Donnerstag, 12. Mai 2011
Suppe: Aufklärung, Ai, Konfuzius, Rauch und Raub, Kontrolleptik
Allgemein ist hier in Beijing momentan einiges los, hier nur ein paar schnelle Stichworte:

Da wäre natürlich einmal die Ausstellung zur "Kunst der Aufklärung", s. etwa Helwig Schmidt-Glintzer ursprünglich in der FAZ (15. April 2011), mittlerweile kostenpflichtig, hier im Dt.-Cn. Kulturnetz, auch auf 中文 (Mai 2011), über die zwei Lager der Sinologen und Nicht-Sinologen, etwas phrasiert und langatmig, aber ich habe auch das leidliche Gefühl, dass die Augenhöhe tatsächlich immer noch gegen Kolonialismusverblendung betont werden muss. Wunderschön der Beitrag an das Heimatvolk von Mark Siemons "Wir sind nicht gemeint" zur Verhaftung von Ai Weiwei (5. Mai 2011). Nach sechs Wochen nun ein Besuch (NY Times, 16. Mai).

Dazu bzw. zur Eröffnung des neuen, zusammengeführten Nationalmuseums die Geschichte um die Konfuziusstatue als Indiz für innerparteiliche Reibereien. Hier nur eine kleine Bildreihe:

Das erste Foto stammt von shanghaiist.com, als der Meister im Februar an der Chang'an jie vor das Museum platziert wurde; das zweite ist dieselbe Position, fotografiert knapp zwei Wochen nachdem das Idol Ende April in einer Nacht- und Nebelaktion – allerdings und wie man sieht ohne große Spurenbeseitigung – versetzt wurde; und das dritte Foto ist der neue Ort, die Abstellkammer in einer Flucht irgendwo im großformatigen Museumsgewirr (zugegebenermaßen extra schlecht und mit reflektierendem Baufahrzeug fotografiert). S. für Interpretationen etwa NY Times (dort auch ein schönes Davor-Danach-Slidebild), die dort verlinkte Diskussion wird auf Maoflag geführt.

Dann die Sache mit dem Rauchverbot seit 1. Mai. Ich wurde bislang noch nicht von der Selbstzerstörung meiner Gesundheit abgehalten. Es bleibt weiter abzuwarten, wie sich die Umsetzung entwickelt.

Dann der Raub im Palastmuseum der Verbotenen Stadt am 8. Mai, s. etwa im Guardian oder bei Mychinaviews – höchste Zeit, weitere Sicherheitsmaßnahmen einzuführen.

Allgemein die staatliche Kontrollfanatik, die nicht etwa mit Jasmin begonnen hat, sondern, so heißt es, schon Ende letzten Jahres auf die Agenda gesetzt wurde – der weiterhin anhaltende, hyperventilierende Umgang mit Gmail, Linkedin, Xing geht allerdings wohl ohne Frage auf Jasmin zurück. Die Zügel werden an so manchen Fronten fester gezurrt, so etwa die im Februar an der Beida begonnenen Studentenkontrollen – leider ohne Link, ich finde gerade nichts mehr dazu und habe die Geschichte nur noch im Augenwinkel in Erinnerung mit wer ist wie viel bzw. übermäßig im Netz, wer weicht vom allg. Verhalten ab usw. Dann die Ausländerkontrollen, die scheinbar im April in Guangzhou begonnen haben und sich im Laufe der Zeit über ganz China erstrecken sollen – Hörensagen, habe auch hier keine Quellenangabe parat. Da war und ist noch etliches mehr in dieser Richtung, hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Netz natürlich, so komme ich etwa seit einigen Wochen nur noch mit argem Zeitaufwand auf meinen Blog – allerhöchste Zeit für einen VPN-Zugang (?).

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