôtel des Monnaies.


Ebd.

Und nun hinein in den gotischen Palais des Papes – zwischen 1335 und 1430 Residenz verschiedener Päpste und Gegenpäpste.




Beim nächsten Besuch unbedingt zur Vorstellungszeit in die Hauptspielstätte des Theaterfestivals seit 1947. Wobei das Festival jährlich in den letzten drei Juliwochen stattfindet, dafür muss man mit Hitze klarkommen.


















Gargoyle in the shape of a dogs head. Stone, XIV century, Palais des Papes, inv. 1760.
Gargoyles, Wasserspeier, erquicken stets mein Herz.


Head of a woman. Stone, XIV century, Palais des Papes, inv. 1827.


Dog head with long ears. Stone, XIV century, Palais des Papes, inv. 1815.


Fantastic gargoyle, comes from the wing of the High Dignitaries. Stone, XIV century, Palais des Papes, inv. 1836.

In den Gemäuern und teils im Außenbereich lief eine Ausstellung zu Miss.Tic (1956–2022): À la vie, à l’amor, unter dem Link der deutschen Seite mit Erweiterung: Zum Leben, zur Liebe: Kunst in der Stadt, Poetik der Revolte (1985–2022), 27.6.2024–5.1.2025:


Asphalt vagabond, my words walk the streets (1985–99).

Es grämt mich, dass ich die Texte hier nicht einmal abschreiben kann, selbst dafür reicht mein Französisch leider nicht aus.


Ebd., Detail.


Und das Gemäuer dahinter!


J’enfile l’art mur pour bombarder des mots cœurs | I wear mural art to spray paint heart words: A play on words between „art mur“, that sounds like „armure“ (armour) and „mots cœurs“, that sounds like „moqueur“ (mockingbird). Group of 6 photographs and 6 poems, 1980s, photographic prints on polymer fabric and vinyl print on aluminum, various sizes.







Im päpstlichen Innenhof:















Zurück in die Mauern:




Miss.Tic, vermutlich in den 1980ern.


À la vie, à l’amour. 300x175cm, spray paint on poster fragments, 2010.


Hier: Femmes de l’être | Women of being: A play on word between homonyms „femmes de lettres“, meaning female writers, and „femmes de l’être“ (dem Sein). Collection of 12 canvas frames, various sizes, book collage and spray paint on canvas, 2011.


Ebd.





Miss.Tic hat sich überall wunderbar ausgebreitet. Dazwischen trifft man auf das schönste Bodenmosaik, die herrlichsten Wandmalereien.








Retable du portement de croix. Moulage de plâtre, XXe siècle (wieso 20. Jh.?), Bruno Parizat, dépôt du musée Calvat, Avignon, inv. 1634.


Miss.Tic, Installationsansicht.


Soyons heureuses en attendant le bonheur. 250x200cm, collage and spray paint on canvas, 2006, Galerie Lélia Mordoch Collection.




Miss.Tic, une femme qui peint la nuit sur les murs de la ville. Filmstill, Detail, video, INA Archive, in: Les Démons de Midi, 1990.


Miss.Tic présidente. Collection of 17 pieces, various sizes, spray paint on newspaper, wood, paper, 1988–2009.


Englisch kriege ich hin, Text: „He said green / He said red / He said stay / He said come back / He said it all / He said the detours / He said the abuses / He said the extraordinary ruins / He said you’ll be my amnesty / He said life is like porcelain / He said my darling children / He said my love“.


(Links:) Parisienne femme capitale. (Rechts:) Je n’ai de maternelle que la langue. Beide: Spray paint on pink and grey canvas, 2006, Galerie Lélia Mordoch Collection.


Always standing in the studio of your memory (1979–2022). Detail.


No where, now here. 103x32cm, spray paint on aircraft door, 2004, José Mijan Collection.
Text: „Inoperative / No where / Now here / Miss.Tic“.


La poésie est un sport de l’extrême | Poetry is an extreme sport. Collection of 100 stencils, various sizes, cardboard cut-out, 1985–2022.


Ebd., Detail.





Hinaus aufs Dach.























Zurück auf der Straße.







Und an der alten Stadtmauer vorbei sur le pont d’Avignon:











Weiter in den Straßen unterwegs.





