Mittwoch, 7. September 2016
Kunstsommer 2016: Dresden ∣ 2016年艺术之夏:德累斯顿





In Dresden war ich bislang nicht. Nach Dresden wollte ich auf dieser Reise, um mir Nazis anzusehen. Also die, die mit ihren Montagsdemos erst Pegida und den Rechtsruck in Deutschland ausgelöst haben und denen dann die Flüchtlingswelle als Antimist perfekt zur Stelle kam, die Neuen Nazis mit all ihrem pseudo-intellektuellen Identitärenzeugs. Naja, auf jeden Fall habe ich keinen einzigen Nazi gefunden. Dafür aber auf den Straßen allzeit präsent die Antifa – natürlich auch nicht in persona, aber gesprüht –, und institutionell fleißige Gegenarbeiten zur Bürgererziehung. In Gesprächen, Wo finde ich denn die brennenden Autos?, Dafür gehst du momentan besser nach Leipzig. Und Sätze, die ich hier häufig, wohl weil halt thematisch sensibler Ort, aber auch sonst in Deutschland gelegentlich gehört habe, Kopfschmerzsätze, die mit Ich hab nichts gegen Ausländer anfangen, deren Aber im Ausklang nicht mal gesagt werden muss und doch mitschwingt. Die Antifaler reiben sich bestimmt die Hände, auch wegen ihrer Präsenz, aber auch sonst scheint mir die Stimmung in Dresden gesellschaftlich und institutionell in einem Hypermodus.


















Aktiv ist man hier im Brückenbau, was unter anderem wunderbare Zaunfotos für die Kollektion ergab.












Bei den Filmnächten am Elbufer lief leider nur der Fremdschämstreifen von Hape Kerkeling, aber die Location mit der Altstadt am gegenüberliegenden Ufer ist super. Sowieso geht nichts über endlich einmal wieder im Kinositz rauchen.








Altstadt.


















Mit Huij und …


Herzallerliebst.


Kunsthalle im Lipsiusbau: Die Vermessung des Unmenschen – Zur Ästhetik des Rassismus.




Zaun/ Absperrung als Grenze: "Die Aneinanderreihung des Buchstaben x und eines Minuszeichen ergibt das kartographische Symbol der Grenze. Es verweist auf das Bild von Stacheldraht."



Reihenweise Tische mit kolonialen Bildern. Bin zufällig in eine Führung geraten und hörte am Rande zu; vielleicht liegt es am institutionellen Gegenspruch zur Bürgererziehung, scheint hier(?) alles nicht leicht, etwa Objekte und Subjekte in rechte Benennung zu bringen.






In die Kunsthalle bin ich im Vorbeigang, museal war ich weiter …, nicht posten geht genauso wenig wie nicht hin, im Namen von Goethe also Friedrich bis Richter und Konsorten:

Albertinum

Galerie Neue Meister


Christian Daniel Rauch: Johann Wolfgang von Goethe. 1824.


Johann Alexander Thiele: Das Elbtal bei Kötzschenbroda. 1747.


Caspar David Friedrich: Felspartie im Harz. 1811.


Ebd.: Landschaft mit kahlem Baum. Ca. 1798.


Ebd.: Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar). 1807–8.


Ebd., Detail.


Ebd.: Gebüsch im Schnee. 1827–8.


Ebd.: Hünengrab im Schnee. Ca. 1807.


Ebd.: Das Große Gehege bei Dresden. 1832.


Ebd.: Hünengrab im Herbst. Ca. 1820.


Ebd.: Böhmische Landschaft mit dem Milleschauer. 1808.


Carl Gustav Carus: Mondscheinlandschaft. 1859.


Ernst Ferdinand Oehme: Waldinneres. 1821–2.


Ebd.: Prozession im Nebel. 1928.


Wilhelm Busch: Zecher in der Diele. Ca. 1891.


Ebd.: Wiesenstudie. Ca. 1885.


Ferdinand von Rayski: Wermsdorfer Wald. Ca. 1859.


Ebd.: Bildnis des Kammerherrn Julius Graf Zech-Burkersroda. Detail, 1841.


Anselm Feuerbach: Landschaft mit Ziegen. 1873.


Arnold Böcklin: Der Krieg. 1896.


Edgar Degas: Vierzehnjährige Tänzerin. Ca. 1880.


