Donnerstag, 10. Dezember 2015
Kurz in Xi'an
youjia, 15:13h
Während sich Europa bereit macht, in den Krieg zu ziehen, hat mich ein glücklicher Zufall für eine Stippvisite nach Xi'an versetzt. Großartig, dachte ich, sehe ich mir das dortige OCAT endlich an und auch gleich, so hatte ich es wenigstens flüstern hören, die wenn auch kleine, aber vibrierende Kunstszene. Habe ich gedacht und mich maßlos verdacht. Das OCAT ist nett neben einer wunderbaren Parkanlage gelegen, aber in einem merkwürdigen Kaderkomplex, die drei Stockwerke sind langweilig belegt. Gong Xu mit seiner Zodiac Explosion geht gar nicht, Liang Yuanweis Mustermalerei finde ich langweilig, Carol Lee Mei-Kuens Remembering Days, Forgetting Time war konzeptuell nett und bei ihrer Postkartenaktion habe ich mitgemacht, aber überzeugt hat es mich nicht. Kein Wunder, dass ich die einzige Besucherin war. Alles, was ich fotomäßig vertreten kann, ist ein Blick auf die Steinfiguren am Eingang.
Deshalb gings auch gleich weiter. In die Banpo International Art Zone 半坡国际艺术区. Banpo ist mittlerweile ein etwas außerhalb gelegenes Gebiet von Xi'an und bezeichnet eine neolithische Siedlung der Yangshao-Kultur, die hier ausgegraben wurde. Xi'an mag ja historisch wirklich groß und bedeutend gewesen sein, in der Gegenwart ist es versmogt und wird im Gegensatz zu Beijing nur sehr selten von befreienden Winden heimgesucht. Was einst schützend war, hat die Zeiten nicht überdauert, die von Nordosten und Südosten die Stadt in ein Dreieck keilenden Berge zwingen sie heute in ein Moloch. Xi'an und seine größere Umgebung scheinen nur von Tourismus und etwas Landwirtschaft zu leben. Man kann fast Jetztzeit-Mitleid mit ihr haben. Die sich als Kunstviertel bezeichnende Gegend ist ein Kreativindustriekonglomerat mit knapp hundert kleinen Werbe-, Design-, Foto-Undsoweiterlis, von denen etwa noch drei betrieben werden. Unter anderem ein Café, in dem es für mich einen Espresso für 25 Kuai gab – sowie die Information, Galerien?, du meinst Ausstellungen?, der einzige weitere Gast wird gefragt, es gibt hier einen Ort, 75 Grad heißt der, da läuft manchmal was, sonst eher wenig, manchmal kommen Künstler zu Gruppenevents, sonst Künstler hier in Xi'an?, es gibt ein paar (was sich anhörte wie vielleicht fünf), die Skulpturen anfertigen, die haben ihre Studios verstreut außerhalb der Stadt, manchmal kommen sie auch zu Veranstaltungen. Ganz schön traurig, aber irgendwo müssen die Künstlermassen in der Hauptstadt herkommen.
Die Türen in Banpo waren so verschlossen wie sich mir die Gegenwartskultur bot. Entsprechend tauchte ich in das ein, was die Stadt auszumachen scheint, die Rückbesinnung auf glorreiche Zeiten bis einschließlich Tang-Dynastie. Die deftigen Eintrittspreise werden vermutlich für die Arbeiten an der U-Bahnlinie benötigt, die momentan eine Schneise der Abrissverwüstung außerhalb der großartigen, vor allem weil noch komplett erhaltenen, 14 km langen Stadtmauer hinterlässt. Noch nie gesehen hatte ich dafür den Einsatz eines Wasser-Luft-Blasmonstrums.
Zunächst ging es also zur Wildgans Pagode 大雁塔 aus der Tang-Dynastie, der auf den buddhistischen Schriftrollen von Xuanzang erbaut wurde (Kaijin zu meinen Sun Wukong-Moves: ist nur eine Geschichte mit dem Affenkönig, ist schon klar, oder?)
Besonders lohnenswert war der Aufstieg nicht.
Die Anlage.
Sehr empfehlenswert ist das Geschichtsmuseum. Es war rappelvoll, besonders aufgefallen sind mir etliche Studenten, die erklärende Vorträge auswendig lernend vor sich selbst aufsagten. Hier eine kleine Auswahl der Exponate mit den engl. Beschreibungen, mich hatten neben all den Keramiken, Waffen und Münzen Charaktere fasziniert und ich habe die Frauenquote etwas angehoben:
Pottery Male Figure, Western Han Dynasty (206 BC–8 AD).
Bronze Feathered Figure, Han Dynasty (206 BC–220 AD).
Gold Monster, Han Dynasty (206 BC–220 AD).
Painted Pottery Figures of Warriors, Western Wei Period (535–556).
Painted Pottery Warrior Holding a Shield, Northern Zhou Period (557–581).
Pottery Figure of Attendant, Southern Dynasties Period (420–589).
Pottery Goat, Northern Wei Period (386–534).
Animal-shaped Tomb Guardian, Southern Dynasties Period (420–589).
Pottery Unicorn, Northern Wei Period (386–534).
Tri-colored Female Figure Making Up Herself, Tang Dynasty (618–907).
Peinted Pottery Female Figure, Tang Dynasty (618–907).
Painted Female Dancer with Double Rings on Head, Tang Dynasty (618–907).
