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Freitag, 22. September 2017
BJ: Kunst im September und „Deutschland 8 德国8“
youjia, 23:27h
Kunstschauen wird einem im 798 seit diesem Jahr nicht gerade vergolten. Dem westlichen Konzept nach nehmen Museen und Einrichtungen von Stiftungen, Nonprofits und andere Eintritt, um sich neben den Subventionen weiter zu finanzieren und auch mit der etwas didaktischen Begründung, dem Besucher die Wertschätzung von Kunst zu vermitteln. Dass es etwa in den meisten deutschen Museen gleich zehn oder mehr Euro sein müssen, finde ich übertrieben. China geht hier den Weg der Volksbildung, und seit 2013 sind alle nationalen Museen gegen Vorlage der ID-Karte oder des Reisepasses kostenlos (wobei man vielleicht lieber zahlt als getrackt zu werden).
Zur weiteren Finanzierung gibt es das Konzept der Museumsshops für Bücher und Souvenirs und der angeschlossenen Cafés – Büchereien sind natürlich immer gut, genauso gut ist die Schaffung eines Ortes zur Begegnung. Gibt es hier ebenfalls und wird angenommen. Auch mehr und mehr Galerien im 798 richten Cafés ein – Boers-Li Gallery, Yang Gallery, Mariano Space –, super Sache. Daneben aber nehmen nun vermehrt Galerien Eintritt. Es sei eigentlich unnötigerweise gesagt, dass es nicht darum geht, knausrig zu sein, sondern dass Galerien sich über den Verkauf der von ihnen angepriesenen Kunstwerke finanzieren bzw. mittlerweile eher über die Kunstmessen, dass aber ihre Orte Präsentationsflächen ihres Angebots darstellen. In Galerien Eintritt zu nehmen, ist, als würden Ikea oder Adidas, Gucci oder Lamborghini Eintritt verlangen, damit man sich ihre Waren ansehen und kaufen dürfe.
Das UCCA ist eine gemeinnützige Einrichtung, der Eintritt dort wird auch immer teurer, aber das geht zähneknirschend in Ordnung, denn wir brauchen diese Institution. Dass die Pace Gallery mit ihrer halbjährigen Show teamLab wochenends 125 Kuai und wochentags 80 Kuai nimmt und den Rundgang im Verkaufsshop enden lässt, dass man sich nebenbei bemerkt mit seiner Handynummer registrieren muss, um dann mit Werbung beschallt zu werden, ist absolut unverhältnismäßig. Gut, es handelt sich um eine extrem kostspielige Ausstellung, aber dass der wachsende Kunstmarkt nach stetig bombastischeren und damit teureren Shows schreit, sollen die Galerien doch bitte selbst regeln, sollen sie sich doch neben Basel, Miami, Hongkong, neben all den jährlich neu in den Städten aufpoppenden Messen tiefer und tiefer in ihren diesen Sud hineindrehen, dies jedoch nicht auf die Besucher umverteilen.
Ich würde auch meckern, wenn der Eintritt in die Pace nur 20 Kuai beträgt. Natürlich sind die Verhältnisse hier anders, ganz vorneweg muss jegliche Einrichtung mit der Masse nicht nur der Besucher, sondern vor allem des Laufpublikums fertig werden – und um sich und die ausgestellte Kunst vor einfallenden Horden zu schützen, mag ein kleiner Eintritt zur Abschreckung ein valider Grund sein. Oder auch wieder nicht, deutsche Museen halten den Klingelbeutel auf und stellen bellendes Personal an jede Säule. Vielleicht ist es auch nur ein Versuch, doch beschwert sich hier ja niemand außerhalb des privaten Kreises (und ich schreibe nicht auf Chinesisch und freue mich bereits, wenn ein Post im dreistelligen Bereich angeklickt wird). Fängt man einmal mit Eintritt an, bestimmt acht Galerien nehmen mittlerweile 5, 10 oder 20 Kuai, schließen sich immer weitere an und es wird normal. Momentan versuche ich noch wacker, dafür grumpelnd bei Sichtung eines verlangten Entgeltes vorbei- oder wieder hinauszugehen, momentan höre ich dies auch von befreundeten Künstlern. Fragt sich, wie lange noch, bevor wir nur etwa im Goethe-Institut oder bei Urs Meile willkommen sind.