Eine Besonderheit der Theaterstadt sind die etlichen Bemalungen vermauerter Fenster und Eingänge. Zunächst dachte ich, es könnte vielleicht ein aktueller Verdeckungsversuch des Leerstandes sein. Aber die Malereien stammen bereits seit 1986 von Marion Pochy und Dominique Durand. Die beiden nennen es ihr „Fenêtres-Festival“, Fensterfest, und greifen berühmte Szenen des Theaterfestivals auf. Seit Ende des 18. Jh. erließ die Stadt über hundert Jahre hinweg eine sogenannte Fenstersteuer, bei der jedes einzelne Fenster gen Straße besteuert und, um dies zu umgehen, entsprechend zahlreich zugemauert wurde. Man fragt sich, warum nach Aufhebung um 1900 nicht wieder Licht in die Wohnungen gelassen wurde. Aber es ist ein schönes Projekt:























Selbstverständlich auch hier mit inoffizieller Streetart, und wie in Arles gelegentlich mit Fotos:






Mate Lesli.




Zwar führt die Tour de France meistens durch Avignon, aber 2024 fand sie im Juli statt, gut eineinhalb Monate zuvor. In jedem Fall aber nett, wenn eine Horde Durchtrainierter aus dem Nichts auftauchend, ins Nichts verschwindend an einem vorbeifetzt.





Baumrinden, Naturbedarf:








Collection Lambert von außen.


Von hinten.

Die Sammlung des Pariser Galeristen Yvon Lambert mit Künstlern wie Cy Twombly, Andres Serrano und Francis Alÿs eröffnete im Jahr 2000 im Hôtel de Caumont aus dem 18. Jh. die Collection Lambert und zeigte Alchemy of Encounter, 23.6.2024–5.1.2025, sowie The Role of a Lifetime, 23.6.–29.9.2024, beide sind mir hier durcheinandergeraten:


Jenny Holzer: Amber Tower for Avignon. Detail, colonne LED double face, 2000.


Dennis Oppenheim: Sterilized Surface, Glass. Épreuves gélatino-argentiques, 1969.


Mirosław Bałka, Installationsansicht. Ich fand kein Hinweisschild, nur einen Text, indem Bałka für diese Arbeit genannt war. Das erscheint mir etwas fragwürdig, da seine sonstigen Arbeiten weder aus Plastik noch bunt schillernd sind.


Vincent Ganivet: Martyr de Camille. Imprssion sur papier et gravur sur boir, 2012, collection privée, Paris, en dépôt à la Collection Lambert.


Nicolas Daubanes: Prison Saint-Michel, Toulouse. Dessin mural à la poudre d’acier aimantée, 2017, courtesy de l’artiste.


Gebäude, o. A.


Treppe hoch, oben.


Innenhof, zu jener Zeit nicht zugänglich.


(Papierarbeiten links:) Spencer Finch: Maine Landscape with a Passing Dragonfly, August 10, 2006 (After Rilke). Detail, aquarelles et graphite sur papier.
(Hinten:) Adrien Vescovi: Sans titre (Palette). Grille de textiles pliés sur tube, 2024. (Rechts:) Ders.: Sans titre (Bibliothèque). Detail, bois et bocaux, teinture naturelle, 2024. Beide: Courtesy Galerie Albarran Bourdais.


Gordon Matta-Clark: (Links:) Splitting. Photographie couleur, 1974. (Rechts:) Splitting, sous-titre: Archive #2601. Collage photographique sur papier, 1974.


(Mitte:) Sol LeWitt: Incomplete Open Cube 5/11. Laque sur aluminium, 1973. Die anderen Skulpturen sind ebenfalls von LeWitt.
(Rechts hinten an der Wand:) Ders.: Wall Drawing #1143. Detail, acrylique sur mur, 2004.


(Fenster:) Niele Toroni: Empreintes de pinceau nº50 répétées à intervalles réguliers (30cm). Acrylique et adhésif sur verre, 2000.


Ebd.


Louise Lawler: (Sunset) Wall. Cibachrome sous Diasec contrecollé sur aluminium et monté sur châssis en bois, 2001/2003.


Giului Paolini: Sans titre. Collage sur papier et impression offset, 1978.


Ders.: Sans titre. Collage sur papier et impression offset, 1975, collection privée, Paris, en dépôt à la Collection Lambert.


Christian Marclay: Extended Phone. Detail, plastique, métal, papier, 1994, collection FRAC Bourgogne.