Claude Monet: Das Pfirsichglas. Ca. 1866.


Max Slevogt: Bilder der Ägyptenreise. 1914.


Karl Schmidt-Rottluff: Landschaft in Rottluff. 1921.


Hermann Otto Hettner: Harlekin. 1928.


Marc Chagall: Paar mit Ziege. 1911.


Carl Lohse: Frühling in Bischofswerda. 1920.


Ebd.: Ludwig Renn. 1919.


Ebd.: OA.


Ebd.: Kleine Stadt. 1920.


Ebd., Detail.


Josef Scharl: Blinder Soldat. 1928.


Wilhelm Lachnit: Mädchen mit Pelz. 1925.


Curt Querner: Selbstbildnis mit Mütze. 1930.


Kurt Eichler: Mädchen im karierten Kleid. 1930.


Otto Dix: Der Krieg (Triptychon). 1929/32.


Ebd.: Waldschlucht II. 1940/44.


Armando Herman Dirk van Dodeweerd: Gefechtsfeld 3-4-86. Detail, 1986.


Hans Heinrich Palitzsch: Fahnen in der Nacht. 1947.


Hermann Glöckner: Weiser. 1927.


Ebd.: Großer Schornstein. 1931.


Marlene Dumas: Magdalena from behind. 1995.


Johannes Kahrs: OT (Auslöschung). 2003.


Neo Rauch: Nachtarbeit. 1997.


Eberhard Havekost: Glas, B 07. 2007.


Ebd.: Trash 1. 2003.


Gerhard Richter: 9 stehende Scheiben (879–3). 2002/10.


Ebd.: Sils, grau (882–2). 2003.


Ebd.: Ella. 2014.


Ebd.: Elbe (Edition 155). 1957/2012.


Ebd.


Ebd.: Abstraktes Bild (868–2). 2000.


Und irgendwie trifft man überall auf Tino Sehgals Sensibilitäten.




Skulpturensammlung


Birgit Dieker: Seelenfänger. 2005.


Hans Scheib: Mit offenen Armen. 1997.


Tony Cragg: Ever After. 2010.


Fritz Wotruba: Figur. 1958.


William Wauer: Herwarth Walden. 1917.


Wieland Förster: Geschlagener. 1989.


Fritz Cremer: Bertolt Brecht. 1957.


Helmut Heinze: Knabenakt stehed. Detail, 1976–7.


Auguste Rodin: Der Denker. 1903.


Wilhelm Lehmbruck: Bildnis Adèle Falk. 1916.


Gläsernes Depot


Sammelsurium.


Ebd.


Balthasar Permoser: Chronos. Ca. 1695.


Sächsische Akademie der Künste: Wohin mit der Schönheit. Hielt nicht so, was es versprach. Ausstellungslink will die Seite auch nicht liefern, wobei man die gezeigte Doku gut hätte online stellen könnte.


Michael Morgner: Ich kann nicht mehr. 2012.


Ebd.: Dresdner Plastik. 2008.


Walter Libuda: Kreuzhals. 2007.


Eberhard Göschel: Fürstenauer Triptychon. 2015.


Ebd., Detail.


Carsten Nicolai: Future Past Perfect pt.1 (Sononda). 2010.




Auf dem Weg zur Blauen Brücke. Was ein Idyll.

















Schon noch auch barock angehaucht hier, aber man merkt, dass es langsam flacher, weiter (von Weite) gen Norden geht. Den ollen Cafénamen Wohnzimmer musste ich abschneiden.

Wir hatten uns in Neustadt untergebracht, im hippen Alternativdasein, und residierten über einer Kreuzung im 1. Stock. Nachts belagert von in Schulferien treibenden Kids – vermutlich, wie wir früher an Bushalten herumgehangen haben, an Durchgangsorten hin zu einem spannenden Leben.




Dresden, ich brauche irgendwann noch einmal länger hier. Tolle Stadt. Nettes Eck in Neustadt. Wie kann ich all die Alten nicht besuchen, obwohl ich einfach lieber weiter durch die Straßen zöge. Oder wärts die Elbe entlang. Eh ging es von der Elbe zum Rhein zur Donau und zurück die Elbe über Flüsse diesen Sommer.


Siehe im Zuge dieses Beitrags auch 关于这个话题也看: Kunstsommer 2016: Überblick ∣ 2016年艺术之夏:概述

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