Diese lange Blase will eigentlich nur sagen, dass ich gar keinen wirklichen Überblick mehr über die im 798 ausgestellte Kunst liefern kann. Ich feuer mich quasi selbst und versuche gleichzeitig, mich an den letzten Strohhalmen festzuhalten. Ein Aufruf von Sponsorenschaften fürs Kunstschauen wäre widersinnige Bezahlung für Werbung für Galerien, aber wer möchte … (ich kann ja mal eine Preisliste erstellen, rein aus analytischen Gründen, versteht sich, meine WeChat-ID: youjia9858).
Space Station 空间站 zeigte Li Dafang 李大方: A Leftist 一个左派, 12.8.–17.9.2017:
Hole 洞. 2017.
Wife 妻子. 2016.
A Dwarf 一个矮子. 2017.
Xiaoying Street 小营的街. 2013.
Ebd., Detail.
Tang Contemporary 唐人 zeigte A Chemical Love Story 化学之爱, 5.8.–16.9.2017:
Musquiqui 致颖: The Alp 梦魇. Videostill, 2014.
Ebd.
Mariano Space 马亚诺空间 zeigte Ding Wei 丁炜: It Seems Always Wrong No Matter How I Paint 怎么画都是错的, 1.–14.9.2017:
A Landscape 景观. 2015.
Magician Space 魔金石空间 zeigt Tang Yongxiang 唐永祥, 2.9.–15.10.2017:
Galerie Urs Meile 麦勒画廊 zeigt Cheng Ran 程然: A Diary of a Madman 狂人日记, 9.9.–22.10.2017:
---
Nun aus Caochangdi.
White Space 空白空间 zeigt Li Shurui 李姝睿: LSR – Deep White 深白, 2.9.–13.10.2017:
Telescope 望远镜 zeigt Cheng Peng Yang Shuangqing 程鹏 杨双庆, 17.9.–11.10.2017:
Cheng Peng 程鹏.
Yang Shuangqing 杨双庆.
Ebd.
Ink Studio 墨斋 zeigt Dai Guangyu 戴光郁: Making Traces 印痕, 10.9.–20.10.2017:
Derweil waren die Abrissbirnen weiter fleißig, nun also auch im Caochangdi.
------
Nach „China 8“ in Deutschland 2015 gibt es dieses Jahr nun „Deutschland 8“ hier in Beijing. Große Sause, Minister, Wirtschaftsbosse und Sammler reisen zur Huldigung an, für chinesische Künstler und Kunstinteressierte ist es eine gute Sache, die wichtigsten Werke der vergangenen siebzig oder so Jahre Kunst aus Deutschland vereint zu sehen. Immerhin gibt es dazu in der Whitebox im 798 ein wenig junge Kunst zu sehen, wenn auch besonders der größeren Leinwand von Matthias Weischer mehr Raum zur Betrachtung gutgetan hätte.
Leider wirkt es allerorts ein wenig lustlos zusammengeworfen und abgesehen von den medialen Unterteilungen relativ konzeptlos. Grinsen musste ich bei den teilweisen Anblicken hinter Glas, etwa bei den Skulpturen von Abraham David Christian im CAFA Museum, in Deutschland würde man wohl nicht auf solch eine Barrikadeidee kommen.
Schade, dass es keine eigene Website für beide Seiten gibt, wo man Werke und Akteure nachsehen, verbinden, miteinander in Beziehung setzen könnte, eventuell auch über die Veranstaltungen hinaus nutzbar. Dieser Link von der CAFA listet alle Orte und Künstler auf: 央美 德国8.
„Deutschland 8 德国8“, vom 16.9.2017
–29.10. im CAFA Museum 中央美术学院美术馆;
–20.10. im Taimiao Temple 太庙艺术馆;
–22.10. im Minsheng Museum 北京民生现代美术馆;
–22.10. im Red Brick Museum 红砖美术馆;
–12.11. im Today Art Museum 今日美术馆;
–31.10. im Yuandian Museum 元典美术馆;
–31.10. im Whitebox Art Center 白盒子艺术馆.
Dafür gibt es vom Magazin Monopol nach der Eröffnung durch Außenminister Sigmar Gabriel dieses Schmankerl: Rüstungskonzern als Sponsor: Künstler der "Deutschland 8"-Schau in Peking distanzieren sich von Rheinmetall, 19.9.2017 (gefunden von Leonie). Und hier die Stellung der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur auf die Kritik, Nach Künstler-Protest, in Aussicht gestellt wird eine „Diskussionsveranstaltung (…) noch während der Ausstellungslaufzeit“, 20.9.2017.