Vue de l’œuvre de Walter De Maria dans l’exposition „When Attitudes Become Form“, Kunsthalle Bern, 1969. Photographie de Dölf Preisig, collection de Fotostiftung Schweiz.
Text, deutsche Fassung: „Wenn dieses Telephon klingelt, dann nehmen Sie den Hörer ab. / Walter De Maria wird am Apparat sein und möchte zu Ihnen sprechen.“


Francesco Vezzoli: Les parapluies d’Avignon. Impression numérique sur papier glacé cousue sur impression sur toile et papier, broderie, 2015, collection privée, Paris, en dépôt à la Collection Lambert.


O. A.: Taupe. Costume en fourrure synthétique, tissu et tulle, 2016, Vivarium Studio.


Anselm Kiefer: (Links vorne:) Sans titre. Detail, technique mixte, 2006, collection privée, Paris, en dépôt à la Collection Lambert. (Hinten:) Die Rheintöchter. Detail, craie sur plomb monté sur collage photographique et objet métallique, 1969–89.

Im Untergeschoss wurden einige Videoarbeiten gezeigt, teilweise im eigenen Kinosaal, die wirklich alle toll waren, so etwa von Omer Fast: CNN Concatenated. 2002; sowie von Robert Beer die drei Arbeiten: 70. 1970; Fuji. 1974; What Goes Up. 2003.


Roman Ondak: The Day Before Now. Detail, Eau de rivière, boue et herbes du lit de la rivière, deux pierres gravées, 2017, collection privée, Paris.
Text hinten auf dem Wandschild: „Yesterday the river waters rose to this level“.


Mark Geffriaud: The Light that Moves Against the Wind. Detail, quatre lentilles de verre emplies d’eau, projecteur, écran en papier, étagères en bois et métal, 2011, Collection Frac Nouvelle Aquitaine MÉCA, Bordeau.


Ebd., Detail, hinter den Vorhang gelugt.




Dies war mein Getränk des Sommers in Südfrankreich von Marseille bis Avignon: Ricard, meist als Konzentrat mit einer Karaffe Wasser zum allmählichen Auffüllen serviert.


Toulouse 图卢兹

Im Januar 2022 war ich erstmals hier, s. den Blogpost zu Toulouse.



Auch dieses Mal wollte ich zunächst ins Les Abattoirs, Toulouse Modern and Contemporary Art Centre. Charly war angefixt, und so spazierten wir nach Kofferablage von ihr quer durch die Stadt. Es wurde ein sehr schöner Spaziergang, aber das Abattoirs hatte entgegen Ankündigung auf der Website leider geschlossen.


Vor Ort dann der Hinweis: Fermeture exceptionnelle du 26/08 au 01/10. Zu schade.


An der Garonne ging es dann zurück durch die Stadt. Diese von weitem einen anlockende Aussicht entpuppte sich als olympische Schmückung namens: 1920/2024: Une brève histoire des jeux.



Doch die Brücke, über die wir gingen, war temporär in einen Aufenthaltsraum verwandelt:





Gut, das Ende war wieder kitschig, aber immerhin gibt die Stadt Geld für Kultur aus:


Valérie du Chéné: Les yeux mi-clos à pied levé. Fresque Pont Saint-Pierre, jusqu’au 27.10.2024.


Vor dem Capitolium, sowohl Rathaus als auch Theater, finden alljährlich im Sommer Veranstaltungen gratis für die Bewohner·innen statt.


Insta-ID: laffiche_dans_la_rue.
Text: „Depart d’urgence / Pour faire le mus / Briser la glace“.
Eine Vorbeischlendernde erzählte uns, also Charly, und sie übersetzte, dass der Arm leider im Laufe der Zeit abgefallen sei.


Ebd.






La ville rose!


Ausgaben des Kleinen Prinzen.




Dieses Fischen nach den olympischen Ringen gefällt mir.


JG Picard.


Und der Balkonbewuchs war auch noch da, ich fühlte mich gleich heimisch; dieses Mal sommerlich im Blattwerk versteckt.


Gérard Bogo: Rencontre. 2024.
Text: „Si le trombone facilite la rencontre entre des documents / Le Jardin des plantes favorise la rencontre entre les toulousains“.

Eine Büroklammer gefällt meinem Ordnungssinn. Der Titel aber passt perfekt zur Reise: Von Bern bis Toulouse war es grandios, auf les rencontres, auf die Zusammenkünfte, hoffentlich und immer wieder auf ganz bald!


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