Mittwoch, 29. August 2012
Sommerreise 2012: Abschluss
Es ist gerade 19 Uhr und die Sonne verschwindet nach einem erhitzten Tag in sie leicht in diffuses Licht tauchendem Smog hinten in meinem wiedergewonnenen Westblick. Ich bin zurück in Beijing. Es ist immer noch heiß hier, die 30 Grad spielend hinter sich lassend, werden mir erneut die Abend- und Nachtstunden zum Freund. Von ein paar abschließenden Eindrücken meines Sommers 2012 nach der berichteten Reise in Europa und durch Deutschland, stationiert in Norddeutschland, handelt dieser Post.

Hamburg. Da war ich viel, das mag ich sehr. Da macht es bling.



Da ist der Hafen.



Kunst habe ich mir nicht mehr so viel angesehen.



(Das ist jetzt nicht Hamburg, aber) zur NordArt in der Carlshütte wollte ich eigentlich noch, soll gut gewesen sein (noch, bis zum 30.9.2012), der virtuelle Rundgang, wenn er von D aus besser funktioniert, gefällt mir. Ansonsten war ich in Kassel, und Kassel hat mir vom Grunde her für die Bestätigung gereicht, dass sich die Kunst gerade global in einer Art Wartestellung befindet.

Außer Antony Gormley, der macht immer gute Sachen. In den Deichtorhallen das "Horizon Field".



Beim Googeln nach einer verlinkbaren Seite sehe ich gerade, dass die hockende Figur, die ich auf dem Deich in Holland aufgenommen habe, ebenfalls von Gormley ist. Kein Wunder, dass ich sie gut fand. Meinen Kotau an Antony Gormley.

Dafür habe ich auch meine geliebte Familie hergeschleppt, einen Teil davon:


Und gelegentlich kann man sich auch mal selbst posten.

Foto: Charlotte Hirsch.

Dann ist die Elbphilharmonie einen gehörigen Schritt weiter als im letzten Jahr. Ich stecke und will auch gar nicht drin, in des Hamburgers Agonie vor Milliardenbeträgen und Scherereien, ich finde die Elbphilharmonie toll. Wie sie durch Speicherstadt und Hafen City bis Fischmarkt unaufdringlich eingefügt präsent ist.





Obwohl nach bedeutenden Sehenswürdigkeiten suchende Touristen (ausschließlich asiatische?) in Hamburg meist nur einen Tag bleiben, quoll die Stadt an einigen Tagen in einigen Vierteln touristisch über, wurden teils Massen von den Schiffen durch Straßen geschleust. Ich tauchte an einigen 3-4-Täglern auch ein.

Dies fahrbare Mini-Café stand dann etwa dort herum.


Und die Elbe erglomm.


Manchmal saß ich auch nur so herum.


Das war Hamburg.

Und hier habe ich mich die meiste Zeit aufgehalten, am und im Wasser und Wald beim Ihlsee.





Ich habe u. a. in langen Streifzügen versucht, mit meiner Kamera möglichst viele der einzelnen Partikel, die man etwa und insbesondere in einem Waldblick aufsaugt, festzuhalten. So habe ich auch meine Kamera auf ihre Adjustierung prüfen lassen und in die optimale Ausnutzung von Body und Objektiv geblickt. Neben einigen gleich folgenden Versuchen, das Grün einzufangen, habe ich etliche Strukturbilder, wie ich sie nenne, hauptsächlich vom Wasser geschossen. Die poste ich später noch mal separat. Sie sind gerade in Verwendung (allgemein poste ich hier eher weite Blicke, mehr thematisch ev. bei Gelegenheit), hier ein Wasser:



Am Ihlsee, einer durch die letzte Eiszeit erhaltenen Gletscherspitze in einer kleinen Erdverschiebung bei Bad Segeberg – der Ihl ist ein einstiger Fisch, vielleicht der Primat des Sees – ist alles so herrlich grün, so grün in all seinen Facetten, so dunkel- und tiefgrün, so intensivgrün, von Mitte Juni in so prallem Saftgrün bis Ende August nach einigen sogar als heiß zu bezeichnenden Tagen in so herausgesogenem, bereits beginnend herbstlichem, ins Graue gehendem Antlitz tausendfältigen Grüns.

Für die folgenden beiden Fotos lag ich auf dem Surfbrett und ließ mich von meinem Vater langsam durch den von vorherigen heißen Tagen aufgewärmten und dampfenden See schieben. Habe die Schwaden nicht befriedigend festhalten können, nächstes Jahr wird es Zeit für weitere Übungsläufe geben. Außerdem sollte man alles in Übergröße ansehen, und dennoch:






Diese dem Ufer gegenüberliegende Herzfrequenz habe ich im Laufe der Jahre bestimmt hunderte Male aufgenommen und werde dessen auch nicht müde.





Neben Grün, und Blau und Weiß und Grau, gibt es hier auch andere Farben. Dies ist das Makro eines (verendeten) Schmetterlings.


Noch ein bisschen Wald.





Gesagt werden sollte unbedingt noch, dass Nacktschnecken nutznießende Nichtsnutze sind. Dass Bad Segeberg ein großartiges Sanatorium ist. Dass in Beijing Tag und Nacht, Sommer und Winter existieren, in D Übergänge. Dass die Biowelle in D weiter fortschreitet, dieses Jahr neu mit gesundem Rauchen von Naturzigaretten ohne Zusätze (nicht die American Spirit, da saugt man ja zu ewig) – bei den roten Gauloises und blauen Luckys war ich sofort dabei. Dass alle Licht an ihrem Fahrrad haben, in Altona ist mir das besonders aufgefallen. Dass es bei Kinderüberraschung jetzt Mädcheneier gibt, verdammt, und bei Pro7 den Hinweis "unterstützt durch Produktplatzierung" (wobei das schon älter sein könnte, sehe nicht viel fern; in die Kategorie gehört wohl auch:), dass Leute von Leuten sprechen, die ich nicht kenne. Who is Maria Grosz? Seit 23 Jahren das Gesicht von und für Spiegel TV scheine ich mich nicht nur seit fünf Jahren, sondern noch nie interessiert zu haben. Dass 2012 ein herrlicher Sommer war. Wisst ihr in D es eigentlich zu schätzen, wie vorzüglich euer Leitungswasser schmeckt?



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Nun ist es aber wunderbar, wieder zu Hause zu sein. In den eigenen vier Wänden, in meiner Beixiaojie, deren Tuten und Stimmengewirr über 8 Stockwerke gedämpft zu mir hochdringt. Mittlerweile nur noch die vorbeifahrenden Autos auf der gegen die Trockenheit gesprenkelten, nassen Straße.

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