Während sich im Foyer des CAFAM die Eröffnungsansprachen die Hand reichten, konnte man in den 3. Stock und nach den gerade gesehenen Schätze in der Verbotenen Stadt hier ein wenig weiter- und gegen die heiße Luft unten anschwelgen: „The Dimension of Tradition 传统的维度“, 5.7.–24.9.2017 im und aus der Sammlung vom CAFA Museum:
Dong Bangda 董邦达: 仿天游山水图. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail.
Shi Wenjin 施文锦: 金山胜槩图. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail.
Sun Zongwei 孙宗慰: 临麦积山壁画——出城图. 1953, Detail. (Replika der Dunhuang Malerei.)
Ren Yi 任颐: 钟馗图. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail.
Yaxian 雅仙: 二老弹琴图. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.
Zhang Hong 张宏: 松声泉韵图. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.
Dann durfte man in die Hallen und „Paradigm of Art: Contemporary Art from Germany 艺术之规——德国当代艺术“ bewundern:
Abraham David Christian: Ohne Titel (aus der Serie „Der heilige Mensch“). 1981/ 86.
Ebd.
Daniel Richter: Mann im Gipfel. 2009.
Im Minsheng Museum 北京民生现代美术馆 lief „Language of Photograph: Düsseldorf School 摄影的语言——杜塞尔多夫学院“:
Thomas Struth: Paradise 9. 1999.
Andreas Mühe: Kreidefelsen, from the series Neue Romantik. 2014.
Ebd.: Wald I. 2016, Detail.
Andreas Gursky: Ocean II. 2010.
In der Whitebox 白盒子 unter dem Motto „Next Generation: Young German Art 未来一代——德国当代青年艺术“:
Matthias Weischer: Valley. 2015.
Ebd.: Fries. 2015.
Ebd.: Petrus Christus. 2015.
Alicja Kwade: Taxa-Dilation IV–VE (TBC). 2017.
Sebastian Riemer: DGHF. 2015.
David Schnell: Meadow. 2008.
Update: 11.10.2017.
Im Taimiao Temple 太庙艺术馆 östlich der Verbotenen Stadt läuft „Traces of Memory: Masterworks of Contemporary German Painting 德国8:记忆的痕迹——德国当代绘画杰作“:
10 deutsche Nachkriegskünstler, Baselitz, Beuys, Kiefer, Lüpertz, Polke, Rauch, Richter usw. mit 85 Werken.
Es geht von der Nanchizi dajie 南池子大街 gegenüber vom Hanting Hotel mit der Hausnummer 102 die kleine Gasse westlich hinein. Hier gelangt man zum Ticketkauf und dann durch die wunderschöne kleine Parkanlage – einem Ort, der wie auch der Zhongshan Park auf der gegenüberliegenden Seite der Verbotenen Stadt viel zu selten besucht wird, wenn man immer nur die Stadt als Touristenziel im Blick und auf seinem Zeitplan hat.
Öffnungszeiten: 8–22 Uhr
Eintritt in den Park: 5 RMB
Eintritt mit Tempel: 20 RMB
Durch den Park gelangt man gut ausgeschildert zum Taimiao Tempel – auch ohne deutsche Kunst ein unbedingt sehenswerter Ort. Aktuell und entsprechend mit deutscher Kunst wirkt die Aufmachung im Kontrast zur, vielleicht gar im Gespräch mit der alten Tempelanlage beeindruckend – und es muss große Kunst sein, um an diesem Ort bestehen zu können. Endlich hat man einmal das Gefühl, die alten Schinken nicht alle schon hundertmal gesehen zu haben. Im Gegensatz zu den anderen „Deutschland 8“-Ausstellungen in den kahlen Museumsräumen und dort wenig ambitioniert gehängt, ist diese Ausstellung hier sehr zu empfehlen.
Vorne empfängt einen ein umzäunter, bronzener Lüpertz:
Marus Lüpertz: Uranus. 2015.
Die Hauptanlage bildet der Taimiao, wunderschön und handwerklich sensibel restauriert, mit Elementen der späten 1950er Jahre wie den Kronleuchtern und wohl der 1920er Jahre wie den Türen mit ihren Glaseinfassungen:
Joseph Beuys: Ohne Titel (Frau im Gebirge). 1959.