Painted Figure of Heavenly God, Tang Dynasty (618–907).
Peinted Pottery Figures of Zodiac Animals, Tang Dynasty (618–907).
Ebd.
Pottery Figure of a Maid Holding a Book-box, Song Dynasty (960–1279).
Skt. Arhan Subduing Dragon, Song Dynasty (960–1279).
Dann, ich hatte sie noch nicht besucht: die Terrakotta Armee! Die Grabanlage von Qin Shihuangdi von 210 v. Chr., 1974 beim Graben eines Brunnens von Bauern entdeckt.
Halle 1.
Halle 2.
Halle 3.
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Deshalb gings auch gleich weiter. In die Banpo International Art Zone 半坡国际艺术区. Banpo ist mittlerweile ein etwas außerhalb gelegenes Gebiet von Xi'an und bezeichnet eine neolithische Siedlung der Yangshao-Kultur, die hier ausgegraben wurde. Xi'an mag ja historisch wirklich groß und bedeutend gewesen sein, in der Gegenwart ist es versmogt und wird im Gegensatz zu Beijing nur sehr selten von befreienden Winden heimgesucht. Was einst schützend war, hat die Zeiten nicht überdauert, die von Nordosten und Südosten die Stadt in ein Dreieck keilenden Berge zwingen sie heute in ein Moloch. Xi'an und seine größere Umgebung scheinen nur von Tourismus und etwas Landwirtschaft zu leben. Man kann fast Jetztzeit-Mitleid mit ihr haben. Die sich als Kunstviertel bezeichnende Gegend ist ein Kreativindustriekonglomerat mit knapp hundert kleinen Werbe-, Design-, Foto-Undsoweiterlis, von denen etwa noch drei betrieben werden. Unter anderem ein Café, in dem es für mich einen Espresso für 25 Kuai gab – sowie die Information, Galerien?, du meinst Ausstellungen?, der einzige weitere Gast wird gefragt, es gibt hier einen Ort, 75 Grad heißt der, da läuft manchmal was, sonst eher wenig, manchmal kommen Künstler zu Gruppenevents, sonst Künstler hier in Xi'an?, es gibt ein paar (was sich anhörte wie vielleicht fünf), die Skulpturen anfertigen, die haben ihre Studios verstreut außerhalb der Stadt, manchmal kommen sie auch zu Veranstaltungen. Ganz schön traurig, aber irgendwo müssen die Künstlermassen in der Hauptstadt herkommen.
Die Türen in Banpo waren so verschlossen wie sich mir die Gegenwartskultur bot. Entsprechend tauchte ich in das ein, was die Stadt auszumachen scheint, die Rückbesinnung auf glorreiche Zeiten bis einschließlich Tang-Dynastie. Die deftigen Eintrittspreise werden vermutlich für die Arbeiten an der U-Bahnlinie benötigt, die momentan eine Schneise der Abrissverwüstung außerhalb der großartigen, vor allem weil noch komplett erhaltenen, 14 km langen Stadtmauer hinterlässt. Noch nie gesehen hatte ich dafür den Einsatz eines Wasser-Luft-Blasmonstrums.
Zunächst ging es also zur Wildgans Pagode 大雁塔 aus der Tang-Dynastie, der auf den buddhistischen Schriftrollen von Xuanzang erbaut wurde (Kaijin zu meinen Sun Wukong-Moves: ist nur eine Geschichte mit dem Affenkönig, ist schon klar, oder?)
Besonders lohnenswert war der Aufstieg nicht.
Die Anlage.
Sehr empfehlenswert ist das Geschichtsmuseum. Es war rappelvoll, besonders aufgefallen sind mir etliche Studenten, die erklärende Vorträge auswendig lernend vor sich selbst aufsagten. Hier eine kleine Auswahl der Exponate mit den engl. Beschreibungen, mich hatten neben all den Keramiken, Waffen und Münzen Charaktere fasziniert und ich habe die Frauenquote etwas angehoben:
Pottery Male Figure, Western Han Dynasty (206 BC–8 AD).
Bronze Feathered Figure, Han Dynasty (206 BC–220 AD).
Gold Monster, Han Dynasty (206 BC–220 AD).
Painted Pottery Figures of Warriors, Western Wei Period (535–556).
Painted Pottery Warrior Holding a Shield, Northern Zhou Period (557–581).
Pottery Figure of Attendant, Southern Dynasties Period (420–589).
Pottery Goat, Northern Wei Period (386–534).
Animal-shaped Tomb Guardian, Southern Dynasties Period (420–589).
Pottery Unicorn, Northern Wei Period (386–534).
Tri-colored Female Figure Making Up Herself, Tang Dynasty (618–907).
Peinted Pottery Female Figure, Tang Dynasty (618–907).
Painted Female Dancer with Double Rings on Head, Tang Dynasty (618–907).
Painted Figure of Heavenly God, Tang Dynasty (618–907).
Peinted Pottery Figures of Zodiac Animals, Tang Dynasty (618–907).
Ebd.
Pottery Figure of a Maid Holding a Book-box, Song Dynasty (960–1279).
Skt. Arhan Subduing Dragon, Song Dynasty (960–1279).
Dann, ich hatte sie noch nicht besucht: die Terrakotta Armee! Die Grabanlage von Qin Shihuangdi von 210 v. Chr., 1974 beim Graben eines Brunnens von Bauern entdeckt.
Halle 1.
Halle 2.
Halle 3.
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