Danach kann man gut nordwestlich weiter gen Verbotene Stadt gehen und kommt beim Quezuomen 阙左门, dem vom Wumen 午门, Meridian Gate, ausgehenden östlichen Tor, auf dem Vorplatz der Verbotenen Stadt beim Ticketkauf etc. heraus. Und von dort aus sei der Besuch von „A Panorama of Rivers and Mountains 千里江山图“ empfohlen.
Tags für diesen Beitrag 这本文章的标签: Ausstellung 展览, Beijing 北京, Gegenwart 当代, Bildende Kunst 美术
Zur weiteren Finanzierung gibt es das Konzept der Museumsshops für Bücher und Souvenirs und der angeschlossenen Cafés – Büchereien sind natürlich immer gut, genauso gut ist die Schaffung eines Ortes zur Begegnung. Gibt es hier ebenfalls und wird angenommen. Auch mehr und mehr Galerien im 798 richten Cafés ein – Boers-Li Gallery, Yang Gallery, Mariano Space –, super Sache. Daneben aber nehmen nun vermehrt Galerien Eintritt. Es sei eigentlich unnötigerweise gesagt, dass es nicht darum geht, knausrig zu sein, sondern dass Galerien sich über den Verkauf der von ihnen angepriesenen Kunstwerke finanzieren bzw. mittlerweile eher über die Kunstmessen, dass aber ihre Orte Präsentationsflächen ihres Angebots darstellen. In Galerien Eintritt zu nehmen, ist, als würden Ikea oder Adidas, Gucci oder Lamborghini Eintritt verlangen, damit man sich ihre Waren ansehen und kaufen dürfe.
Das UCCA ist eine gemeinnützige Einrichtung, der Eintritt dort wird auch immer teurer, aber das geht zähneknirschend in Ordnung, denn wir brauchen diese Institution. Dass die Pace Gallery mit ihrer halbjährigen Show teamLab wochenends 125 Kuai und wochentags 80 Kuai nimmt und den Rundgang im Verkaufsshop enden lässt, dass man sich nebenbei bemerkt mit seiner Handynummer registrieren muss, um dann mit Werbung beschallt zu werden, ist absolut unverhältnismäßig. Gut, es handelt sich um eine extrem kostspielige Ausstellung, aber dass der wachsende Kunstmarkt nach stetig bombastischeren und damit teureren Shows schreit, sollen die Galerien doch bitte selbst regeln, sollen sie sich doch neben Basel, Miami, Hongkong, neben all den jährlich neu in den Städten aufpoppenden Messen tiefer und tiefer in ihren diesen Sud hineindrehen, dies jedoch nicht auf die Besucher umverteilen.
Ich würde auch meckern, wenn der Eintritt in die Pace nur 20 Kuai beträgt. Natürlich sind die Verhältnisse hier anders, ganz vorneweg muss jegliche Einrichtung mit der Masse nicht nur der Besucher, sondern vor allem des Laufpublikums fertig werden – und um sich und die ausgestellte Kunst vor einfallenden Horden zu schützen, mag ein kleiner Eintritt zur Abschreckung ein valider Grund sein. Oder auch wieder nicht, deutsche Museen halten den Klingelbeutel auf und stellen bellendes Personal an jede Säule. Vielleicht ist es auch nur ein Versuch, doch beschwert sich hier ja niemand außerhalb des privaten Kreises (und ich schreibe nicht auf Chinesisch und freue mich bereits, wenn ein Post im dreistelligen Bereich angeklickt wird). Fängt man einmal mit Eintritt an, bestimmt acht Galerien nehmen mittlerweile 5, 10 oder 20 Kuai, schließen sich immer weitere an und es wird normal. Momentan versuche ich noch wacker, dafür grumpelnd bei Sichtung eines verlangten Entgeltes vorbei- oder wieder hinauszugehen, momentan höre ich dies auch von befreundeten Künstlern. Fragt sich, wie lange noch, bevor wir nur etwa im Goethe-Institut oder bei Urs Meile willkommen sind.
Diese lange Blase will eigentlich nur sagen, dass ich gar keinen wirklichen Überblick mehr über die im 798 ausgestellte Kunst liefern kann. Ich feuer mich quasi selbst und versuche gleichzeitig, mich an den letzten Strohhalmen festzuhalten. Ein Aufruf von Sponsorenschaften fürs Kunstschauen wäre widersinnige Bezahlung für Werbung für Galerien, aber wer möchte … (ich kann ja mal eine Preisliste erstellen, rein aus analytischen Gründen, versteht sich, meine WeChat-ID: youjia9858).
Space Station 空间站 zeigte Li Dafang 李大方: A Leftist 一个左派, 12.8.–17.9.2017:
Hole 洞. 2017.
Wife 妻子. 2016.
A Dwarf 一个矮子. 2017.
Xiaoying Street 小营的街. 2013.
Ebd., Detail.
Tang Contemporary 唐人 zeigte A Chemical Love Story 化学之爱, 5.8.–16.9.2017:
Musquiqui 致颖: The Alp 梦魇. Videostill, 2014.
Ebd.
Mariano Space 马亚诺空间 zeigte Ding Wei 丁炜: It Seems Always Wrong No Matter How I Paint 怎么画都是错的, 1.–14.9.2017:
A Landscape 景观. 2015.
Magician Space 魔金石空间 zeigt Tang Yongxiang 唐永祥, 2.9.–15.10.2017:
Galerie Urs Meile 麦勒画廊 zeigt Cheng Ran 程然: A Diary of a Madman 狂人日记, 9.9.–22.10.2017:
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Nun aus Caochangdi.
White Space 空白空间 zeigt Li Shurui 李姝睿: LSR – Deep White 深白, 2.9.–13.10.2017:
Telescope 望远镜 zeigt Cheng Peng Yang Shuangqing 程鹏 杨双庆, 17.9.–11.10.2017:
Cheng Peng 程鹏.
Yang Shuangqing 杨双庆.
Ebd.
Ink Studio 墨斋 zeigt Dai Guangyu 戴光郁: Making Traces 印痕, 10.9.–20.10.2017:
Derweil waren die Abrissbirnen weiter fleißig, nun also auch im Caochangdi.
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Nach „China 8“ in Deutschland 2015 gibt es dieses Jahr nun „Deutschland 8“ hier in Beijing. Große Sause, Minister, Wirtschaftsbosse und Sammler reisen zur Huldigung an, für chinesische Künstler und Kunstinteressierte ist es eine gute Sache, die wichtigsten Werke der vergangenen siebzig oder so Jahre Kunst aus Deutschland vereint zu sehen. Immerhin gibt es dazu in der Whitebox im 798 ein wenig junge Kunst zu sehen, wenn auch besonders der größeren Leinwand von Matthias Weischer mehr Raum zur Betrachtung gutgetan hätte.
Leider wirkt es allerorts ein wenig lustlos zusammengeworfen und abgesehen von den medialen Unterteilungen relativ konzeptlos. Grinsen musste ich bei den teilweisen Anblicken hinter Glas, etwa bei den Skulpturen von Abraham David Christian im CAFA Museum, in Deutschland würde man wohl nicht auf solch eine Barrikadeidee kommen.
Schade, dass es keine eigene Website für beide Seiten gibt, wo man Werke und Akteure nachsehen, verbinden, miteinander in Beziehung setzen könnte, eventuell auch über die Veranstaltungen hinaus nutzbar. Dieser Link von der CAFA listet alle Orte und Künstler auf: 央美 德国8.
„Deutschland 8 德国8“, vom 16.9.2017
–29.10. im CAFA Museum 中央美术学院美术馆;
–20.10. im Taimiao Temple 太庙艺术馆;
–22.10. im Minsheng Museum 北京民生现代美术馆;
–22.10. im Red Brick Museum 红砖美术馆;
–12.11. im Today Art Museum 今日美术馆;
–31.10. im Yuandian Museum 元典美术馆;
–31.10. im Whitebox Art Center 白盒子艺术馆.
Dafür gibt es vom Magazin Monopol nach der Eröffnung durch Außenminister Sigmar Gabriel dieses Schmankerl: Rüstungskonzern als Sponsor: Künstler der "Deutschland 8"-Schau in Peking distanzieren sich von Rheinmetall, 19.9.2017 (gefunden von Leonie). Und hier die Stellung der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur auf die Kritik, Nach Künstler-Protest, in Aussicht gestellt wird eine „Diskussionsveranstaltung (…) noch während der Ausstellungslaufzeit“, 20.9.2017.
Während sich im Foyer des CAFAM die Eröffnungsansprachen die Hand reichten, konnte man in den 3. Stock und nach den gerade gesehenen Schätze in der Verbotenen Stadt hier ein wenig weiter- und gegen die heiße Luft unten anschwelgen: „The Dimension of Tradition 传统的维度“, 5.7.–24.9.2017 im und aus der Sammlung vom CAFA Museum:
Dong Bangda 董邦达: 仿天游山水图. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail.
Shi Wenjin 施文锦: 金山胜槩图. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail.
Sun Zongwei 孙宗慰: 临麦积山壁画——出城图. 1953, Detail. (Replika der Dunhuang Malerei.)
Ren Yi 任颐: 钟馗图. Qing-Dynastie (1644–1911), Detail.
Yaxian 雅仙: 二老弹琴图. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.
Zhang Hong 张宏: 松声泉韵图. Ming-Dynastie (1368–1644), Detail.
Dann durfte man in die Hallen und „Paradigm of Art: Contemporary Art from Germany 艺术之规——德国当代艺术“ bewundern:
Abraham David Christian: Ohne Titel (aus der Serie „Der heilige Mensch“). 1981/ 86.
Ebd.
Daniel Richter: Mann im Gipfel. 2009.
Im Minsheng Museum 北京民生现代美术馆 lief „Language of Photograph: Düsseldorf School 摄影的语言——杜塞尔多夫学院“:
Thomas Struth: Paradise 9. 1999.
Andreas Mühe: Kreidefelsen, from the series Neue Romantik. 2014.
Ebd.: Wald I. 2016, Detail.
Andreas Gursky: Ocean II. 2010.
In der Whitebox 白盒子 unter dem Motto „Next Generation: Young German Art 未来一代——德国当代青年艺术“:
Matthias Weischer: Valley. 2015.
Ebd.: Fries. 2015.
Ebd.: Petrus Christus. 2015.
Alicja Kwade: Taxa-Dilation IV–VE (TBC). 2017.
Sebastian Riemer: DGHF. 2015.
David Schnell: Meadow. 2008.
Update: 11.10.2017.
Im Taimiao Temple 太庙艺术馆 östlich der Verbotenen Stadt läuft „Traces of Memory: Masterworks of Contemporary German Painting 德国8:记忆的痕迹——德国当代绘画杰作“:
10 deutsche Nachkriegskünstler, Baselitz, Beuys, Kiefer, Lüpertz, Polke, Rauch, Richter usw. mit 85 Werken.
Es geht von der Nanchizi dajie 南池子大街 gegenüber vom Hanting Hotel mit der Hausnummer 102 die kleine Gasse westlich hinein. Hier gelangt man zum Ticketkauf und dann durch die wunderschöne kleine Parkanlage – einem Ort, der wie auch der Zhongshan Park auf der gegenüberliegenden Seite der Verbotenen Stadt viel zu selten besucht wird, wenn man immer nur die Stadt als Touristenziel im Blick und auf seinem Zeitplan hat.
Öffnungszeiten: 8–22 Uhr
Eintritt in den Park: 5 RMB
Eintritt mit Tempel: 20 RMB
Durch den Park gelangt man gut ausgeschildert zum Taimiao Tempel – auch ohne deutsche Kunst ein unbedingt sehenswerter Ort. Aktuell und entsprechend mit deutscher Kunst wirkt die Aufmachung im Kontrast zur, vielleicht gar im Gespräch mit der alten Tempelanlage beeindruckend – und es muss große Kunst sein, um an diesem Ort bestehen zu können. Endlich hat man einmal das Gefühl, die alten Schinken nicht alle schon hundertmal gesehen zu haben. Im Gegensatz zu den anderen „Deutschland 8“-Ausstellungen in den kahlen Museumsräumen und dort wenig ambitioniert gehängt, ist diese Ausstellung hier sehr zu empfehlen.
Vorne empfängt einen ein umzäunter, bronzener Lüpertz:
Marus Lüpertz: Uranus. 2015.
Die Hauptanlage bildet der Taimiao, wunderschön und handwerklich sensibel restauriert, mit Elementen der späten 1950er Jahre wie den Kronleuchtern und wohl der 1920er Jahre wie den Türen mit ihren Glaseinfassungen:
Joseph Beuys: Ohne Titel (Frau im Gebirge). 1959.
Danach kann man gut nordwestlich weiter gen Verbotene Stadt gehen und kommt beim Quezuomen 阙左门, dem vom Wumen 午门, Meridian Gate, ausgehenden östlichen Tor, auf dem Vorplatz der Verbotenen Stadt beim Ticketkauf etc. heraus. Und von dort aus sei der Besuch von „A Panorama of Rivers and Mountains 千里江山图“ empfohlen.
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